Kapitel 4

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Frühlingsgelüste – Felix' veränderte Essgewohnheiten und ein Hoffnungsschimmer

Die Wochen vergingen, und langsam zog der Frühling ein. Doch für Felix änderte sich wenig: Der Alltag im Homeoffice und die Einsamkeit seiner Wohnung führten dazu, dass seine Essgewohnheiten die Struktur seines Tages prägten. Während der Arbeit stand immer eine Schale mit Snacks griffbereit auf dem Schreibtisch – Gummibärchen, Schokoriegel, Chips. Frühstück, Mittagessen und Abendessen verschmolzen zu einer konstanten Abfolge von Mahlzeiten, ohne festen Plan. Zum Frühstück gab es oft deftige Brötchen mit reichlich Belag und dazu süße Teilchen. Mittags gönnte er sich große Portionen Pasta oder bestellte Pizza, die ihm den Tag versüßten und für kurze Momente die Leere füllten.

Am Abend, wenn die Arbeit getan war, fand Felix sich oft auf dem Sofa wieder, meist mit einer weiteren Packung Chips oder einer Tüte Popcorn in der Hand, die er gedankenlos nebenbei aß. Manchmal bestellte er sich gleich eine ganze Mahlzeit, die normalerweise für zwei gereicht hätte, und ließ sich vom warmen, herzhaften Essen beruhigen. Das Gefühl der Einsamkeit und die neue Routine waren seltsam vertraut geworden, und obwohl er wusste, dass sich seine Gewohnheiten veränderten, verdrängte er die Sorge darüber. Stattdessen genoss er das Essen, das ihm kleine Freuden bereitete.

Ende April hörte Felix schließlich die Nachricht, auf die er insgeheim gehofft hatte: Der Lockdown sollte am 4. Mai enden, und auch Fitnessstudios dürften dann wieder öffnen. Er war begeistert und zählte die Tage – in nur einer Woche konnte er endlich wieder trainieren und sein altes Leben zurückgewinnen. Das war auch dringend notwendig, dachte er sich am Morgen, als er sich auf die Waage stellte und die Zahl „96 kg" blinkend im Display erschien. Ganze 16 kg mehr als noch vor dem Lockdown. Die Realität traf ihn wie ein Schlag.

Felix stellte sich vor den Spiegel und musterte sich mit einem ernsten Blick. Sein Gesicht war runder und weicher geworden, die markanten Züge von früher waren kaum noch zu erkennen. Seine Schultern und Brust wirkten noch kräftig, doch seine Bauchmuskeln waren vollständig verschwunden und einer gleichmäßigen, weichen Rundung gewichen, die sich über seinen Hosenbund wölbte. Er hob eine Hand, fuhr über seinen Bauch und spürte das neue, ungewohnte Polster. Das Sixpack, das er einst so stolz präsentiert hatte, war nun komplett verborgen. Ein Gefühl der Enttäuschung und Scham stieg in ihm auf.

Doch gleichzeitig spürte er Hoffnung. „Nur noch eine Woche," sagte er sich leise und entschlossen. Das Fitnessstudio war bald wieder geöffnet, und er nahm sich fest vor, alles daran zu setzen, seine alte Form wiederzugewinnen.

Felix Weight Gain StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt