23: „Morgenproblem"

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Die Uhr zeigte weit nach Mitternacht, als ich mich im Bett hin und her wälzte. Das Dunkel des Zimmers war durchbrochen von den schwachen Lichtern der Stadt, die durch die Vorhänge schienen und sich wie flimmernde Schatten an der Decke abzeichneten. Die Euphorie des Tages, der Sieg, die Gesänge der Fans und die Momente, die ich am Spielfeldrand erlebt hatte, wirbelten wie ein Film durch meinen Kopf. Es war ein unglaubliches Gefühl, aber auch eines, das mich innerlich wachhielt. Der Adrenalinschub ließ sich nicht einfach abschütteln.

Ich seufzte und schob die Decke beiseite, setzte mich auf die Bettkante und ließ meine Füße über den kühlen Holzboden gleiten. Die Stille des Hotels war erdrückend, ein starker Kontrast zu der aufgeladenen Energie von vor ein paar Stunden. Ich fühlte mich wie gefangen zwischen zwei Welten – dem Sturm der Emotionen und der Ruhe, die jetzt folgte.

Ein Gedanke ließ mich nicht los: Flo. Während des Spiels und der anschließenden Feierlichkeiten hatte er mehr als einmal zu mir herübergeschaut, und diese Blicke hatten etwas in mir ausgelöst, das ich nicht ganz einordnen konnte. Eine Mischung aus Nähe, Vertrautheit und einer Sehnsucht, die ich nur ungern zugab.

Bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, stand ich auf, zog mir meinen Morgenmantel über und schlich zur Tür. Der leise Klick des Schlosses klang lauter, als es sollte, und ich hielt einen Moment inne, bevor ich den Flur betrat. Die Gänge waren still, die Schritte auf dem weichen Teppich dämpften jedes Geräusch. Ich war mir nicht einmal sicher, warum ich es tat, aber meine Füße führten mich wie von selbst zu Flos Zimmer.

Ich klopfte leise, fast unsicher. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor die Tür sich öffnete und Flo mit zerzaustem Haar und einem verschlafenen Blick vor mir stand. Sein Shirt war zerknittert, und er sah aus, als hätte er gerade noch geschlafen.

„Amber?" Seine Stimme war heiser und voller Überraschung. Doch ich konnte auch ein leises Lächeln in seinem Blick sehen, als er sich schnell sammelte. „Was machst du hier?"

Ich atmete tief durch. „Ich konnte nicht schlafen. Der Tag, die ganze Aufregung... ich dachte, vielleicht... ich weiß nicht, ob du auch wach bist, aber..."

Flo trat zur Seite und ließ mich ohne ein weiteres Wort eintreten. Die Wärme seines Zimmers umfing mich, und ich merkte, wie meine Anspannung nachließ. Ich setzte mich auf die Bettkante, während er die Tür schloss und sich zu mir setzte.

„Der Tag war intensiv", sagte er leise, während er mich ansah. Sein Blick war weich, und die Müdigkeit in seinen Augen schien sich mit etwas anderem zu mischen. „Ich hab' auch nicht wirklich schlafen können."

Ein leises Lachen entwich mir, fast erleichtert. „Ich dachte schon, es liegt nur an mir."

Er schüttelte den Kopf, und das kleine, verschwörerische Lächeln, das ich so gut kannte, umspielte seine Lippen. „Definitiv nicht. Es ist seltsam, wenn nach so einem Tag plötzlich Stille herrscht."

Ich nickte und ließ mich vorsichtig zurück auf die Kissen sinken. Der Geruch seines Kissens war vertraut, ein Mix aus seinem Duschgel und dem typischen Geruch des Hotels. Flo legte sich neben mich, sodass wir nebeneinander lagen, die Gesichter einander zugewandt. Ein leises Kribbeln durchzog mich, eine Mischung aus Verlegenheit und Geborgenheit.

„Es war ein guter Tag", flüsterte ich und sah ihn an, während die Dunkelheit des Zimmers uns wie eine schützende Decke umgab.

„Ja, das war er", antwortete er und hielt meinen Blick. „Danke, dass du hergekommen bist."

Ich spürte die Wärme, die von Flo ausstrahlte, und bevor ich es wirklich bewusst entschieden hatte, rückte ich ein Stück näher an ihn heran. Die Matratze gab unter meinem Gewicht nach, und ich fühlte, wie meine Schulter seine berührte. Es war ein stilles Einverständnis zwischen uns, keiner von uns musste etwas sagen.

Kopfspiele - Erstes BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt