16: Schattenspringer

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Das leise Klappern der Schritte hallte durch den Flur des Homegrounds, während ich und Flo nebeneinander gingen. Es war eine dieser stillen, aber nicht unangenehmen Momente, in denen man die Präsenz des anderen spürte, ohne dass Worte nötig waren. Die Atmosphäre war entspannt, die abendliche Dämmerung tauchte die Korridore in ein warmes, goldenes Licht, das die kühle Luft mit einer gewissen Wärme erfüllte.

Ich hatte immer das Gefühl, dass die Zeit mit Flo in einer seltsamen Art und Weise intensiv war. Heute Abend war es jedoch anders. Es war weniger Spannung und mehr... Vertrautheit, die in der Luft lag. Meine Gedanken wanderten zu den Gesprächen, die wir in den letzten Stunden geführt hatten, und wie ich bemerkt hatte, dass er sich langsam öffnete. Es fühlte sich wie ein kleiner Sieg an, auch wenn ich nicht genau sagen konnte, warum es mir so wichtig war.

„Amber", durchbrach Flo plötzlich die Stille, und ich zuckte leicht zusammen, überrascht von seinem sanften Tonfall.

„Ja?", antwortete ich und drehte meinen Kopf zu ihm. Seine Augen suchten meinen Blick, und ich bemerkte die leichte Röte, die sich über seine Wangen ausbreitete.

„Du siehst heute Abend wirklich gut aus", sagte er, seine Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Unsicherheit, als ob er sich nicht sicher war, wie ich reagieren würde.

Für einen Moment blieb ich stehen, die Worte sanken langsam in mein Bewusstsein ein. Hatte Flo Wirtz mir gerade ein Kompliment gemacht? Ich blinzelte, um sicherzugehen, dass ich das nicht nur geträumt hatte. „Habe ich das gerade richtig gehört? Flo Wirtz macht mir ein Kompliment?", sagte ich und konnte ein breites Lächeln nicht unterdrücken.

Er lachte leise und zuckte mit den Schultern, während er weiterging. „Ja, wer hätte das gedacht, oder?"

Ich schüttelte leicht den Kopf und schloss wieder zu ihm auf. „Nicht ich, um ehrlich zu sein", gestand ich, während wir uns dem Essenssaal näherten. „Aber... danke. Das bedeutet mir mehr, als du denkst."

Flo's Lippen zogen sich zu einem leichten Lächeln hoch, und seine Augen glitzerten, als er sagte: „Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so jemandem wie dir begegne."

Die Worte hingen für einen Moment in der Luft, und ich konnte das leichte Kribbeln in meinem Bauch nicht ignorieren. Es war, als ob etwas in der Dynamik zwischen uns sich veränderte. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, öffneten sich die Türen zum Essenssaal, und das lebhafte Gemurmel und Lachen der anderen Spieler füllte den Raum.

Der Geruch von frisch gebratenem Hühnchen und Gewürzen erfüllte meine Nase, und ich konnte sehen, wie sich die Spieler an den Tischen versammelten. Jamal winkte mir von seinem Platz aus zu, sein Lächeln strahlend wie immer. Ich grinste zurück und nickte Flo zu, dass er mir folgen sollte. Ohne zu zögern, setzte er sich neben mich, was einige überraschte Blicke von den anderen Spielern hervorrief.

Julian Brandt, der immer für einen lockeren Spruch zu haben war, schüttelte den Kopf und grinste. „Amber, was hast du mit Flo angestellt? Der sitzt freiwillig bei uns, und das nicht nur, um sich das Essen zu holen."

Kai Havertz, der neben Julian saß, zog eine Augenbraue hoch und stieß ihm spielerisch in die Seite. „Hey, ich wette, sie hat ihre Psychologie-Tricks angewendet."

Ich lachte und hob abwehrend die Hände. „Kein Hexenwerk, Jungs. Vielleicht hat er einfach festgestellt, dass wir doch gar nicht so schlimm sind."

Jamal lehnte sich rüber und flüsterte mir leise zu: „Oder er hat einfach gute Gesellschaft entdeckt", zwinkerte er, was mein Grinsen noch breiter werden ließ. Flo blieb still, aber ich konnte den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen erkennen, während er sich ein Glas Wasser einschenkte.

Kopfspiele - Erstes BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt