30: Changes

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Nach einer ewigen Zeit waren wir endlich in Stuttgart angekommen und konnten unsere Zimmer beziehen. Ich saß auf meinem Bett, die Beine eng an die Brust gezogen, und starrte auf mein Handy. Meine Finger huschten über die Tastatur, während ich mit Aaron und Fea schrieb. Es fühlte sich gut an, in die vertraute, lockere Dynamik mit ihnen einzutauchen, auch wenn ein Teil von mir immer wieder zu den Gedanken an Flo zurückkehrte.

Aaron:
Ey, heute hat unser Sportprojekt fast den halben Raum in Brand gesetzt. Kannst du dir vorstellen, wie Frau Petersen geguckt hat?

Fea:
Ich schwöre, ich hab noch nie jemanden so schnell rennen sehen wie Aaron, als das Seil in Flammen aufging.

Ich konnte nicht anders, als bei ihren Nachrichten zu lachen. Es war, als ob ihr verrücktes Uni-Leben mich ein Stück zurück in die Normalität zog. Eine Normalität, die mir im Moment wie eine ferne Erinnerung vorkam.

Amber:
Ich kann mir das so gut vorstellen! Frau Petersen ist wahrscheinlich immer noch traumatisiert. Wann schmeißen wir eigentlich die nächste große Party, um das zu feiern? ;)

Aaron:
Nur wenn du sicher bist, dass du den ganzen Weg von der Fußball-Europameisterschaft herkommst, um dabei zu sein.

Fea:
Ja, VIP-Star Amber Nagelsmann in unserer Mitte – darauf trinken wir erst mal!

Das machte mich kurz stutzig. VIP-Star... Die Worte hallten nach, und ein bitteres Gefühl kroch in mir hoch. Früher hatte ich das mit einem Augenzwinkern gelesen, doch jetzt fühlte es sich wie ein Schlag an. Ich war im Moment irgendwie im Mittelpunkt, doch fühlte mich so verloren wie noch nie.

Amber:
Ach, seid nicht albern! Vermisse euch echt. Tut gut, mal wieder was Normales zu lesen.

Aaron:
Wir vermissen dich auch! Wenn dieser Trip dir nicht bald ne Auszeit gönnt, holen wir dich persönlich zurück.

Bevor ich etwas darauf antworten konnte, hörte ich plötzlich das vertraute, sanfte Klopfen an meiner Tür. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Es war Flo. Natürlich war er es. Sein leises, fast scheues Klopfen kannte ich inzwischen gut, und normalerweise hätte ich ihn ohne nachzudenken hereingelassen. Aber heute... heute war alles anders.

Ich legte das Handy beiseite, wischte mir unbewusst die Finger an meiner Hose ab und öffnete die Tür einen Spalt. Flo stand da, mit einem Lächeln, das mehr Fragen als Antworten verriet. Seine Augen musterten mich, als ob er versuchte, etwas in meinem Gesicht zu lesen.

„Hey," sagte er leise, beinahe zögernd. „Ich wollte nur... sehen, ob alles okay ist." Seine Augen suchten meinen Blick, und ich konnte die Sorge in ihnen sehen. „Du wirkst in den letzten Tagen so... abwesend."

Ich zwang mich zu einem Lächeln und bemühte mich, möglichst normal zu klingen. „Ach, alles gut. Viel los gerade, weißt du."

Sein Blick blieb an mir hängen, forschend, fast ein wenig traurig. „Amber, ich... wollte fragen, ob du..." Er hielt inne und kratzte sich unsicher am Hinterkopf. „Ob ich vielleicht bei dir schlafen kann. So wie immer halt. Es fühlt sich... seltsam an, ohne dich."

Sein Geständnis ließ mein Herz schneller schlagen. Da war es wieder, dieses vertraute Angebot, dieser gemeinsame Rhythmus, den wir die letzten Wochen aufgebaut hatten. Doch jetzt wusste ich, dass ich es nicht mehr zulassen konnte. Nicht, wenn es mich nur noch mehr verletzen würde. Ich schluckte schwer und versuchte, eine lockere Antwort zu finden, obwohl mir die Worte im Hals stecken blieben.

Kopfspiele - Erstes BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt