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Als wir vor Flos Zimmertür standen, zögerte ich einen Moment. Die Stille des Flurs war beinahe erdrückend, unterbrochen nur von leisen Stimmen und dem entfernten Summen eines Aufzugs. Ich konnte den Blick auf seinen Schlüssel in seiner Hand nicht lösen und fragte mich, ob ich nicht einfach weiter in mein eigenes Zimmer gehen sollte. Doch bevor ich den Gedanken zu Ende führen konnte, drehte sich Flo zu mir um, seine Augen suchten meinen Blick, in denen ich etwas erkennen konnte, das zwischen Verlegenheit und Entschlossenheit schwankte.
„Amber", sagte er, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. „Willst du... willst du vielleicht noch mit reinkommen? Ich meine, wir sind hier zusammen den ganzen Abend unterwegs gewesen, und ich finde es einfach... ich will nicht, dass die Nacht so endet. Nicht alleine."
Seine Worte trafen mich, und ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war nicht das erste Mal, dass wir den Abend zusammen ausklingen ließen, aber heute schien es anders. Vielleicht lag es an der Intensität des Abends, vielleicht an den unausgesprochenen Gefühlen, die uns beiden bewusst waren.
„Ja, gerne", antwortete ich leise, ohne Zögern.
Die Tür zu Flos Zimmer schloss sich hinter uns, und für einen Moment herrschte eine angenehme Stille. Das leichte Summen der Klimaanlage war das Einzige, was die Stille durchbrach, während wir beide nebeneinander saßen. Der Abend hatte uns ein Stück mehr zueinander gebracht, das wusste ich. Die Anspannung und die intensiven Blicke in der Bar, das gegenseitige Verständnis, als wir gemeinsam den Weg durch die dunklen Straßen zurückgelegt hatten – all das hatte eine unsichtbare Brücke zwischen uns geschlagen.
„War ein langer Abend", sagte Flo leise und lehnte sich zurück, seine Augen auf das Fenster gerichtet, durch das das Licht der Straßenlaterne hereinfiel. Sein Profil wirkte im Halbdunkel markanter, und ich konnte den leichten Schatten seines Lächelns erkennen.
Wir saßen auf seinem Bett, die warme Lampe auf dem Nachttisch tauchte den Raum in ein sanftes, goldgelbes Licht. Es herrschte eine Stille, die nicht unangenehm war, sondern eine, die Raum für Gedanken und unausgesprochene Worte ließ. Flo lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, die Beine ausgestreckt, während ich quer neben ihm saß und die Knie angewinkelt hatte. Ich fühlte seinen Blick auf mir, warm und geduldig.
„Es ist verrückt, weißt du", sagte Flo schließlich, seine Stimme leise und fast nachdenklich. „Wie sehr du mein Leben in den letzten Wochen verändert hast. Ich war immer der Typ, der alles mit sich selbst ausgemacht hat, der lieber zurückgezogen blieb und niemanden zu nah an sich heranließ. Aber mit dir..." Er hielt inne, als ob er die richtigen Worte suchte. „Mit dir fühle ich mich, als ob es okay ist, mal nicht alles alleine zu schultern."
Seine Offenheit überraschte mich, und ich fühlte ein warmes Ziehen in meiner Brust. Es war selten, dass Flo über seine Gefühle sprach, und dass er es jetzt tat, bedeutete mehr, als Worte ausdrücken konnten. „Flo..." begann ich und suchte nach seinen Augen, die so viel unausgesprochenen Schmerz, aber auch Hoffnung widerspiegelten. „Es ist mir auch nicht leichtgefallen. Ich meine... nach allem, was war, habe ich nie gedacht, dass ich jemals wieder jemandem so vertrauen könnte. Aber bei dir... bei dir ist es anders."
Er sah mich an, und seine Augen weiteten sich ein wenig, als ob er nicht ganz fassen konnte, was ich gerade gesagt hatte. „Wirklich?" fragte er, und ein zartes Lächeln spielte um seine Lippen.
Ich nickte und nahm all meinen Mut zusammen, um weiterzusprechen. „Ja, wirklich. Seitdem das mit Fynn passiert ist, war ich immer auf der Hut, habe mir selbst geschworen, dass ich niemanden mehr so nah an mich heranlasse. Die Angst, wieder verletzt zu werden, war einfach zu groß. Aber bei dir..." Meine Stimme zitterte leicht, und ich atmete tief ein, um die aufsteigenden Emotionen zu kontrollieren. „Bei dir fühle ich mich sicher. Du gibst mir das Gefühl, dass es okay ist, einfach ich zu sein."
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Kopfspiele - Erstes Band
FanficAmber Nagelsmann ist die Tochter eines Fußballtrainers, angehende Sportpsychologin und bestens darin, sich hinter einem charmanten Lächeln zu verstecken. Doch zwischen Leistungsdruck, alten Narben und neuen Verbindungen muss sie sich bald ihren größ...