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Der Morgen kam schneller, als ich erwartet hatte. Das sanfte Licht der Morgensonne drang durch die Vorhänge und wärmte den Raum. Ich öffnete langsam die Augen und spürte die beruhigende Schwere von Flos Arm, der locker über meiner Taille lag. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich die gleichmäßigen Atemzüge hörte, die von ihm kamen. Die Ruhe und die Wärme, die von ihm ausgingen, ließen mich für einen Moment innehalten. Doch dann kam die Erkenntnis zurück – ich sollte nicht hier sein.
Vorsichtig schob ich mich unter seinem Arm hervor, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Er murmelte etwas im Schlaf und drehte sich leicht um, aber blieb friedlich liegen. Ich schnappte mir meine Sachen und schlich leise zur Tür. Ein letztes Mal warf ich einen Blick zurück und spürte, wie mein Herz sich zusammenzog. Dann öffnete ich die Tür und trat leise auf den Flur.
Ich war kaum ein paar Schritte gegangen, als ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir hörte. „Amber? Was machst du hier so früh?"
Ich fuhr erschrocken herum und sah in die überraschten Augen meines Vaters. Er war bereits angezogen und hatte anscheinend eine Morgenrunde durch das Hotel gedreht. Mein Herz schlug schneller, während ich versuchte, meine Fassung zu bewahren.
„Oh, äh... guten Morgen, Papa." Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht und suchte verzweifelt nach einer Erklärung. „Ich war nur... ähm... früh wach und wollte mir die frische Luft draußen anschauen."
Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, während er mich musterte. „Frische Luft? In deinem Schlafanzug?"
Ich senkte den Blick und merkte erst jetzt, dass ich immer noch in meinem Schlafshirt und Shorts steckte. Das war definitiv nicht die ideale Kleidung für einen Morgenspaziergang. „Ja, ich... wollte nur mal kurz raus und... den Sonnenaufgang sehen", stammelte ich und fühlte, wie meine Wangen heiß wurden.
Er schnaubte leicht und schüttelte den Kopf, ein amüsiertes, aber auch skeptisches Lächeln auf seinen Lippen. „Amber, du bist genauso schlecht im Lügen wie deine Mutter es war. Sei bitte vorsichtiger, ja? Die Presse kann überall sein."
Seine Worte ließen mich stocken. Ich nickte schnell, die Scham und das Unbehagen wogen schwer auf mir. „Verstanden", murmelte ich und spürte, wie mein Herz schneller schlug.
„Gut." Er legte eine Hand auf meine Schulter, drückte sie sanft und ging dann weiter den Flur hinunter. Ich atmete tief durch und beobachtete ihn, bis er um die Ecke verschwand.
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Der Bus rollte aus München hinaus, während die Morgensonne langsam über den Horizont stieg und den Innenraum in ein sanftes, goldenes Licht tauchte. Ich ließ mich neben Flo auf den Sitz fallen, spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, und erinnerte mich an die Intensität der letzten Nacht. Es war, als ob jeder Blick, jede Berührung und jedes Wort zwischen uns eine unausgesprochene Spannung mitschwang, die noch immer durch die Luft vibrierte.
Flo saß mit aufrechter Haltung, seine Kiefer angespannt, während er versuchte, durch das Fenster nach draußen zu sehen. Doch ich bemerkte, wie seine Finger leicht zitterten, wie er flach atmete, als könnte er die Ereignisse der Nacht nicht vollständig verarbeiten. Ein Lächeln zog über meine Lippen, als ich sah, wie schwer es ihm fiel, die Fassung zu bewahren. Der Gedanke, dass ich diese Wirkung auf ihn hatte, schickte ein warmes Kribbeln durch meinen Körper.
Der Bus schaukelte sanft, das rhythmische Summen des Motors wurde zu einem Hintergrundrauschen, das uns in eine Blase der Intimität hüllte. Ich lehnte mich ein wenig näher an ihn, legte meinen Kopf an seine Schulter, und spürte, wie er kurz einatmete, die plötzliche Anspannung in seinem Körper verriet ihn. Meine Finger streiften seinen Arm, und ich konnte den Muskel darunter fühlen, der sich anspannte, als ob jede Berührung ein weiteres Echo der letzten Nacht auslöste.
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Kopfspiele - Erstes Band
FanficAmber Nagelsmann ist die Tochter eines Fußballtrainers, angehende Sportpsychologin und bestens darin, sich hinter einem charmanten Lächeln zu verstecken. Doch zwischen Leistungsdruck, alten Narben und neuen Verbindungen muss sie sich bald ihren größ...