31: Zurück in der Vergangenheit

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Ich schloss die Augen und befand mich plötzlich wieder dort – in der Vergangenheit, die ich zu vergessen versucht hatte.

Der Himmel war bedeckt, die Luft kühl, und ich ging an Fynns Seite einen schmalen Weg entlang. Wir waren draußen, irgendwo in einem Park, und ich fühlte seine Hand fest um meine, fast schon zu fest. Ein junger Mann kam uns entgegen, er sah mich an, schenkte mir ein kleines Lächeln und warf ein beiläufiges „Hey, hübsche Lady!" in meine Richtung. Ich lächelte höflich zurück, ohne groß darüber nachzudenken, wollte einfach nur weitergehen. Es war nichts – einfach eine freundliche Geste, ein harmloses Lächeln.

Doch ich spürte, wie Fynns Griff sich um meine Hand verkrampfte, fast schmerzhaft wurde. Bevor ich realisieren konnte, was geschah, hatte er mich losgelassen und seine Hand blitzte in meiner Sicht auf, ehe sie mit einem scharfen, schmerzhaften Schlag auf meine Wange traf. Die Welt um mich herum drehte sich für einen Moment, mein Gesicht brannte, und ich konnte nur blinzeln, während ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten.

„Bist du dumm oder was?" fauchte er, seine Stimme voller eisiger Wut. „Meinst du, ich habe Lust, dich dabei anzusehen, wie du anderen Typen schöne Augen machst?"

„Fynn... ich... ich hab doch gar nichts gemacht," flüsterte ich, meine Stimme schwach und zitternd, fast erstickt von dem Kloß, der sich in meiner Kehle bildete. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, nicht nur vom Schlag, sondern auch vor Scham und Demütigung. Ich wollte nichts als weglaufen, mich verstecken, doch meine Beine fühlten sich schwer an, als wären sie in Beton gegossen.

Er sah mich an, sein Blick wandelte sich, und für einen Moment blitzte etwas in seinen Augen auf, das fast wie Reue aussah. „Hey... Amber, schau mich an." Seine Stimme war plötzlich sanft, beinahe flehend. Er legte eine Hand an meine brennende Wange, strich mit seinem Daumen vorsichtig über die Stelle, die er gerade noch so brutal getroffen hatte. „Du weißt, dass ich dich liebe, oder? Das war nur ein Moment... ich... ich will einfach nicht, dass du andere Männer anlächelst, verstehst du das nicht?"

Seine Worte waren weich, beschwichtigend, wie Honig, der sich über meine Zweifel legte und sie fast erstickte. Ich nickte, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Er zog mich sanft an sich, hielt mich fest und murmelte süße Worte in mein Ohr, Worte, die mir versicherten, dass ich ihm gehöre und dass ich die Einzige für ihn sei. Die warme Umarmung und seine zärtlichen Worte fühlten sich trügerisch vertraut an, als ob er mir damit ein Stück Sicherheit zurückgeben wollte, die er mir gerade genommen hatte.

„Das passiert nicht wieder," flüsterte er, seine Stimme fast flehend. „Ich wollte dir nicht wehtun. Du weißt, ich verliere manchmal einfach die Kontrolle, aber nur weil ich dich so sehr liebe."

In diesem Moment wollte ich ihm glauben, wollte die sanften Berührungen und das geflüsterte „Ich liebe dich" annehmen und mir einreden, dass es vielleicht wirklich nur ein Ausrutscher war, eine einmalige Sache. Aber tief in mir spürte ich das beklemmende Gefühl der Angst und die Ahnung, dass dieser Moment nicht der letzte gewesen sein würde.

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Ich stand mit den anderen vor dem Hotel, die Sonne schien warm auf uns herab, während wir auf den Bus warteten, der uns zum Stadion bringen würde. Der Tag des zweiten Gruppenspiels war endlich gekommen, und die Fans hatten sich hinter den Absperrungen versammelt, um uns zu sehen, anzufeuern und Autogramme zu ergattern. Ein Teil von mir wollte einfach in die Menschenmenge eintauchen, mich in die fröhliche Stimmung verlieren, die Begeisterung spüren. Doch meine Gedanken waren woanders – gefangen in dem Albtraum, der mich letzte Nacht heimgesucht hatte.

Kopfspiele - Erstes BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt