38: Hangover 4

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Das Telefonat begann mit einem leisen Rauschen in der Leitung, und ich hörte Flo's schläfrige Stimme am anderen Ende, als er mit einem verwirrten „Amber?" antwortete. Es war deutlich, dass er überrascht war, mitten in der Nacht von mir angerufen zu werden, und ich spürte den Hauch von Sorge in seiner Stimme.

„Flooo!" begann ich, vielleicht ein bisschen zu laut, denn ich hörte ihn ein leises „Oh, du bist betrunken..." murmeln.

„Flo, weißt du eigentlich..." Ich machte eine dramatische Pause, verlor kurz meinen Faden und kicherte über mich selbst. „Weißt du, wie verrückt du mich machst?"

Es entstand eine kleine Stille am anderen Ende, und ich konnte mir fast vorstellen, wie er die Stirn runzelte. „Ähm... Amber? Alles okay bei dir?"

„Okay?" Ich lachte, ein wenig zu hysterisch, und spürte, wie die Worte einfach aus mir heraussprudelten, ohne dass ich sie kontrollieren konnte. „Nein, Flo, nichts ist okay! Ich... ich bin total... ich weiß auch nicht! Du bist so... so..." Ich suchte nach den richtigen Worten, aber in meinem betrunkenen Zustand fiel mir einfach nichts Passendes ein. „...verwirrend!"

„Verwirrend?" Seine Stimme klang leicht besorgt, aber auch amüsiert. „Amber, wo bist du? Geht's dir gut?"

„Ja, ja, ich bin... ich bin mit Mathilda und... und Aaron und allen. Geburtstag, weißt du?" Ich kicherte wieder, mehr über mein eigenes Durcheinander als über irgendetwas anderes. „Aber das ist nicht wichtig! Wichtig ist... wichtig ist, dass... du mir den Kopf verdrehst, Flo."

Ein kurzes Schweigen entstand, und ich konnte spüren, dass er überrascht war. „Amber... ich glaube, du solltest ein bisschen Wasser trinken und dich vielleicht hinlegen..."

„Nein, nein, hör mir zu!" Ich unterbrach ihn, meine Stimme voller Dringlichkeit. „Ich hab's satt, dass du mich... mich wie 'ne Freundin behandelst. Als ob... als ob ich nur irgendein Kumpel bin, verstehst du?" Die Worte kamen unkontrolliert, und ich wusste, dass ich morgen wahrscheinlich alles bereuen würde, aber gerade jetzt, in diesem Moment, fühlte es sich an, als müsste ich ihm alles sagen.

„Amber..." Flo klang jetzt unsicher, fast ein bisschen überfordert. „Vielleicht sollten wir morgen darüber reden? Es ist spät, und... du bist wirklich betrunken."

„Nein!" Ich spürte, wie die Tränen mir plötzlich in die Augen stiegen, die Schwere der Worte, die ich so lange in mir getragen hatte, drückte auf meine Brust. „Du verstehst es nicht, Flo. Ich... ich habe Gefühle für dich, okay? Und es tut weh, wenn du mich ansiehst und es nicht siehst... wenn du mich ansiehst, als wäre ich nur irgendjemand."

Flo schwieg, und ich konnte fast spüren, wie sehr er mit sich selbst kämpfte, wie sehr ihn diese Worte überraschten. „Amber... ich... das kommt jetzt alles sehr... unerwartet."

„Natürlich unerwartet!" Ich lachte trocken, meine Stimme brach leicht. „Weil du blind bist, Flo. Blind für... für das, was ich für dich empfinde." Meine Hand zitterte, als ich das Handy festhielt, und ich musste mich anstrengen, nicht einfach aufzulegen und in Tränen auszubrechen.

„Amber... ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll." Seine Stimme klang jetzt sanfter, vorsichtiger, und doch schwang eine gewisse Unsicherheit mit. „Vielleicht sollten wir morgen wirklich darüber reden, wenn du nüchtern bist."

„Ja, ja..." murmelte ich, die Müdigkeit und der Alkohol machten mich jetzt träge. „Vielleicht... aber es ändert nichts daran, was ich fühle, weißt du?"

„Ich weiß," flüsterte er, fast so leise, dass ich es kaum hören konnte. „Amber... ich mach mir Sorgen um dich. Komm gut nach Hause, okay?"

„Ja... ja, mach ich." Ich fühlte, wie die Müdigkeit über mich hinwegzog, und das letzte, was ich hörte, war sein sanftes „Gute Nacht, Amber", bevor ich schließlich auflegte, die Worte, die ich gesagt hatte, schwebten noch immer zwischen uns.

Kopfspiele - Erstes BandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt