KAPITEL 34

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Dila's Sicht :

Ich beschloss als erstes die Nachricht zu öffnen. Mein Herz schlug schneller wie jedes Mal, wenn ich seinen Namen lese. Ali.
» Hab eine Überraschung für dich « stand drinnen. Also hat er geklingelt? Mist.
Ich stehe hier gerade ohne Kopftuch und mit einem Top da. So schnell ich konnte humpelte ich die Treppen hoch in mein Zimmer und band mir ein Kopftuch und zog mir einen schwarzen Cardigan an, den ich noch zuknöpfte. Es klingelte wieder an der Tür, also humpelte ich wieder nach unten und machte die Tür auf. Wie erwartet stand Ali vor mir. Mit einer Packung Pralinen von Milka.
„Ali, das ist doch nicht nötig gewesen.", sagte ich überrascht während ich meinen Blick von der Pralinenpackung nicht abwendete. Genau das, was ich wollte. „Also ich hätte jetzt mit einem 'Ach, das ist echt süß von dir. Danke, Ali' gerechnet.", gab Ali belustigt zurück. Er überreichte mir die Packung, die ich dann auch nahm. „Danke, aber das musstests du nicht tun.", meinte ich und sah in seine dunkelbraunen Augen. „Ich wollte es aber.", gab Ali grinsend zurück ohne den Blickkontakt abzubrechen.
Wir standen da. Still, ohne uns zu bewegen. Als würde mal wieder die Zeit gefrieren. Ich spürte dieses Kribbeln im Bauch und mein Herz schlug viel schneller als sonst. Dila, komm zu dir! Hast du vergessen, dass er ein Player ist?
„Danke nochmal.", sagte ich und sah auf den Boden. „Gern geschehen, güzellik (Schönheit)", sagte Ali und ging.

Güzellik...

Ich schloss die Tür wieder zu und spürte schon, dass ich bestimmt rot geworden bin. Er ist ein Player. Hatte ich das etwa vergessen? Ich wollte ihn doch nicht an mich ran lassen. Warum bin ich so dumm? Ich lehnte mich gegen die geschlossene Tür. Diese Gefühle muss ich unbedingt verdrängen.

Ich öffnete die Pralinenschachtel und sah einen kleinen Zettel auf dem »Ich habe zwar keine von diesen Pralinen probiert, aber ich bin mir sicher, dass keine so süß ist wie du« steht. Die Hitze stieg in mir auf. Warum macht er das nur? Irgendwie musste ich Lächeln. Das war wirklich süß von ihm.

Ali's Sicht :

Ich liebe es, wenn Mädchen wegen mir rot werden. Noch mehr liebe ich es, wenn Dila wegen mir rot wird. Warte, was? Nein, das hab ich nicht gesagt. Ihr habt euch bestimmt nur verlesen!
Ich bin so dumm. Während Carmen schwanger von mir ist, mach ich so etwas.
Die Schokolade hatte ich wirklich einfach so gekauft, weil ich Dila ein Geschenk machen wollte. Kein Plan, warum ich das wollte, aber es ist einfach so. Liebe ich sie vielleicht doch? Aber sie wird nie meins sein. Sie verdient einen gescheiten Mann und nicht so einen Hund wie mich. Außerdem werde ich bald ein Kind haben. Das würde Dila nicht gefallen.

Zuhause langweilte ich mich nur, weshalb ich mich mit ein paar Kumpels traf. Abends gingen wir noch in einen Club und feierten. Vielleicht ist das genau das, was ich gerade brauche. Ich muss Dila vergessen. Das einzige worauf ich mich jetzt konzentrieren sollte, wäre Carmen und mein Kind in ihrem Bauch.

Ich saß die ganze Zeit mit Zafer an der Bar und betrank mich. „Bro, was los?", fragte Zafer, der merkte, dass es mir gerade nicht wirklich gut ging. „Zafer, was ist Liebe?", fragte ich, während ich ein weiteres Glas ausgetrunken hatte und bestellte mir darauf noch eines. Zafer lachte, doch als er merkte, dass ich die Frage ernst meinte, hörte er auf. „Wie jetzt, das war ernst gemeint?", fragte er noch nach, worauf ich nickte. „Keine Ahnung.", antwortete er. War ja klar. Wir beschäftigen uns nunmal nicht mit Liebe. Ich nahm einen weiteren Schluck von meinem alkoholischen Getränk.
„Warum interessierst du dich plötzlich für die Liebe?", fragte Zafer verwirrt. Ich biss mir unauffällig auf die Unterlippe. „Ich glaube, ich bin verliebt.", antwortete ich unsicher. Und ich glaube, wenn ich nüchtern wäre, hätte ich das nie im Leben gesagt. Nicht mal in 50 Jahren. Zafer starrte mich fassungslos an. „Ali, ich glaube du solltest langsam aufhören zu trinken, bevor du noch dümmere Sachen sagst.", meinte Zafer und lachte, doch ich sah ihn nur ernst an. „Ich glaube, ich liebe Dila.", sagte ich und war selbst von diesem Satz überrascht. Zafer starrte mich nur mit offenem Mund an. „Ali, du wirst Vater und das Kind ist von Carmen. Du kannst dich doch nicht einfach in Dila verlieben!", sagte Zafer. „Hab ich aber.", gab ich zu, als wäre es das normalste auf der ganzen Welt. Dieses Gespräch werde ich bestimmt noch bereuen.
„Zafer, ich muss diese Gefühle verdrängen.", meinte ich und stützte meine Stirn auf meiner linken Hand ab. Zafer stotterte : „A-Also, eh, das kam wieder so , so plötzlich." Er machte eine kurze Pause, trank sein Glas aus und fuhr fort : „Siehst du dieses Mädchen da?" Zafer deutete unauffällig auf ein Mädchen mit schwarzen, langen Haaren und einen zu kurzen Cocktailkleid. „Die wartet nur darauf, dass du sie dir schnappst!", meinte Zafer. „Danke, Zafer, aber nein.", lehnte ich seinen Vorschhlag ab. Ich wollte mich nicht auf diese Weise wieder ablenken.

Zafer's Sicht :

Ich war sehr verwirrt. Ali war nicht wieder zu erkennen. Wer hätte gedacht, dass er je Nein sagen würde zu so etwas?

Mein Handy vibrierte die ganze Zeit, weshalb ich es aus meiner Hosentasche raus nahm. Ayda ruft mich an. Ich seufzte genervt. Bald sollte ich mich wirklich mal von ihr trennen. Ich ignorierte ihren Anruf und steckte mein Handy wieder in meine Hosentasche.

„Was willst du dann machen?", fragte ich Ali, der ein weiteres Glas ausgetrunken hatte. Ich hätte echt nicht gedacht, dass man so viel trinken kann.
„Keine Ahnung.", antwortete er. Sein Leben muss jetzt bestimmt kompliziert sein. Carmen ist schwanger von ihm und er liebt anscheinend Dila. Ich schlug vor, dass wir jetzt den Club lieber verlassen, da es ihm nicht gut geht. Wir riefen uns einen Taxi, da wir jetzt wirklich kein bisschen in der Lage waren Auto zu fahren, und fuhren zuerst zu ihm und dann zu mir.

Zuhause nahm ich mein Handy zur Hand. Ayda hatte mir geschrieben. Wer hätte das gedacht?

Chat :

Ayda : Zafer, ich weiß, dass du in einem Club bist und jetzt antworte mir doch endlich!
Zafer : was ist los ?
Ayda : Du hast mich betrogen! Das ist los!

Realität :

Das hat sie aber früh bemerkt... Ironie lässt grüßen.

fσятυиє ℓσνєWo Geschichten leben. Entdecke jetzt