KAPITEL 32

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Dila's Sicht :

Er schlug auf die Männer ein, die mich vorhin auch geschlagen hatten. „A-Ali?", fragte ich, doch konnte nur schwer reden. Mein ganzer Körper tat mir weh. „Ehrenlose Spasten!", beleidigte er die Männer ,die daraufhin abhauten.
„Dila, geht es dir gut?", fragte er besorgt und nahm mein Gesicht in seine Hände. Diese Augen. Ja, Es ist Ali. Unzählige Tränen flossen weiter meine Wangen hinunter. Ich weiß nicht, woher ich noch die Kraft habe, an der Wand zu stehen und warum ich nicht auf dem Boden liege.
Ali umarmte mich. „Es ist alles gut.", flüsterte er beruhigend in mein Ohr, weshalb ich eine Gänsehaut bekam. Ich weinte weiter. In seinen Armen fühlte ich mich so geborgen. Irgendwann beruhigte ich mich auch wieder. Auf einmal hob er mich im Brautstyle hoch. Wir sahen uns in die Augen, doch ich brach den Blickkontakt sofort ab.
Ali lief irgendwo hin, ich weiß nicht wohin. Erst als er seine Wohnung aufsperrte, wurde mir bewusst wo wir waren. Er lief ins Wohnzimmer und setzte mich auf einem Sofa ab, nachdem er auch das Licht an machte. Schnell nahm er eine Taschentuchpackung und wischte mein Blut vorsichtig Weg. „Tut dir noch etwas weh?", fragte er mich. Er war sehr besorgt. Das sah man ihm an. Ich sah mit Tränen in den Augen in seine.

Ali's Sicht :

Dila zitterte am ganzen Körper. Ihre Unterlippe war aufgeplatzt und  ihre Wange war rot wegen den Ohrfeigen. Außerdem blutete ihre Nase und sie hatte ein blaues Auge. Ich bin froh noch rechtzeitig gekommen zu sein, bevor diese Spasten noch ihr Kopftuch von ihrem Kopf gerissen hätten, aber ich wünschte ich wäre früher da gewesen.
„M-Mein Kopf.", sagte Dila und tat ihre  rechte Hand auf ihren Kopf, „Tut weh.", fügte sie noch hinzu und sah auf den Boden. Ihre Nase hatte schon aufgehört zu bluten. Ich umarmte Dila nochmal, weshalb sie leicht aufzuckte, da es sehr plötzlich kam. Ich hatte einfach den Drang dazu. „Ali, du tust mir weh.", sagte sie mit ihrer zittrigen Stimme. Sofort ließ ich sie los. „Tut mir leid.", entschuldigte ich mich.

Ich war wütend, dass jemand Dila geschlagen hatte. Am Liebsten hätte ich den zwei Männern noch weitere Schläge verpasst, doch sie sind einfach abgehauen. Feiglinge . Warum tun Menschen so etwas?

„Passt schon, du konntest es ja nicht wissen.", sagte Dila. „Was tut dir noch weh?", fragte ich. „Alles.", murmelte sie kaum hörbar. Ich sah wie weitere Tränen ihre Wangen runter liefen und wischte sie vorsichtig weg, damit ich ihr nicht weh tat. Ich hörte wie Dila ganz leise vor Schmerz aufstöhnte. „Tut mir leid!", entschuldigte ich mich wieder und nahm meine Hände weg.

Es tut mir weh, sie so zu sehen. So verletzt. Sie wirkt so zerbrechlich. Es tut weh, sie weinen zu sehen. Ich kann diesen Schmerz nicht beschreiben.

„Warte ich hol dir etwas für deine Kopfschmerzen.", sagte ich und suchte nach Schmerzmitteln. Vielleicht sollte ich sie ins Krankenhaus fahren. Ich hab keine Ahnung was ich tun soll.
Nachdem sie die Schmerztabletten zu sich genommen hatte, fragte ich sie : „Kannst du stehen?" „Keine Ahnung.", murmelte sie. Ich stand vom Sofa auf und hielt ihr beide Hände hin. „Versuch es.", forderte ich sie ruhig auf und sah in ihre grünen Augen. Sie nahm langsam meine Hände und zog sich hoch. Sie schwankte kurz und drohte zu fallen, doch ich hielt sie noch im letzten Moment schnell an den Taillen fest und sie lehnte sich an meine Brust an. Wir sahen uns stumm in die Augen. Keiner sagte etwas. Keiner bewegte sich. Mein Blick wanderte zu ihren perfekt geformten Lippen, dessen Unterlippe aufgeplatzt war. Dann sah ich ihr wieder in die Augen. Mein Gesicht näherte sich ihrem, doch als mir bewusst wurde, was ich da gerade machte, wich ich zurück.
Ich half Dila, sich wieder zu setzten. „Soll ich dich vielleicht ins Krankenhaus fahren?", fragte ich besorgt und kratzte mich am Hinterkopf. Dila nickte leicht. Ich hob sie wieder vorsichtig im Brautstyle hoch, machte das Licht aus und verließ mit ihr die Wohnung.

Draußen setzte ich Dila vorsichtig ins Auto. Darauf fuhr ich sie zum Krankenhaus. Hoffentlich ist sie nicht zu stark verletzt.

Dila's Sicht :

Ich sah aus dem Fenster raus. Mir tat mein ganzer Körper immer noch sehr weh, aber nicht mehr so qualvoll wie davor. Ali und ich hätten uns vorhin wieder fast geküsst. Ich wollte es doch nie mehr so weit kommen lassen. Warum tut er das? Er ist doch mit Carmen zusammen.
Mein Kopf tat mir noch ein bisschen weh. Ich bin so froh, dass Ali da war. Was wäre wohl sonst mit mir passiert? Mir kamen die Tränen bei diesem Gedanken, die ich versuchte zurück zu halten. Ich will nicht noch mal weinen.

Ali hielt an. Er stieg aus und öffnete meine Tür. Ich schnallte mich schnell ab und er hob mich hoch. Er riecht echt gut. Oh Mann , was sage ich da? Das ist nicht der richtige Zeitpunkt um an so etwas zu denken!

Wir betraten das Gebäude. Eine Ärztin kam sofort auf uns zu. Sehe ich etwa sehr schlimm aus?
„Was ist passiert ?", fragte die Frau, doch ließ uns keine Zeit zum Antworten und sagte darauf : „Kommt mit." Wir folgten ihr in ein Behandlungszimmer.
Ali setzte mich auf den Behandlungsplatz oder wie man das auch immer nennt. Die Ärztin setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe von ihrem Pult und Ali ließ sich auf einen Stuhl am Rand fallen.

„Was ist passiert?", fragte die Ärztin ruhig. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen, als ich daran dachte. „Zwei Männer haben auf sie eingeschlagen.", sagte Ali, als er merkte, dass ich nichts raus brachte. „Achso, verstehe.", gab sie zurück und nickte. „Was tut Ihnen weh?", fragte sie mich nach einer kurzen Pause. „Ich hab noch leichte Kopfschmerzen.", sagte ich, „ Und ich kann nicht stehen, weil mein rechtes Bein mir weh tut so wie auch mein Oberarm und meine Wange." Ich redete leise, doch man konnte es noch verstehen. Ali sah immer noch sehr besorgt aus. Irgendwie war das echt süß von ihm. Aber Moment mal. Sollte ich nicht meinen Eltern Bescheid sagen, wo ich so lange bleibe?
„Deine Wange solltest du auf jeden Fall mit einem Kühlpack kühlen und die Kopfschmerzen hast du wahrscheinlich wegen den Schlägen. Das vergeht schon wieder.", stellte die Ärztin fest, „ Kannst du deinen Arm bewegen?" Ich versuchte es und ja, ich kann meinen Arm bewegen, doch es tat einfach weh.
„Kann ich mir vielleicht dein Bein ansehen?", fragte sie darauf. Ich sah nervös auf den Boden. Das heißt, dass ich mein Rock etwas hoch tun muss. Die Ärztin ist nicht das Problem, aber Ali wäre das Problem. Die Ärztin lächelte mich an. „Ihr Freund kann gerne draußen warten.", fügte sie hinzu. Ali nickte und verließ das Zimmer. Mein Freund? Die Hitze stieg in mir auf. Ali, mein Freund. Ali und Dila. Uffff, Dila, hör auf damit!
Ich zog mein Rock hoch bis zu den Knien und deutete auf meinen gesamten Unterschenkel, um zu zeigen, dass er mir weh tut.
„Wir sollten vielleicht ihren Unterschenkel im Nebenzimmer röntgen.", meinte die Ärztin und bot mir Ihre Hilfe an. Ich nickte. In diesem Zimmer gab es auch eine weitere Tür, die zum Nebenzimmer führte. Da ich Gott sei Dank auf meinem linken Bein stehen konnte, hielt mich die Ärztin fest und ich humpelte ins andere Zimmer. Gut, dass auch die restlichen Schmerzen nachgelassen haben. Ich legte mich auf den Behandlungsplatz und zog wieder meinen Rock etwas hoch. Die Ärztin röntge darauf meinen Unterschenkel. Ich hoffte, dass ich ihn mir nicht gebrochen habe oder es etwas Ernstes ist. Und noch mehr hoffte ich, dass meine Eltern sich keine Sorgen machten.

Nachdem die Ärztin mit dem Röntgen fertig war, sagte sie : „Ihr Unterschenkel ist nicht gebrochen. Es ist nichts Ernstes. Sie sollten es einfach schonen . Ich schreibe Ihnen noch ein Rezept für eine Creme, die den Schnerz lindern soll. Diese Creme müssen sie morgens und abends auf ihren Unterschenkel schmieren und auch auf ihren Oberarm, damit der Schmerz eben verringert wird." Ich nickte und lächelte sie dankend an. Sie half mir wieder ins andere Zimmer und ließ Ali wieder rein. Sie erzählte auch Ali, dass es nichts Ernstes ist mit meinem Unterschenkel.
Die Ärztin gab uns noch das Rezept und so verließen Ali und ich das Krankenhaus. Er trug mich wieder im Brautstyle, obwohl ich mehrmals sagte, dass es nicht nötig sei. Seine Antwort war darauf nur : „Du sollst dein Bein schonen! Und in meinen Armen bist du sicher." „Idiot...", dachte ich mir.

Im Auto rief ich sofort meinen Bruder an.
„Dila, wo bist du?", fragte er sofort besorgt. „Bin gleich Zuhause. Ich erzähle dir später alles.", sagte ich. Wir legten auf.

Ali holte noch schnell von der noch offenen Apotheke mir die Creme und dann fuhren wir auch los.
„Geht es dir besser?", fragte mich Ali. Ich nickte. „Besser als vorher.", meinte ich. Nach einer Weile murmelte ich noch ein Danke. Ali sah mich fragend an und dann wieder auf die Straße. „Weil du mir geholfen hast. Du weißt nicht, wie dankbar ich dir dafür bin!", antwortete ich, „Und deswegen hast du einen Wunsch bei mir frei."

fσятυиє ℓσνєWo Geschichten leben. Entdecke jetzt