KAPITEL 45

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Dila's Sicht :

In dieser Nacht hatte ich wieder diesen komischen Traum.

Traum :

Es regnete und ich war draußen. Das kam mir bekannt vor. Da ich keinen Regenschirm hatte, wurden meine Klamotten nass. Plötzlich tauchte Ali mit einem Regenschirm auf, der am Straßenrand wartete. Mir fiel auf, dass ich mich in der Nähe von seinem Apartment befinde. Ich lief mit schnellen Schritten weiter - Wohin weiß ich nicht. „Dila!", hörte ich ihn rufen und drehte mich um. Er kam auf mich zu. Mein Herz klopfte wie verrückt. „Es tut mir Leid.", sagte er traurig und verzweifelt. Was tut ihm Leid? Wovon redet er? Ich dachte nach, doch fand keinen Grund, warum er sich entschuldigen sollte. Ich konnte nichts sagen, warum weiß ich mal wieder nicht. Er hob mein Kinn leicht hoch. Was passiert hier? „Ali, lass das.", brachte ich über meine Lippen. Wir hatten Blickkontakt und eine Träne lief mir die Wange runter. Zur gleichen Zeit brach ein fürchterlicher Schmerz in meiner Brust aus. Als würde jemand mein Herz zerquetschen, einengen, quälen. Wieder einmal verstehe ich nicht warum. Ali wischte die Tränen mir weg. „Dila," Er wollte etwas sagen, doch plötzlich wachte ich auf.

Realität :

Ich riss meine Augen weit auf. Den Traum hatte ich schon so oft! Warum aber? Träume bedeuten doch etwas. Was bedeutet dann meiner? Ich dachte nach, ob es einen Grund gab, weshalb Ali sich bei mir entschuldigen müsste. Mir stockte der Atem, als ich an einen Grund dachte. Vielleicht betrügt er mich? Ich schüttelte meinen Kopf. Nein, er meint es ernst. Sonst hätte ich nicht gespürt, dass er die Wahrheit sagte. Aber was würde sonst passieren? Womit würde er mich so sehr verletzen? Mein Puls beschleunigte sich aus Angst, dass ich Ali mal verlieren würde. Ich würde ihn niemals gehen lassen!
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 5 Uhr morgens war. Ich beschloss etwas zu trinken und kuschelte mich danach wieder in mein warmes Bett. Eigentlich wollte ich versuchen wieder einzuschlafen, doch meine Gedanken ließen mich nicht in Ruhe.

Hintergehe ich nicht eigentlich meinen Bruder? Ich bin mit seinem Feind zusammen! Wie falsch bin ich eigentlich? Aber ich liebe Ali nunmal. War etwa diese Selin der Grund, warum sie sich hassten? Aber wer war sie nur? Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich mal eine Selin kannte. So sehr ich mich auch anstrengte, fiel mir nichts ein. Nein, ich kenne keine Se-. Doch! Ich kannte mal eine.

Vor 5 Jahren :

Nachdem ich für die morgige Schulaufgabe in Chemie gelernt hatte, wollte ich mir etwas zu trinken holen. Also machte ich mich auf den Weg zur Küche.
Ich wollte gerade die Küche betreten, als ich Gelächter aus dem Wohnzimmer hörte. Ich sah nach, wer es war. Bulut und ein Mädchen. „Du bist so ein Idiot!", sagte das Mädchen zu Bulut. Beide lachten weiter. Anscheinend bemerkten sie mich nicht. „Du solltest dein Gesicht sehen, Selin hahahahha", lachte mein Bruder. Selin heißt also das Mädchen. Sie ist echt hübsch und hatte dunkelblonde Haare. Ich ging einfach wieder weg und holte mir etwas zum Trinken.

Realität :

Daher kenne ich sie! Sie war doch mal mit Bulut befreundet! Aber was ist zwischen den beiden passiert? Und was hat Ali damit zu tun? Ich wollte es unbedingt herausfinden, doch wie? Mein Bruder blockt nur ab und Ali sagt auch nichts. Ich seufzte. Alles was ich weiß ist, dass Selin mal mit meinem Bruder befreundet war und sie der Grund ist, dass Ali und Bulut sich hassen. Vielleicht sollte ich Bulut nochmal fragen? Ein Versuch ist es ja Wert und diesmal werde ich stur bleiben.

Um 10 Uhr wachte ich wieder auf. Anscheinend bin ich irgendwie wieder eingeschlafen. Ich machte mich im Bad frisch und zog mir eine Jogginghose und ein kurzärmliges Oberteil an. Dazu einen grauen Cardigan und ein Dutt. Perfekt! Später würde ich mir dann auch noch schnell ein Kopftuch binden, bevor Ayda kommt. Zwar darf sie mich ohne Kopftuch sehen, aber ich weiß nicht. Es ist mir irgendwie unangenehm, wenn mich andere Leute, bis auf meine Eltern und Bulut, ohne Kopftuch sehen. Und sofort schoss mir die Erinnerung, dass Ali mich mal ohne Kopftuch gesehen hatte, durch den Kopf. Ich schlug mir auf die Stirn. Wie dumm war ich eigentlich!

Meine Mutter war gerade dabei Frühstück vorzubereiten und war auch fast fertig, weshalb ich mich zu meinem Vater an den Esstisch setzte. Bulut schlief natürlich noch. Typisch. Meine Mutter forderte mich dazu auf, Bulut zu wecken. Nichts lieber als das! Ich ging hoch in sein Zimmer und sah einen schlafenden Bulut. „Bulut, du Hässlon, steh auf!", schrie ich teuflisch grinsend. „Halt's Maul!", murmelte Bulut genervt und drehte sich auf die andere Seite. „Stehe auf, Essen ist fertig.", forderte ich ihn auf, doch er ignorierte mich. Ich nahm das Kissen neben ihm, auf dem er zu meinem Glück nicht lag, und schlug ihn damit. „Boah, Dila!", schrie er und ich musste Lachen. Ich liebe es ihn zu nerven! Er nahm mir den Kissen weg, zog mich aufs Bett und fing an mich zu kitzeln. „Bulut Hahahahha lass hahaha d- hahahah das!", brachte ich schwer raus vor lauter Lachen. Mir kamen schon die Tränen. „Hättest du wohl gerne!", sagte Bulut und hörte nicht auf mich zu kitzeln. Ich lachte einfach weiter und mein Bauch tat mir schon weh. Gott sei dank hörte er auch auf mich zu kitzeln.

Bulut's Sicht :

Irgendwie erinnerte mich das an Selin. Sie war mal mit mir befreundet, als ich 16 war. Irgendwann kamen wir dann auch zusammen. Auch als Selin mich früher genervt hatte, hatte ich sie einfach angefangen zu kitzeln. Sie bettelte, dass ich aufhöre, doch ich ignorierte sie. Nach all den Jahren habe ich sie immer noch nicht vergessen. Was sie wohl jetzt macht? Denkt sie überhaupt noch an mich? Alles ist Ali's Schuld. Ihm werde ich bestimmt nicht vergeben. Es wäre vielleicht jetzt anders gewesen. Vielleicht wäre ich mit Selin noch glücklich gewesen. Sie war die Frau meiner Träume. Jetzt ist sie nicht wieder zu erkennen.

Dila's Sicht :

Ich ging wieder hinunter, während Bulut sich umzog. Oder sagen wir mal, sich ein Oberteil anzog. Schlafen etwa alle Jungs oberkörperfrei? Also, wenn ich es mir bei Ali vorstellen würde... Oh mein Gott, Dila woran denkst du nur!? „Ob er wohl einen Sixpack hat?", fragte sich meine Innere Stimme. „Halt die Fresse!", dachte ich mir. Wie ich diese innere Stimme manchmal hasse!

Nach dem Frühstück verließ mein Vater das Haus, da er arbeiten musste. Nach ungefähr 1 Stunde ging auch meine Mutter sich mit ihren Freundinnen treffen. Also waren ich und Bulut alleine zuhause. Da er wahrscheinlich eh die ganze Zeit in seinem Zimmer sein würde, würde er uns auch nicht nerven. Ich beschloss ihn jetzt nach Selin zu fragen. Vielleicht antwortet er mir ja doch.

fσятυиє ℓσνєWo Geschichten leben. Entdecke jetzt