Dila's Sicht :
Als ich vor der Haustür von Ali's Wohnung stand, überlegte ich nochmal. Wie sollte ich ihm jetzt in die Augen sehen? Ich schäme mich wirklich. Außerdem hatten mein Bruder und ich uns ja mal geschworen, dass wir von dem Feind des Anderen fern bleiben sollen. Vielleicht sollte ich mich doch umdrehen und gehen, aber Ali war doch auch für mich da, als in jener Nacht zwei Männer mich geschlagen hatten. Ich seufzte und klingelte anschließend an der Tür und wartete bis er mir aufmachte.
Als die Tür aufging sah Ali mich überrascht an. Ich konnte ihm nicht ins Gesicht schauen. „Dila, was suchst du hier?", fragte er mich verwirrt, doch irgendwie konnte man auch Freude in seiner Stimme hören. Oder bilde ich es mir nur ein? Freut er sich, dass ich hier bin? Ufff, ich sollte aufhören mir Hoffnungen zu machen.
„Es ist meine Schuld, dass Bulut dich geschlagen hat, deswegen will ich es wieder gut machen.", erklärte ich. Ali schmunzelte. „Es ist nicht deine Schuld.", sagte er ruhig und sah mir in die Augen. Diesmal Brach ich den Blickkontakt nicht ab. „Doch ist es.", widersprach ich ihm. „Es ist nicht deine Schuld, dass ich dich küssen wollte.", argumentierte er, doch als er realisierte was er da sagte, weiteten sich seine Augen. Er sah auf den Boden. Er wollte mich küssen? Ja, das war mir doch bewusst, warum ist er jetzt so verlegen? Zwischen uns herrschte eine Zeit lang peinliche Stille.Ali's Sicht :
Ich wollte nicht sagen, dass ich sie küssen wollte, aber es war immer hin die Wahrheit. Es herrschte weiterhin eine peinliche Stille, weshalb ich sie brach, oder sagen wir mal, dass ich versuchte sie zu brechen : „Also, eh...." Mist, mir fällt nichts ein, was ich sagen soll. Ich kratzte mich am Hinterkopf.
Vielleicht sollte ich ihr jetzt sagen, dass ich sie liebe? Ach, keine Ahnung. Ich habe noch nie meine Liebe einem Mädchen gestanden. Liebt Dila mich überhaupt?
„Warum hast du mich nicht weggeschubst?", fragte ich einfach. Ich wollte es wissen. Warum hätte sie es zugelassen, dass ich sie küsse? Dila blieb wie eingefroren. Sie sah nervös zur Seite.
„Sag, dass du Ali liebst, Dila!", feuerte meine innere Stimme Dila an. Oh Gott, bitte sagt mir, dass ich nicht der einzige Junge mit einer inneren Stimme bin!Dila's Sicht :
Okay, ich hätte echt nicht herkommen sollen! Was soll ich denn darauf antworten? Dass ich ihn liebe und wollte, dass er mich küsst? Das wäre doch peinlicher als die Sache, dass er mich mal ohne Kopftuch gesehen hatte!
„I-Ich ... Also", fing ich an, doch wusste nicht was ich antworten sollte. „Wolltest du überhaupt, dass ich dich küsse?", fragte Ali weiter und kam mir einen Schritt näher. Die Hitze stieg in mir auf. Kann er Gedanken lesen?! Er grinste nur, nachdem er immer noch keine Antwort von mir bekam. Klar, ich könnte lügen und sagen : „Nein." , aber wie sollte ich dann erklären, warum ich ihn nicht weggeschubst hatte? Außerdem kann ich nicht lügen. Ich bin einfach nur schlecht darin. Verdammt, was soll ich jetzt machen? Mein Herz fing an schneller zu schlagen.
Ali nahm mein Gesicht in seine Hände. Wir sahen uns in die Augen. „Liebst du mich?", fragte Ali und wendete seinen Blick von meinen Augen nicht ab. Mein Herz raste wie verrückt. Was sollte ich sagen? Würde ich es überhaupt bereuen, ihm meine Liebe zu gestehen? Würde er es ausnutzen? Ich sah zur Seite. Ali lächelte einfach und kam mit seinem Gesicht näher an meines. Ich schloss automatisch meine Augen, was auch er tat. Mein Herz schlug so schnell, dass man meinen könnte, es würde gleich explodieren. Ich hatte gewollt, dass er mich küsst und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht will, dass er mich jetzt küsst. Kurz bevor er meine Lippen berührte, wartete er bis ich den letzten Schritt machte. Ich küsste ihn, was er sofort erwiderte. Alles in mir kribbelte. Das war mein erster Kuss! Mir war bewusst, dass es falsch war, doch warum fühlt es sich so richtig an?Ali's Sicht :
Ich lächelte in den Kuss hinein. Sie liebt mich! Es war nicht so ein Kuss wie bei jeder anderen auch. Nein, es war anders. Sonst küsste ich Mädchen immer wild und verlangend, aber jetzt ist es ein gefühlvoller und zarter Kuss. So einen Kuss hatte ich noch nie und die Tatsache, dass ich gerade Dila küsse, machte den Kuss erst recht besonders. Es ist bestimmt ihr erster Kuss. Für einen Moment vergas ich alle Probleme, die ich hatte. Carmen, die Tatsache, dass sie schwanger von mir ist, dass ich mit ihr heiraten muss...
Es kam mir vor, als gäbe es nur noch Dila und mich, bis mir nunmal in den Sinn kam, dass das, was ich mache, falsch ist. Ich entfernte mich langsam von ihr. Auch meine Hände nahm ich von ihren Wangen, die mal wieder rot wurden.„Ich liebe dich.", flüsterte ich in ihr Ohr. Sie bleib wie versteinert.
Dila's Sicht :
Träume ich gerade? Ich war in Schock. Der Kuss und dann das. Meint er es ernst? „Er ist ein Player.", sagte mein Verstand, doch ich hörte nicht auf ihn. Mein Herz war stärker.
Ich lächelte und sagte : „Ich dich auch."Das alles klang nur wie ein Traum. Es war so unrealistisch! Ich fühlte mich frei. Als wäre alle Last von mir gegangen. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Keine Sorgen, kein Zweifel.
Ali und ich sahen uns nur in die Augen, doch dann kam all der Zweifel wieder hoch. Als hätte mein Verstand wieder mal Macht ergriffen.
Er ist ein Player! Was habe ich nur getan?
Ich schüttelte meinen Kopf. Kein Wunder, dass das alles so unrealistisch scheint.
„Ich - Ich sollte gehen.", sagte ich geschockt und lief weg. Verdammt, was habe ich getan? Er meint es doch nicht ernst! Mein Herz schlug wie wild.Vor dem Apartment lehnte ich mich an die Außenwand des Gebäudes. Wir- Wir haben uns geküsst. Ich fasste mit meinem Zeigefinger an meine Lippe. Er konnte einfach so gut küssen. Es hatte sich angefühlt, als hätte er so all meine Sorgen mir genommen. Ich atmete tief ein und wieder aus.
Liebe...
Wie stark dieses Gefühl doch ist.
Ist es Liebe? War es die Liebe, die mich etwa dazu brachte meinen Verstand abzuschalten? Hatte mein Herz die Macht über mich ergriffen? Hatte ich etwa wirklich Ali an mich ran gelassen?Ich konnte das alles nicht realisieren und musste mich erst mal sammeln. Was habe ich bloß getan?
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fσятυиє ℓσνє
Roman d'amour-Unsere Liebe ist nicht bis zum Tod, sondern bis zur Unendlichkeit- Die 19-jährige Dila lebt mit ihrem großen Bruder Bulut und ihren Eltern in der Nähe von München. Eines Tages wird sie auf die gleiche Universität wie ihr Bruder genommen und lernt d...