Carmen's Sicht :
Meine letzte Woche auf der Uni. Schon traurig. Gelangweilt saß ich auf meinem Platz und dachte nach. Werde ich mein Kind richtig erziehen können? Ich fuhr mit meiner rechten Hand unauffällig über meinen Bauch.
Mein eigenes Fleisch und Blut...
Ich ließ meinen Blick im Raum wandern, bis meine Blicke auf Dila fielen. Was findet Ali an ihr? Er und sie passen außerdem kein bisschen zusammen, meiner Meinung nach.
Ein religiöses, gutes Mädchen und ein Player, der fast jedes Wochenende auf Partys geht und sich mit irgendwelchen Mädchen vergnügt.
Nein, sie passen wirklich nicht zusammen.Die Klingel beendete Gott sei dank diese Stunde.
Ali's Sicht :
Zuhause dachte ich darüber nach, wie ich meinen Eltern die Sache erklären soll. Wie spricht man sowas an? Ich fuhr mit meiner Hand durch meine Haare.
Mit dieser Sache habe ich doch eigentlich mein Leben zerstört.Ich kann keine Freundin mehr haben, da sie diese Sache bestimmt irgendwann erfahren wird. Was würde sie dann denken? Und was würde mein Kind überhaupt davon halten, wenn sein Vater immer eine Neue hat? Mit meinem alten Leben kann ich also nicht mehr weiter machen. Ich seufzte.
Warum musste das unbedingt mir passieren?
Egal, ich muss da jetzt durch.Ich nahm mein Handy und suchte bei meinen Kontakten nach der Nummer von unserem Haustelefon. Ich atmete tief ein und aus, dann rief ich meine Eltern an. Mein Puls beschleunigte sich. Plötzlich nahm jemand ab.
„Oğlum(mein Sohn)?", hörte ich die liebliche Stimme meiner Mutter. „Anne, sana birşey söylemeliyim (Mama, ich muss dir was sagen).", fing ich gleich an. „kötü birşey mi oldu (ist etwa etwas schlechtes passiert) ? Sag schon. ", fragte sie besorgt. Ich seufzte. „also es gibt da halt so ein Mädchen.", fing ich an und machte eine Pause. So wie ich meine Mutter kenne, denkt sie wahrscheinlich, dass ich sie gleich nach Beziehungstipps oder so etwas fragen werde. Falsch gedacht. „Wir waren auf einer Party und haben halt getrunken und-", erzählte ich zögernd, doch meine Mutter unterbrach mich : „Was? Warum hast du getrunken?! Hab ich nicht gesa-" „Ich weiß, Anne.", unterbrach ich sie, „Es war falsch von mir. Auf jeden Fall hatten wir halt etwas und ... Sie ist jetzt schwanger." Stille. Peinliche Stille. Doch anstatt mit mir zu schimpfen, fing meine Mutter dann an zu lachen. „Anne (Mama) ?", fragte ich verwirrt. „sen benimle dalga mı geçiyorsun? Sen böyle birşey yapmazsın. (Verarscht du mich etwa? Du würdest sowas nicht machen)", sagte sie lachend.Wenn sie nur wüsste...
„Anne, das war ernst gemeint.", sagte ich vorsichtig und mit ernster Miene. Stille. Wieder diese peinliche Stille. Sie muss es wahrscheinlich erst realisieren so wie ich an Anfang. „Ist sie Türkin?", fragte meine Mutter ruhig. Man hörte raus, dass sie das noch verarbeiten muss. „Nein.", antwortete ich. „Ist sie Muslim?" „Nein.", antwortete ich wieder. „Aber ihr liebt euch?", fragte meine Mutter weiter. Ich biss mir auf die Unterlippe. „Nein.", erwiderte ich. „Oğlum (mein Sohn) , warum hast du das gemacht ?!", schrie meine Mutter. „Ich war betrunken!", wehrte ich mich. „Bahar (Der Name von Ali's Mutter) , ne oldu (was ist passiert) ?" , hörte ich jemanden im Hintergrund Fragen. Mein Vater. Ich seufzte. „Du musst es deinem Vater auch sagen.", sagte meine Mutter und ich hörte wie sie das Telefon meinem Vater überreichte. Ich atmete wieder tief ein und wieder aus. Mein Herz schlug schneller aus Angst vor seiner Reaktion. „Ali, oğlum, ne oldu (Ali , mein Sohn, was ist passiert) ?", fragte er besorgt. „Also ich ...", fing ich an, doch war wieder still. „hadi söylesene (komm, sag schon) . Wir sind deine Familie, wir stehen immer hinter dir.", ermutigte er mich nach einer Weile. Mal sehen, ob der letzte Satz wirklich stimmt, wenn er das jetzt erfährt. „Ich hab ein Mädchen ... Ding ... Geschwängert.", gab ich unsicher zu und kratze mich am Hinterkopf. Eine Angewohnheit von mir, wenn ich nervös bin. „bu haftasonu geliyoruz. Konuşcaz. (Wir kommen dieses Wochende. Wir werden reden.) ", sagte mein Vater und seine Stimme klang mehr als zornig. Ich sah beschämt auf den Boden und murmelte ein „Ok" . Dann legten wir auf.
Ich legte mein Handy auf den niedrigen Tisch im Wohnzimmer, wo ich mich befinde, ab und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, während ich meine Ellbögen auf meinen Oberschenkeln abstütze. Ich bin am Arsch. So richtig.Die ganze Zeit zerbrach ich mir den Kopf darüber. Meine Eltern schämen sich bestimmt einen Sohn wie mich zu haben. Verdammt. Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Auf dem Bildschirm stand »Carmen«. Ich nahm ab und fragte : „Hey. Was los?" „N-Nichts. Ich wollte nur fragen, ob wir uns einfach so mal treffen können.", sagte Carmen. Wir sprachen ab, dass wir uns in einer halben Stunde bei einem Café in meiner Nähe treffen. Ablenkung würde mir jetzt gut tun.
Ich ladete mein Handy solange auf.Als ich das Café betrat, sah ich schon, dass Carmen an einem Tisch am Rand sitzt und in Gedanken war. Ich kam auf sie zu und sie bemerkte mich erst, als ich mich gegenüber von ihr setzte. „Hey.", begrüßte sie mich lächelnd. „Hi.", gab ich zurück. Genau in diesem Moment kam auch ein Kellner. „Was darf es sein?", fragte dieser mit seinem kleinen Notizblock in der Hand. Carmen bestellte sich einen Schokoladenkuchen und ich mir einen Erdbeerkuchen. Dazu nahmen wir beide als Getränk einen Cappuccino. Während wir auf unser Essen warteten, unterhielten wir uns.
Mein Blick wanderte zum Eingang. Dila und ihre Freundin sind auch hier? Sie redeten und setzten sich an einen Tisch, den man von hier aus gut beobachten konnte und auch umgekehrt. Anscheinend hat sie mich nicht bemerkt. Sie lachte gerade über etwas, was ihre Freundin sagte und ich gebe es zu : sie lacht wunderschön. Ihr Lachen ist so ehrlich und man hört, dass es vom Herzen kommt.
„Ali?", fragte Carmen. Ich zuckte leicht zusammen. „Oh, tut mir leid. Was hattest du noch mal gesagt?", entschuldigte ich mich und wendete mich wieder zu ihr. Sie lächelte schief.Kurze Zeit später kam dann auch unser Essen. Ich war auf mein Essen konzentriert. Erdbeerkuchen. Ich liebe es. Aber meine Mutter kann es immer noch am besten backen! Als ich an meine Mutter dachte, kam mir wieder in den Sinn, dass sie am Wochenende mich besuchen kommen wird mit meinem Vater.
Ich sah Carmen an. Sie hatte direkt neben ihrer Oberlippe ein bisschen Schokolade von ihrem Kuchen. Ich lachte leicht und wischte den Fleck weg, was sie überraschte. „Du hattest da Schokolade.", erklärte ich und grinste sie an. Mit meiner Hand hielt ich immer noch ihr Gesicht. Wir sahen uns in die Augen. Ihre blauen Augen glänzten, aber nicht so schön wie die von Dila. Mein Blick wanderte zu ihren Lippen. Ihre Lippen sind schön weich, aber ziehen mich nicht so an wie die von Dila. Was sage ich da?!
Ich nahm meine Hand wieder weg.
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fσятυиє ℓσνє
Storie d'amore-Unsere Liebe ist nicht bis zum Tod, sondern bis zur Unendlichkeit- Die 19-jährige Dila lebt mit ihrem großen Bruder Bulut und ihren Eltern in der Nähe von München. Eines Tages wird sie auf die gleiche Universität wie ihr Bruder genommen und lernt d...