Kapitel 9

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Azog stand vor mir, mit seinen hässlichen Narben und seinen zwei Keulen und hatte ein selbstgefälliges Grinsen in seinem Gesicht.

Langsam hob er seinen Arm und mit Entsetzen stellte ich fest, dass er Fili an seiner Jacke hochhob bis seine Füße den Boden nicht mehr berührten.

"Das ist für dich. Hättest du mal mehr auf ihn aufgepasst!"

Ich starrte nur fassungslos auf Azogs Gesicht. Seine Lippen bewegten sich, sein Gesichtsausdruck passte zu den Worten, die er sagte. Aber die Stimme war nicht seine.

Sondern meine.

Fili sah zu mir, seine Augen weiteten sich und er sagte leise: "Ich... lauf, so lange du noch kannst!"

"Du bist die Nächste. Lauf, so weit du kommst, aber wir werden dich finden.", lachte Azog und hob den Arm mit dem Pfahl.

Dann stieß er Fili damit so sehr in den Rücken, dass die Spitze an seiner Brust wieder herauskam und lachte dabei wie ein Irrer. Ich fing an zu schreien und sah mit Entsetzen, wie Filis lebloser Körper erschlaffte.

"Na, wie fühlt sich das an? Du denkst du kannst ihn retten? Die Geschichte wurde schon geschrieben, du kannst sie nicht verändern. Und ganz ehrlich... Du? Guck dich doch mal an, du kannst gar nichts. Dir gelingt ja nicht einmal ein einfacher Zauber. Total erbärmlich." Mein Azog-Ich sah mich herablassend an.

"Du bist nichts wert. Eine Missgeburt."

Heiße Tränen liefen über mein Gesicht. Es hatte so recht. Was konnte ich schon? Ich sank auf die Knie und drückte meine Hände mit roher Gewalt auf die Ohren. "Lass mich in Ruhe, geh einfach weg von mir!", schrie ich und presst meine Augen zusammen.

"Du kannst mir nicht entkommen. Ich bin du."

Um mich schlagend, schweißgebadet und mit einem heißen Gesicht fuhr ich aus meinem Bett.

"Verpiss dich! Neeeiiiin, geh weg! AAAAAAAAAAHHH"

"Sch, Alisa. Alles ist gut, ich bin bei dir. Hier, siehst du? Das hier ist die Realität, nicht dein Traum. Sieh mich an!", sagte eine sanfte Stimme.

Langsam öffnete ich die Augen und hörte auf um mich zu schlagen. Das erste, was ich sah, war Filis Gesicht, nur ein paar Zentimeter vor meinen, sogar so nah, dass ich ein paar Strähnen von seinen Haaren auf meiner Haut spüren konnte. Er sieht mich besorgt an, während ich nicht anders konnte, als einmal über seine Wange zu streichen.

"Du bist echt.", flüsterte ich.

"Alles okay?"

Plötzlich bemerkte ich, wie nah wir uns waren und wurde rot. Ich rutschte ein Stück weg und sagte dann: "Ja, alles super. Hatte bloß einen schlechten Traum." Bei der Erinnerung daran bekam ich Gänsehaut. Noch nie hatte ich so einen Traum. Allgemein träumte ich echt wenig, und wenn dann war es immer total seltsam. Aber diese Bilder waren klar und deutlich gewesen, die Gesichter und Bewegungen.

Nicht so wie normale Träume.

Fili sah mich nachdenklich an. "Nur ein Traum? Dafür hast du aber ziemlich laut geschrien. Willst du es mir erzählen?"

Ich nickte und erzählte ihm meinen Traum, ließ dabei allerdings einige Einzelheiten weg. Ich musste viele Pausen machen, weil mich die blinde Panik ergriff, aber Fili beruhigte mich immer wieder. Nachdem ich alles erzählt hatte, runzelte Fili die Stirn.

"Was meinte.. Azog denn, als er meinte, dass die Gesichte schon geschrieben wäre?"

Ich zögerte. Gestern hatten Fili und ich uns noch darüber gestritten, und jetzt sollte ich es ihm einfach so erzählen?

Ich seufzte. "Na gut, aber du darfst es unter gar keinen Umständen, niemals auch nur irgendwem erzählen. Ist das klar?", sagte ich und schaute Fili scharf an. Dieser nickte nur und sah mich erwartungsvoll an.

"Also.. Auf der Erde gibt es euch. Nicht als echte Personen, sondern in Büchern und Filmen, und genau diese Geschichte, die ihr grade erlebt ist dort aufgeschrieben. Es gibt ein paar Dinge, die anders sind, zum Beispiel seid ihr dort nur dreizehn, Doin existiert nicht. Allerdings sind viele Dinge auch gleich... Deswegen weiß ich was passieren wird, ich war nämlich zu Hause ein riesen Fan von euch. Eigentlich war es schon immer mein Wunsch, hierher zu kommen und euch zu treffen. Und ich hätte echt nicht gedacht, dass das jemals passieren wird."

Fili sah mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Überraschung an. "Warte mal. Heißt das du weißt alles über uns? Unsere tiefsten Geheimnisse und Probleme? Alles?"

"Nein, oh mein Gott. Das wäre ja schrecklich. Nichts gegen euch.", fügte ich noch hinzu.

"Aber du weißt was passieren wird? Bis zum Ende? Und dein Traum hat es dir noch einmal gezeigt?" Fili wurde zum Ende immer leiser. Er hatte wahrscheinlich gerade realisiert, dass er sterben würde.

Ich legte ihm vorsichtig meine Hand auf den Oberarm. "Deswegen bin ich ja hier. Um euch zu beschützen." Ich lächelte ihm zu. "Tut mir übrigens leid wegen gestern. Ich wollte nicht-"

"Wenn ich gewusst hätte, dass es so ein großes Geheimnis ist, hätte ich gar nicht erst gefragt. Nein, mir tut es leid. Kannst du mir verzeihen?" Fili sah mich ernsthaft an.

"Ja, natürlich. Und können wir jetzt über etwas anderes reden? Ist ja eine Laune wie auf dem Friedhof...", sagte ich und lachte leise, um die Stimmung aufzulockern.

"Also.. heißt das, dass du rein theoretisch weißt, wo die anderen gerade sind? Dann kannst du uns doch hinführen!" Filis Augen weiteten sich begeistert. "Das ist ja toll!"

"Naja, ich weiß wahrscheinlich wo sie sind und was sie machen, aber hinführen kann ich dich nicht. So gut kenne ich mich hier nicht aus." Ich zuckte mit den Schultern. "Aber ich kenne einen Ort, wo wir es uns gemütlich machen können, bis sie uns wieder einholen. Aber ich bezweifle, dass dir das gefallen wird." In Gedanken legte ich mir schon einmal die Argumente zurecht, um Fili umzustimmen. Denn ich glaubte nicht, dass er das einfach so akzeptieren würde.

Nach seinem fragenden Blick zu urteilen, wusste er noch nicht, wovon ich sprach.

"Wir könnten nach Bruchtal-"

"Nein." - "Komm schon! Ich weiß, dass du die Elben nicht magst, aber das ist der einzige Ort in dem wir sicher wären! Außerdem musst du den Elben ja nicht über den Weg laufen!"

Fili sah mich entsetzt an.
"Das ist doch nicht dein Ernst. Was sollen die anderen Zwerge von mir denken? Kommt nicht in Frage!"

"Du bist so ein richtiger Sturkopf. Aber ich werde da hin gehen. Du kannst ja die anderen suchen und dich dabei noch mehr verirren, wenn dir das lieber ist.", sagte ich und grinste. Eigentlich war das ein wenig fies, aber irgendwie musste ich ihn ja überzeugen.

"Das ist unfair! Ich kann dich doch nicht allein lassen, wenn du dich nicht verteidigen kannst." Er verschränkte die Arme und kniff die Augen zusammen.

Nach einer Weile seufzte er resigniert und sagte: "Na schön. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass die anderen dort hinkommen werden!"

Ich grinste und versprach es.
"Gut, wenn das also geklärt wäre. Du weißt doch bestimmt den Weg?"

Fili grummelte nur und packte sein Zeug zusammen. Ich tat es ihm gleich und musste dabei die ganze Zeit lachen.

"In Durins Namen, jetzt hör doch mal auf zu lachen! Sonst reite ich nicht mit dir nach Bruchtal.", drohte Fili, nachdem er es eine Weile nur schweigend hingenommen hatte.

"Jaja. Bist du jetzt fertig? Dann können wir ja los."

Fili schüttelte den Kopf und murmelte leise: "Ich glaube es nicht!"
Dann setzten wir uns auf unser Pferd und ritten los.

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HEY JA HOU!
Motivation is back in business!
Aber die Zeit fehlt! .___.
#sadlife

Ich schreibe das grade im Zug, mir gegenüber sitzt ein Typ und der beobachtet mich die ganze Zeit.

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Cuio vae, mellyn!
Lejna

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt