Kapitel 38

1.5K 132 18
                                    

Als wir wieder drin waren erwarteten uns die Schreie von Kili.

Ich sah zu Fili, der die Schultern hängen ließ und sich mit seiner Hand über den Kopf rieb.

Er hatte mir Hoffnung gegeben, die er mehr brauchte als ich.

"Fili." Der Zwerg drehte sich zu mir um. "Deinem Bruder wird es besser gehen, das verspreche ich. Die Orks werden kommen und kurz bevor es zu spät ist werden Tauriel und Legolas kommen und uns retten."

Bei der Nennung der Elben kniff er die Augen zusammen. "Ich will nicht von Elben gerettet werden."

Stöhnend schlug ich mir eine Hand vor mein Gesicht. Dämliche zwergische Sturheit.

"Das wirst du aber. Vielleicht musst du demnächst jeden Tag mit einer Elbenfrau auskommen", entgegnete ich grinsend und lief an ihm vorbei.

Ich machte einen Lappen mit kaltem Wasser nass und ging damit zu Kili, dessen Gesicht so blass war, dass es fast schon weiß wirkte und setzte mich zu dem Schlafenden auf das Bett.

Vorsichtig legte ich den Fetzen Stoff auf Kilis Stirn und drückte ein wenig drauf, während ich sein blasses Gesicht musterte.

Er regte sich unter meiner Hand und öffnete langsam die Augen.

"Oh, hallo Alisa. Schön mal ein anderes Gesicht zu sehen", sagte er leise und versuchte zu lächeln.

Ich lächelte zurück und ließ noch einmal neues kaltes Wasser aus meiner Hand in den warm gewordenen Lappen fließen.

"Das ist angenehm", bemerkte der Zwerg flüsternd.

"Ich weiß, meine Mutter hat das auch immer gemacht, als ich Fieber hatte."

"Deine Mutter kann auch zaubern?", fragte Kili. Ich denke, insgeheim war er froh über die Ablenkung.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich meinte ich nur den Lappen", erwiederte ich und musste grinsen. "Ich frage mich, was sie wohl dazu sagen würde..."

"Sie wäre bestimmt stolz auf dich." Fili stellte sich zu uns und legte einen Arm auf meine Schulter. Ich lächelte ihm zu, nahm meine Hand von dem Lappen auf Kilis Stirn und stand auf.

"Alisa, kannst du mir mal helfen?", rief Sigrid aus dem Küchenbereich.

"Ja, ich komme!", antwortete ich ihr genau so laut und ging zu ihr hin.

Bevor sie mir sagen konnte, was sie wollte, rumpelte es so laut, als gäbe es ein Erdbeben. Staub rieselte von der Decke.

Bard, der an der Tür stand, sah alarmiert von seinen Kindern aus dem Fenster, zum Berg und wieder zurück.

"Vater?", fragte Sigrid besorgt und nahm ihre kleine Schwester in den Arm.

"Das kommt vom Berg", bemerkte Bain und starrte aus dem Fenster.

Fili kam von Kilis Bett zur Küche und sah zu Bard. "Ihr solltet von hier verschwinden. Nehmt Eure Kinder und geht fort von ihr!"

"Und wohin?", fragte Bard. "Wir können nirgendwo hin."

"Werden wir sterben Vater?", fragte Thilda und sah mit großen Augen auf den Berg.

"Nein, mein Schatz." Bard sah mit einem traurigen Lächeln auf seine Jüngste und schüttelte den Kopf.

"Der Drache... Er wird uns alle töten."

Bard biss die Zähne zusammen und zögerte einen Augenblick, dann riss er einen schwarzen Pfeil von einem Balken herunter, an dem Kräuter und ein Fischernetz hingen.

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt