Kapitel 36

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"Was ist das für ein Aufruhr?", fragte er verärgert und zog seinen Mantel zurecht.

"Wir haben sie geschnappt als sie Waffen stehlen wollten, Herr", antwortete ein Soldat der neben mit stand.

"Aaaah, also Hochverräter, ha?"

Alfrid winkte ab. "Nur ein kümmerlicher Haufen Söldner, wenn ihr mich fragt Herr."

Ich war so kurz vorm explodieren, aber wirklich SO kurz, als Dwalin einen Schritt nach vor machte und sagte: "Hütet Eure Zunge! Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt! Das ist nicht irgendein Halunke, das ist Thorin, Sohn von Thrain, Sohn von Thror!"

Thorin legte seinem Gefährten eine Hand auf die Schulter und erhob selbst die Stimme. "Wir sind die Zwerge Erebors."

Getuschel machte sich breit und die Leute reckten neugierig ihre Hälse. Ich fühlte mich total fehl am Platz.

"Und wir sind gekommen, unsere Heimat zurückzufordern." Thorin sprach über die Stadt in der alten Zeit und ich kam nicht darum herum, mir die prächtigen Dinge vorzustellen, die er beschrieb. Wie gerne ich sie gesehen hätte...

"TOD! Das werdet ihr über uns bringen. Drachenfeuer und Verderben." Bard drängte sich in den Halbkreis und richtete seinen Blick auf den Zwergenprinzen. "Wenn Ihr die Bestie weckt, werdet ihr uns alle vernichten."

Und schon brach eine Diskussion über das Gute und Schlechte der Mission heran. Bard versuchte verbissen, die Menschen auf dem Platz von der Katastrophe zu überzeugen, doch die Aussicht auf das Gold des Berges schien ihre Meinungen festgelegt zu haben.

Schließlich drehte Thorin sich zum Bürgermeister um und fragte: "Ich spreche zum Bürgermeister der Seestadt. Wollt Ihr erleben, dass sich die Prophezeiung erfüllt? Wollt Ihr teilhaben an dem großen Reichtum unseres Volkes?"

Alle hielten gespannt den Mund und warteten auf die Antwort des Bürgermeisters. Dieser musste nur kurz überlegen - wobei er sich mit einer ekelhaften, kleinen Zunge über die Lippen fuhr - und gab schließlich seine Antwort.

"Ich sage zu Euch... Willkommen, willkommen und dreimal wilkommen!"

Großer Jubel bracht unter den Bewohnern der Seestadt aus und selbst ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Nachdem der Boss der Stadt nun also sein Wohlwollen für die Mission ausgesprochen hatte, waren alle in Feierlaune. Bierfässer wurden angestochen und die Menschen gaben sich komplett dem Alkohol hin.

Unsere Gruppe wurde ins Rathaus geladen und durfte dort ihrem Feiertrieb nachgehen.

Nachdem ich die Zwerge eine Weile dabei beobachtet hatte, wie sie tranken und tranken ohne eine Pause zu machen, beschloss ich nichts zu mir zu nehmen und zwei Augen auf die Gemeinschaft zu haben.

Ich stand schon eine Weile an der Wand gelehnt und beobachtete jeden einzelnen Zwerg, als ich sah wie Bilbo und Thorin hinter einer Ecke verschwanden. Ich grinste nur und beschloss nicht nachzusehen.

Es war so verdammt warm in diesem Raum, also ging ich nach draußen un frische Luft zu schnappen. Es war dunkel und es schneite, weswegen es ziemlich kalt war.

Ich atmete einmal tief durch und ging dann wieder zurück ins Gebäude.

Auf dem Weg dorthin kam mir ein ziemlich nach Alkohol aus dem Mund riechender Alfrid entgegen und grinste mich verschlagen an.

"Hallo Schöne Frau", begrüßte er mich und kam auf mich zu.

In vino veritas, dachte ich mir nur und ging an ihm vorbei. [lateinisches Sprichwort, "Im Wein liegt die Wahrheit" für die, die es nicht wissen :D]

Als ich die Tür zum Partyraum öffnete, kam mir eine Wolke verbrauchte, heiße Luft entgegen, weswegen ich die Tür aufließ.

Den Zwergen ging es schon ziemlich gut, sie sangen lallend irgendwelche Lieder, die sich ziemlich wie welche anhörten, die man in Kneipen singt wenn man nicht mehr weiß, ob man sich noch gut oder schon schlecht fühlen soll.

Lange würde das nicht mehr dauern.

Ich hatte natürlich nicht recht. Bei den Zwergen schien das Stadium, bei dem ein Mensch kurz davor wäre sich zu übergeben länger anzudauern.

Irgendwann kamen dann auch Thorin und Bilbo wieder und wenn man nach dem urteilen sollte, wie sie aussahen war es ziemlich klar, was sie gemacht hatten.

Ihre Haare waren zerzaust, Bilbo hatte ziemlich rote Wangen und ihre Kleidung war teilweise nicht mehr am selben Platz wie vorher.

Thorin schien aber wieder ziemlich normal draufzusein, jedenfalls lief er geradeaus und aufrecht wie immer. Er sah sich um und als er sich sicher war, dass ihn niemand beobachtete drückte er dem Hobbit noch schnell einen kleinen Kuss auf den Mund. Mein Shipper-Herz machte einen fröhlichen Satz und ich konnte nicht aufhören zu grinsen.

Der Anführer begann, alle Zwerge zusammenzutrommeln und sie zum Gehen zu motivieren, was ihm bei den meisten auch gelang, doch Bofur, der schlafend unter dem Tisch lang, schien sich nicht wecken zu lassen.

Ich half Thorin so gut ich konnte und nachdem alle einigermaßen aufbruchbereit waren, machten wir uns auf den Weg in eine Gästekammer, die der Bürgermeister uns gezeigt hatte, als die Zwerge noch nüchtern waren.

Im Zimmer kamen allerdings nicht alle an, weil ziemlich viele beschlossen hatten, sich auf den Boden in den Fluren des Rathauses zu legen und dort ein Nickerchen zu machen, also ging ich nocheinmal zurück und sammelte alle auf.

Der letzte war Fili und der war echt ein harter Brocken. Ich versuchte am Anfang ihn sanft zu wecken, doch das scheiterte genauso wie meine Versuche, die nicht so vorsichtig waren wie die ersten.

Grinsend beschloss ich, ihm die Aktion die er in Bruchtal gebracht hatte, heimzuzahlen und holte einen Eimer voll mit Wasser.

"WAS SOLL DAS!", brüllte der Zwerg und sprang auf. Naja, besser gesagt versuchte er es, doch es schlug fehl und er sackte zurück in die halb liegende, halb sitzende Position.

"Komm schon Fili, es gibt hier ein Bett für dich. Das ist bestimmt bequemer als der Fußboden."

Grummelnd ließ der Zwerg sich von mir helfen und landete schließlich im Bett, nachdem ich ihm noch geholfen hatte, einige seiner dicken Sachen auszusiehen.

Erschöpft wollte ich mir auch ein Bett suchen, doch es waren natürlich schon alle belegt. Selbst Thorin und Bilbo hatten schon gespart, indem sie sich zusammen in ein Bett gelegt hatten.

Ich kam nicht drum herum sie eine Weile zu beobachten. Wie konnten zwei Wesen nur so perfekt sein?

Der Hobbit lag vor dem Zwerg, Thorin hatte seinen Arm um die Brust von Bilbo gelegt und sein Gesicht in die Locken des Geschöpfs vor ihm vergraben.

Seufzend legte ich mich schließlich auf den Boden und nahm mir Filis Mantel als Zudecke.

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Partyspaß mit Zwergen, yay! Dieses Kapitel hat mir so unglaublich viel Spaß gemacht :3

Meh, ich hoffe ich muss nie auf so eine Party, ich würde mich so krass unwohl fühlen xD

Frage an Euch: Partygänger oder der "Ich-bleib-zu-Hause-und-gucke-einen-Film-oder-eine-Serie"-Typ?

Ich bin definitiv der zweite, lol.

Cuio vae, mellyn!
Lejna

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt