Kapitel 37

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"Wach auf." Jemand rüttelte sanft an meinem Arm.

"Lass mich in Ruhe", brummelte ich und zog meine Decke höher.

"Tja, leider hab ich kein Wasser hier..." Die Stimme lachte und ich öffnete die Augen, nur um Fili zu sehen, der über mich gebeugt dastand und grinste.

Ich grummelte nur und setzte mich hin, wobei mein Rücken ein sehr lautes Knachen von sich gab.

"Aua", kommentierte ich trocken und rieb mir die Stelle. Auf dieser Reise hatte ich mehr Rückenschmerzen bekommen als in meinem kompletten Leben zusammen.

Fili zog mich nach oben und folgte den anderen nach draußen. Alle hatten sich umgezogen, hatten Rüstungen an und komische Helme mit roten Federn auf dem Kopf.

Seltsamerweise schien niemand der Zwerge einen Kater zu haben, alle waren frisch und munter wie immer.

Als wir nach draußen traten waren die Straßen gesäumt von Menschen die uns zujubelten und klatschten und uns glücklich dabei beobachteten, wie wir zu unserem Boot gingen.

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"Du nicht." Thorin hielt Kili auf, als dieser auf das Boot steigen wollte.
"Wir müssen uns beeilen, du würdest uns aufhalten."

Kili schien ziemlich bestürzt zu sein, doch danach grinste er wieder und sagte: "Was redest du, ich komme natürlich mit."

"Nein." Thorin meinte es ernst, das konnte man an seinem Gesichtsausdruck sehen. Er räumte weiter Sachen auf den Kahn während Kili ihn ansah und nach etwas suchte, was ihm sagte, dass sein Onkel nur scherzte und es nicht wirklich so meinte.

"Ich werde dabei sein, wenn diese Tür aufgeht. Wenn wir das erste Mal die Hallen unserer Väter sehen-"

"Kili", sein Onkel fiel ihm ins Wort und unterbrach seine Räumarbeit. "Bleib hier. Ruh dich aus, komm nach wenn du gesund bist." Er versuchte es mit einem Lächeln, doch Kili sah ihn nur unglaublich verletzt an, widersprach ihm aber nicht weiter sondern ließ sich kraftlos auf einen Holzkasten fallen.

"Ich bleibe bei dem Jungen, die Verwundeten sind meine Pflicht", sagte Oin und ging wieder vom Kahn.

"Onkel", begann Fili. "Wir sind mit den Geschichten über den Berg aufgewachsen, du hast sie uns erzählt! Das kannst du ihm nicht wegnehmen. Ich trage ihn wenn es sein muss!"

"Eines Tages wirst du König sein und verstehen. Ich kann das Schicksal dieser Unternehmung nicht für einen Zwerg aufs Spiel setzen. Auch nicht für meinen Neffen."

Dieser Satz stieß einen Stich in mein Herz. Vielleicht würde Fili nie König sein...

Ich verbannte diesen Gedanken aus meinem Gehirn und schüttelte den Kopf. Doch, Fili wird König werden solange ich seinen Tod verhindern kann!

Fili warf einen Blick auf seinen Bruder und stieg dann entschlossen aus dem Kahn. Thorin hielt ihn auf und sagte: "Fili, sei kein Narr. Du gehörst zur Gemeinschaft."

Fili schüttelte den Kopf. "Ich gehöre zu meinem Bruder."

Damit wandte er Thorin den Rücken zu und ging zu seinem Bruder.

Thorin warf mir einen Blick zu und ich sah ihn entschuldigend an. Er verstand und sprang auf das Boot ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Dann fingen die Trompeter an ihr Lied zu spielen und die Zwerge brachen auf nach Erebor.

Kili warf ihnen einen halb bösen, halb sehnsüchtigen Blick hinterher und verzog das Gesicht.

Als das Boot schon einige Meter weit gefahren war hörte man eine Stimme rufen: "Halt, wartet!"
Doch keiner hörte Bofur mehr, der außer Atem am Steg ankam und dem wegfahrenden Kahn verzweifelt hinterher sah.

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt