Kapitel 41

1.3K 107 21
                                    

Mit weit geöffneten Augen betrat ich die Vorhalle, in der überall Trümmer von Statuen und Säulen lagen, die die Prächtigkeit dieser Hallen bewiesen, selbst jetzt, wo sie kraftlos am Boden lagen.

Ein paar Meter weiter war es dunkel, bis dorthin reichte das Tageslicht nicht, doch ich sah einen kleinen, hellen Punkt etwas weiter hinten in den Schatten, der wahrscheinlich eine Fackel war. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinmusste, deswegen lief ich erstmal geradeaus. Mein Weg wurde gesäumt von alten Statuen von mächtigen Zwergen mit ebensolchen Bärten, und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als ich mir diese Zwerge lebendig und herumlaufend vorstellte.

Ich sah eine Statue, dessen Zwerg einen Bart bis zu den Knien hatte, kunstvoll geflochten und mit Edelsteinen dazwischen. Dieser Zwerg hatte aber keine Haare, weswegen der Bart in Verbindung mit seiner Glatze echt witzig aussah. Als hätte er die ganzen Haare seinen Kopfes zu seinem Bart gemacht.

Mit einem Grinsen ging ich tiefer in den Berg, bis ich an der Fackel ankam. Ich nahm sie aus ihrer Halterung und hielt sie vor mich, um meinen Weg zu sehen. Ich ging einfach geradeaus, irgendwo würde ich schon herauskommen.

Mir war schon ein wenig mulmig zumute, denn die Fackel warf unruhige, zuckende Schatten auf den Boden vor mir. Doch ich beruhigte mich selbst, weil ich wusste, das es nichts mehr in diesem Berg gab, was mich verletzen konnte.

Hoffte ich jedenfalls.

Nach einigen Minuten des Herumirrens sah ich ein Licht und zwergische Stimmen, auf die ich erleichtert zuging. Eine Tür kam in mein Blickfeld, hinter ihr ein Raum voller Regale mit alten Büchern und einem langen Tisch, beleuchtet von unzähligen Fackeln an den Wänden.

Ich betrat den Raum und alle begrüßten mich fröhlich, Dwalin gab mir sogar einen leichten Schlag mit seinem Kopf, der kleine Sternchen vor meine Augen tanzen ließ.

"Wo sind denn die anderen?", fragte Balin und sah in den Gang, aus dem ich gekommen war.

"Oh, sie sind vorgerannt um ihr Königreich zu sehen", antwortete ich grinsend. "Sie kommen bestimmt gl-"

"WIR HABEN SIE!" Kili kam schreiend um die Ecke gerannt und schloss Balin fest in seine Arme, der die Umarmung lachend erwiederte. Hinter Kili folgten Oin und Bofur, die sich mit ins Getümmel stürzten und jeden begrüßten.

Ich erwartete Fili um die Ecke kommen zu sehen, doch niemand kam.

"Wo ist Fili?", fragte ich Kili.

"Oh, da vermisst wohl jemand meinen Bruder, hm? Nur eine Stunde von ihm getrennt und schon kommt das Verlangen in dir auf, ihn wiedersehen zu wollen?" Kili sah mich grinsend an und begann zu lachen, als er die Rotfärbung meines Gesichts bemerkte.

"Er kommt gleich", ergänzte er noch und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte die Augen und stellte mich zu den Zwergen, die sich gerade unterhielten.

Ich hätte gern gesagt, dass ich nicht alle zwei Sekunden auf die Tür gestarrt habe, aber das wäre dann nicht so wirklich die Wahrheit. Er kam und kam nicht, und ich wurde immer unruhiger. Was, wenn ihm etwas passiert war?

"Alisa? Jetzt starr doch nicht die ganze Zeit auf die Tür." Kili stelle sich lachend in mein Blickfeld. "Komm, ich zeig dir was." Er zog an meinem Arm und ohne viel Widerstand ließ ich mich von ihm wegziehen, tiefer in den Raum hinein.

"Was willst du mir denn zeigen?", fragte ich neugierig und versuchte im Halbdunkeln irgendetwas zu erkennen.

"Das."

Kili blieb stehen und deutete auf eine riesige Wand, auf der sich die Karte von Mittelerde erstreckte.

"Woah." Ich starrte das riesige Gebilde aus angedeuteten Bergen, Seen und Flüssen an. Diese Karte sah genau so aus wie alle, die ich in meiner Zeit als Fangirl je gesehen hatte. Doch diese hier war so riesig, dass auf meiner Augenhöhe noch kein Land zu sehen war, dafür musste ich meinen Kopf in den Nacken legen und nach oben sehen.

"Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Balin hat sie mir vorhin gezeigt." Kili starrte zusammen mit mir auf die Karte, während ein Schweigen den Raum erfüllte. Ich ging mit meinen Augen die Route nach, die wir gelaufen beziehungsweise geritten waren und war erstaunt, wie weit ich gekommen war. Die Gemeinschaft war schon so lange zusammen unterwegs, dass es sich wie Jahre anfühlte. Die Welt, aus der ich stammte, die Erde, auf der all meine Familie und Freunde wohnten, war im Laufe der Zeit immer weiter in den Hintergrund gerückt, bis ich in letzter Zeit überhaupt nicht mehr an sie gedacht hatte. Das Vermissen meiner Familie und Freunde trat in den Hintergrund, ich fand neue in der Gemeinschaft. Kili, der teilweise meine kleine, nervende aber trotzdem süße Schwester ersetzte, Thorin, der gewisse Ähnlichkeiten mit meinem Vater hatte. Beide waren manchmal so schlecht drauf, dass du dachtest, ihre Stirnfalten würden sich in ihre Haut ritzen, aber auch so gut drauf sein konnten, dass du einfach selbst glücklich sein konntest. Jedes einzelne Mitglied hatte seine Stelle in meiner neuen, kleinen Familie.

"Also... Du magst ihn, richtig?" Kili drehte sich grinsend zu mir um und sah mich erwartungsvoll an.

"Wen?", fragte ich zurück und gab vor, mit vollem Interesse die Karte zu beobachten.

"Komm schon, du weißt genau, wen ich meine. Den blonden Schönling, der sich mein Bruder nennt." [NEIN, DAMIT MEINE ICH NICHT LEGOLAS!]

Ich drehte mich genervt zu dem Zwerg um. Zumindest tat ich, als wäre ich genervt, denn in Wirklichkeit war mir schon wieder die Röte ins Gesicht gestiegen, was die halbe Dunkelheit hoffentlich vor gewissen grinsenden Zwergen verstecken würde.

"Natürlich mag ich ihn. Jeder mag Fili", antwortete ich betont gelangweilt.

Kili lachte. "Du weißt genau, welches mögen ich meine."

"Nein, weiß ich nicht, tut mir leid", antwortete ich und drehte mich um, um wieder zurückzugehen.

Kili folgte mir und auf einmal, kurz bevor wir um die Ecke gingen, zog er mich abrupt am Arm zurück.

"Er mag dich auch. Auf dem Weg, den ich meine." Kili sah mich ernsthaft an. "Sei lieb zu ihm, ja? Er sieht dich an, als wärst du das einzige Licht in seinem Leben, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Fili sorgt sich um jeden, doch seit dem du da bist, stehst du immer an erster Stelle." Er ließ meinen Arm los, schenkte mir ein letztes, kleines Lächeln und verschwand bei anderen, um sich lautstark mit ihnen zu unterhalten.

Fili... mochte mich?

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

#Filisa!

hehe. Das hat ja gar keiner erwartet! *hust*

Man, das entwickelt sich echt viel zu schnell! :')

Ich hab meine Geschichte nicht unter Kontrolle, HILFE! :'D

Okay, genug davon.

Kleine Info: ich habe das Cover verändert, falls ihr euch gefragt habt, was für eine seltsame Geschichte ihr da lest xD
Ich finde das jetzt einfach besser!

Schreibt mir mal eure Instagram-Seite, wenn ihr eine habt, dann folge ich euch dort :D

Cuio vae, mellyn!
Lejna

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt