Ich hatte in der Nacht sehr gut geschlafen. Das Stroh unter mir war zwar etwas pieksig, aber auf meiner Decke lag es sich angenehm weich und das erste Mal nach einer längeren Zeit konnte ich mal wieder ordentlich schlafen.
Ich wurde durch die ersten Sonnenstrahlen wach, die auf meine Nase schienen und blinzelte. Neben mir lag niemand mehr und ich hörte leise Stimmen von irgendwo hinter mir. Selbst Bilbo war nirgendwo mehr zu sehen, wodurch ich davon ausgehen konnte, dass er drüben an dem riesigen Tisch bei den anderen saß.
Langsam setzte ich mich auf und streckte mich im Sitzen. Mein Rücken knackte ziemlich laut und ich verzog das Gesicht.
Dann stand ich auf und band meinen Zopf neu, der sich in der Nacht anscheinend gelöst hatte, bevor ich zu den Anderen ging, die am Tisch saßen und sich leise unterhielten.
"Guten Morgen, Schlafmütze. Wir haben schon ganz viele Abenteuer erlebt, während du geschlafen hast.", begrüßte mich Fili schmunzelnd.
Ich zuckte nur mit den Schultern und antwortete: "Ich weiß."
Fili verdrehte die Augen und stand von seinem Platz auf, damit ich mich hinsetzen konnte.
"Noch ein Zwerg?", fragte die große Menschengestalt, die am anderen Ende des Tisches saß und warf mir wachsame Blicke zu.
"Also bitte.", sagte ich empört. "Sehe ich etwa so aus?"
Gandalf sah mich warnend an und ich räusperte mich. "Nein, ich bin ein Mensch."
Ich war zwar mit meinen knapp 155 Zentimetern nicht gerade groß, aber trotzdem - hoffte ich jedenfalls - sah ich nicht aus wie ein Zwerg.
Stumm kam Beorn zu mir rüber und ragte wie ein Fels vor mir auf. Er war bestimmt doppelt so groß wie ich selbst und musterte mich finster. Ich setzte die unschuldigste Miene auf, die ich hatte und erwiederte seinen Blick vorsichtig.
"Na schön.", sagte er, nachdem er mich eine Weile ohne etwas zu sagen mit seinen großen Augen angestarrt hatte. Er hob einen Krug, der bestimmt halb so groß war wie ich und goss Milch in eine riesige Tasse vor mir.
"Danke.", sagte ich und hob das Ding an meine Lippen. Das sah bestimmt lustig aus, aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Denn der erste Schluck Milch war bereits in meinen Mund gekommen.
Es war Ziegenmilch.
Ich verzog das Gesicht, was dank der riesigen Tasse niemand sah, zwang mich aber, die Hälfte des Bechers zu trinken bevor ich ihn wieder absetzte.
Ich wischte mit meinem Ärmel über meinen Mund und stellte den Becher wieder hin.
Beorn hatte sich weggedreht und unterhielt sich leise mit Gandalf.
Die Zwerge waren ausnahmsweise ziemlich still, was mich wunderte. Selbst Kili saß nur auf seinem Platz und hielt die Klappe.
Fragend sah ich Fili an, der daraufhin nur mit den Schultern zuckte.
"Ihr seid also der, den man Eichenschild nennt.", erhob Beorn schließlich die Stimme. Bei dem Namen musste ich direkt an Bilbo und seine Verabredung denken. Wie sie wohl gelaufen war?
Bilbo stand etwas hinter Thorin und hatte seine Hände irgendwo, wo ich sie nicht sehen konnte.
Die beiden sagten mit ihrer Körpersprache nicht viel, also musste ich wohl einmal nachboren.
"Bilbo!", versuchte ich die Aufmerksamkeit des Hobbits auf mich zu lenken, was auch klappte. Er sah auf und schaute mich fragend an, woraufhin ich auf eine ruhige Ecke zeigte. Ich stand so unauffällig wie möglich auf und zwang mich, nicht vor Aufregung zu sprinten sondern ganz normal zu gehen.
"Und? Erzähl schon!", flüsterte ich aufgeregt, nachdem Bilbo sich zu mir gesellt hatte und ich mir sicher war, dass die anderen uns nicht hören konnten.
Der Hobbit wurde rot und senkte lächelnd seinen Blick, sagte aber nichts.
"Ach komm schon! Ich will alles wissen!", drängelte ich.
Bilbo atmete einmal tief aus und fing dann an zu erzählen, wie sein Date gelaufen war. Mein Fangirl-Herz flatterte vor Freunde und ich musste mich zusammenreißen, nicht einen Fangirl-Anfall zu bekommen.
Bilbo schien das zu bemerken, denn er fragte, ob alles okay sei. Ich nickte nur und quietschte dann doch, bevor ich ihm grinsend die Ursache meiner Freude erklärte: "Ihr beide wart und seid mein OTP! Du weißt ja gar nicht, wie glücklich ich darüber bin, dass bagginshield canon ist!" Ich hüpfte aufgeregt auf der Stelle herum.
Bilbo sah mich an wie Auto, offensichtlich hatte er nichts verstanden.
Ich hielt inne und sah ihn grinsend an, bevor ich ihn wieder zu Thorin schob, der sich zwar gerade mit Beorn unterhielt, aber seinem Hobbit trotzdem ein Lächeln schenkte als er an ihm vorbeiging.
Ich seufzte glücklich und ging dann hinüber zu Gandalf, der die Situation im Auge behielt, sich aber nicht einmischte. Als ich mich näherte, richtete sich sein weiser Blick auf mich und verfolgte jeder meiner Bewegungen.
"Guten Morgen, Gandalf.", begrüßte ich ihn grinsend und ließ mich neben ihn auf die Bank fallen. Sie ächzte verdächtig, weswegen ich mich sofort vorsichtiger bewegte.
"Morgen? Um diese Uhrzeit?", fragte Gandalf schmunzelnd und sah mich fragend an. "Was gibt's?"
"Naja, also ich hab mich gefragt, wie man stärker wird. Also als Zauberer, meine ich. Ich würde nämlich gerne mal die Kraft nutzen, die ich besitze."
Gandalf nickte. "Ja, gut, dass du das ansprichst. Wenn eine Person von selbst auf das kommt, was sie will ist das schon mal ein sehr großer Schritt in Richtung Verbesserung. Doch merke dir eins: Aus großer Kraft folgt große Verantwortung!"
Ich musste in mich hineingrinsen. Hatte Gandalf gerade ernsthaft einen Spruch aus Spider-Man gebracht?
"Natürlich.", antwortete ich ernst.
"Nun, das ist gut! Um dich zu verbessern, musst du als erstes mehr mit der Magie um dir herum anfangen können. Du musst jedes noch so kleine Fleckchen Magie im Schlaf erkennen können, wenn du das kannst, hast du schon fast gewonnen." Gandalf machte eine Pause und schien kurz nachzudenken. "Weißt du, der Kopf ist das eigentliche Problem. Du musst zu jeder Zeit, an jedem Ort und unter jeder Bedingung in der Lage sein, deine Magie zu nutzen. Die Konzentration ist der Schlüssel." Er hielt seine Finger an die Schläfen und schloss die Augen.
"Wenn es dir gelingt, wie auf Befehl alle Gedanken aus deinem Kopf zu verbannen, dann ist es egal in welcher Situation du bist. Es ist alles eine Kopfsache." Er öffnete die Augen wieder und sah mich ernst an.
"Aber das wichtigste: lass deine Gefühle nicht die Überhand haben. Gefühle sind wie ein Messer, du kannst dir damit ein Brot schmieren, aber auch jemanden töten. Gefühle können eigene Magie bilden, aber wenn du sie nicht unter Kontrolle hast, kontrollieren sie dich." Er sagte es unheilvoll und es machte mir irgendwie Angst.
"Was passiert dann?", fragte ich vorsichtig. Gandalf seufzte auf und schenkte mir ein schmales Lächeln. Wie es sich für einen Zauberer gehörte, antwortete er nur indirekt auf meine Frage.
"Lass es nicht so weit kommen. Ich musste es auf die harte Tour lernen."
Damit stand er auf, ging hinüber zu den anderen und ließ mich grübelnd zurück.
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Heyyyy-ja!
Moin Leude!
Fangirling ist schon so 'ne Wissenschaft für sich!
Frage: Habt ihr Fanpages auf Instagram? Wenn ja, schreibt sie doch mal in die Comments, dann folge ich euch mal! :)
Cuio vae, mellyn!
Lejna
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Hobbit FF - Take me to somewhere else
FanfictionAlisa ist ein ganz normales Mädchen, was die Abiprüfung noch vor sich hat. Doch durch ungeahnte Kräfte landet sie in Mittelerde, genau zu der Zeit, als Thorin Eichenschild und sein Gefolge sich auf den Weg zum Erebor machen. Was für Gefahren lauern...