Schock am Morgen

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Kys POV


Wenn sie schläft sieht sie so friedlich aus, man könnte fast meinen sie läge zuhause vor einem warmen Kamin und nicht hier auf dem kalten Höhlenden. Gedankenverloren streicht Ky eine dichte rote Strähne aus Bellas Gesicht. Es sind nur noch 9 Tribute am Leben und wir beide sind die jüngsten, mit ein bisschen Glück können sich die starken Tribute nicht an zwei unscheinbare Kinder erinnern. Das könnte der entscheidende Vorteil sein der einen von uns nach Hause bringen könnte. Ich muss unbedingt herausfinden wo die Karrerios sind und einen Weg finden sie zu töten! Ohne sie haben wir vielleicht wirklich eine Chance zu überleben. Zumindest Bella. Ich muss noch heute ihr Lager ausspionieren.


Hectors POV

Im Schlaf ist sie noch näher an ihn herangerückt und jetzt liegt sie praktisch auf ihm. Zuhause hätte ich einfach mit ihr geschlafen und sie dann ignoriert, wie so viele andere Mädchen vor ihr von der Hungergames Academy. Aber ich bin nicht zuhause, und Sienna ist auch keine der Mädchen auf der hG Academy die nur nach einem potentiellen Sieger-Freund suchen um für ihr Leben ausgesorgt zu haben und während der Spiele öffentliche Aufmerksamkeit auf sich lenken zu können. Sie ist meine eine. Ohne Sienna kann ich mir kein Leben mehr vorstellen. Beim bloßen Gedanken nie mehr ihr Lachen zu hören, nie eine Chance zu haben sie unbeschwert zu erleben, ihr nie mehr diese widerspenstige Strähne aus dem Gesicht streichen oder sie küssen zu können fühlt er sich gelähmt und zieht Sienna noch etwas näher an ihn heran. Aber wie kann ich mir und ihr weiter was vorspielen? Die Spiele neigen sich dem Ende zu und bestenfalls wird es einer von uns schaffen. Aber niemals können wir ein normales Leben führen, uns darüber streiten wer den Müll rausbringen soll, ich werde niemals ihr Gesicht erleben wenn ich ihr einen Heiratsantrag mache, sie niemals in einem weißen Brautkleid den Mittelgang unserer Kirche entlangschreiben sehen, nie unsere Kinder im Arm halten. das alles existiert nur in unseren Vorstellungen, aber wird nie wirklich werden. Bestenfalls wird einer von uns überleben der dann ein leben lang nachdenkt warum nicht der andere überlebt hat. Weiterleben ohne Sienna, oder wissen dass sie ein langes Leben hat und eine Chance jemand anderen zu finden, das waren seine Aussichten. Und ihm gefiel keine der beiden besonders gut.

Er wurde durch ein plötzliches Geräusch aus den Gedanken gerissen. Ganz in ihrer Nähe ist ein Ast oder Zweig gebrochen. Beobachtet sie jemand? Hector versucht durch das Blätter Dickicht etwas auszumachen, kann aber nichts erkennen. "Sienna?", vorsichtig schüttelt er sie und hält ihr gleichzeitig den Mund zu damit sie nicht gleich losplappern kann. Erschrocken reisst sie die Augen auf und versucht sich aus seinem Griff zu befreien. Erst als sie erkennt dass er, Hector seine andere Hand auf seinen Mund gelegt hat um ihr zu signalisieren dass sie leise sein sollte beruhigt sie sich. "Ich bin mir nicht sicher aber es könnte sein dass uns jemand verfolgt beziehungsweise gefunden hat. Ich habe gerade eben einen Ast knacken hören.", klärt Hector so leise wie möglich auf. Mit einem Kopfnicken deutet er in die Richtung aus der das verräterische Geräusch kam. "Darum kümmern wir uns später, jetzt schaue ich erstmal nach deinen Verletzungen!", verkündet Sienna laut. Anstatt aber nach den Erste-Hilfe Sachen zu suchen schnappt sie sich Pfeil und bogen und schiesst einen Pfeil in die Richtung, in die Hector gezeigt hat. Der Pfeil schiesst haarscharf an einem Baum vorbei und sie hören ein erleichtertes, leises Aufatmen. Jetzt wissen sie sicher dass sich jemand, nicht weit von ihnen entfernt versteckt. "Ich verstehe das nicht? Wie konnte uns jemand finden? Hier oben sind wir so gut wie unsichtbar vor allem in der Nacht und", sie hält kurz inne als ihr die dicken schwarzen Ringe unter seinen Augen auffallen."Hast du die nacht überhaupt geschlafen?", fragt sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Nein hab ich nicht , aber das ist jetzt im Moment nebensächlich. Wir waren gestern relativ langsam unterwegs, es könnte uns locker jemand gesehen und dann mit entsprechendem Abstand verfolgt haben ohne dass wir es bemerken", gibt Hector zu. "Ja schon, aber wer? So viele sind wir ja nicht mehr, und ich vermute dass uns die Karrerios keine entspannte Nacht gegönnt hätten.", Sienna fängt an auf ihrer Unterlippe zu kauen und denkt angestrengt nach. "Ich habs! Du bleibst hier, ich schaue schnell nach." Sienna gibt Hector einen flüchtigen Kuss und klettert dann den Baum in einer Geschwindigkeit herunter die nur ein geübter Baumkletterer haben kann, während sie in einer Hand ihre Axt hält. Bevor Hector auch nur ein Argument dagegen einfällt ausser dass die Aktion gefährlich ist, ist sie auch schon unten und schleicht auf Zehenspitzen auf den Baum zu.

Siennas POV

Langsam schaut sie um den Stamm herum und entdeckt genau die Person die sie erwartet hat. Bella. Deren Augen werden ganz groß und sie fängt an auf den Fersen von Sienna weg zu robben. "Bitte tu mir nichts!", fleht das kleine Mädchen verzweifelt. Ihre roten Haare stehen in alle Richtungen ab und sie sieht noch blasser aus als Sienna sie in Erinnerung hat. Die einst dunkelgrüne Hose ist an einigen Stellen verkohlt und an noch mehr Stellen zerrissen. Sie sieht verwildert aus. Aber in ihren Augen blitzt der Überlebenswille nur so. "Tu mir nichts!", sagt sie noch einmal, dieses Mal energischer als das erste Mal. "Was tust du hier?", fragt Sienna grob, während sie sich umsieht. Ich kann mich noch daran erinnern dass sie immer mit ihrem Distriktpartner unterwegs war, falls sie versuchen mich so in eine Falle zu locken haben sie sich geschnitten. "Ky spioniert die Karrerios aus und hat gesagt dass er mich hier wieder abholt wenn er fertig ist.", erklärt Bella und blickt angestrengt auf die Axt in Siennas Hand. Mit den Augen verfolgt Bella jede ihrer Bewegungen. Sienna sieht ihren ängstlichen Blick und legt die Axt auf den Boden. "Dann musst du dich aber auf einem Baum verstecken, und nicht hier herunten auf dem Boden. Nächstes mal findet dich vielleicht jemand anderes der dich nicht laufen lässt, sei vorsichtig.", sie lässt ihre Stimme bedrohlich tief werden. Soll die kleine ruhig Angst bekommen,vielleicht merkt sie es sich dann ja. So eine dumme Idee auf dem Boden zu warten.

Als Sienna den Baum erreicht hat auf dem Hectors und ihr Lager war hat Hector schon alles zusammengepackt und ist bereit zum Aufbruch. Er sieht fürchterlich aus, neben den Blutergüssen die André ihm verpasst hat, hat der noch dunkle Ringe um die Augen und ist blasser denn jeh. " Ich hab mitgehört dass der Kleine das lager der Karrerios ausspioniert, und wenn das wirklich stimmt sollten wir uns schleunigst verkrümeln.", brummelt Hector, sichtlich sauer dass sie ihr perfektes Versteck aufgeben müssen und hält Sienna ihren Rucksack hin. "Wir finden nochmal so einen Baum.", verspricht Sienna und nimmt seine Hand. Dann verschwinden sie im Dickicht und hinter ihnen kraxelt Bella auf ihren Baum.



Die 67. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt