Links und rechts neben der breiten Straße, die mitten durchs Kapitol führt, wurden Tribünen für die neugierigen Zuschauer aufgebaut, die es alle nicht mehr erwarten können die Tribute endlich zu sehen. Die Ränge sind bereits randvoll mit Zuschauern gefüllt, die eifrig in kleinen Programmheftchen nachlesen, welcher Tribut in welchem Wagen fahren wird. Man kann kaum noch einzelne Menschen voneinander unterscheiden, die meisten sehen so skuril aus, dass das wohl auch gut so ist, aber dennoch verschmelzen alle zu einer großen, jubelnden Menge, die lauthals nach den Tributen verlangen. Viele haben kleine Plüschbären dabei, die sie den Tributen zuwerfen wollen, denn nicht alle Kapitolsbewohner heissen das töten in den Hungerspielen für gut. Und die die nicht öffentlich dagegen vorgehen wollen werfen ihren Persönlichen Favoriten in Stillem Protest die Kuscheltiere zu, damit die Kinder ein wenig Trost finden könnten. Falls eines der Kinder die Botschaft verstanden hat.
Auf einmal werden die Leute auf den Vorderen Rängen unruhig und die Hymmne Panems erklingt, zeitgleich als der erste Wagen mit den Tributen aus Distrikt eins vor dem Trainingscenter sichtbar wird.
Als Sienna mit Loic an ihrer Seite das Trainingscenter in Richtung Mitte des Kapitols verlässt, vergisst sie für einen kurzen Moment warum sie hier ist. Ihre ganzen Gedanken sind wie leer gefegt, so beeindruckend ist das Bild, das sich ihr gerade auftut: Jubelnde menschenmassen, die ihr Rosen zuwerfen und ihren Namen schreien.
Ihr bleibt sogar die Luft weg als sie auf die lange Gerade fahren, die sie zu Präsident Snow führt. Wenn ich nicht nur hier wäre um für die Belustigung der Kapitolsbewohner zu sterben könnte ich so einen Empfang tatsächlich geniessen. Hoch über ihren Köpfen hängen zig Bildschirme, die die Tribute alle aus nächster Nähe filmen und denen keine Gefühlsregung entgeht. Sienna, reiß dich zusammen, du bist eine Gewinnerin, verhalte dich also auch so! Lächelnd winkt Sienna den Menschen zu, fängt ihre Rosen auf und ist ganz in ihrem Element, eine perfekte Schauspielerin, die sich an ihre neue Umgebung angepasst hat und nichtmehr davon wegzu erkennen ist. Es scheint fast so als ob die alte Sienna verschwunden wäre und nurnoch das strahlende Mädchen vorhanden ist, welches sicher ein neuer Liebling des Kapitols wird.
"S-I-E-N-N-A-! -S-I-E-N-N-A-! -S-I-E-N-N-A-! -S-I-E-N-N-A!", von überall her brüllen die Leute ihren Namen, und zum erstaunen aller, könne nichteinmal die Namenschöre der Karriere Tribute den von Sienna übertönen. Ein weiterer Grund warum sie mich in der Arena als aller erste töten wollen. Aber daran mag ich jetzt noch garnicht denken! Sie versucht sich ihre düsteren Gedanken zu ertreiben indem sie Kusshände in die Menge wirft und sich von der Euphorie mitreissen lässt. Könnte es doch nur hierbei bleiben, wir fahren auf und ab, die Leute jubeln uns zu und dann fahren wir wieder heim.
Loic, der die Ganze Zeit neben Sienna gestandne hat und sich an den Griffen des Wagons eingeklammert hat, hebt nun auch den Blick. Er war auf alles gefasst gewesen, aber nicht auf eine Distriktpartnerin, die sich so dem Kapitol hingibt. Enttäuscht senkt er seinen Kopf wieder und lässt den Rest der Parade über sich ergehen.
Als Hectors Wagen am Marktplatz des Kapitols stehen bleibt, kann er endlich wieder einen Blick auf Sienna erhaschen und er erkennt dass Sienna die Spiele verstanden hat: Sie sind eine schlechte Reality- TV Show, und der größte Unruhestifter wird immer von den meisten Bevorzugt, genauso wie das liebe kleine Mädchen, mit dem 1000 Watt Lächeln auf den Lippen. Sie scheint alle von sich vereinnahmt zu haben, denn man kann im ganzen Kapitol ihren Namen hören. Der mehrfach von den Wänden zurückprallende Klang ist zwar etwas gruselig, aber die Leute hören trotzdem nicht auf weiter zu zeigen welchen Tribut sie gewinnen sehen wollen.
Am Ende ist es sowieso egal, sie werden vergessen dass Sienna so wunderhübsch ausgesehen hat, ihre komplette Konzentration wird auf das 'herrliche' Blutbad in der Arena gerichtet sein. Aber je besser man mitspielt, desto größere Chancen hat man, von den eigenwilligen Angriffen des Kapitols sicher zu sein. Das hat sogar schon mein Onkel herausgefunden, und der ist nicht gerade die hellste Kerze am Baum, also wird Sienna auch 1 und 1 zusammengezählt haben.
"Willkommen. Willkommen. Tribute, willkommen im Kapitol und willkommen zu den alljährlichen Hungerspielen. Möge das Glück stets mit euch sein.", begrüßt Präsident Snow die Tribute, mit einem süffisanten Lächeln auf seinem, von einem weißen Bart eingerahmten Gesicht. Ein Lächeln das Sienna ihm am liebsten aus dem Gesicht boxen würde wenn sie nahe genug an ihn herankäme. Aber wenn ich das mache schneiden sie mir meine Zunge heraus und ich muss bis an mein Lebensende als Avox irgendwelche Leute bedienen.
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Die 67. Hungerspiele
FanficWird gerade überarbeitet, daher bitte nicht über Zeitenwechsel wundern! Danke :D Wie weit würdest Du gehen um zu überleben? Hast Du genug Mut um deine Wertevorstellungen hinter dir zu lassen und einen anderen Menschen zu töten, nur weil deine Regier...