Ist alles zuspät?

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"Dieses Biest hat uns reingelegt!" brüllt Paul wütend und schlägt mit seinem Schwert auf einen Baum ein. "Vielleicht ist sie ja noch da", versucht Cassia ihren Verbündeten zu beschwichtigen. Sie geht schon etwas geduckt auf ihn zu, immer bereitschnell abzutauchen, falls er in seiner blinden Wut mit seinem Schwert herumwirbelt. "Ganz bestimmt ist sie noch da, und wartet mit einem Mittagessen auf uns", antwortet er und versucht garnicht erst seine Stimme zu senken. Die Ader, die horizontal über seiner Nase verläuft sieht aus als ob sie gleich platzen würde, und vor lauter Anstrengung stehen seine Augen schon etwas hervor, und schauen aus als ob sie jeden Moment aus seinem Kopf herauskullern könnten. Spöttisch grinst er Cassia an, als ob sie diejenige wäre, die sich gerade vor ganz Panem blamieren würde. "Und wennschon? Ihr Distriktpartner hat sich selbst in die Luft gejagt. Sie ist ganz alleine da draussen, wir müssen nur  die Nacht abwarten, dann können wir wieder zuschlagen. Fünf ausgebildete Kämpfer gegen eine. Das wird einfach!", fügt Rose schroff hinzu und befestigt ihr Schwert wieder an ihrem Gürtel. Die akute Gefahr ist vorbei, da braucht man als Karrerio auch keine Waffe in der Hand tragen.

"Du bist doch total bescheuert! Hast du sie im Trainingscenter auch nur ein einziges mal kämpfen sehen? Die würde uns alle niedermetzeln, da hast selbst du keine Chance. Ausserdem würden wir sie in die Enge treiben müssen, und du weisst ja wie gefährlich Tiere werden können wenn sie in die Enge getrieben werden. Jetzt stell dir mal Sienna mit einer Axt und lebensangst vor. Wir müssen einen  geeigneten Moment abpassen", sagt hector bestimmt und sieht sich in der Gruppe um. Paul grunzt  erst missmutig, muss aber dann auch einsehen dass Hector Recht hat. "Nagut, aber wenn wir sie finden, dann gehört sie mir. IST DAS KLAR!!" Die letzten Worte brüllt er so laut, dass die Vögel erschrocken von den umliegenden Bäumen hochflattern. Keiner wagt es ihm zu wiedersprechen. "Alles klar, Paulie", neckt cassia ihn, und duckt sich schnell um einem Schwerthieb zu entgehen. Er hätte ihr den Kopf abgetrennt, wären Cassias Reflexe nicht die einer Katze, aber sie kichert nur und boxt ihn in den Bauch.

"Hey, Leute. Hier in der Nähe ist ein Fluss? Wie wärs mitz ner kurzen Trinkpause? Jetzt können wir eh keinen Tribut mehr erwischen, die haben sich, dank Pauls Brüllen, längst versteckt.", schlägt Hector vor. Ohne eine Antwort abzuwarten schnappt er sich seinen Rucksack und geht vor. Die anderen Karrerios wechseln einen erstaunten Blick. "Seit diese Sienna mit ihm geredet hat ist er irgendwie anders. Er war ja nie ein Kämpfer hat Leafy erzählt, aber jetzt ist er es noch weniger.", flüstert Cassia. In ihren Augen ist nicht nur Wut, sondern auch ein kleiner Funken Eifersucht zu sehen. Warum kann er mich nicht einfach auch so ansehen wie er Sienna immer angesehen hat? Warum sieht er mich jetzt immmer nochnicht als Mädchen, obwohl er Sienna doch jetzt töten will.

Hector war zwar schon weiter weg, aber er konnte sich denken worüber die anderen tuschelten. Es stimmt ja auch, er hatte sich verändert seit er Sienna kennt und das schlimste ist dass er sich in sie verliebt hat. In eine Gegnerin. In einen anderen Tribut. Und jetzt denkt sie er wäre auf der Jagd nach ihr. So ein Mist! Warum haben wir uns denn nicht in unserem Distrikt kennengelernt? Warum muss es ein Tribut aus einem anderen Distrikt sein? Wütend kickt er ein Stück Schlamm umher und denkt weiter über ein leben in einer anderen Welt nach, als er die Fußstapfen im tiefen Uferschlamm des Flusses bemerkt. Als nächstes sieht er dass sie zum Fluss hinführen. Und dann entdeckt er die Strömung. Oh Gott. Oh Gott, bitte sag jetzt nicht dass Sienna blind in den Fluss geflohen ist? Diese Strömung, mit ihrem Rucksack? Er geht in die Hocke und betrachtet die Spuren genauer. Sie müssen fast von einem Mädchen sein, dass sehr schnell gelaufen ist. In letzter Zeit war nur ein Mädchen hier, soweit ich weis. Und das ist Sienna. Sie hat warscheinlich versucht soviel Entfernung wie möglich zwischen sich und uns zu bringen und hat dabei nicht bemerkt dass sie in den Fluss läuft. Schnell, bevor die anderen ihn einholen, verwischt er die Spuren. Jetzt kann er nurnoch hoffen dass Sienna irgendwo lebend ans Ufer gespült wird.

Die 67. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt