Schwesterherz

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Es war das erste Mal, das wir so offensichtlich die Bewegungen unseres Babys gespürt hatten und seit diesem Tag, vor knappen weiteren vier Tagen, kam immer mal wieder etwas. Ron war ganz aus dem Häuschen, anderen ging es genauso.

Aber am wichtigsten war, dass wir so wussten, dass es ihm oder ihr gut ging. Denn würde es sich nicht bewegen oder Anzeichen geben, das es da war, würden wir uns sorgen müssen. Was uns nun abgenommen wurde.

Ein neuer Termin für die die offizielle Wiedereröffnung war ebenfalls getroffen wurden. Es handelte sich nur noch um Tage.

„Das erste Mal wieder hier oben.", seufzte ich als ich die Bettdecke im Turmzimmer zurückschlug.

„Wenn es nach Madame Pomfrey ginge, würdest du immer noch im Krankenflügel liegen.", tat es mir Ginny nach.

Die Schlafordnung war noch nicht wirklich hergestellt, zwischen den unterschiedlichen Klassen, weswegen wir in einem Schlafsaal schliefen. Jedoch wurde zwischen Jungs und Mädchen unterschieden. Diese Ordnung muss immerhin sein.

„Dann habt ihr hier oben ja nie eine ruhige Minute.", schüttelte ich den Kopf.

„Der Kapuzenmann ist noch nicht ausfindig gemacht wurden, was erwartest du?", fragte sie.

Wir waren allein im Turmzimmer, der Rest unserer Zimmergenossinnen waren noch unten im Gemeinschaftsraum. Sodass wir offen darüber reden konnten.

„Aber selbst im Krankenflügel wäre mir nichts passiert, meinst du Madam Pomfrey lässt einem ihrer Patienten etwas zu stoßen?", hob ich eine Augenbraue und gähnte bald darauf.

„Das will ich damit ja gar nicht sagen.", schüttelte sie ihren Kopf und setzte sich mit auf mein Bett. „Die letzten Male stand auch niemand so direkt in deinem Umfeld und er konnte dir trotzdem Schmerzen zu fügen."

„Ich weiß ja.", legte ich mich zurück auf mein Kissen, wobei ich Ginny Platz ließ, was nötig gewesen war, denn sie folgte mir auch diesmal schnell.

„Ich denke, hier oben wirst du sicher sein.", seufzte sie. „Das denken wir alle. Wenn es jemand in diesem Schloss sein sollte, wäre er schön blöd. Sich jetzt zu outen, wenn alle darauf achten, zumindest der Großteil."

„Das ist so viel Aufmerksamkeit, Ginny.", murmelte ich und drehte meinen Kopf in ihre Richtung. „So viele halten Ausschau; so viele wollen mir Arbeit abnehmen, wenn ich mal etwas herumtrage; es gibt so viele die mir besorgte Blicke zu werfen, wenn ich durch die Gänge gehe. Ich fühle mich bald nicht mehr, wie ich selbst. Das ist so komisch."

„Ach Miene.", drehte sie sich zu mir. „Mach dir darüber keinen Kopf. Du bist eben keine verhasste Schülerin."

Ich lächelte leicht, als es an der Tür klopfte und wir unsere Köpfe in dessen Richtung wendeten.

„Ja?"

„Hier ist Ron.", meldete sich seine unsichere Stimme. „Störe ich?"

„Du kannst ruhig reinkommen.", lachte Ginny, wonach ich mich zum Sitzen hochdrückte.

„Du glaubst doch nicht, dass er das Mädchenzimmer betritt oder?", hob ich eine Augenbraue, wonach seine Antwort folgte: „Das ist euer Bereich."

Ich stand schließlich ganz auf und ging an den Himmelbetten vorbei zur Tür und öffnete sie: „Ist das auch deine Ausrede, wenn mit mir hier drin mal etwas nicht stimmen sollte?"

Er schien sichtlich überrumpelt, lächelte dann jedoch: „Das wäre etwas anderes, Miene."

Ich grinste. „Was gibt es denn, Ronald? Deine Schwester und ich hatte gerade eine interessante Unterhaltung."

„Also störe ich doch!"

„Das war ein Witz.", lachte Ginny.

„Was ist denn los?", runzelte ich die Stirn. „Ist was passiert?"

„Nein, es ist nichts passiert.", lächelte er. „Harry und ich müssen nur noch mal weg, George will uns irgendwas zeigen. Deswegen wollten wir euch schon mal eine gute Nacht wünschen."

Und wie auf Kommando trat Harry nun auch dazu.

„Ginny, komm Nacht sagen!", sah ich über meine Schulter zu ihr. „Unsere Jungs müssen noch mal weg."

„Oh, wohin denn?", eilte sie an meine Seite.

„Runter zu den Kerkern. Keine Sorge, ist nichts schlimmes, sonst müsstet ihr sicher auch mit.", zwinkerte Harry.

„Ach wieder so ein Jungs Ding?", fragten Ginny und ich in einem Atemzug.

„Kann man so sagen."

Wir wünschten also beiden eine gute Nacht, dem jeweiligen Freund einen Kuss und eine Umarmung, wobei Ron sich nicht nehmen ließ auch unserem Baby eine gute Nacht zu wünschen, mit einer zärtlichen Streicheleinheit und ebenfalls einem Kuss.

„Aber wenn irgendwas sein sollte, kriegen wir Bescheid ja?", bat ich und küsste abermals Rons Wange.

„Werdet ihr.", nickte er und ging mit einem letzten Lächeln die Treppen runter.

Nach einer kleinen Weile schlossen wir wieder die Tür und legten uns zurück in mein Bett.

„Ist schon schön irgendwie.", seufzte Ginny und gähnte. „Abends länger zu quatschen."

Ich kicherte. „Schon ja, Schwesterherz."

Ich sah im Augenwinkel, wie sie mich anlächelte.

„Schön das du wieder da bist.", küsste sie meine Wange.

Ich sah zu ihr und erwiderte ihr Lächeln. „Finde ich auch. Ohne euch war es ganz anders."

Wir redeten noch ein bisschen, bis wir schließlich müde und ausgelaugt in meinem Bett einschliefen. Was ziemlich niedlich war, Ginnys Bett war ja kaum zwei Meter entfernt.

Aber uns beiden störte das schon lange nicht mehr. Wir waren vier Monate alleine unterwegs und sind uns so eng, dass wir einander wie eine Schwester sahen. Und mit seiner Schwester darf und kann man in einem Bett schlafen.

Dadurch, dass ich nicht erfahren durfte, wie es mit Geschwistern ist. Wie es sich anfühlte, kein Einzelkind zu sein, ist es wirklich schön. Ginny war die Schwester, die ich nie haben durfte.


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