Bis zur 26. Schwangerschaftswoche blieb alles ruhig. Die Eröffnungsphase wurde weitergeplant, aus Tagen wurden Wochen, aber es störte niemanden. Eigentlich hätten wir ja noch bis zum September Zeit, damit das neue Schuljahr wirklich richtig starten konnte. Aber wer da noch von uns Teilnahm stand in den Sternen.
Ich schlug seufzend das Buch zu und sah rüber zum Tisch, wo Harry und Ron Zaubererschach spielten; Ron hatte bereits die dritte Runde gewonnen, was Harry wiederrum nicht verstand.
Das Buch legte ich weg und sah zur anderen Seite, wo wiederrum Ginny mit ihren anderen beiden Brüdern diskutierte. Bill und George. Den Inhalt hatte ich so schnell nicht erfassen können. Ich schmollte leicht und überlegte was ich machen konnte. Schließlich stand ich auf und ging die Schlafzimmertreppe hoch, wobei ich über meine Schulter hinweg sagte: „Bin gleich wieder da."
Es gab keine Antwort, aber ich wusste, dass sie erleichterter waren.
Oben im Schlafsaal angelangt, legte ich das Buch auf meinen Nachtschrank und zupfte meine Decke zurecht. Meinen Zauberstab nahm ich von meiner Bettdecke. Ich hatte ihn heute noch nicht gebracht, was überraschend war. Ansonsten brauchte ich ihn immer.
Seufzend wendete ich mich der Sonne zu, welche durch das Fenster schien. Es brachte ein Lächeln zu Tage, wobei ich heran trat und raus blickte. Der Schnee war geschmolzen und die Temperaturen gingen langsam wieder in die Höhe. Draußen war wieder mehr los, nur heute nicht, was mich irritierte.
Nach einer Weile entschied ich mich wieder in den Gemeinschaftsraum zu gehen, als etwas meine Aufmerksamkeit gewann.
„Das gibt es doch nicht.", murmelte ich und sah genauer hin.
Es war mitten am Tage und er riskierte es gesehen zu werden. Die Kapuzengestalt. Der Mann, der meinem Baby den Cruciatus-Fluch aufgejagt hatte. Ich beobachtete wie er sich auf die Rasenfläche begab und schließlich in meine Richtung gewandt stehen blieb. Als er den Zauberstab erhob, wusste ich was mich erwarten würde und öffnete augenblicklich das Fenster, erhob meinen Zauberstab, richtete ihn auf die Person und rief aus: „Expulso!"
Und ich traf ihn und schrie hinterher: „Nicht noch mal!"
Ich schlug das Fenster wütend zu und lief aus dem Zimmer. Meine Wut loderte so stark wie lange nicht mehr. Ob das gut für das Baby war? Fraglich.
Aber ich stieß dennoch wütend aus: „Ich kriege dich.", und zügelte mich nicht; eilte die Treppenstufen herunter.
Als ich den Raum passierte sahen sie mich erschrocken und verwirrt an.
„Miene! Komm mal runter.", riet George perplex.
„Sag du mir nicht was ich tun soll, George!", giftete ich. „Ich kriege ihn."
„Wen denn?", fragte Bill.
Ich hielt abrupt vor dem Portrait an und sah zu ihm. „Den Mann der mein Baby zerstören will. Und wenn ich ihn kriege, kann er anfangen zu beten."
Ich öffnete das Porträt und lief die unzähligen weiteren Treppenstufen runter. Er durfte mir nicht entkommen. Von oben hörte ich sie nach mir rufen, einige Schüler drehten sich um. Einige blieben angewurzelt stehen, aber ich lief weiter. Mittlerweile wohl rot vor Wut. Mir wurde warm.
„Schatz?", rief mir Mom nach als ich sie, Dad, Mr. und Mrs. Weasley hinter mir ließ.
Endlich erreichte ich das Tor und schob es auf. Ich orientierte mich und lief den Weg entlang. Ich musste ihn erwischen. Ich musste endlich wissen, wer er ist und was ihn dazu veranlagte mich und meinem Baby zu schaden.
Tja und dann kam ich an - und die Wiese war leer.
„Nein!", rief ich frustriert aus.
Ich sah den Brandfleck der Explosion und das Blut. Aber weder Blutspuren hätten mir zeigen können, wohin er geflüchtet war, noch waren umstehenden Schüler anwesend, die ihn hätten sehen können.
Dennoch sah ich um mich, aber ich konnte nichts sehen. Nur die Horde, die mir hinterher gelaufen kam und ebenso abrupt anhielt, wie ich losgelaufen war.
Ich presste meine Lippen aufeinander und sah in die entgegengesetzte Richtung. So schnell konnte man doch nicht mit einer Verletzung flüchten!
Frustriert und wütend nun auf mich selbst, warf ich meinen Zauberstab von mir.
„So ein Stück hat gefehlt.", murmelte ich und starrte auf den Brandfleck. „Ich hatte ihn."
Dann liefen die Tränen und ich schluchzte auf; strich meine Haare zurück. Verzweiflung machte sich in mir breit. Wenn ich ihn jetzt schon nicht zu fassen bekam, wann dann? Er war verletzt. Und ich schaffte es einfach nicht, eine Person ausfindig zu machen!
„Teilt euch auf.", bestimmte Ron. „Er ist verletzt. Er kann nicht weit sein."
„Wir gehen in Gruppen.", stimmte Harry zu. „Bleib bei ihr und weiche ihr nicht von der Seite."
Ich schüttelte den Kopf, tausende von Gedanken rasten durch mich hindurch, ohne auch nur einen Sinn zu ergeben. Und als Ron seine Arme um mir waren, konnte ich nicht mehr. Ich lehnte mich voll und ganz an ihn und vertraute, wie schon so oft seiner Stärker, anstelle Meiner.
„Wir finden ihn, Miene.", küsste er meinen Kopf.
„Tun wir nicht.", schluchzte ich. „Er wird uns immer und immer wieder entkommen."
„Nein. Diesmal ist er verletzt. Wir können ihn diesmal schneller finden, weil du ihn gezeichnet hast, Miene.", hielt er mich fest. „Du hast es geschafft."
„Habe ich nicht."
„Lass mich dich hochbringen.", flüsterte er. „Du musst dich ausruhen. Dein Herz rast."
Ich wehrte mich nicht als er uns den Weg wies. Mir kam der Weg nach oben viel schneller vor als runter. Und als ich in meinem Himmelbett lag und er mich festhielt, schlief ich ebenso schnell ein.
Es war eine Erleichterung inmitten des Durcheinanders meiner Gedanken und Gefühle. Aber vielleicht fanden die anderen ihn. Vielleicht aber auch nicht.
____________________________________________________________________
Habt ihr eine Vermutung wer der "Kapuzenmann" sein könnte? :)
DU LIEST GERADE
The Search || Harry Potter FF
Fanfiction|Ron&Hermine| Was passiert nach der großen Schlacht von Hogwarts und dem Fall Voldemorts? Was ist, wenn sich das goldene Trio für eine Zeitlang trennen muss? Wie lange würde das gut gehen? Harry und Ron begeben sich auf die Jagd nach den übrigen To...