It's complicated | #Wattys2016

Kapitel 8

Ich hatte tatsächlich viel Spaß. Wir unterhielten uns über belanglose Dinge und beobachteten die Leute, die immer betrunkener wurden. Wir rissen Scherze über sie und lachten viel. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich einen Jungen auf dieser Party treffen würde, der mit mir auf einer Wellenlänge ist. Oder war er eher ein Mann? Ich weiß ja nicht mal wie alt er ist. Oder wie er überhaupt heißt!

'Worüber haben wir nur die ganze Zeit gesprochen??'

Er dachte wohl das Gleiche, denn endlich rückte er mal auch mit einer Frage raus. "Wie heißt du eigentlich?"

"Layla und du?"

'Yess, endlich.'

Doch er schaute mich nur breit lächelnd an anstatt mir zu antworten. Verzaubert wartete ich sehnsüchtig auf den Namen meines Gegenübers. Oder meines vielleicht sogar bald besten Freundes. Er rückte ein Stückchen näher und verengte seine Augen etwas. "Wirke ich nicht viel geheimnisvoller, wenn du meinen Namen nicht kennst?" Als er auch noch anfing mit seinen Augenbrauen zu wackeln, konnte ich mein Lachen nicht mehr unterdrücken.

'Also mit diesem verrückten Typ
wird das sicher noch lustig.'

Ich schlug ihn auf seine Schulter.
"Ach komm schon, jetzt weißt du meinen Namen, ich aber nicht deinen."

"Das macht es doch gerade so aufregend, oder?" Ich dachte eigentlich, besser hätte dieser Abend gar nicht werden können, doch es kam leider anders. Noch bevor ich überhaupt irgendetwas von Blondie erfahren konnte, sah ich Kori weinend raus rennen. Mit einer Hand vor ihrem Mund sah sie sich am Pool um. Ihre mit Tränen gefüllten Augen trafen meine. Mein Kopf setzte sich schlagartig auf Alarmbereitschaft und ich stand auf. "Sorry, aber ich muss dringend was klären!" Egal was ihr jetzt sagt, ich würde niemals eine Freundin für einen Jungen stehen lassen. Oder in diesem Fall für einen Mann... ach scheiße, ich hätte ihn wenigstens noch nach seinem Alter fragen sollen! Naja, wie heißt es so schön: Bros before Hoes, richtig?

Ich lief also so schnell es ging zu ihr, ohne dabei in irgendwelche betrunkenen Typen reinzulaufen. Bei ihr angekommen nahm ich sie sofort in den Arm und wir schlängelten uns durch die Masse, hinter den Gartenschuppen. Dieser befand sich etwas abseits und dort sollte es ruhiger sein.

War es aber nicht.

'Gooosh, können die das nicht woanders machen?!'

Dieser Anblick... ich glaube den kann ich nie wieder aus meinem Gedächtnis löschen. Kennt ihr das? Wenn ihr euch so eine Maschine wünscht, der bestimmte Erinnerungen einfach löschen könnte? Glaubt mir, in diesem Moment hättet ihr alles dafür getan, um dieses Ding benutzen zu dürfen. Ruckartig drehte ich uns um und hoffte das Kori diese 2 nicht gesehen hat. Ich ließ also das Mädchen weiter den Jungen verwöhnen und wünschte mir nur das sie sich später daran verschluckt... oder gleich erstickt... wenn ihr versteht was ich meine. Jaja wir wollen nicht übertreiben, blabla. Wenn die schon ihren "Koitus" vollführen, dann doch bitte woanders!

Drinnen kam mir erstmal eine Gestankwolke von Schweiß, Alkohol und benutzter Luft entgegen. Ich hatte um ehrlich zu sein, kein Plan mehr wie man hier raus kommt. Für mich war das hier noch immer ein Labyrinth. Und als Kori endlich bemerkte, dass ich uns nur noch weiter weg von Ruhe bringe, übernahm sie die Führung. Und nach nicht mal einer Minute befanden wir uns ein paar Meter vom Haus entfernt. Man hörte zwar die Musik, aber man konnte sich wenigstens vernünftig verständigen. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter, um mit der anderen ihre Tränen wegzuwischen. "Also, was ist los. Erzähl." Besorgt beobachtete ich sie, wie sie schnief und nach Worten suchte. "Ich glaube... Michael betrügt mich."

'Alles klar wo ist dieser Mistkerl? Na gut vielleicht sollte ich erst mal mehr wissen...'

Ich hob ihren Kopf, sodass sie mir in die Augen schauen musste. Ich sah den Schmerz in ihnen... wie ihr Herz drohte zu zerspringen. Ob das Liebe ist? Ich weiß es nicht, ich hoffte nur, dass ich sowas nie erleben werde. Wenn Liebe sowas mit sich bringt, kann es ruhig bei den anderen bleiben. "Verrat mir erstmal, warum du das glaubst."
Sie zog die kühle Abendluft in ihre Lunge. Ihr Atem zitterte. "Zuerst war alles gut, wir haben getanzt und Michael hat mir immer wieder süße Worte zugeflüstert. Nachdem wir nicht mehr konnten, haben wir uns an die Theke gesetzt. Er wollte unbedingt mit mir auf ein Zimmer, wenn du verstehst was ich meine. Aber auf Partys find ich das immer unangenehm und das sagte ich ihm auch." Sie schluchzte. Ich spürte wie sich mein eigenes Herz zusammen zog. "Er meinte das wäre ok, aber nach einiger Zeit meinte Michael, dass er kurz weggehen müsste. Er brauchte so lange, also hab ich mich auf die Suche nach ihm gemacht. Ich war im 1.Stock als ich seine Stimmte hörte und die eines Mädchens. Dann öffnete ich leise eine Tür und sah wie diese Schlampe ihn küsste."