"Als wenn ich jetzt abwasche, das muss ich mir nicht geben!"
'Ganz ruhig, du bist intelligenter als sie, begib dich nicht auf ihr Niveau herab, mach einfach deine Arbeit.'
Ich wusste zwar nicht, was Marie alles erlebt hatte, aber anscheinend tat ihr das nicht gut. Jedenfalls schien sie ihren ganzen Frust in Egozentrik umzuwandeln. Wie auch immer sie das schaffte. Sie ging mir jedenfalls ziemlich auf die Eierstöcke! Haa... wir räumten gerade die dreckigen Teller in die Körbe, um sie später dann in die Spülmaschine zu stellen. Sie sollte mal nicht rummeckern, wenigstens mussten wir nicht alles mit unseren Händen abwaschen. Außer die Töpfe und Pfannen, die sind zu dreckig für dieses verrotzte Ding. Gott sei dank, stand heute nur noch Abendbrot an. Das war nicht all zu ekelig. Damit aber keine "schmutzigen Sachen" in der Küche passierten, mussten Marie und ich den anderen helfen und beim nächsten mal Evin und Jakob. Was völlig banal war, wer startet auf einer Klassenfahrt schon eine Orgie?! Come on! Man, ich würde lieber mit diesem Player arbeiten, als mit dieser Bitch... ich wunderte mich sowieso, dass sie noch hier war. Sonst drückte sie sich doch vor so vielen Dingen. Diesmal half sie aber, abgesehen von ein paar Nörgeleien, still mit. Hofften wir mal dass, das auch so blieb. Für den restlichen Tag hatten wir Ruhe und konnten das machen, was wir wollten. Die über 18-Jährigen schmuggelten ein paar Minderjährige nach draußen und gingen irgendwo hin, andere wiederum waren im Gemeinschaftsraum und für solche Leute wie mich, gab's das Schlafzimmer. Dort, wo man Ruhe und Besinnung fand.... wenn mal Marie nicht anwesend war. Durch meine Kopfhörer drang leise die Stimme von Marina und ich schloss meine Augen. Der Tag war wieder so turbulent, wie ne Achterbahnfahrt. Erst das sinnlose Gespräch mit Evin, dann trieben es Marie und Jakob im Zimmer, während ich auf dem Balkon saß und dann konfrontierte mich dieser möchtegern Badboy wieder. Ich wusste, dass diese Fahrt ein Reinfall werden würde, genauso wie alles, seit ER da war. Ob Evin über das Ganze nachdachte? Machte er sich Vorwürfe wegen mir oder wollte er wirklich nur nicht in der Schuld eines Mädchens stehen?
'Er wird sich nicht ändern, sieh es ein.'
Ich sollte schlafen gehen... ich trieb mich mit diesen Gedanken nur in den Wahnsinn. Ich musste wohl ziemlich müde gewesen sein, denn meine Traumwelt kam immer näher...
Ich wollte gerade zur Haustür laufen, als es an der Tür klingelte.
'Um diese Uhrzeit?'
Vorsichtig öffnete ich die Tür, traute meinen Augen kaum und hätte sie am liebsten gleich wieder zugeschlagen. Genau das hatte am ersten Tag noch gefehlt. "Was machst du hier?" Sagte ich desinteressiert und zog meine Schuhe an. Auf Schule hatte ich jetzt auch keinen Bock mehr... am besten verbrachte ich meine Zeit irgendwo anders. Wie hieß es so schön? Ein neuer Tag, ein neues Glück? Ich konnte mir schon mal eine gute Ausrede überlegen... so schnell wie möglich wollte ich mich an ihn vorbeidrücken. "Du solltest von hier verschwinden." Sagte ich, während ich ein Versuch startete. Doch ich kam nicht weiter. Ich schaute runter zu meinem Handgelenk, die von ihm festgehalten wurde. "Begrüßt man so seinen Vater?"
'Ha! Wie kann er sich selber noch "Vater" nennen!? Mein "Erzeuger" passt eher.'
"Warum sollte ich jemanden begrüßen, der nicht erwünscht ist?" Mein Herz fing an zu rasen. Ein unerträgliches Stechen breitete sich in meiner Brust aus. Konnte er sich nicht einfach wieder verpissen? Sonst kümmerte er sich sowieso nie um uns. Ich wollte mich losreißen, wurde aber sofort gegen die Wand gedrückt. "Werde nicht frech! Ich mache mir extra die Mühe hierher zu fahren und werde so begrüßt?"
"Lass mich los!" Ich schrie ihm ins Gesicht. Weg von hier. Das war das Einzige, was ich gerade wollte. "Christoph, du weißt, dass du ohne meine Erlaubnis nicht hier sein darfst. Verschwinde oder ich rufe die Polizei." Hörte ich eine Stimme vom Wohnzimmer aus. Mama hat ihn also gehört. Sie zitterte... ihre Finger konnte sie nicht stillhalten. Warum musste er uns das jedes mal antun? Ich wollte nicht schon wieder in ihre angsterfüllten Augen schauen! Ich musste es schon so oft tun. Plötzlich ließ er mich los. "Ich habe ein Recht darauf sie zu sehen! Und du wirst es mir nicht verbieten!" Schrie er und lief auf sie zu. Nein nein nein, was hatte er vor?? Er packte sie. Es ging so schnell, dass ich kaum bemerkte, dass er sie würgte. "Lass sie los!!" Ich wollte ihn wegreißen, rannte auf ihn zu, aber ich kam nicht näher. Als wäre ich auf einer Laufbahn, kam ich kein Stück voran. Ich musste etwas tun! Aber warum kam ich nicht näher?! Ihre Lippen... ihre Lippen, sie färbten sich blau! Warum war ich so machtlos? Ich müsste stärker sein! Sie entfernten sich immer weiter... immer weiter, bis alles um mich herum schwarz wurde... "Hey, wach auf!" Was? Wer schrie da? "Du musst aufwachen, das ist ein Traum." Diese Stimme wurde lauter. Als würde ich in ein tiefes schwarzes Loch fallen und ich kam dem Boden immer näher.
"Layla!" Ich riss meine Augen auf. Die Sinne waren wie betäubt. Erst nach 10 Minuten bemerkte ich das unerträgliche, schwarzhaarige Mädchen. Es war so stickig hier im Zimmer, ich konnte kaum atmen. Mein Rücken war durchgeschwitzt und mein Gesicht fühlte sich nass an. Was machte ich hier? Was machte SIE hier? "Hey, es war nur ein Traum, beruhige dich." Hachja... die Klassenfahrt. Fuck, sie hatte bestimmt mitbekommen, wie ich im Schlaf geflennt hatte. "Ja... danke..." Ich musste mich beruhigen. Mein ganzer Körper zitterte, wie die Hände von Mum im Traum. Ich hatte nicht die Nerven, Marie alles zu erklären und ging stumm ins Bad. Gott sei Dank hatten wir jeweils eins im Zimmer, so musste ich nicht durch den Flur. Der Anblick im Spiegel war auch nicht gerade geil.
'So schön wie eh und je.'
Meine Augen waren komplett rot. Eigentlich war mein ganzes Gesicht rot! Verdammte kacke, ausgerechnet heute musste ich wieder vom ersten Schultag träumen. Ihr erinnert euch sicher, oder? Ich fragte mich, warum mein Hirn sich dazu immer was ausdachte. Er hatte sie selbstverständlich nicht gewürgt... ich konnte ihn noch überreden wieder zu gehen. Dafür gab's in den Sommerferien ein Treffen... yeay. Wenn er uns damit endlich in Ruhe ließ, ließ ich es halt über mich ergehen. Es waren nur noch 2 Wochen bis dahin. Ob ich es deshalb wieder träumte? Oder war es wegen Evin, der mich erst nicht loslassen wollte? Ach keine Ahnung... ich wollte gerade eigentlich nur noch meine Mum sehen um zu schauen, ob es ihr gut ging. Leise ging ich wieder raus und sah in das gleichgültige Gesicht von Marie. "Du solltest duschen und zwar kalt, du siehst nicht gut aus."
"Danke, das weiß ich auch." Ohne sie noch einmal anzuschauen ging ich raus. Mums Zimmer war im Erdgeschoss. Es brannte noch Licht, also schlief sie anscheinend noch nicht. Das Haus war komplett ruhig, wie spät es wohl war? Das Klopfen hörte sich dadurch doppelt so laut an. Keine Minute später öffnete sie im Schlafanzug die Tür und ich schaute in ihr besorgtes Gesicht. "Schatz, was ist denn los??" Ihre Lippen waren Rosa... keine Spuren am Hals... ihr ging es gut. "Kann ich heute bei dir schlafen?" Ich lief in ihr Zimmer und schmiss mich auf ihr Bett. Hinter mir ertönte ein Klacken und die Matratze ließ wegen ihrem Gewicht nach. Langsam fing Mum an mein Kopf zu kraueln. Von Sekunde zu Sekunde verlangsamte sich wieder mein Puls und ich öffnete meine Augen. "Es war nur wieder einer dieser Träume." Nuschelte ich in die Decke. Ihre Brauen waren zusammen gezogen, in ihren Augen sah ich wieder Traurigkeit... genau das, was ich eigentlich nicht wollte. "Es ist vorbei Schatz, er ist Vergangenheit. Du brauchst keine Angst mehr haben, dass er mich schlägt. Du musst ihn auch nicht treffen, eigentlich darf er nicht mal in die Nähe von uns." Sie legte sich neben mich und ihr Duft fing an meine Nase zu kitzeln. Wie ich Vanille liebte.... Ich schloss meine Augen wieder und atmete tief ein. "Nur noch ein mal. Er sagte, er lässt uns dann in Ruhe." Mum schaffte es immer wieder mich zu beruhigen. Meine Lieder wurden schwer. "Wir schaffen das Schatz, er kann uns nichts mehr anhaben." Ihre Stimme wurde wackelig... ich schlang meine Arme um sie und kuschelte mich so nah, wie möglich an sie ran.
'Es wird nichts passieren, wenn ich da bin.'
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Heey Sweeties :D
Ein letztes Kapitel bevor ich für 2 Wochen wegfahre und in der Zeit nichts veröffentliche. Ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen :P
Ich wünsche euch wunderbare und sonnige Ferien! :) 🌞Smile~
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It's complicated | #Wattys2016
RomanceIch weiß gar nicht genau, wann es anfing... oder ob es an der Musik der unzähligen Partys lag, wo wir beide immer zusammen waren. Vielleicht war es auch einfach die unbeschreibliche Atmosphäre, die zwischen uns herrschte. Eins weiß ich aber... das...