It's complicated | #Wattys2016

Kapitel 15

Endlich wieder Mittwoch! Von Blondie, aka Emanuel, hörte ich bis jetzt nichts. Er mochte es wohl mysteriös zu wirken. Früher oder später würde ich aber bestimmt wieder was von ihm hören. Nur noch 2 Tage und dann ist auch schon wieder Wochenende. Heute erstmal wieder schön mit Evin schwimmen gehen und...

'Layla, hörte ich das gerade richtig? "SCHÖN mit Evin schwimmen gehen"?! Es ist zu Ende mit dir...'

Oh gosh Leute, klatscht mich bitte jemand? Ich hab mich doch nicht ernsthaft auf die Nachhilfe gefreut?! Ja jetzt wo ich einigermaßen schwimmen kann, macht es natürlich etwas mehr Spaß aber... kommt schon! Sowas darf nicht mit mir passieren. Ich versuchte meine Gedanken zu verdrängen und ausnahmsweise dem Biolehrer zuzuhören. Noch immer diese behinderten Aminosäuren mit ihren Primären, Sekundären, Tertiären und Quartären Strukturen... hab ich grad... alle von allein aufgezählt? Ich glaube ich werde Biologie Professor. Ich mein, man sollte auch die Aufgaben der Dinger wissen, sonst ist das ja nichts besonderes aber hey; ich hab mir diese Scheiße gemerkt, da werde ich die anderen Sachen bestimmt auch können! ...irgendwann. Neee selbst wenn, ich hasse Biologie. Ich tippte mit meinen Fingernägeln auf die Tischplatte und schaute zum gefühlten tausendsten Mal auf die Uhr. Eine halbe Stunde noch, dann auf zum See. Ja diesmal gehen wir nicht ins Schwimmbad, das ist uns zu überfüllt. Evin meinte ich sollte auch mal in einer anderen Gegend schwimmen, da es meine Fähigkeiten verbessert. Wie auch immer das funktionieren soll. Aber da der Juni schon fast die Mitte erreicht hat und die Sonne wieder auf "Fuck yeah!" eingestellt ist, klärte sich das schon selber. Manche lebensmüden Mädchen trugen schon Hot-pants, also war ein Bikini wahrscheinlich nicht viel schlimmer. Bei dem Wetter werden aber viele am See sein... ob es da einen Unterschied wegen der Menge machte, war ich mir nicht so sicher. Außerdem werden da bestimmt viele heiße Mädchen rumlaufen, worauf Evin sicher schon wartete. Dann hatten wir nicht mal Zeit für uns alleine. Gosh, ich redete schon wieder wie ne eifersüchtige Freundin, die immer gesagt bekommen muss das sie hübsch sei. Was war nur los mit mir? Ich musste mich dringend wieder mit Kori treffen... oder wartet... das Mädchen, das ich getroffen hatte, gab's ja auch noch. Wie hieß sie noch gleich? Mina, oder? Vielleicht sollte ich sie mal anschreiben. Gerade als ich mein Handy heimlich rausnehmen wollte, hörte ich die erlösenden Worte von unserem Lehrer. "So Jungs und Mädels, ihr wisst was zu nächste Woche zu tun ist. Ich werde eure Aufsätze dann einsammeln."

'Aufsätze? Was für Aufsätze?!'

Verzweifelt schaute ich zu Evin. Als er meinen Blick bemerkte, musste er wieder grinsen. Ich korrigiere, er zeigte mir sein wahres Gesicht. Ich weiß nicht warum er das tat, doch verdammt noch mal, ich konnte mich gar nicht mehr auf meine Sorge konzentrieren! Bevor ich überhaupt bemerkte, wie ich ihn anstarrte, kam er mir wie schon oft näher. "Ich weiß ja gar nicht mehr, worüber ich mich lustig machen soll. Darüber das du kein Stück zugehört hast, mich anstarrst oder über dein pochendes Herz." Sein braunen Augen glänzten in meine. Dieser Vollidiot hatte recht, mein scheiß Herz raste wie verrückt. Warum fallen mir in diesem Moment keine Konter ein?! "Wenn du weiterleben möchtest, rate ich dir mir einfach zu sagen, worüber wir einen Aufsatz schreiben müssen." Zischte ich zwischen meinen zusammengepressten Zähnen. Tja Leute und hier endete mein Leben. Ich habe mit diesen Worten gerade dem größten Arschloch gesagt, dass er recht mit all dem hatte. Mit dem gleichen Gesichtsausdruck stand er auf und ging Richtung Tür. "Ich erklär's dir im Auto, wir müssen los." War klar. Arsch. Ich trottete ihm bis zum Auto hinterher und stieg ein, als er mir die Tür aufhielt. Sofort schwebte mir der Geruch von Leder in die Nase und ich holte einen tiefen Atemzug. Hach... wer liebte es nicht? "Geil dich bloß nicht am Geruch auf, sonst hältst du es nachher gar nicht mehr mit mir aus." Ich öffnete meine Augen und schaute zu dem gewissen "Badboy", der mir diesen Moment zerstört hatte. "Gerade deshalb brauche ich doch Kraft, bei deinem schlechten Charakter ist das echt 'ne Zumutung. Willst du mir jetzt nicht viel lieber Bio erklären?" Gesagt getan. Ohne auf meine andere Aussage einzugehen, erzählte er mir was wir bis nächste Woche schreiben müssen. Auch wenn dadurch die Fahrt sterbens langweilig war, kamen wir schnell an. Überraschenderweise war der See gar nicht überfüllt, was wahrscheinlich daran lag, das er etwas Abseits lag. Nur ein paar Leute schwammen herum oder sonnten sich. Da wir unsere Badesachen schon unter der Kleidung hatten, mussten wir diese nur ausziehen. Die Sonne gab die benötigte Wärme, die ich durch den Stoffverlust verloren habe und es war unerwartet angenehm. Am liebsten würde ich mich jetzt einfach in den Rasen legen und die Sonnenstrahlen genießen. Doch gerade als ich mein Pulli ausgezogen hatte, packten 2 Hände meine Taille, die mich über eine Schulter warfen. Selbstverständlich war es kein anderer als Evin, der nun in Richtung Wasser lief. "Hey! Du Idiot, lass mich runter!" Ich schlug mit meinen Fäusten auf seinen Rücken und strampelte mit meinen Beinen, was ihn herzlich wenig störte. Kein Wunder, bei diesen heißen Musk- Oh nein! Nein, diese Gedanken werde ich ihm ganz sicher nicht gönnen! Ich hörte wie das Wasser unter mir plätscherte und mein Kopf sich der Oberfläche immer weiter näherte. "Evin lass mich runter! Ich kann gleich nicht mehr atmen." Erneut versuchte ich mich zu befreien. Vergeblich. So langsam bekam ich Schiss... wenn er weiter lief ist mein Kopf gleich unter Wasser! Er blieb stumm. Bevor meine Nase sich endgültig unter der Oberfläche befand, schmiss er mich schließlich von seiner Schulter. Hastig schnappte ich nach Sauerstoff, als ich mich wieder an der Luft befand. Was fällt diesem Arsch eigentlich ein?! Ich packte sein Hals und versuchte mich zu rächen indem ich ihn runterdrückte. Doch dieser Holzkopf stand wie ein Baum. Ich merkte, wie seine Brust vor Lachen bebte und schaute ihn giftig an. "Arschloch." Er zog seine Augenbrauen hoch und lächelte mich an. "Für dich doch immer, Baby. So und jetzt schwimm' ein paar Runden. Ich werde schauen was wir noch verbessern können." Auch wenn ich Evin nur ungern gehorchen wollte, ging ich tiefer ins Wasser und krauelte umher. Jedesmal wenn ich Luft holte, konnte ich sehen wie er seine Hände an die Hüfte stämmte. Eigentlich ein guter Trick, so konnte ich ihn beobachten ohne das er es merkte.

'URGH! Reiß dich zusammen! Du bist nur so drauf, weil er gut aussieht.'

Hätte ich nicht meine innere Stimme, hätte ich mich bestimmt schon in eines dieser Hirnverbrannten Mädchen verwandelt. Ja genau, so eine die gerade auf ihn zu kommt und sich an ihn ranmacht.

'Moment was?!'

Dieses notgeile Mädel macht sich doch nicht ernsthaft gerade Evin ran? Und er lächelte auch noch wie Blöd. Hah! Er zeigt ihr nur sein Player-Grinsen. Gosh Layla, ignoriere sie und schwimm' einfach weiter, achte einfach nicht auf das Stechen in deiner Brust. Was mir auch ziemlich einfach gelang. Nicht weil ich so heftig war, das war ich ja immer, sondern, weil ich mich auf ein mal unter Wasser befand. Mit beiden Händen umklammerte ich meine rechte Wade und versuchte den Krampf zu lösen.

'Luft!'

Doch ich schaffte es nicht mal eine Hand über die Oberfläche zu bekommen. Meine Panik stieg. Ich hörte mein Herzschlag und das Wasser in meinen Ohren rauschen. Meine Hände pressten sich wieder an meine Wade und massierten sie, doch mein Sauerstoffmangel zeigte sich schnell. Meine Lunge brannte und wollte sich mit Luft füllen. Mir war es auf einmal egal. Reflexartig holte ich Luft und meine Sinne wurden benebelt.

Evin's POV:

Dieses Mädchen war wirklich verrückt. Erst versuchte sie mich unter Wasser zu drücken und dann gehorchte sie mir auf's Wort. Mit ihr wird es auch nie langweilig. Sie hatte sich ziemlich schnell verbessert, doch immer wieder vergaß sie ihre Füße weiter oben zu halten. Ich musste zugeben, es sah extrem süß aus und nach einiger Zeit konzentrierte ich mich gar nicht mehr auf ihre Technik. Natürlich genauso süß, wie die anderen Mädels hier. Nicht das ich nur Augen für Layla hatte. Auch wenn sie ziemlich anders war, als die anderen. So anders, dass ich mich beinahe selbst vergesse... Wie gesagt, beinahe. Nur kurz meinen Blick abgewendet, sah ich schon ein Mädchen auf mich zukommen. Ob sie gut aussah? Oh nein, sie sah nicht gut aus... sie war heißer als jedes Mädchen das ich hatte. Tja und wenn es gut läuft, und das tut es immer, werde ich auch sie bald haben. "Was macht eine so wunderschöne Frau alleine am See? Nicht das dich noch jemand entführt." Bingo. Sie biss auf ihre Unterlippe und funkelte mich an. "Was, wenn ich entführt werden möchte?" Okay, so wie sie ihren Körper an mich presst, kann es gar nicht schief gehen! Aber ihr Kichern... urgh genauso gefaket, wie ihre rötlichen Haare. Vielleicht war das der Grund dafür, dass ich in dem Moment wieder zu Layla schaute. Oder eher dort wo Layla sein sollte.

'Wo ist sie ihn?'

Sie sollte eigentlich nicht weit weg sein. Vor allem ist der See übersichtlich, also sollte ich sie sehen. "Hey, was ist los?" Hörte ich die Stimme von dem Mädchen. Doch ich schob sie beiseite und ging etwas weiter rein. Das kann doch nicht sein, wo ist sie hin? Mein Augen fixierten sich auf eine kleine Bewegung unter Wasser. Während ich weiter diese kleine Stelle beobachtete und weiter lief, konnte ich nicht aufhören meine Hände zu kneten.

'Sie wird doch nicht...?'

Doch etwas ließ mich los schwimmen so schnell ich konnte. Mein Herz raste und meine Arme konnten sich nicht schnell genug bewegen. In meinem Kopf spielte sich ihr Gesicht ab, wie es ausgesehen haben könnte, als ich ihre Fingerspitzen an der Wasseroberfläche sah. Sofort tauchte ich an der Stelle unter und packte ihren Körper. Sie wehrte sich nicht mal. Viele Augen waren auf uns gerichtet, doch ich konnte mich nur auf ein Paar konzentrieren. Ihre Lieder zitterten, und ich schwamm ihren leblosen Körper an Land. Ohne nachzudenken fing ich mit der Reanimierung an, drücke mit den Handballen im Takt auf ihre Brust und presste meine Lippe auf ihre, um ihr Luft in die Lunge zu pusten. Wer hätte gedacht das unser erster Kuss bei ihrer Wiederbelebung sein wird? Ich auf jeden fall nicht und um ehrlich zu sein, hätte es auch nicht passieren dürfen. Ich wiederholte die Durchgänge und konnte selbst kaum atmen. Mein Körper zitterte, warum habe ich mich auch ablenken lassen?! Ein Husten holte mich wieder in die Realität und ich schaute in ihre blauen Augen. Sie spuckte das Wasser aus und legte sich auf die Seite. Ich atmete tief aus und ließ mich sacken. Ich konnte nicht anders. Wer hätte es mir übel genommen? Ich nahm sie in den Arm und strich ihr über die nassen Haare. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich und ich hatte Angst ihren schwachen Körper zu zerbrechen. Ich hätte niemals mit der Schuld leben können, wenn ich der Grund dafür gewesen wäre, dass jemand stirbt.

Zumal dieser jemand das Mädchen in meinen Armen wäre.