Kapitel 6 (Jungkook ...)

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Taehyung POV

Ich stellte zwei dampfende Tassen Tee vor mir ab und ließ mich aufs Sofa fallen und schloss müde die Augen. Es war inzwischen vier Uhr morgens. Ich hatte Jungkook vor einer halben Stunde ins Badezimmer verfrachtet und ihm gesagt, dass er ein ordentliches Bad nehmen sollte, um sich endlich vernünftig aufzuwärmen. Ich war erst ziemlich spät schlafen gegangen. Ich unterhielt mich noch eine ganze Weile mit Jin, bis sich dieser entschloss auch mal nach Hause zu gehen, um seine wohlverdienten Ferien zu starten. Das müsste gegen 21 Uhr gewesen sein. Ich hingegen wollte noch nicht schlafen gehen. Ich wollte für Jungkook da sein, wenn er aufwachte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es ziemlich schockierend sein musste in einer völlig fremden Wohnung aufzuwachen und sich zu fragen, wo zum Teufel und bei wem man war. Also hatte ich zuerst damit begonnen die Lebensmittel, die sich immer noch in den Tüten befanden, wegzuräumen. Danach hatte ich mit viel Mühe das Weihnachtsgeschenk für meine kleine Schwester verpackt. Das alleine hatte mich schon eine halbe Stunde gekostet. Ich konnte noch nie Geschenke einpacken. Genau daran erkannten auch immer alle, dass die Geschenke von mir kamen. Da brauchte niemand mehr nachfragen.

Schließlich hab ich mir mein Sofa zum Schlafen zurecht gemacht, da ich dem Kleinen mein Bett überlassen hatte. Ich hab mir einen Film im Fernseher angesehen ... und war währenddessen wohl eingeschlafen.

Als ich auf einmal Jungkooks Gesicht vor mir hatte, hatte ich tatsächlich für einen Moment gedacht ich würde träumen. Wieso war er mir wohl so nah gewesen?

Letzten Endes konnte ich ihm aber doch nicht beim Aufwachen beistehen. Er sah aber auch ein wenig erschrocken aus. Hoffentlich hatte er kein zu großen Schock bekommen. Aber zumindest wirkte er einigermaßen ruhig, als ich ihm neue Klamotten ins Bad brachte. Das war immerhin etwas. Wobei das natürlich auch am Fieber liegen könnte. Ich sah erneut auf mein Handy, um die Uhrzeit zu checken. 4:10 Uhr. Ich seufzte bei dem Gedanken daran, dass mein Wecker um 7 Uhr klingeln würde. Jin hatte mir gesagt, dass ich Jungkook um diese Uhrzeit erneut die Medikamente geben müsste. Ich war nur froh, dass ich mich danach nochmal aufs Ohr hauen konnte. Ich war Jin wirklich dankbar, dass er vorbei gekommen war. Im Krankenhaus hätte es vermutlich eine Weile gedauert, bevor man Jungkook behandelt hätte. Entlassen hätte man ihn wahrscheinlich auch erst in ein paar Tagen. Und das schlimmste war, dass die Ärzte fragen stellen würden. Jin diese Fragen zu beantworten war immer noch etwas anderes als den fremden Ärzten. Ich hätten ihnen natürlich nicht viel mehr erzählen können als Jin. Aber im Krankenhaus dürfte ich Jungkook vermutlich nicht mal sehen, weil zwischen uns im Prinzip keinerlei Verbindung bestand. Ich war jedoch die Person, welche ihn gefunden hatte. Da war es doch selbstverständlich, dass man wissen wollte, wie es dem Anderen ging und ob alles soweit in Ordnung war. Ich seufzte schließlich. Wieso machte ich mir darüber überhaupt Gedanken? Immerhin hatte ich mich ja dagegen entschieden ihn ins Krankenhaus zu bringen. Er war hier. Bei mir.

Bei diesem Gedanken kam Jungkook auch schon wieder zur Tür herein. Er hatte eine Jogginghose, ein T-shirt und eine weiche Jacke von mir an. Sie schienen ganz gut zu passen. Er hatte sich ein Handtuch in den Nacken gelegt und seine Haare waren noch ein wenig feucht.

Ich deutete auf den Platz neben mir. Er verstand, auch ohne, dass ich etwas sagen musste. Er setzte sich und nahm seine Tasse Tee in seine Hände. Ich sah wie ihm einige Wassertropfen die Stirn herunter liefen. Ich stellte meine Tasse an die Seite und setzte mich seitlich ein wenig näher an Jungkook heran. Dieser sah mich zunächst nur verwirrt an, als ich ihm plötzlich so nah war und das Handtuch vom Nacken zog. Ich warf es ihm über den Kopf und sagte: „Wenn du dir deine Haare nicht vernünftig trocken machst, dauert es nur noch länger bis du wieder gesund wirst."

Jungkook sah von mir wieder zu seinem Tee und nickte, während ich ihm die Haare trocknete. Ich seufzte ein wenig. „Hör zu Jungkook."

Er sah wieder von seinem Tee zu mir auf. Sein Blick hatte etwas stechendes. Als ob er versuchen würde mir direkt in die Seele zu schauen. Nun war ich es, der den Blick kurz abwenden musste. Ich sammelte mich allerdings recht schnell und fuhr fort. „Du siehst nicht so aus, als ob du jetzt reden wollen würdest. Ich werde dich jetzt auch nicht dazu zwingen. Du brauchst glaub ich vor allem erstmal etwas Ruhe und keine dummen Fragen von mir. Wenn es für dich okay ist können wir morgen über alles reden."

Als Antwort nickte nur. Also tranken wir weiter unseren Tee. Keiner von uns sagte etwas. Doch komischerweise war diese Stille anders, als die, die ich normalerweise kannte. Sie war mir nicht unangenehm. Ich verspürte auch nicht den Drang irgendetwas sagen zu müssen, nur damit es nicht mehr zu leise war. Ob es Jungkook genauso ging?

Nachdem wir mit unserem Tee fertig waren stand ich auf und nahm ihm seine Tasse ab. „Geh schlafen. Ich muss dich um 7 Uhr nochmal kurz wach machen, damit du deine Medikamente nimmst. Aber danach kannst du auch weiter schlafen."

Jungkook nickte mal wieder nur. Schenkte mir diesmal aber noch ein warmes und dankbares Lächeln, wodurch mir ganz warm ums Herz wurde.

Moment mal ... Was?! Ich schüttelte nur den Kopf über mich selbst. Nachdem ich die Tassen in die Spüle gestellt hatte, ging ich wieder ins Wohnzimmer. Jungkook war nicht mehr da, was bedeutete, dass er wohl schon schlafen gegangen war. Ich beschloss nun genau dasselbe zu tun, denn ich war immer noch unendlich müde.



My hero (BTS, Vkook FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt