Taehyung POV
Ich starrte noch eine Weile in die Richtung des Jungen, welcher auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einer schmalen Seitengasse hockte. Schon von hier aus konnte ich sehen, dass der Kleine völlig durchnässt sein musste. Das einzige, was ich von hier aus noch erkannte, war, dass er seine Beine an seinen Bauch gezogen hatte und in den Himmel zu blicken schien.
Nachdem ich ihn mir noch ein wenig länger von hier aus angesehen hatte, setzte ich mich schließlich in Bewegung. Wer weiß, wie viel Zeit mir noch blieb bis das Taxi kam. Ich ging zur Ampel und überquerte die Straße, als die Fußgänger – Ampel endlich auf grün sprang. Da es sich um eine zweispurige Einbahnstraße handelte, hatte ich diese ziemlich schnell überquert. Ich bewegte mich zur Seitengasse. Bevor ich um die Ecke ging, hielt ich noch für einen Moment inne. Ich wusste selbst nicht so recht, was ich hier eigentlich tat. Aber ich hatte schon auf der anderen Straßenseite das Gefühl gehabt, dass ich hierher kommen sollte, um den Jungen zu helfen. Also holte ich einmal tief Luft und ging auf den Jungen zu. Dieser schien mich bisher noch nicht bemerkt zu haben. Erst als ich mich vor ihn hockte und mein Regenschirm begann nicht nur mich, sondern auch ihn vor dem Regen zu schützen, blickte er vom Himmel zu mir.
Er hatte schwarze Haare, welche ihm im Gesicht klebten. Wie ich schon vermutet hatte, war er völlig durchnässt. Noch dazu war er unglaublich blass, fasst schon weiß. Was nicht nur einen unglaublichen Kontrast zu seinen Haare, sondern auch zu seinen schwarzen Augen bildete. Seine Hände hatte er in seinem Schoß zusammen gefaltet. Mit großen Augen blickte er mich an. Sein Blick erinnerte mich schon fast an einen Hund.
„Ist alles in Ordnung bei dir?," fragte ich schließlich. Mehr schien mir in diesem Moment einfach nicht einzufallen.
Der Junge lachte. Es war aber keine fröhliches Lachen, sondern eher ein Verbittertes. „Sieht es denn so aus, als ob alles in Ordnung wäre?," fragte er fast schon verächtlich. Nein, eigentlich nicht so richtig verächtlich. Wenn seine Stimme, oder eher gesagt er, stark genug gewesen wären, dann hätte es sich vermutlich verächtlich angehört, doch so kam nicht mehr als ein Flüstern von ihm.
„Nein," antwortete ich gerade heraus. Natürlich sah es nicht so aus, als ob alles in Ordnung wäre! „Würde ich ansonsten fragen?"
Als Antwort schüttelte der Junge lediglich den Kopf. „Vermutlich nicht," antwortete er schwach. Meine Güte, der musste mit seinen Kräften völlig am Ende sein!
Als ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wie ein Taxi an der Straßenseite zum Stehen kam, fragte ich: „Kannst du aufstehen?"
Fragend blickte er mich an, schüttelte schließlich bloß den Kopf. Ich seufzte. Mehr von mir selbst genervt, als von ihm. Ich lehnte meine Tüten an die Wand neben ihn und erhob mich. Der Junge folgte meinen Bewegungen mit den Augen, schien aber wirklich nicht zu mehr in der Lage zu sein. Als ich ihm schließlich gegenüber stand streckte ich ihm meine Hand entgegen, da er anscheinend nicht aus eigener Kraft aufstehen konnte. Doch das einzige, was er tat, war meine Hand misstrauische zu betrachten.
„Jetzt komm schon," sagte ich. „Wir sollten dich erst einmal an einen trockenen Ort bringen."
Er sah von meiner Hand zu meinen Augen auf. Das Misstrauen blieb. „Wieso solltest du mir helfen?"
„Wieso sollte ich nicht?"
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My hero (BTS, Vkook FF)
ספרות חובביםTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...