Jungkook POV
Ich saß eine ganze Weile im Wartebereich, bevor ich zu einer Beamten des Waisenheims ins Büro gerufen wurde. Der Blick der Frau, die hinter einem großen Schreibtisch saß, war gelangweilt. Vielleicht sogar genervt. Ich setzte mich ihr gegenüber auf einen der zwei Stühle und wartete ab, bis sie begann zu sprechen.
„Du bist also Jeon Jungkook?"
Ich nickte auf ihre Frage hin.
„Du warst am 20. Dezember zuletzt bei deiner Pflegefamilie?"
Wieder nickte ich wahrheitsgemäß.
Die Frau seufzte. „Ich weiß, dass du schon mit deinen letzten Pflegefamilien Probleme hattest. Das ist ja auch in Ordnung. Immerhin bist du inzwischen fast erwachsen. Aber gib dieser hier doch eine Chance. Zumindest bis du volljährig bist, kannst du doch bei ihnen bleiben."
Ich schluckte den Kloß, welcher sich in meinem Hals gebildet hatte herunter. Diese Frau interessierte es nicht im geringsten wie es bei dieser Familie zuging. Solange sie mir sagte, was man mir inzwischen schon gefühlt mehr als zehn mal gesagt hatte und sie somit ein reines Gewissen haben konnte, war es ihr egal, was aus mir wurde.
„Versprich mir, dass du nicht wieder weglaufen wirst."
Wieder nickte ich nur.
„Eine Angestellte wird dich in zehn Minuten wieder zu deiner Pflegefamilie bringen. Möchtest du mir solange erzählen bei wem du die letzten Tage warst?"
Ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte, als ihr zu Antworten. „Kim Taehyung."
„Kim Taehyung also ..." Sie notierte sich irgendetwas.
„Er wird doch jetzt keine Probleme kriegen?!," fragte ich panisch.
Die Frau lächelte mich nur entschuldigend an. „Er hätte dich eigentlich direkt hierher bringen müssen, da du noch nicht volljährig bist und sogar die Polizei bereits die Suche nach dir begonnen hatte."
Panisch versuchte ich mir schnell eine Geschichte zusammen zu legen, damit er keine Probleme kriegte. Alles was er gemacht hatte, war mir zu helfen. Und dafür sollte er nun bestrafte werden? Und das nur, weil alle hier davon ausgingen, dass ich ein schwieriger Fall und Rebell war?
„Er wollte mir doch nur helfen!," platzte es nun aus mir heraus.
Die Frau sah mich abwartend an. „Trotzdem hätte er dich nicht bei sich unter schlüpfen lassen sollen."
Man war diese dumme Kuh kalt, dachte ich mir wütend. „Ich hatte mich verlaufen."
Nun sah mich die Frau verwirrt an. Immerhin ging sie davon aus, dass ich weggelaufen war. Was ja eigentlich auch die Wahrheit war. Aber mit dieser Aussage würde ich sie wahrscheinlich nicht dazu bringen können Taehyung in Ruhe zu lassen.
„Du bist also nicht weggelaufen?"
Ich schüttelte schnell den Kopf und überlegte fieberhaft, wie ich ihr die Geschichte mit einem möglichst großen Teil an Wahrheit beibringen konnte. „Ich ... Ich wollte spazieren gehen."
Skeptisch sah sie mich an. „Spazieren?"
Ich nickte. „Ja genau! Ich war ziemlich lange unterwegs und hab mich irgendwann in einem Stadtteil wieder gefunden den ich nicht kannte. Ich habe echt lange versucht den Weg zurück zu finden. Dann hat es irgendwann angefangen zu regnen. Ich hatte aber keinen Regenschirm mit und war nach einer Weile total durchnässt. Ich konnte mich dann auch nicht mehr wirklich auf den Beinen halten und hab mich dann in eine Seitengasse gesetzt. Dort ist dann Taehyung vor mir stehen geblieben und hat gefragt ob ich Hilfe brauchen würde. Doch bevor ich antworteten konnte bin ich zusammen gebrochen! Ich war die nächsten Tage ans Bett gefesselt, weil ich durch die ganze Anstrengung und dann noch den Regen hohes Fieber bekommen habe. Wir haben den einen Tag versucht hierher zu kommen, aber da war ich noch zu schwach und alleine die Treppe runter zu gehen hat mich völlig fertig gemacht. Deshalb haben wir noch gewartet bis es mir besser geht, verstehen Sie?"
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My hero (BTS, Vkook FF)
FanfictionTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...