Jungkook POV
Wie blind lief ich auf die Straße zu, völlig in meinen Gedanken versunken. Diese wollte ich gerade überqueren, als ich unsanft nach hinten gerissen wurde und mit meinem Hintern auf den harten Asphalt landete. In diesem Moment raste ein großer LKW an mir vorbei. Ich hielt mir geschockte eine Hand vor den Mund, als mir bewusst wurde, dass dieser mich platt gemacht hätte, wäre ich nicht nach hinten gezogen worden. Ich bewegte mich immer noch nicht als plötzlich Taehyungs Gesicht vor mir auftauchte.
„Sag mal bist du total wahnsinnig geworden?!," schrie er mich an. Sein Gesicht befand sich direkt vor meinem. Er kniete vor mir, immer noch in Boxershorts und T-shirt und hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt. Noch bevor ich auf seine Frage antworten konnte schrie er mich weiter an: „Hast du keine Augen im Kopf Jeon Jungkook? Hm?" Ich sah in an und sah die Wut, sowie aber auch Besorgnis in seinen Augen. Ich konnte ihm nicht länger in die Augen schauen, weshalb ich auf den Boden schaute und nichts weiter sagte.
„Verdammt, Jungkook! Der LKW hätte dich beinah platt gemacht. Hätte ich dich nicht rechtzeitig zurück gezogen wärst du wahrscheinlich gar nicht mehr am Leben!" Bei seinen letzten Worten wurde er immer leiser und weniger energisch, weshalb ich fragend nach oben sah und einen völlig aufgelösten Taehyung vor mir hatte. Sämtliche Wut hatte sich in Luft aufgelöst. Er sah mich nur nur besorgt an und eine Träne ran ihm über die Wange.
„Ich ... ähm ... Es tut mir Leid Hyung. Ich wollte nicht vor den LKW laufen. Wirklich nicht! Ich hab ihn nicht gesehen, weil ich so in Gedanken war! Ich wollte dir wirklich keine Sorgen bereiten ... Es tut mir wirklich Leid."
Taehyung seufzte bloß und wischte sich die Träne weg. Er stand wieder auf und streckte mir eine Hand entgegen, um mir auf die Beine zu helfen. Er strich mir einmal über den Arm und sagte: „Lass uns erstmal wieder nach oben gehen. Ich mache uns beiden einen Tee, dann können wir uns ein wenig beruhigen. Außerdem hab ich für dieses Wetter eindeutig nicht die richtigen Klamotten an." Er zupfte an seinem T-shirt herum und grinste mal wieder sein typisches Taehyung Grinsen. Mir wurde bei dem Anblick dieses Grinsen ein wenig leichter ums Herz und ich lief ihm nach, zu seiner Wohnung.
In seiner Wohnung angekommen zogen wir uns erstmal die Schuhe aus. Die Frau, mit der ich Taehyung vorhin gesehen hatte, war nicht mehr da. Ich wollte gerade ins Wohnzimmer laufen, kam aber nicht weit, da Taehyung mich umarmte und ich einfach erstarrte.
„Bitte ... jage mir nie wieder so große Angst ein, ja?"
Ich war lediglich in der Lage einfach kurz zu nicken. Doch als ich merkte, wie er mich wieder loslassen wollte, schlang ich meine Arme um seine Taille und versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Darauf schien wiederum er nicht gefasst gewesen zu sein und nun war es an ihm für einen Moment zu erstarren. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass er sich jeden Moment aus der Umklammerung lösen würde, doch das tat er nicht. Er legte einen Arm um meine Schultern und den Anderen positionierte er so, dass er mir beruhigend durch die Haare streichen konnte, was mir wiederum ein wohliges Seufzen entlockte.
Ich wusste selbst nicht, wie lange wir so da standen. Doch mich hätte es nicht gestört, wenn es für immer so geblieben wäre. Die Erde einfach beschlossen hätte sich nicht mehr zu drehen.
Taehyung POV
Ich konnte es nicht fassen, als Jungkook auf einmal da stand. Ohne Vorwahrung war er einfach da, genauso wie vor drei Wochen, als ich ihn gefunden hatte. Ich hatte so oft versucht ihn zu erreichen. Ich hatte mich abends in den Schlaf geweint mit dem Unwissen wieso er sich nicht mehr meldete oder was mit ihm geschehen war. Doch dann stand er auf einmal da. Doch anstatt zu mir zu kommen und sich von mir in die Arme nehmen zu lassen, lief er einfach weg. Glücklicherweise lief ich ihm sofort hinterher, ansonsten hätte ich ihn wohl für den Rest meines Lebens nicht mehr in den Arm nehmen können.
Ich wusste nicht wie lange wir so in meinem Flur da standen. Doch von mir aus hätte es auch für immer sein können. Doch ich wusste, dass das Universum uns diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Also lösten wir uns nach einer Weile und ich machte, wie ich es angekündigt hatte, Tee für uns beide. Wir sagten beide eine ganze Weile nichts. Ich genoss es einfach Jungkook wieder neben mir auf dem Sofa sitzen zu haben.
Doch nach einiger Zeit kamen mir wieder die Fragen hoch, die ich mir in letzter Zeit so oft gestellt hatte. Ich musste sie einfach beantwortet haben. Ob es nun unangenehm für mich werden würde oder nicht.
„Jungkook?"
Er sah mich mit seinen wunderschönen Augen direkt an. „Ja?"
„Wieso hast du dich nicht bei mir gemeldet?"
Er stockte und wandte den Blick sofort von mir ab. War der Grund dafür noch schlimmer als ich es mir bisher ausgemalt hatte?
„Er ... er hat es mir weg genommen."
Ich sah ihn fragend an. „Wer hat dir was weg genommen."
Nun sah Jungkook wieder an. Er hatte Tränen in den Augen und ich hätte ihn am liebsten wieder direkt in meine Arme gezogen, weil ich so das Gefühl hatte ihn vor allem Bösen in dieser Welt beschützen zu können.
„Mein Pflegevater ... Mir ist mein Handy aus der Hosentasche geruscht und da hat er es mir weg genommen. Ich weiß nicht wo er es hin getan hat, deshalb konnte ich mich nicht bei dir melden."
Nun liefen ihm doch Tränen über seinen zarten Wangen. „Taehyung?"
„Ja Jungkook."
„Bist du mir sehr böse?"
Ich schüttelte den Kopf und mir wären beinah selbst die Tränen gekommen. Ich konnte nicht fassen, dass sie Jungkook wieder zu dieser schrecklichen Familie gebracht hatten. Ich zog ihn erneut in meine Arme, da ich es nicht aushielt ihn einfach so weinen zu lassen. „Wie sollte ich dir jemals böse sein?"
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My hero (BTS, Vkook FF)
FanfictionTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...