Taehyung POV
„Jetzt komm schon," sagte ich. „Wir sollten dich erst einmal an einen trockenen Ort bringen."
Er sah von meiner Hand zu meinen Augen auf. Das Misstrauen blieb. „Wieso solltest du mir helfen?"
„Wieso sollte ich nicht?"
Darauf schien ihm nichts einzufallen. Als er mir seine Hand reichte, zitterte diese leicht. Hatte er tatsächlich Angst vor mir? Oder fror er einfach nur? Als er schließlich auf den Beinen war lehnte er sich sofort gegen mich. Er schien zu schwach zu sein, um sich selbst auf den Beinen zu halten. Ich versuchte ihn irgendwie zu stützen, was mir aber nicht so richtig gelang, da ich in der anderen Hand immer noch meinen Schirm hielt. Entschlossen warf ich diesen nun einfach zu meinen Tüten, legte mir einen Arm des Jungen um die Schultern und meinen anderen Arm um seine, wie ich feststellte, schmale Hüfte. Jetzt wo ich ihn richtig stützte, bemerkte ich, dass der Junge seit einer ganzen Weile nichts mehr von sich gegeben hatte. Als ich zur Seite schaute, bemerkte ich, dass sein Kopf nach unten hing. In mir stieg kurz Panik auf, welche aber sofort wieder unterdrückte, indem ich mich Zwang ruhig zu bleiben. Okay, gut. Er war also in Ohnmacht gefallen. Das änderte in diesem Augenblick nicht viel an der derzeitigen Lage. Also schleppte ich ihn aus der Seitengasse heraus. Wir ernteten ein paar komische Blicke von den Passanten. Es wirkte vermutlich aber auch komisch, wie ich mit dem ohnmächtigen Jungen auf einmal aus der Seitengasse heraus kam. Ich ignorierte die seltsamen Blicke, die mir zugeworfen wurden trotzdem und schleppte den Jungen weiter zum Taxi. Ich öffnete eine Tür und begrüßte den Taxifahrer mit einem schwachen Hallo. Er erwiderte dieses und bedachte mich aber, genauso wie die Passanten mit einem seltsamen Blick. Ich schaffte es irgendwie den Jungen ins Taxi zu setzen und an zuschnallen. Ich blickte schnell zum Taxifahrer und sagte: „Warte Sie bitte einen kurzen Moment. Ich bin gleich wieder da."
Der Taxifahrer nickte bloß und ich lief schnell in die Seitengasse zurück. Ich sammelte meine Tüten und den Regenschirm ein, welcher mir nun auch nichts mehr brachte, da ich inzwischen auch ziemlich nass war. Ich ließ schnell zu dem Taxi zurück und stieg auf der anderen Seite der Rückbank ein. Ich kletterte auf den mittleren Sitz, sodass ich direkt neben dem Jungen saß. Meine Tüten stellte ich auf den Sitz neben mir ab.
Der Taxifahrer sah mich weiterhin misstrauisch an. Wer weiß war er dachte, was ich mit dem Jungen angestellt hatte. Trotzdem war die einzige Frage, die er mir stellte, wohin ich denn wollte.
Ich blickte kurz zur Seite und den Jungen an. Dieser schien noch weißer geworden zu sein, falls das überhaupt möglich war und wie ich vorhin bemerkt hatte, war seine Haut eiskalt. Naja, zumindest seine Hände. So, wie er aussah gehörte er vermutlich eher in ein Krankenhaus. Ich schüttelte schließlich bloß den Kopf und nannte dem Taxifahrer meine Adresse. Während wir fuhren holte ich mein Handy aus einer Jackentaschen. Ich entsperrte es, ging auf die Liste mit meinen Kontakten und wählte schließlich eine Nummer.
Wir fuhren um eine Kurve und der Kopf des Jungen landete auf meiner Schulter. Ich sah kurz zu ihm herüber. Beließ es aber einfach dabei.
Nach einer Weile wurde schließlich endlich abgenommen.
„Hallo?," meldete sich eine mir nur allzu vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Hallo! Hier ist Taehyung," meldete ich mich.
„Ahh. Hallo Taehyung! Was gibt es?"
„Ich brauche deine Hilfe."
„Meine Hilfe? Wobei das denn?"
„Was machst du gerade?," fragte ich, anstatt auf seine Frage einzugehen.
Er schien ein wenig verwirrt zu sein, denn er sagte für ein paar Sekunden nichts. Schließlich seufzte er und antwortete: „Ich wollte gerade Feierabend machen. Heute ist doch mein letzter Tag des Praktikums gewesen."
„Wie schnell kannst du an meiner Wohnung sein?"
„Taehyung! Was zum Teufel ist denn los?"
„Bitte Hyung!," bettelte ich. „Ich brauche deine Hilfe! Ich erkläre dir auch alles, sobald du bei mir bist!"
Wieder war es für einige Sekunden still. Er schien über meine Bitte nachzudenken. Schließlich kam ein ergebenes Seufzen von dem anderen Ende der Leitung. „Okay. Ich kann in fünfzehn Minuten bei dir sein."
„Danke Hyung!," rief ich in den Hörer. „Ach ja und noch was anderes."
„Was denn?," kam er genervt von der anderen Seite.
„Kannst du deinen Untersuchungskram mitbringen?"
„Hä? Wozu das denn jetzt Taehyung?"
Statt ihm eine richtige Antwort zu geben rief ich bloß: „Danke Hyung! Du bist echt der Beste!", da meine Wohnung schon in Sichtweite rückte, und legte auf.

DU LIEST GERADE
My hero (BTS, Vkook FF)
FanfictionTaehyung war ein normaler Student und schwul. Doch glücklicherweise haben sowohl seine Familie, als auch seine Freunde diese Tatsache ohne Probleme akzeptiert. So verläuft sein Leben in geregelten Bahnen. Doch als er einen völlig durchnässten Jungen...