Kuroko und Kagami hatten ein langes und ausführliches Gespräch, nachdem ihn der Hellblauhaarige unerwartete und so plötzlich den Ball abgejagt hatte. Zwar hat ihm der Power Forward gesagt, dass ihm in letzter Zeit eigenartiges durch den Kopf geht, aber die genauen Details behielt er für sich. Es beunruhigte Kuroko das sein Licht so abgelenkt war, zumal in wenigen Wochen ein Spiel anstand. Zwar war es "nur" ein Freundschaftsspiel, aber immerhin ein Spiel und sie hatten nicht vor es zu verlieren. Doch wenn Kagami-kun weiterhin so verstreut war, würde es schwierig werden.
Selbst im Unterricht schien Kagami abgelenkt zu sein. Unentwegt den Blick aus dem Fenster gerichtet, schien er in Gedanken versunken zu sein. Aufmerksam beobachtete Kuroko seinen Klassenkameraden. Umso mehr er Kagami betrachtete, umso beunruhigter wurde er. Er beschloss ihn in der Pause erneut darauf anzusprechen. Denn das letzte was die Mannschaft jetzt brauchte war ein mit Sorgen belasteter Power Forward.
Als es zu Pause klingelte, gingen einige Schüler sofort in die Kantine. Als die Klasse relativ leer war tippte Kuroko den Rotschopf an. Dieser drehte sich zu ihm um und musterte ihn fragend.
»Was ist los, Kuroko?«, fragte der Größere.
»Das sollte ich dich fragen?«, entgegnete der Hellhaarige . »Wieso erzählst du mir nicht einfach was los ist? Reden erleichtert die Seele, weißt du?«
»Es gibt aber nichts. Ich hab dir doch schon gesagt, dass mich zur Zeit nur eine Kleinigkeit beschäftigt. Nichts Besonderes«, wank der Power Forward ab und wandte sich wieder um.
»Wenn es nur eine "Kleinigkeit" ist, kannst du es mir ja sagen«, hackte der Kleinere nach. Genervt brummte Kagami.
»Du bist aber hartnäckig. Ich sag es gerne nochmal nur für dich. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich schlaf in letzter Zeit nur nicht gut.«
»Bist du wegen irgendwas nervös? Oder wegen irgendwem?«, fragte Kuroko nüchtern.
Da warf ihn Kagami einen weiteren Fragenden Blick zu.
»Wieso sollte ich nervös sein?«
Doch der Kleinere zuckte nur mit den Schultern.
»Sag du es mir.«
»Du verwirrst mich.«
»Und du beunruhigst mich«, konterte Kuroko.
»Wieso beunruhige ich dich?«
»Weil du im Training unkonzentriert bist. Wir haben bald ein Spiel. Halt deine Gedanken zusammen«, mahnte ihn nun der Kleinere.
»Du elender ...«, begann Kagami zu knurren, doch er wurde je unterbrochen.
»Hey ihr beiden«, erklang eine Mädchenstimme hinter dem Hünen.
Beide wandten sich der Stimme entgegen. Es war ihr Coach Aida Riko die mit finsterer Miene vor ihnen stand.
»Das Training verschiebt sich heute um zwei Stunden. Ich muss noch eine wichtige Sache klären«, sagte sie angespannt.
»Ok«, sagten die beiden Spieler.
Aber plötzlich begann Riko zu seufzen und stemmte die Hände in die Hüften.
»Also dann, bis nachher«, sagte sie schließlich nur kurz angebunden und verschwand wieder.
Überrascht sahen die beiden ihren Coach nach.
»Ich will ja nichts sagen, aber wenn du der Meinung bist, ich sei eigenartig drauf, wie beschreibst du dann ihr Verhalten?«, fragte der Rothaarige.
»Als beunruhigend«, sagte er schlicht.
Da platzte dem Hünen der Kragen.
»Du findest alles beunruhigend!«, rief er laut aus.
»Ja und das du mich so anbrüllt ist beängstigend«, sagte der Kleinere.
»Ich kann dich ja mal beunruhigen und verängstigen!«
Am späten Nachmittag versammelte sich die Mannschaft der Seirin- High in der Turnhalle. Doch ausgerechnet Riko war nicht da. Während die Jungs sich aufwärmten, ließ sich Nigou auf einem Basketball umherrollen, indem er sich versuchte der Länge nach darüber zu legen. Als er schließlich das Gleichgewicht verlor und sich zur Seite lehnte, rutschte er seitwärts am Ball hinunter und klatschte auf den Boden. Ein genervtes Knurren entwich dem kleinen Husky, doch eine Hand tätschelte ihn liebevoll den Kopf.
»Du versuchst es aber auch immer wieder«, sagte Kuroko und hob anschließend den Ball auf. Der Husky wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und setzte sich an den Spielfeldrand.
»Hey, Kuroko. Hast du eine Ahnung wo der Coach steckt?«, rief Koganei.
»Nein, sie sagte vorhin nur das sie etwas erledigen will«, antwortete der Kleiner.
»Ja, das hat sie mir auch gesagt«, meinte Hyūga . »Aber das sie so lange auf sich bitten lässt, ist selbst für sie ungewöhnlich.«
»Ich hatte meine Gründe«, hallte die schrille Stimme Rikos plötzlich durch die Turnhalle. Ausnahmslos alle Jungs zuckten erschrocken zusammen. Kuroko war ja schon wie Schall und Rauch, aber sie hatte das auf eine unheimliche Art und Weise auch drauf.
»Also was ist los? Warum bist du so schlecht gelaunt?«, fragte der Kapitän der Mannschaft. Er war nichtsdestotrotz ein aufmerksamer Beobachter, gerade wenn es um ihren Coach ging. Und wenn diese schlecht gelaunt war, war es unübersehbar.
»Ich war gerade bei dem Trainer der anderen Mannschaft«, begann sie und ging auf die Jungentraube zu. »Sie haben uns das Spiel abgesagt.«
Überraschung zeichnete sich auf den Gesichtern der Spieler, gepaart mit leichter Ratlosigkeit.
»Sie haben das Spiel abgesagt? Warum?«, fragte Kagami überrascht.
»Was soll das? Eine Woche vorher abzusagen? Ich hoffe die haben einen triftigen Grund«, motzte Hyūga aufgebracht.
»Ich hab versucht ihn umzustimmen. Er meinte, sie hätten das Interesse an uns verloren«, sagte sie kurz und knapp.
»Das Interesse verloren? Was bilden die sich ein? Es stand doch schon fest!«, motzten die anderen wild drauf los, da hob Riko beschwichtigend die Hände.
»Beruhigt euch. Ich habe schon einen Plan B. Keine Sorge. Da ja nun das Trainingsspiel gegen die andere Schule ausfällt und auf die Schnelle keine andere Mannschaft vor den Ferien Zeit hat. Werden wir wie bisher das normale Training fortsetzten«, begann sie und senkte wieder die Hände. »Aber ich sage es euch so wie es ist, ... es wird nicht reichen. Und da Hyūga-kun und ich der Meinung sind das, dass letzte Trainingscamp euch wirklich gut getan hat, wollen wir die Ferien nutzten um effektiver zu trainieren.«
Die Spieler warfen ihrem Kapitän einen undefinierbaren Blick zu. War es Furch die in den Augen aufblitzte?
»Wieder so ein Horror-camp? Das kann doch nicht euer ernst sein?«, sagte Koganei verwirrt.
»Doch. Ich hab ein super günstiges gefunden. Es ist in der Präfektur Chiba und das für ganze drei Wochen«, strahlte nun die junge Frau wie ausgewechselt.
Sie liebt es uns zu foltern, dachte der Kapitän und ihn schwante böses.
»DREI WOCHEN?!«, schoss es aus der Mannschaft unisono. Fassungslos sahen sie in das plötzlich heitere Gesicht ihres Coachs.
»Ja, und keinen Tag weniger. Ich erwarte vollen Einsatz und kein Genörgel«, dann griff sie ihre Trillerpfeife und blies beherzt hinein. »Und jetzt Bewegung!!«
Einige Tage später lag Kagami Haruka mit dem Kopf auf der Tischplatte. Es war gerade Pause und die meisten der Schüler waren ohnehin nicht im Klassenzimmer. Diese Ruhe nutze die Rothaarige und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Die Arbeit die sie im Anschluss schrieben, würde ihr einiges abverlangen. Sie hasste Physik. Sie hatte überhaupt kein Interesse daran und ihr fehlte auch jegliches Verständnis dafür. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster. Bei den herrlichen Wetter wäre sie viel lieber draußen und würde ein paar Fotos schießen wollen. Ein passendes und lohnenswertes Motiv fand sich allemal. Gelangweilt stöhnte sie auf und richtete sich leicht auf. Was würde sie dafür geben, mal wieder in irgendeinen Strauch herumzukriechen, anstatt immerzu irgendwelche Fratzen zu fotografieren. Shirahama, ihr Senpai, gab ihr immerzu Namen von irgendwelchen Schülern, die schon fast panisch darauf reagierten wenn sie um ein Foto für die Schülerzeitung bat. Bis sie schließlich eine Klassenkameradin fragte woran das läge. Da erklärte ihr diese, das Shirahama seit dem ersten Jahr bekannt dafür ist, die dunkelsten Seiten der Menschen zu offenbaren und diese auch zu veröffentlichen. Egal was es sei. Und wenn sie erst einmal jemand auf dem Kieker hatte, biss sie sich wie ein Pitt Bull fest und ließ erst los, wenn sie hatte was sie wollte. Das machte Kagami dann doch etwas nervös. War es gut für so eine Person Fotos zu machen, nur damit ihr Senpai die anderen Schüler vorführen konnte? Sie hielt es für falsch, so was sollte man nicht machen. Fehler anderer anprangern war nie gut. Zumal Kagami es sich nicht leisten konnte sich noch mehr "Feinde" zu machen. Sie beschloss noch im Augenblick des Gespräches mit ihrer Klassenkameradin, dass sie die Fotos die sie für die Schülerzeitung schoss, eher allgemein gehalten werden sollten. Das hieß keinen solo abzulichten, damit die Leute keinen Grund hatten ihn oder sie als Zielscheibe zu verwenden, für irgendwelchen Tratsch und Klatsch. Sie selbst würde das auch nicht von sich wollen. Es war ja auch irgendwie eine Verletzung der Privatsphäre und sie war kein verdammter PAPARAZZI!
Das Kichern anderer Schüler riss sie aus ihren Gedanken. Wenn ihre Klassenkameraden wieder kamen, konnte das nur heißen das die Pause vorbei war. Und nun hieß es sich innerlich rüsten für die Physikarbeit die nun folgte.
Leicht aufgebracht liefen einige Schüler umher und tuschelten. Eigentlich interessierte es den Power Forward der Tōō- High nicht, aber an fast jeder Ecke stand irgendjemand mit diesem Schundblatt von „Schülerzeitung" in der Hand. Stirnrunzelnd ging er an einer größeren Schüleransammlung vorbei.
Es war schon länger her das Aomine seine Mitschüler so aufgeregt gesehen hatte und das nur wegen einer Zeitschrift. Doch einige Gesprächsfetzen weckten schließlich doch sein Interesse.
»Das der Center vom Basketball-Club ein Choleriker ist, ist ja nun kein Geheimnis. Aber das was die Schülerzeitung schreibt, scheint mir doch etwas übertrieben, auch wenn es plausible klingt«, tuschelten einige Mädchen. »Ja, und dieser Typ aus dem Ersten Jahr. Der scheint das genaue Gegenteil zu sein. Kein Rückgrat und Selbstvertrauen.«
»Und mit solchen wollen die in die Interhigh? Na ob das gut geht?«
Abrupt blieb der Blauhaarige stehen. Lästerten diese Weibsbilder wirklich gerade über die Mannschaft? Langsam ging er auf die Mädchentraube zu, diese musterten ihn eingehend. Was das Ass der Mannschaft wohl von ihnen wollte?
»Sagt mal, über was genau unterhaltet ihr euch da?«, fragte er unfreundlich.
Eines der Mädchen wurde schlagartig rot und begann stotternd zu erzählen.
»Nichts Besonderes. Es ... nun es steht ein Artikel über euren Club in der Schülerzeitung. Besonders über euren Center und Shot Guard«, sagte diese kleinlaut.
Da hob Aomine eine Braue und nahm ihr die Zeitung ohne zu fragen aus der Hand. Gelangweilt überflog er den Artikel über Wakamatsu und Sakurei. Und urplötzlich schlich sich ein schiefes Grinsen in sein Gesicht. Ohne Umschweife drückte er unsanft dem Mädchen die Zeitung wieder in die Hand und ging weiter, das Grinsen verschwand aber nicht und die Vorfreude wuchs.
Die Reaktion auf diesen Artikel bei Wakamatsu zu beobachten, versprach spannend zu werden.
»Kagami-chan, Hey! Kagami-chan!«, die Stimme wurde immer energischer und jetzt begann auch noch jemand an ihr zu schütteln. »HEY!!«
»WAS DENN?!«, herrschte die Rothaarige nun ihre Klassenkameradin an.
Eingeschnappt blies Momoi die Backen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Kagami seufzte genervt. Sie wollte nur ein paar Minuten ruhe nach dieser Horrorarbeit, aber selbst die gönnte man ihr nicht, selbst als sie sich zur nächsten Pause auf der Wiese neben den Sportplatz breit machte. Mürrisch setzte die Größere sich aufrecht hin und streckte sich kurz.
»Nun sag schon was ist«, brummte sie.
Da beruhigte sich die Rosahaarige wieder, setzte sich zu ihr und reichte ihr ein kleines Heft.
»Hier ist Shirahama-sans erster Artikel über den Basketball-Club«, sagte Momoi und aus irgendeinem Grund wirkte sie alles andere als begeistert.
Fragend nahm Kagami ihr die Zeitschrift ab und blätterte vor zu dem Artikel den ihr Senpai verfasst hatte.
Nach einer Weile schlug die Rothaarige die Zeitschrift zu und legte sich wieder auf den Rücken, zumindest musste sie nicht befürchten das ihr jemand unter den Rock schaute, da sie einfach weiterhin die Jungenuniform trug.
»Willst du dazu nichts sagen?«, fragte die Managerin sie nun.
»Was willst du denn von mir dazu hören?«, fragte sie ruhig.
Doch Momoi antwortete darauf nicht.
»Ich mache die Fotos, sie verfasst den Text dazu. Das Layout macht auch sie. Alles Weitere regelt der Betreuer des Clubs. ... Also was willst du von mir dazu hören?«, fragte Kagami erneut und verschränkte die Arme hinter dem Kopf um es sich bequemer zu machen.
»Sie zieht Wakamatsu-san und Sakurei- san durch den Kakao und du sagst dazu nichts?«, brach es dann ungehalten aus der Kleineren. »Liest du dir das was Shirahama schreibt nicht auch durch?«
»Nein«, war die kurze nüchterne Antwort.
»Du bist im Journalisten-Club, du musst doch bestimmt mehr machen als nur Fotos knipsen.«
»Nein. Nur Fotos.«
Momois Gesicht wurde ganz rot, fassungslos hielt sie die Luft an, am liebsten würde sie ihrer neuen Klassenkameradin einen langen Vortrag halten. Aber stattdessen stieß sie ihr den Ellenbogen in die Rippen.
Wie von der Tarantel gestochen, schoss Kagami hoch und griff sich an die Rippen. Der Schlag hatte seine Wirkung nicht verfehlt, er hatte ihr fast komplett die Luft aus den Lungen gedrückt, da es die Rothaarige total unvorbereitet getroffen hatte.
»Aber sonst geht es dir noch gut?!«, fauchte sie die Kleinere an.
»Ich will nicht das Shirahama so einen Mist schreibt!«
»Dann geh zu ihr hin und sag ihr das! Außerdem, wer liest schon dieses Schundblatt? Jeder weiß doch das es zu 70 % nur Unsinn ist was darin steht«, verteidigte sich die Größere, rieb sich nochmal kurz über die schmerzende Stelle und legte sich wieder lang auf die Wiese.
»Neben den allgemeinen Schulischen Aktivitäten und den Tratsch und Klatsch, lesen viele die Zeitung, weil auch was über die anderen Clubs drin steht«, sagte Momoi.
»Ja, Menschen sind Sensationsgeil, das weiß ich auch. Und weiter?«, genervt nahm sie die blöde Zeitung und legte sie sich übers Gesicht. Als Sonnenschutz war diese zumindest zu gebrauchen.
»Die Fotos sind spitze, aber mir gefällt der Inhalt dazu nicht«, motzte sie weiter. Da brummte Kagami erneut genervt.
»Nochmal, klär das mit Shirahama-san persönlich. Ich bin die falsche Ansprechpartnerin.«
Und in diesem Augenblick kam ein Basketball im hohen Bogen angeflogen und prallte mit voller Wucht erneut auf ihrem Bauch auf und presste ihr die Luft aus den Lungen. Noch schmerzend von Momois Schlag auf die Rippen, zog auch ein ziepender Schmerz durch ihren Oberkörper und erneut schnippte sie, wie von irgendeinem Tier gebissen hoch und sah sich wütend um.
»Was zum Teufel ist heute los?!«, fauchte sie und erblickte den Ball. »Das darf doch nicht wahr sein«, knurrte sie und erhob sich langsam. Bückte sich leise motzend nach dem Ball und sah auch schon wie ein paar Jungs des Basketball-Clubs auf sie zukamen.
»Ach wer hat denn da den Ball gefangen?«, sagte der großgewachsene blonde Center der Mannschaft geringschätzig.
»"Gefangen" ist das falsche Wort«, entgegnete Kagami schlecht gelaunt und warf ihn den Ball zu.
Schief grinsend fing er diesen und machte einige Schritte auf sie zu.
»Wenn ich dir einen Tipp geben darf. Du machst dir mit der Wahl deines Clubs keine Freunde«, sagte Wakamatsu finster.
»Erstens, hab ich nicht nach einem Tipp gefragt. Und zweitens bin ich nicht auf der Suche nach Freunden«, entgegnete sie unwirsch.
Da knirschte Wakamatsu mit den Zähnen, gab den Ball an einen anderen ab und näherte sich ihr bedrohlich.
»Hör mir mal zu, Rotschopf. Was der Journalisten-Club sich da leistet ist nicht mehr feierlich. Lasst den Scheiß. So etwas kann unseren Ruf verschlechtern.«
»Geht das überhaupt noch?«, fragte Kagami und zog eine Augenbraue hoch.
Da platzte dem Blonden der Kragen und er packte sie grob an ihrem.
»Du bist genauso nervig und dreist wie dein Bruder! Du kotzt mich an!«, brüllte er sie an.
»Jetzt gebe ich dir einen Tipp. Der wird dir deinen Arsch retten«, knurrte nun die Rothaarige finster. »Nimm deine Pfoten weg, bevor du für die nächsten sechs Wochen keinen Ball mehr halten kannst!!«
»Du drohst mir? Bist du Lebensmüde?!«
Allem Anschein nach bin ich das, dachte sie leicht eingeschüchtert und versuchte ihr Pokerface zu wahren. Ich MUSS Lebensmüde sein, mich mit einem so großen Kerl anzulegen. Kann ich nicht einmal mein Großes Maul halten?
»Wakamatsu-san, lass sie los!«, herrschte Momoi ihr Center an. »Sie schreibt die Artikel nicht.«
»Ja komm schon, außerdem ist sie es nicht wert«, sagte ein anderer tonlos und ließ den Ball gelangweilt, auf seinem Zeigefinger kreisen.
»Du willst doch nicht wirklich ein Mädchen schlagen, oder?«, sagte Sakurai kleinlaut.
»Ich sehe hier kein Mädchen«, sagte er bedrohlich und fixierte sie böse mit seinem Blick.
Ok, jetzt reicht es. Ich zähl im Kopf einfach bis drei und dann trete ich ihn gegen das Schienbein, dachte Kagami wütend und auch ihre Miene verfinsterte sich.
»Wakamatsu, lass sie los!«, rief sein Kapitän schon von weitem, auch seine Miene war angespannt. Schnellen Schrittes näherte er sich der Gruppe.
»Jetzt hör schon auf«, sagte er und legte seinem Center eine Hand auf die Schulter. Verärgert darüber das sein Kapitän ihn so zurück pfiff, lies er Kagami langsam wieder los. Innerlich atmete das Mädchen erleichtert auf und richtete sich die Uniform.
»Hast Glück das ich Respekt vor meinem Kapitän hab«, hauchte er gereizt und wandte sich zum Gehen. Die anderen folgten ihn Wortlos.
Genervt und erleichtert stöhnte Imayoshi auf und stemmte die Hände in die Hüften.
»Er ist so aufbrausend, das es schon fast gefährlich ist«, sagte er mit einem leichten Lächeln, dann wandte er sich an Kagami.
»Leg dich besser nicht mit ihm an. Verbal bist du ihm vielleicht überlegen, aber Körperlich bei weitem nicht. Und er gehört nicht zu der Sorte die vor Mädchen wie dir halt machen.«
Mädchen wie mir? Das klang aber jetzt auch nach einer Beleidigung.
»Ich möchte dir etwas nahe ans Herz legen, rede mit deinem Senpai, rede ihr ins Gewissen.«
»Warum ich? Wieso richtet ihr euch nicht selbst an sie?«, fragte sie nun aufbrausend.
»Weil sich keiner der Schüler an Shirahama- san ran wagen wird. Eher wirst du Ziel des Ärgers und einige Schüler werden ihren Frust Luft machen wollen.«
»Die sollen das nicht an mir auslassen.«
»Sie spielt nicht mit offenen Karten, also sei besser vorsichtig, welche Aufgaben du in Zukunft für sie erledigst«, und mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen, doch einmal drehte er sich nochmal um. »Ach ja, und überflieg doch bitte ihre Artikel. Damit würdest du einigen einen großen Gefallen tun.«
»Das war aber knapp, Kagami-san«, sagte Momoi atemlos. »Ich dachte wirklich er würde dich schlagen.«
Das dachte ich auch.
Ein hämisches Kichern drang in ihr Ohr und sie drehte sich der Person entgegen.
Jetzt ist es rum, mein Tag ist gelaufen, dachte sie wütend.
»Aomine-kun? Hast du etwa nur zugesehen?«, fragte die Rosahaarige verärgert.
»Oh ja. Das war ja fast Theaterreif«, feixte er übers ganze Gesicht.
Beleidigt drehte der Rotschopf sich weg.
Nimm deine Tasche und geh, nimm deine Tasche und geh!, sagte sie sich selbst wie ein Mantra auf und ballte die Hände.
»Hab ich richtig gehört? Du hast ihm Schläge angeboten?«, fragte der Power Forward und sie hörte das hämische Grinsen, welches er wohl im Gesicht haben musste.
Da schnippte sie wieder herum und stellte fest das er direkt hinter ihr stand. Einen kleinen Schritt zurück machend, warf sie ihn einen Bösen Blick zu.
»Suchst du Streit? Ich bin ohnehin gerade in Fahrt«, knurrte sie.
Doch er hob abwehrend die Hände, die er bis eben in den Hosentaschen hatte.
»Tu mir bitte nichts«, sagte er gespielt verängstigt und musste sich ein Lachen verkneifen. Da nahm ihr Gesicht die Röte ihrer Haare an.
»D-d-das ... ist unglaublich. Du blöder Arsch!«, fauchte sie und schnappte sich ihre Tasche.
»Kagami-san, warte doch!«, rief Momoi ihr nach. »Aomine-kun, du bist so unsensibel«, keifte sie und folgte ihrer Banknachbarin.
Das war noch gar nichts, dachte er leicht lächelnd und steckte die Hände wieder in die Taschen. So schnell wird Wakamatsu wohl nicht von ihr ablassen. Gut für mich, so wird sie bestimmt keine Bilder mehr machen. Und so können wir uns auf das Spiel konzentrieren. ... Tja, das war besser als jede Grippe, die ich ihr gewünscht habe.
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Camera Obscura
FanfictionAlles läuft so schön mit Anlauf gegen den Baum, erst macht Haruka einen Abflug von der Treppe und landet prompt in den Armen eines fremden Jungen, dann verschlägt es sie auf eine Schule und in eine Klasse in der man sie ansieht als wünsche man ihr d...