Prägende Momente

815 45 3
                                    

Oh, wie sie es hasste. Sie war einfach nicht der Typ um jemanden über einen so langen Zeitraum zu suchen. Es frustete sie zu schnell. Genervt unternahm sie einen letzten Versuch und öffnete eine Tür. Wenn sie ihre Fotografin jetzt nicht fand, sollte sie doch zum Teufel gehen. Doch als Kaiou die Tür öffnete und in den leeren Raum sah, machte sich doch etwas Sorge in ihrer Magengegend breit. Sie kannte Kagami-chan zwar noch nicht allzu lang, aber bisher hatte sie nicht den Eindruck gemacht jemand zu sein, der einfach verschwand ohne Bescheid zu sagen. Zumal sie eigentlich zuverlässig war. Bis jetzt.
Ein frustrierter Seufzer entwich der Blauhaarigen und sie schloss wieder die Tür. So groß waren dieses Gebäude und die Umgebung nun auch nicht. Wo also konnte sich die Rothaarige nur versteckt haben?
Ihr ging das Gespräch mit dem Spieler der Seirin-High durch den Kopf. Wie war doch gleich sein Name? Kuroko Tetsuya, oder so ähnlich, überlegte sie. Er meinte, dass Kagami-chan einen Bruder hätte. Der scheint ja nun wieder aufgetaucht zu sein, ein Schauer lief der Kleineren über den Rücken. Als sie mit Kuroko nach seinem "Licht" suchte, waren sie ihm begegnet und, abgesehen von der Größe und Statur, sah er aus wie ihre Fotografin. Das war ja schon irgendwie eigenartig.
Sie fragte sich insgeheim, warum ihre Freundin nie einen Zwillingsbruder erwähnt hatte.
Kaiou überlegte weiter, laut Kuroko schien Kagami-chan wohl kurz nach dem Treffen mit ihrem Bruder abgehauen zu sein. Da stellte sich die Azurblauhaarige die Frage, weshalb ihre Fotografin ausgerechnet so reagierte und das Feld räumte.
Ach, darüber nachdenken bringt nix. Das Weib muss doch hier irgendwo sein, motzte sie in Gedanken und ging weiter.


Kuroko und Kagami-kun waren in der Zwischenzeit draußen und warfen ein paar Körbe, wobei dies eher beiläufig geschah und fast zur Nebensache wurde. Sichtlich lustlos nahm der Power Forward den Basketball und warf diesen in Richtung Korb. Doch der Ball prallte am Ring ab und schlug mehrfach auf dem Boden auf, ehe Kuroko ihn sich nahm.
Obwohl der Hellblauhaarige hier her gekommen war, um mit seinem "Licht" zu reden, verlief das Spiel eher schweigsam.
Doch Kuroko stellte sich nun direkt vor Kagami-kun und sah ihn eindringlich an.
»Willst du mir nicht sagen, weshalb du so wütend bist?«, fragte dieser.
»Ich bin nicht wütend«, entgegnete der Rothaarige fast trotzig.
»Ach nein?«
»Nein. ... eher ... enttäuscht«, seufzte er und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.
Kuroko wartete schweigend darauf, dass der Power Forward von selbst weiter sprach und nachdem ihn ein weiterer gedehnter Seufzer entwich, tat er dies auch.
»Ich hab irgendwie zu viel erwartet«, begann er, aber Kuroko verstand nicht, was sein Freund damit sagen wollte. »Oder etwas anderes«
»Wovon sprichst du?«
Da sah Kagami seinem "Schatten" direkt in die Augen.
»Der Moment in dem ich Haruka begegnet bin. Heute Morgen. Er verlief irgendwie ... nicht so reibungslos wie ich erhofft hatte. Nach dem ... Gespräch mit meiner Tante dachte ich wirklich es würde anders ablaufen.«
Also ist wirklich seine Schwester der Grund für seine derzeitige Laune, dachte Kuroko.
»Ich weiß, es geht mich nichts an, aber was ist denn zwischen euch vorgefallen, dass der Umgang miteinander so ... schwierig ist? Man sagt doch immer, dass Zwillinge eine besondere Beziehung zueinander haben?«, fragte der Kleinere.
»Die hatten wir auch. Aber vor etwas mehr als zwei Jahren ist ... ja, wie erklär ich das? Es ist was passiert und seitdem hängt der Haussegen schief.«
»Hattet ihr etwa einen Streit?«, in Kurokos Gesicht zeichnete sich ein eigenartiger und fremder Ausdruck ab.
»Nein, wir haben nicht gestritten«, schüttelte der Größere den Kopf.
»Was dann?«
»Ehrlich, ich will nicht darüber reden«, wank Kagami-kun ab.


Kaiou war hartnäckiger und ausdauernder als angenommen und suchte weiter emsig nach der Ausreißerin. Doch sie lief jemand anderen über den Weg, der auf dem Sprung zur Trainingshalle war und hielt ihn sogleich an.
»Hey! Hast du Kagami-chan gesehen?«, fragte sie und der Blauhaarige sah sie überrascht an. »Ich such sie schon eine ganze Weile, aber die ist irgendwie nicht zu finden.«
Desinteressiert hob das Ass der Tōō- High eine Braue.
»Ja, vorhin, kurz vor dem Frühstück. Sie schien wohl schlecht gelaunt zu sein«, doch plötzlich schlich sich ein leicht hämisches Lächeln auf sein Gesicht. »Ist wohl nicht ihr bester Tag heute.«
»Allerdings«, brummte Kaiou besorgt. »Wenn du sie nochmal sehen solltest, sag ihr, dass ich sie suche«, nun knurrte sie verärgert. »Und das schon den ganzen Tag.«
»Sag ihr das doch selbst«, entgegnete er trocken.
»Wie bitte?«, ihre Miene verfinsterte sich und sie wollte ihm auf diese freche Antwort eine zurück feuern, doch als er die Hand kurz hob und hinter Kaiou deutete, wurde ihr der Grund für diese Antwort bewusst. Als sie sich umgedreht hatte, stand sie plötzlich ihrer gesuchten Fotografin gegenüber. Hin- und hergerissen zwischen Ärger und Erleichterung starrte sie Kagami-chan an.
»Wie siehst du denn aus?«, kam es da von dem Hünen. »Hast du geheult?«
Er hatte es kaum ausgesprochen, da verfinsterte sich die Miene Kagamis und sie warf ihm einen bösen Blick zu.
»Na und? Das kann dir doch egal sein«, sagte sie rau.
Da lachte Aomine kurz auf.
»Da hab ich dir vorhin wohl doch einen verbalen K.O. Schlag verpasst?«
»Glaub mir, DU bist ganz sicher nicht der Grund dafür gewesen«, knurrte sie. Ihre Freundin warf ihr einen fragenden Blick zu.
»Du hast geweint? Warum das denn?«
»Ich, ... ich hab nicht geweint, das ist nur ... eine Allergie«, versuchte sie sich verlegen herauszureden. Mussten ihr denn ausgerechnet jetzt dieser Arsch und Kaiou begegnen?
Mit wenigen Schritten stand Aomine direkt vor Kagami-chan und beugte sich leicht zu ihr herunter. Das hämische Grinsen war noch immer nicht aus seinem Gesicht gewichen.
»Gerade eben hast du selbst bestätigt, dass du geheult hast. Also brauchst du es auch nicht leugnen«, feixte er.
Sie wollte gerade Luft holen um ihn irgendetwas fieses an den Kopf zu werfen, doch es verschlug ihr nun gänzlich die Sprache. Wieso fiel ihr einfach nichts ein? Arbeite du verdammtes Gehirn, hau irgendwas gemeines raus!
Kaiou sah abwechselnd den Blauhaarigen und ihre Fotografin an. Irgendwie war es ihr an der Nasenspitze anzusehen, dass diese den Tränen erneut näher war, als ihr selbst wohl recht war. Beschwichtigend stellte die Leiterin des Journalisten-clubs sich zwischen die beiden Streitsuchtis.
»Also, Kagami-chan. Die Jungs haben gleich Training. Was hältst du davon, wenn du dir deine Kamera schnappst und wir ein paar Aufnahmen machen?«
»Meinetwegen«, brummte die Rothaarige und fixierte weiterhin Aomine mit finsterem Blick.
»Na, dann Komm mit«, sagte Kaiou und zog ihre Freundin mit sich. Irgendwann zerfleischen die beiden sich, ganz bestimmt, dachte die Blauhaarige besorgt und sie ließen einen heimtückisch grinsenden Power Forward zurück.
Nachdem sie einige Meter gegangen waren, hielt die Leiterin sie fest und zwang sie zum stehen bleiben.
»Was zum Teufel ist heute los mit dir? Was ist heute morgen passiert?«, fragte sie ohne Umschweife.
»Was soll gewesen sein?«, stelle sich die Rothaarige dumm.
»Mir ist einer der Jungs von der Seirin- High begegnet und er hat deinen Bruder gesucht«, Kaiou wartete eine Reaktion ab, doch diese kam nicht. »Hat es etwas damit zu tun? Mit der Mannschaft der anderen Schule? Mit deinem Bruder?«
Da schüttelte Kagami-chan den Kopf.
»Bitte frag nicht weiter. Der Tag hatte für mich nur einen ziemlich miesen Start. Belassen wir es dabei.«
Missmutig stöhnte die Blauhaarige kurz auf, doch beließ es schließlich wirklich dabei.
»Wie du meinst«, sagte Kaiou resignierend und die beiden gingen weiter, um sich so schnell wie möglich in die Halle zu begeben.

Der hellblauhaarige Kuroko war langsam am Ende seines Geduldfadens angelangt. Es störte ihn massiv, dass sein Freund so abblockte und es lieber in sich hinein fraß, statt offen darüber zu reden was ihn belastete.
Doch lange blieben die beiden nicht alleine. Kagami-kuns Miene veränderte sich von einem Moment zum Nächsten. Es war als würde er an seinem "Schatten" vorbei sehen. Als Kuroko den Blick seines Teamkameraden folgte, wurde ihm schlagartig bewusst warum.
Wie aus dem Nichts waren plötzlich zwei Mädchen aufgetaucht. Die Blauhaarige war ihm erst vor wenigen Stunden begegnet, als er nach dem Power Forward gesucht hatte und ihre Begleiterin, ... war Kagamis Schwester.
»Kaiou-san, lass uns bitte wo anders lang gehen«, flüsterte die Rothaarige ihrer Freundin zu.
Bevor sie kehrt machen konnten, sah sie wie Kagami-kun zielstrebig auf sie zuging. Er hatte wohl einen Entschluss gefasst. Als sie das sah, machte die Rothaarige wie zuvor auf dem Absatz kehrt und ging. Kaiou wusste gar nicht wie ihr geschah, erst als der Power Forward der Seirin-High, quasi an ihr vorbei gestürzt war und Kagami-chan am Arm packte, schaltete sich ihr Gehirn wieder ein.
Kagami-kun selbst war überrascht über seine Handlung. Er wollte die Sache endlich regeln und dieses Mal würde er sie nicht einfach abziehen lassen.
Gröber als beabsichtigt umgriff er ihren Arm und zwang sie so stehen zu bleiben, mit einem kurzen Ruck drehte er sie zu sich herum.
Schweigend sahen die beiden sich an.
Kaiou und Kuroko wurden prompt zu stillen Zuschauern und warfen sich untereinander fragende Blicke zu.
Doch im Augenwinkel sah Kaiou drei weitere Personen die direkt auf sie zukamen.
»Oh, ... Das wird jetzt aber kritisch«, hauchte sie angespannt und sofort richtete auch das Phantom den Blick auf die anderen.
Es waren Momoi, Susa und Aomine, die auf direktem Wege zur Trainingshalle waren. Ausgerechnet der Power Forward war dabei und auf den war ihre Fotografin gar nicht gut zu sprechen. Ausgerechnet jetzt mussten sie ja unbedingt in die Halle gehen. Leicht panisch sah sie sich um, es war zu spät, die drei hatten die kleine Gruppe bereits erspäht und sahen dem Schauspiel, welches sich ihnen bot, gespannt zu.
Kagami-kun hatte seine Schwester noch immer am Arm gepackt und noch immer sagte keiner ein Wort. Die Luft war dick wie Gelee und geladen wie eine Gewitterwolke. Und plötzlich geschah es, ...
Erst verzog sich das Gesicht der Fotografin und mit einer ausholenden Bewegung, drückte sie Kagami-kun ihre Faust ins Gesicht. Völlig perplex und unfähig etwas zu sagen, starrten die Anwesenden, auf den Rothaarigen Power Forward, den es auf den Boden befördert hatte. Der Schlag traf ihn gänzlich unvorbereitet. Vorsichtig rieb er sich die gerötete Wange, für ein Mädchen hatte sie wahrlich einen prägenden rechten Haken.
»Geht es dir jetzt besser?«, fragte der Hüne ernst und massierte sich die schmerzende Stelle im Gesicht.
»Du verdammter Idiot!!«, keifte sie ihn lautstark an.
Kaiou und Kuroko die direkt daneben standen, wagten es nicht einmal erschrocken Luft zu holen. Es herrschte eisige Stille und ein eigenartiger Druck lag in der Luft.
Momoi hatte leicht entsetzt die Hände gegen die Brust gedrückt und die beiden Jungs die bei ihr standen, sahen nur perplex auf den Power Forward der noch immer auf dem Boden saß.
Fassungslos wandte die Blauhaarige nun den Blick von einem Kagami zum Nächsten und wieder zurück.
Was war gerade passiert? Hatte sie ihn wirklich gerade geschlagen?
Langsam erhob sich Kagami-kun wieder und stellte sich seiner Schwester direkt gegenüber, diese wich überrascht zurück.
Kuroko hätte jetzt nicht mit so einer "gelassenen" Reaktion seines "Lichtes" gerechnet. Zwar war ihm irgendwie klar, dass er seine Hand niemals gegen seine Schwester erheben würde, aber er sagte auch nichts. Er sah sie nur eindringlich an und ließ die Hand, die seine Wange rieb, sinken.
Sie selbst hatte noch immer einen wütenden Ausdruck in den Augen und ihre Hand zitterte heftig.
»Hat sie ihn gerade wirklich geschlagen?«, fragte Momoi noch immer nach Fassung ringend.
Susa nickte stumm mit dem Kopf ehe er das Wort ergriff.
»Da bekommt man doch sofort Respekt, oder?«, sagte er kleinlaut.
Aomine reagierte eher untypisch auf diese Situation. Normalerweise hätte er still in sich hineingegrinst, doch auch er war sichtlich überrascht darüber wie der Rotschopf reagierte.
»Kagami-chan ...«, begann Kaiou vorsichtig.
Doch ihre Freundin ignorierte sie und zitterte nun heftiger. Sie war mehr als nur wütend.
»Was hast du dir nur dabei gedacht?«, ergriff nun die Rothaarige finster raunend das Wort. »Erst machst du dich aus dem Staub und plötzlich tauchst du mir nichts, dir nichts auf. Du musst Nerven haben.«
»Kagami-chan, lass gut sein«, zaghaft zog die Kleinere am T-Shirtsaumen der Rothaarigen. »Das solltet ihr in Ruhe klären, ... wenn du dich runtergefahren hast.«
»Ich bin die Ruhe selbst«, lächelte die Fotografin finster. »Und außerdem gibt es nichts mehr zu klären.«
»Also, ich bin da anderer Meinung«, meldete sich Kuroko plötzlich zu Wort.
Da bedachte ihn die Größere mit einem abweisenden Blick.
»Nur gut, dass niemand nach deiner Meinung gefragt hat.«
»Hör auf Tetsu-kun so an zu gehen! Er hat doch gar nichts gemacht!«, rief Momoi und ging im Stechschritt auf die Gruppe zu.
»Willst du dich jetzt auch mit reinhängen? Prima! Nur gut, dass euch das alle einen Scheiß angeht!«, sagte Kagami-chan aufgebracht.
»Reg dich nicht so auf. Atme tief durch und lass uns gehen«, schlug die Blauhaarige vor und umgriff, wie um sicher zu gehen, dass sie nicht erneut zuschlug, den Arm der Größeren und zog sie leicht weg.
»Hast du mir nichts weiter zu sagen, Haruka?«, fragte Kagami-kun. »Oder war das schon alles? Ein Schlag und fertig?«
Da schnippte Kagami-chan erneut wie ein Gummiband zu ihrem Bruder herum.
»Willst du noch eine? Den Gefallen tue ich dir gerne«, knurrte sie und Kaiou hatte sichtlich Mühe sie zurückzuhalten.
»Lass gut sein. Komm mit«, sagte Kaiou nun endgültig und zog ihre Fotografin mit sich.

Vor sich hin pfeifend und verträumt ging die kleine, zierliche Riko Aida den langen Gang entlang. Sie hatte für die Jungs gekocht und war mehr als stolz auf ihr Ergebnis. Eine gute Tat pro Tag, dachte sie und feierte sich selbst. Doch ihre Laune wurde schlagartig getrübt, als sie ihren Power Forward, in dem für sie reservierten "Gruppenraum", vorfand.
»Wie zum Teufel siehst du denn aus? Wieso ist deine Wange angeschwollen und dein Auge blau?«, doch Riko dämmerte es langsam. Die Jungs hatten erwähnt, dass die Tōō- High ebenfalls hier war, also konnte das nur eines bedeuten. »Sag mir nicht, dass du dich mit Aomine Daiki geprügelt hast? Und wenn doch hoffe ich für dich, dass du gewonnen hast.«
»Das war nicht Aomine«, erklärte Hyūga, der Kagami-kun ein Kühlkissen reichte. Die anderen Jungs waren hin- und hergerissen, zwischen loslachen und stummem bedauern. Es war mehr als offensichtlich, dass irgendetwas vorgefallen war.
»Also, ich hätte gerne eine Erklärung und zwar eine Gute«, sagte sie und ein drohender Unterton schwang in ihrer Stimme mit.
Die Jungs sahen sich untereinander abschätzend an, doch zu ihrer Überraschung ergriff Kagami-kun das Wort.
»Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meiner Schwester«, sagte er nüchtern.
Stirnrunzelnd musterte sie ihr Ass und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Deiner Schwester? Meinst du die, die dir so ähnlich sieht? Wieso ist sie hier?«
»Wieso weißt du von ihr?«, war Kagamis Gegenfrage.
»Lange Geschichte. Jetzt sagt schon.«
»Sie geht auf die Tōō- High und ist dort wohl im Journalisten-club«, erklärte Kuroko, als sein "Licht" schwieg.
»Ach nicht doch? Ernsthaft? Und sie hat dir dieses Veilchen verpasst?«, fragte sie ungläubig.
»Ja«, stöhnte der Power Forward gereizt.
»Da muss sie ja eine mords Wut auf dich haben.«
Bestätigend nickte der Rothaarige kurz mit dem Kopf.
»Willst du jetzt sagen was los ist?«, fragte Hyūga ernst.
Doch der Rothaarige schwieg weiter.

»WAS ZUM GEIER WAR DAS!«, schrie Kaiou ihre Freundin an. »Du kannst doch nicht einfach so jemanden schlagen!«
»Es war nicht irgendjemand«, verteidigte sich die Größere.
»Das spielt keine Rolle. Die beiden Mannschaften sind ohnehin wie Feuer und Eis und du musst auch noch Öl ins Feuer geben. Mensch, Kagami-chan, was ist denn nur los?«
»Was willst du denn von mir hören? Es tut mir leid, es war ... spontan. Ich hatte mich nicht im Griff«, entgegnete sie.
»Nicht im Griff ist gut«, doch nun musste die Blauhaarige leicht lächeln. »Du hast ihm ein übles Veilchen verpasst, ... Respekt. Treffsicher bist du jedenfalls.«
»Das ist nicht komisch.«
»Nein, ist es wirklich nicht«, sagte die Kleinere nun ernst.
Irgendwie überkam Kagami-chan das schlechte Gewissen. Vielleicht hatte sie wirklich überreagiert, aber sie konnte einfach nicht an sich halten. Die Enttäuschung und die Wut hatten einfach zu sehr an ihr gezogen. Als sie das erste Mal auf ihn traf, war sie zu überrascht und entschied sich für den Rückzug, doch draußen vor dem Gebäude handelte ihr Körper einfach schneller als ihr Verstand arbeitete. Klarer Fall von Kurzschlussreaktion.
»Mal ernsthaft. Was war da los?«, hakte Kaiou weiter nach.
Doch Kagami erhob sich schweigend.
»Sorry, mir ist gerade nicht danach davon zu erzählen. Ich geh frische Luft schnappen«, sagte die Rothaarige und ging auf die Tür zu.
»OK, heute lass ich dir das nochmal durchgehen, aber morgen machst du mir dafür ein paar spitzen Fotos vom Training. Verstanden?«
»Ja, verstanden.«

Camera ObscuraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt