Das Camp ruft

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»Kannst du nicht aufpassen?!«, wurde sie prompt angemotzt.
Bitte bitte, liebe Erde, tu dich auf und verschling mich auf der Stelle, betete sie, doch nichts tat sich.
»Mach beim nächsten Mal die Augen auf!!«, knurrte er gereizt und nun sah auch er auf, nachdem er sich die schmerzende Stelle am Kopf gerieben hatte, an der sie ihn voll erwischt hatte.
»DU!?!», brach es ungehalten aus ihm.
Ja, ICH, dachte sie und versuchte nicht ganz so erschrocken auszusehen, was vermutlich nicht so funktionierte wie sie wollte.
»Was hat dich denn verfolgt?«, wollte der blauhaarige Hüne von ihr wissen und wirkte immer noch schlecht gelaunt.
»Öhm ... eine Biene. Eine hundsgemeine Biene«, sagte sie schnell und stand mit wackeligen Beinen auf. Befand sich plötzlich Pudding in ihren Kniescheiben, oder warum fiel ihr das so schwer?
Da hob er ungläubig eine Augenbraue.
»Du musst mich ja wirklich für total beschränkt halten«, sagte er finster und erhob sich ebenfalls.
Da schlich sich ein Rotschimmer auf ihr Gesicht, zum Glück war es schon dunkel und die Straßenlaterne verfälschte ohnehin die Farben.
Genervt seufzend rieb sich Aomine den Hinterkopf.
»Wenn das im Camp genauso wird, sollte ich eine Lebensversicherung abschließen. Oder die Krankenkasse wechseln. Das wird auf Dauer gefährlich mit dir.«
Und schon schossen ihr die peinlichsten Situationen durch den Kopf, angefangen mit dieser BLÖDEN TREPPE und ihren BLÖDEN FETTNÄPFEN in die sie immer wieder, ohne zu zielen, reinsprang und traf. Also Treffsicher war sie, ohne Frage.
»D-das stimmt überhaupt nicht«, sagte sie und versuchte selbstsicherer zu wirken als sie gerade war. Der Rothaarigen steckte der Schreck über den Zusammenprall noch in den Knochen und die Überraschung darüber, wen sie über den Haufen gerannt hatte, stand ihr mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben.
»Ich versteh sowie so nicht, warum der Journalisten-Club unbedingt mit muss«, motze er weiter und steckte die Hände in die Hosentaschen.
»Wir sind nur zu zweit«, sagte sie stutzig.
»Schlimm genug das ihr überhaupt dabei seid.«
»Kotz dich bei eurer Managerin aus«, entgegnete sie schnippisch.
»Diesen Mist den ihr schreibt, ließt doch sowie so kein normaler Mensch. Daher versteh ich auch nicht weshalb ihr uns beim Training und den Spielen zusehen sollt. Das ist nur Zeitverschwendung.«
»Das nennst du spielen? Amateurliga, würde ich sagen. Aber für die Klatschpresse reicht es immerhin, also sei nicht traurig«, konterte sie trocken.
»Große Worte für ein kleines Mädchen«, sagte der Hüne und hatte ein paar einschüchternde Schritte auf sie zu gemacht.
»Ist doch so. Du nennst es Basketball, ich nenne es Unfug. Und was heißt hier klein?!«
»Das ist, weil du keine Ahnung von diesem Sport hast. Du hockst in deinen Büschen und fotografierst irgendwelches Getier. Wenn du nicht gerade irgendwo die Treppe runter fällst, oder Leute umrennst.«
»Boar, Junge, das war ein Foul«, sagte sie entrüstend und stieß ihm den Zeigefinger gegen die Brust.
»Werte es als technischen KO«, grinste er grimmig und beugte sich demonstrativ leicht zu ihr runter. »Zwerg.«
»Ich hab sehr wohl Ahnung von ... Basketball«, sagte sie verteidigend und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Das du die Farbe des Balls kennst, zählt nicht.«
Da platzte bei ihr der Knoten.
»Der ist orange!«, fauchte sie. »Mehr muss man nicht wissen.«
Da zuckte er lediglich mit den Schultern.
»Was will man auch von einem Mädchen erwarten. Bleib bei deinen Fotos und überlass das Spielen den großen Jungs«, sagte er und tätschelt ihr frech den Scheitel.
Beleidigt schnaufte sie auf und schlug seine Hand weg.
»Blödmann!!«, rief sie ihm noch nach, als er sich weiter auf den Weg machte, doch er hob lediglich einen einzigen Finger zum Abschied.

Unausgeschlafen standen einige der Schüler, an dem Samstagmorgen, am vereinbarten Treffpunkt. Kaiou war die Ruhe und Gelassenheit in Person, prüfend kontrollierte sie noch einmal ob sie ihren Laptop und Block hatte. Mehr außer ein paar Klamotten brauchte sie ohnehin nicht. Schließlich hatte sie keine Zeit sich schick zu machen, sie wollte eine Top-story. Eine die der Wahrheit entsprach, die alles andere in den Schatten stellte. Negatives war zwar auch gut, aber bei weitem nicht so spannend. Erfolge wollten die Schüler lesen, ERFOLGE! Und bei den Gedanken blitzten ihre blauen Augen unheilvoll auf. Aber ihre Aufmerksamkeit fiel auf ihre Fotografin die wie ein Häufchen Elend aussah. Nicht nur, dass sie echt unausgeschlafen wirkte, nein, sie schien auch keine Farbe im Gesicht zu haben.
»Hey, Kagami-chan? Was ist denn mit dir los? Schlecht geschlafen?«, scherzte ihre Freundin.
»Gar nicht geschlafen«, entgegnete diese. »Ich bin gestern zu spät Heim gekommen und musste noch packen.«
»So was dauert nicht die ganze Nacht.«
»Nein, hat es auch nicht. Aber ... ich musste mich seelisch und moralisch vorbereiten.«
Da hob Kaiou fragend eine Braue.
»Auf was?«
Doch Kagami hob nur die Hand und Kaiou folgte ihren ausgestreckten Finger. Planke Überraschung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, dann lächelte sie verstehend.
»Hast du was dagegen mit?«, fragte sie ihre Fotografin.
»Schon genommen«, raunte diese leise und mit wackeligen Beinen gingen sie auf den Bus zu.

Auch die Mannschaft der Seirin- High brach langsam in ihr Camp auf. Riko war mehr als zuversichtlich, dass diese drei Wochen den Jungs gut tun würde. Überraschungen dürfte es keine geben. Dafür war dieses Camp zu abgeschieden und unbekannt. Das hieß, ganz in Ruhe trainieren und die Jungs hetzen. Die Stimmung war ausgelassen und recht heiter, dafür das die Jungs sich bewusst waren wo es die nächsten Wochen hin gingen. Was besonders auffiel war Kagami-kuns sonderbar gute Laune. Selbst Kuroko war aufgefallen das sein "Licht" heute irgendwie entspannter wirkte. Ja fast, als wäre er mit sich im reinen.
Als sie schließlich alle im Bus saßen und es los ging drehte sich Kuroko zu dem Rotschopf um und legte den Kopf leicht schief.
»Du wirkst so ausgeglichen«, sagte er feststellend.
»Das bildest du dir ein«
»Nein, wirklich. Ist gestern noch irgendwas passiert?«, fragte der Kleinere.
»Ich kann mir nicht helfen, aber du scheinst in letzter Zeit enorm neugierig zu sein, Kuroko«, raunte Kagami leicht genervt.
»Ich mach mir eben Sorgen um meine Teamkameraden«, sagte dieser und wie um dem einen gewissen Nachdruck zu verleihen bellte Tetsu #2 einmal auf. Erschrocken fuhr der Power Forward in seinem Sitzt zusammen.
»Muss der Hund unbedingt mit kommen?«, fragte er nun sichtlich angespannt.
»Er gehört zum Team«, da hielt Kuroko ihn auf Augenhöhe zu Kagami hoch. »Wenn dem nicht so ist, sag du es ihm. Sieh ihm in die Augen und sag, dass er nicht dazugehört.«
Da brach dem Hünen der kalte Schweiß aus, manchmal hasste er Kuroko wirklich.

Ich sterbe. GOTT, ich sterbe!
Beunruhigt sah Kaiou ihre Sitznachbarin an. Sie machte sich seit wenigen Minuten ernsthaft Sorgen um die Rothaarige. Diese saß zusammen gekauert auf ihrem Sitz und sagte nichts, ab und zu entwich ihr ein kränkliches Stöhnen oder Seufzen. Sie hatte seit einiger Zeit auch die Augen geschlossen und ihr Gesicht war von Anstrengung gezeichnet.
»Geht es ihr nicht gut?«, fragte Momoi, die sich zu den beiden umgedreht hatte.
Da beugte sich die Azurblauhaarige zu ihr vor und flüsterte.
»Sie verträgt das Busfahren nicht. Heute Morgen hat sie schon eine Tablette genommen, aber die scheint nicht wirklich zu wirken.«
»Das ist aber blöd.«
»Sie wird vermutlich den ganzen Tag nicht zu gebrauchen sein«, seufzte Kaiou enttäuscht und lehnte sich wieder zurück.
»Halt die Klappe und lass mich in ruhe sterben«, brummte Kagami schlecht gelaunt neben ihr.
»Du bist furchtbar blass. Musst du dich übergeben?«, fragte Momoi führsorglich.
»Noch nicht«, krächzte die Größere und atmete tief durch. »Ich hasse Busfahren.«
»Ist nicht zu übersehen«, sagten ihre beiden Freundinnen unisono und warfen sich einen alles sagenden Blick zu.

Nach einer endlos wehrenden Fahrt, kam der Bus endlich zum Stillstand.
Und da war es, wie ein alter Holzklotz, der vergessen wurde, ragte das Gebäude aus dem Boden. Es war eine alte Herberge und ohne Zweifel hatte das Gemäuer etwas unheimliches an sich. Die Mannschaft der Tōō- High stand staunend und ehrfürchtig vor dem, was die nächste drei Wochen ihr Quartier sein würde. Noch total geschafft von der Busfahrt, stand Kagami leicht gebeugt da. Ihr war immer noch schlecht und ihre Gesichtsfarbe war immer noch kritisch. Schwach und mit zittrigen Knien ließ sie ihre Tasche von den Schultern gleiten. Während die anderen noch das Gebäude anstarrten.
»Das ist kein Trainingscamp, sondern ein Geisterhaus«, sagte einer der Spieler und sah nicht sonderlich begeistert aus.
»Gab es keine andere Übernachtungsmöglichkeit?«, fragte Wakamatsu seinen Kapitän. Doch dieser sah auch nicht minder überrascht aus.
»Keine mit angrenzender Turnhalle. Habt euch nicht so, uns wird schon kein Geist begegnen«, sagte Momoi aufmunternd, sie schien die Einzige zu sein, der das Ganze nichts ausmachte.
Da wandte sich einer der Jungen an Kagami und schüttelte sie kräftig.
»Sag du doch was, auf dich hört der Coach vielleicht. Komm schon Kagami-chan!!«, jammerte einer der Ersatzspieler und schüttelte sie noch kräftiger. Daraufhin stieß sie ihn weg und verpasste ihn einen Hieb in die Seite der sich gewaschen hatte.
»SCHNAUZE!!! Ich bin schlecht gelaunt!!!«, fauchte sie ihn an und wandte sich ab. Der Spieler der fast einen Kopf größer war als sie, hielt sich schützend die Hände über den Kopf und duckte sich ab.
»Das Extra wird euch bestimmt gefallen«, sagte nun der Trainer gut gelaunt und rieb eine seiner Strähnen zwischen den Fingern. »Der grundstückseigene Friedhof, keine 500 Meter von hier. Er hat sogar einen historischen Hintergrund, also wer sich dafür interessiert, kann ihn nach dem Training besichtigen gehen.«
Da wurde die ganze Mannschaft auf der Stelle ganz blass und still, nur Kagami war es ziemlich egal, sie versuchte ihren Mageninhalt davon abzuhalten sie erneut zu grüßen. Doch Kaiou ließ ihr keine Zeit zum durchatmen und legte einen Arm um ihre Schultern.
»Na, Kagami- chan? Freust du dich schon auf ein paar Geisterfotos?«, fragte sie ihre Fotografin, doch die wirkte irgendwie selbst wie ein Gespenst.
Langsam bückte sie sich nach ihrer Tasche die sie hatte fallen lassen und machte dabei eine interessante Entdeckung.
Der Power Forward der Mannschaft war irgendwie seltsam schweigsam und sah ungewohnt nervös aus. Das machte sogar den Rotschopf stutzig und sie wandte sich kurz Aomine entgegen.
»Hey, was ist denn mit dir los?«, fragte sie und außer einem undefinierbaren Blick und einem unfreundlichem Grummeln, bekam sie keine Antwort. Er wandte sich lediglich ab und folgte schweigend den anderen.
Hm, ... mit dem stimmt doch was nicht, dachte der Zwilling und das weckte ihr Interesse.
Aber zunächst hieß es, auspacken und mit der Umgebung vertraut machen, wobei Kagami sogleich den ersten Busch begutachtete und das ... ohne Kamera.


Ein Ähnlicher Schock traf auch die Mannschaft der Seirin-High, als diese an ihrem Ziel ankamen. Es war zwar spät am Abend, weil ihr Bus im Stau gestanden hatte, aber vermutlich hätte dieses ...."Haus" ... auch bei strahlendem Sonnenschein wie ein Spuckgemäuer gewirkt. Entsetzten machte sich unter der Mannschaft breit, doch der kleine Hund der dabei war, schien unbekümmert und heiter direkt auf das Gebäude zu zugehen.
»Ach du meine Güte. Riko, was ist DAS!?«, fragte Hyūga und rückte sich die Brille zurecht.
»Das ist die Herberge, die Trainingshalle befindet sich direkt dahinter«, erklärte sie.
»Das sieht aus wie eine alte Schule. Ist ja furchtbar«, raunten einige.
»Also mir ist das nicht geheuer«, sagte ein anderer.
»Ach habt euch nicht so«, sagte nun Kagami ernst und schnappte sich seine Tasche. »Wenn ihr nicht vor habt im Wald zu schlafen, geht ihr jetzt rein.«
»Dein Mut will ich haben«, raunte Koganai bewundernd. Doch die anderen warfen dem angrenzenden Wald einen prüfenden Blick zu. Dieser sah fast noch unheilvoller aus, als das Gemäuer das sich vor ihnen in die Höhe erstreckte.
»Ihr macht euch Sorgen um den Wald? Da sollte ich euch wohl nichts vom Friedhof erzählen«, sagte Riko nüchtern.
»FRIEDHOF?!«, schoss es aus den Spielern wie aus einem Mund.
»Willst du uns verarschen?«, riefen sie aufgeregt. »Wir sind hier nicht auf Geisterjagd!!«
»Ihr seid ja ein paar Feiglinge, unglaublich«, stöhnte der Coach und stemmte die Hände in die Hüften.
»Also ich finde das Anwesen und den Wald wirklich einladend und schön«, kommentierte Kuroko tonlos und fing sich sofort einige finstere und ungläubige Blicke ein.
»Ein Geisterhaus für ein Phantom. Wie passend«, seufzte Hizuki.
»Jetzt stellt euch nicht so an!«, rief der Rotschopf und stand schon fast an der Tür.
»Wieso ist der so heiß drauf in dieses Haus zu gehen?«, ungläubig sahen sie ihren Power Forward an und folgten eher wiederwillig.


»Hey, seid mal kurz leise!«, sagte der Trainer der Tōō- High und klatschte ein paar Mal in die Hände um auf sich aufmerksam zu machen. Als sich die Jungs gesammelt hatten musterte er diese kurz bevor er weiter sprach. »Wir sind zwar erst vor wenigen Stunden angekommen, aber ich möchte dennoch das ihr heute zumindest noch eine Trainigseinheit durch geht.«
Allgemeines Raunen ging durch die Gruppe.
Doch keiner wiedersprach und so wärmten sie sich auf.
Am selben Abend, als das Training in der Halle vorbei war, befand sich nur noch Aomine in dieser. Es war ihm zwar nicht geheuer, aber er war bei weitem noch nicht müde genug. Als er den letzten Ball versenkte und dieser an den Spielfeldrand rollte, nutzte er die Zeit und atmete kurz durch.
»So spät noch hier?«, hörte er plötzlich eine Stimme und erschrak so heftig, dass er beinahe gestolpert wäre.
Kagami die hereingekommen war und ihn ansprach während sie sich nach dem Ball bückte, sah nicht schlecht aus der Wäsche als sie Aomine erblickte, wie dieser sich schützend die Hände über den Kopf hielt.
»Öhm .... Aomine? Was genau machst du da?«, fragte sie nun und runzelte fragend die Stirn.
Langsam drehte er sich ihr wieder entgegen und ihm schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht.
»Ähm, ... nichts weiter«, er versuchte sich nicht einmal herauszureden, langsam ließ er die Hände wieder sinken und richtete sich auf. Eine solche Röte im Gesicht des Power Forwards zu sehen, hielt sie schier für unmöglich, doch sie wurde eines besseren belehrt und als es ihr dämmerte, schlich sich ein schmieriges Grinsen auf ihre Lippen.
»Sag bloß, dass der knallharte Power Forward der Tōō- High, Angst hat vor Geister- und Gruselgeschichten?«, sagte sie mit belustigtem Unterton.
Doch die Röte wurde wirklich noch einen Ton stärker und er sah ziemlich genervt aus.
»Jeder hat irgendeine Schwäche, oder?«, sagte er grimmig und nahm ihr grob den Basketball ab.
Abwehrend hob sie die Hände und verkniff sich ein Lachen.
»Ja, natürlich«, feixte sie. Nun war ihr auch klar warum er beim Eintreffen so ruhig war, als der Friedhof zur Ansprache kam. Es schien ihn wirklich nervös zu machen.
»Naja, auf jeden fall soll ich dich zum Essen rufen. Du scheinst die Zeit wohl vergessen zu haben«, sagte sie trocken und zuckte mit den Schultern.
Doch der Blauhaarige brummte nur genervt und wandte ihr den Rücken zu.
Das er sie so ignorierte passte ihr gar nicht, also verschränkte sie die Arme vor der Brust, räusperte sich kurz und setzte ihr schiefes Grinsen auf.
»Sag mal, hast du schon mal einen Geist auf einem Foto gesehen? Wenn du willst kann ich dir eines zeigen, hab ich erst vorhin geschossen«, sagte sie und versuchte es eher beiläufig klingen zu lassen.
Da schnippte der Power Forward wie ein Gummiband herum und warf ihr einen finsteren Blick zu.
»Mach dich vom Acker, Kagami«, knurrte er und warf mit so viel Kraft er aufbringen konnte, den Basketball nach ihr. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wich sie aus und machte einen Satz von ihm weg. Es war ihr eine Genugtuung zu sehen, dass es ihm mehr als peinlich war.
Mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, hob sie abwehrend die Hände und verschwand.
Nun ging es ihr wesentlich besser.
Als sie endlich weg war, atmete der Blauhaarige tief durch und sah sich leicht verstohlen um. Ihn überkam eine Gänsehaus und er fühlte sich eigenartig beobachtet. Machte sich schon wieder Paranoia breit? Langsam ließ er ein weiteres Mal den Blick durch die Halle schweifen und dann versagte ihm sein Herz fast den Dienst. Erschrocken machte er einen Satz zurück und griff sich an die Brust.
»Hallo«, wurde der Hüne von einer ihm bekannten Stimme begrüßt.
Erleichterung machte sich in Aomine breit und er entkrampfte sich langsam wieder.
»Was machst du hier?«, fragte der Größere, nach dem er seine Sprache wieder fand und beäugte seinen Gegenüber ungläubig.
Es war Kuroko Tetsuya der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und sich wie ein Schemen vor ihn materialisiert hatte. Ein leichtes Lächeln glitt über das Gesicht des Kleineren.
»Unsere Mannschaft trainiert hier für ein paar Wochen und ich denke, da du hier bist, ist wohl auch eure Mannschaft da«, sagte er feststellend.
Da nickte Aomine nur und kratzte sich am Hinterkopf. Irgendwie beschlich ihn plötzlich ein ungutes Gefühl.
»Bist du schon Satsuki begegnet?«, fragte der Blauhaarige und ging ein paar Schritte um den Ball aufzuheben.
»Nein, noch nicht. Ich wusste bis eben nicht, dass ihr auch hier seid. Ich bin nur hier hereingekommen, weil Licht brannte und ich Stimmen gehört habe«, erklärte sich Kuroko. »Aber nur du bist hier? Mit wem hast du gesprochen? Es klang nicht nach Momoi-san.«
Da grummelte der Power Forward genervt.
»Ach dieser blöde Rotschopf Kagami war gerade hier«, brummte er.
Da legte Kuroko den Kopf schief.
»Kagami-kun? Also habt ihr gestritten? Schon wieder.«
»Ich meine nicht diesen Trottel. Ich meine seine blöde Schwester.«
Da riss Kuroko überrascht die Augen auf.
»Seine Schwester ist hier? Ernsthaft?«
»Ja, warum?«, fragte nun der Größere.
Doch der Hellblauhaarige antwortete nicht, sondern wandte sich nur um und ging.

Die gute Laune hielt an, selbst am Tag darauf als sie auf dem Weg zum Frühstück war. Das Kagami-chan diesen Großkotz von Aomine endlich dran bekommen hat, wertete sie als einen ganz klaren Sieg. Das er wirklich so abergläubig war, daran hätte sie nie gedacht. Aber sein Gesicht als er sich erschrak, wäre eigentlich einen Schnappschuss wert gewesen. Jetzt bereute sie es fast, dass sie keine Kamera zur Hand hatte. Aber dieses Bild hatte sich ohnehin in ihr Gedächtnis gebrannt und ließ sie selbst jetzt noch gemein kichern.
Mit einem Grinsen im Gesicht, dass selbst für sie untypisch war, streckte sie die Hand nach der Tür aus um diese zu öffnen, doch jemand anderes kam ihr zuvor.
Von einer Sekunde zur anderen verschwand das Lächeln und sie sah fassungslos, ja gerade zu erschrocken und entsetzt aus.
Irgendeine höhere Macht hatte sie definitiv auf den Kieker und es schien sie einfach nicht los zu lassen.


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