Peinlichkeiten die Zweite

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Am nächsten Tag stand wieder eine Trainingseinheit nach der Schule an. Mit vollem Körpereinsatz rannten die Spieler durch die Halle, es sah unkoordiniert aus, war es aber nicht. Kritisch beäugte Riko Aida die Jungs bei ihrem Trainingsspiel. Sie analysierte jede ihrer Schritte und Spielzüge. Aber irgendetwas störte sie. Nachdenklich tippte sie sich gegen das Kinn und beobachtete die Jungs weiter.
Der junge Husky der neben ihr saß, legte den Kopf leicht schief und ließ ein leises Quietschen hören.
»Was ist Nummer zwei? Scheint dir auch irgendetwas seltsam vor zu kommen?«, fragte sie den kleinen Hund, der jedoch nur kurz mit dem Schwanz wedelte.
Erneut richtete sie den Blick auf die Jungs, doch dieses Mal blies sie beherzt in ihre Pfeife und wank die Jungs zu sich.
»Was ist Coach?«, fragte der Kapitän der Mannschaft. Ein großer drahtig wirkender Junge, mit kurzen schwarzen Haaren und Brille.
Doch statt direkt zu antworten musterte sie Kagami kritisch und stemmte die Hände in die Hüfte.
»Kannst du mir mal sagen was dich ablenkt?«, fragte sie streng.
Etwas überfahren stand der Power Forward da.
»Was meinst du?«, fragte er schließlich.
»Ich meine damit das du Kurokos Pässe verhaust und zwei Mal nur den Ring getroffen hast. Wirst du krank?«, fragte der Coach besorgt.
»Nein, mir geht es gut«, antwortete er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
»Deine Sprünge machst du heute auch nur halbherzig«, stocherte sie weiter.
»Heut ist einfach nicht mein Tag«, entschuldigte er sich.
»Siehst du Riko, jeder hat mal einen schlechten Tag. Heute ist halt Kagami dran«, beruhigte Hyūga das Mädchen schulterzuckend.
Doch sie musterte weiter kritisch ihr Ass.
»Hmm, ... wie dem auch sei. Das war es vorerst, räumt auf und macht euch frisch. Wir sehen uns morgen«, schloss sie schließlich ab und ging ungewohnt zügig davon.
»Mit ihr scheint heute aber auch nicht alles in Ordnung zu sein, oder täuscht das?«, stellte Izuki fest.
»Vielleicht hat sie ihre Tage?«, sagte Koganei.
»Hab ich nicht!!!«, hörten sie Riko aufgebracht kreischen.
»Das hat sie gehört, du Spezialist«, brummte Hyūga genervt und gab ihn einen Ellenbogenstoß in die Rippen.
Der kleine Hellblauhaarige stellte sich direkt neben den Power Forward und der kleine Husky gesellte sich hinzu.
»Der Coach hat recht. Irgendwas stimmt nicht«, sagte er gelassen und fixierte sein Licht mit seinem üblich wissenden Blick.
»Fang du nicht auch noch damit an. Ich bin heute nur mit dem falschen Fuß aufgestanden, ok?«, brummt er gereizt, doch plötzlich stand Nigou vor ihm und bellte kurz auf. Zögerlich trat er wenige Schritte zurück. Dieser "Kampfhund" war aber auch überall.
Er wusste ja selbst nicht warum er so genervt war. Eigentlich war alles in bester Ordnung. Sogar seine Schulischen Leistungen hatten sich etwas verbessert.
Aber er wurde diese innere Unruhe einfach nicht los und das reizte ihn.
Kuroko sah es ihn an der Nasenspitze an, also machte er seinen Licht ein Vorschlag.
»Was hältst du davon, wenn wir nachher noch ein paar Körbe werfen? Du scheinst noch genug Energie übrig zu haben«, schlug Kuroko vor.
»Meinet wegen«, brummte der Rotschopf. Als ob er treffen würde, dachte Kagami belustigt und dieser Gedanke entlockte ihm sogar ein leichtes Lächeln.

Keine zwei Stunden später trafen sich Kagami und Kuroko auf einem asphaltierten Platz, der umzäunt war.
Der Power Forward von Seirin war alles andere als entkräftet und das Kuroko ihn dabei helfen würde diese Überschüssige Energie los zu werden, bezweifelte er stark, da dieser nun wirklich in der Hinsicht kein Gegner war. Aber er rechnete es ihm hoch an, dass er sich dennoch die Zeit nahm.
Mit einer Ruhe die nur Kuroko aufbringen konnte, entledigte dieser sich seiner Jacke und legte sie neben seiner Tasche ab.
»So, dann werde ich dich mal in deine Schranken weisen, Kagami-kun«, sagte Kuroko ungewohnt selbstsicher.
»Als ob du das könntest«, stichelte Kagami und musste sogar lächeln, als er Kuroko den Ball zuwarf.
Dieser verlor keine Zeit und drippelte mit dem Ball in Richtung Korb, doch er war im drippeln nicht der Schnellste und so konnte Kagami ihn schon bald den Ball abnehmen. Er drippelte den Ball nur wenige Schritte und sprang einmal kräftig ab um einen Dunk auszuführen. Und so ging es unzählige Male hin und her. Kuroko versuchte dennoch den Größeren nicht allzu viele Möglichkeiten zu eröffnen, aber er wusste es ohnehin besser. Kagami war nicht ohne Grund sein neues "Licht" und aufgeben kam für ihn nicht in Frage, egal gegen wen oder aus welchem Grund er auch spielte. Selbst bei so einem kleinen Übungsspiel gegen Kuroko wurde er nicht nachlässig. Doch selbst jetzt wirkte er nicht als wäre er im Kopf dabei. Richtig bewusst wurde es ihm, als er Kagami doch tatsächlich den Ball entwenden konnte, zwar schlug er ihn diesen nur aus der Hand, aber er war weg. Sichtlich perplex sah Kagami den Basketball nach, wie dieser an den Rand des Feldes rollte. Hurtig versuchte sein Gehirn zu realisieren was gerade passiert war.
Schwer nach Luft ringend, fuhr sich der Kleinere über die Stirn und sah Kagami eindringlich an.
»Und jetzt, ... sollten wir reden«, sagte Kuroko monoton.

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