Grüße,
Nun ist es offiziell soweit. "Camera Obscura", geht in die letzte Runde.
Mit Kapitel 40 beende ich an dieser Stelle die Fanfiction und bedanke mich recht herzlich bei allen Lesern, Kommi-schreibern und Leuten die mich unterstützt haben, die Qualität meiner FF auf dem Level zu halten und sogar zu verbessern.
Aber noch ist nicht aller Tage Abend :D, ja ich habe eine kleine Überraschung.
---> https://www.wattpad.com/myworks/105548435-alter-egoJa ihr seht richtig, das ist der Link zum ersten Kapitel des zweiten Teils. Also wer noch immer nicht genug hat, von den Streitsuchtis, den Komplotten und Intrigen die gesponnen werden, und wissen will wie das "Weihnachts-Treffen" der anderen Mannschaften verläuft, fühle sich frei einfach mal reinzulesen. (Und ja, das wird in der FF ein verteufelt langer Winter xDD, entschuldigt, zudem hat sie noch immer nicht das Foto für die Schülerzeitung)
In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß und nochmals Danke ^^
Nochmals vielen Dank euch alle ♥
Jo de Bry
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Noch völlig schlaftrunken und neben sich stehend, blinzelte sie angestrengt und versuchte sich zu orientieren.
Sie hatte ziemlich fiesen Durst und wusste die ersten Sekunden nicht wo sie war, bis sie Aomine und seinen Cousin sah, die tief und fest schliefen.
Aber es nütze alles nichts. Sie hatte schon das Gefühl es würde sich irgendetwas Pelziges auf ihrer Zunge bilden, also beschloss sie aufzustehen und sich ein Glas Wasser zu organisieren.
Vorsichtig grabbelte sie aus dem Bett und schlich auf Samtpfoten aus dem Zimmer. Kurz musste sie sich erneut umorientieren und schritt dann Richtung Treppe. Noch immer vor sich her dösend, sah sie im Halbdunkel nicht, dass sich noch jemand in der Küche befand.
Vorsichtig setze sie einen Schritt vor den anderen und tastete sich an der Küchenzeile entlang.
Wo war nur dieser verfluchte Wasserhahn?
Natürlich hätte sie das Licht anschalten können, aber dann wäre sie vermutlich auf der Stelle erblindet, so hatten sich ihre Augen zumindest etwas an das Dunkel gewöhnt.
Kurz warf sie einen Blick auf die Uhr am Herd, die ihr in roten Ziffern mitteilte, dass es 7: 37 Uhr in der Früh war. Winter war schon scheußlich, es wurde viel zu früh dunkel und dementsprechend spät hell.
Aber ihr eigentliches Problem bestand darin, dass sie nicht wusste, wo sich die Gläser befanden.
Als sie die Hand nach einer Schranktür ausstreckte schlich sich plötzlich ein unangenehmer Schauer über ihren Rücken und es fröstelte sie.
Da war doch jemand, oder? Kurz war sie versucht sich umzudrehen, aber wer sollte das schon sein, der Haushalt lag noch wie tot da.
Dem keine weitere Beachtung schenkend fuhr ihre Hand weiter zur Schranktür, bis sie zwei Hände an den Hüften packten.
Erschrocken weiteten sich ihre Augen in der Dunkelheit und ihr fuhr der Schock in die Glieder.
In ihrer Haltung erstarrend, dachte sie ihr Herz höre jeden Moment auf zu schlagen, als ihr etwas ins Ohr geflüstert wurde.
»Du bist aber früh auf den Beinen«, raunte die Stimme dunkel und viel zu nahe an ihrem Ohr.
Eine fremde Männerstimme! Um Himmelswillen!
Als sie dann eine Hand auf ihrem Gesäß spürte war es komplett vorbei.
Panisch drehte sie sich um und griff nach dem erstbesten Gegenstand denn sie im Dunkeln erspürte. In einer ausholenden Bewegung schleuderte sie dem Unbekannten den nassen Aufwaschlappen entgegen und hoffte ihr Ziel nicht verfehlt zu haben.
Aber sie schien getroffen zu haben, denn ein lautes PLATSCH hatte es zumindest bestätigt. Einen unbeholfenen Schritt rückwärts machend, stieß sie sogleich gegen die Spüle und hob im Reflex abwehrend die Arme als das Licht plötzlich angeschaltet wurde.
»Was zum Teufel treibst du da?«, durchschnitt die verärgerte Stimme von Abegail die Stille und sie sah genauso genervt aus wie sie klang.
Als sie das Szenario sah, rieb sie sich verwundert die Augen und sah genauer hin.
»Falsche Frau«, hörte Kagami-chan plötzlich die Stimme des Power Forwards knurren, der auch ziemlich zerstört in der Tür stand und die Person, die vor Kagami-chan stand finster anstierte.
Vorsichtig wagte die Rothaarige dann schließlich einen Blick auf den ungenierten Grabscher.
»Ach du Scheiße«, entfuhr es ihr ungehalten und sie starte auf den Mann, der vor ihr stand.
Er war gut einen Kopf größer als Aomine, aber das schlimmste:
Er sah genauso aus!
Mit offenem Mund starrte sie den Mann an, der sich mit der Hand über die nasse Wange fuhr, wo ihn der Lappen getroffen hatte.
Das einzige, was sie unterschied waren die graumelierten Haare, der Dreitagebart und dass er nicht so gebräunt war.
Er sah ziemlich genervt aus, mit so einer Aktion am frühen Morgen hatte er allem Anschein nach nicht gerechnet.
»Jetzt bin ich zweifelsohne wach«, sagte Masahiro und versuchte diese unangenehme Situation zu deuten.
»Das will ich dir geraten haben. Einen Schlafwandler zu schlagen scheint mir ziemlich unfair«, giftete Aomine den Älteren an und machte ein paar bedrohliche Schritte auf seinen Onkel zu.
Kagami-chan wurde ganz blass. Dieser Riese von einem Mann stand immer noch viel zu nah bei ihr. Als Aomines Onkel ihr ein schiefes Grinsen schenkte, lief es ihr eiskalt den Rücken runter.
Zumindest war ihr nun klar, warum der Kleine so eine Verfluchte Ähnlichkeit mit den anderen beiden hatte.
»Die Kleine ist wohl deine Freundin?«, fragte er und hob, sie eingehend musternd, ein Braue.
Sie musste ein wahrlich lächerliches Bild abgegeben haben. Ihre Haare standen ihr wild und ungeordnet in alle erdenklichen Himmelsrichtungen ab, ihre Klamotten waren zerknittert, weil sie in ihnen eingeschlafen war und sie wirkte auch sonst ziemlich unausgeschlafen und zerstört.
Zu allem Überfluss kam hinzu, dass sie ihn wohl ansah wie ein verstörtes Eichhörnchen und noch immer dicht gedrängt an der Spüle stand.
»Das ... das tut mir schrecklich leid«, stammelte die Fotografin nun und wurde puterrot im Gesicht.
Beschwichtigend hob er eine Hand.
»Ich hab mich zu entschuldigen, ich hab mich im Dunkeln wohl irgendwie vertan.«
»Vertan?«, keifte seine Frau nun. »Ich geb dir gleich vertan. Du hast ihr einen Mordsschreck eingejagt!«
»Warum probt ihr so früh einen Aufstand?«, hallte nun brummend die Stimme Chiakis durch die Küche. Erst sah er ziemlich verärgert aus, aber als er die anderen so stehen sah, hatte er die Situation recht schnell erfasst und sah nun eher ungläubig und leicht fassungslos drein.
»Du hast doch nicht etwa ...«, begann der Beamte, als sein Bruder ihn entschuldigend anlächelte.
»Ach Unsinn. Ich hab mich nur ein wenig mit Dais Freundin befasst«, sagte der Hüne und legte wie selbstverständlich einen Arm um Kagami-chans Schultern, woraufhin sie sofort so angespannt war, als wäre sie zu Eis erstarrt. Zu allem Überfluss sah sie nun aus, als erlitt sie jeden Augenblick einen Herzinfarkt.
Ihr kleines Ich war aber in dieser Situation alles andere als Hilfreich, wie bei einem hormongesteuerten Groupie flogen die Herzen nur so umher und das kleine Ich schien sich im Himmel zu befinden, während ihr reales Ebenbild mit ihrem Kreislauf kämpfte und nicht wusste, was sie in dieser unangenehmen Situation tun sollte.
»Stimmt doch, oder Kleines?«, wollte er eine Bestätigung der Schülerin, die gänzlich unfähig war auch nur einen Mucks zu machen, geschweige denn zu nicken. Nach einem kurzen Moment sah sie schließlich eingeschüchtert zu ihm hinauf.
Wieso war dieser Mann nur so groß? Das war ja ein Ding der Unmöglichkeit.
»Dir stehen wohl die Zähne zu eng?«, knurrte Aomine nun und stierte seinen Onkel weiter finster an, der die Situation sichtlich amüsant fand.
»Na na, nicht frech werden Kleiner«, grinste er seinen Neffen frech an.
»Daiki, etwas mehr Respekt«, mahnte nun sein Vater im strengen Tonfall und wandte sich sogleich an seinen Bruder, »Und du, lass sie los. Sonst erleidet sie womöglich noch einen Anfall.«
Prüfend sah Masahiro auf den Rotschopf herab, den er noch in den Armen hielt, doch sie wirkte ohnehin schon nicht mehr ganz anwesend.
»Oh, so schüchtern das kleine Ding?«
»Schüchtern? Verängstigt trifft es wohl eher«, bemerkte Sonoko trocken, die nun mit dem kleinen Yuki in den Armen hereingetreten war.
Kagami-chans kleines Ich tänzelte noch immer Liebestrunken auf der Blumenwiese umher und streute kleine rosa Herzen, während sie selbst nicht wusste, ob sie den Mann überhaupt sympathisch finden sollte. Er war aufdringlich, groß und vor allem bedrohlich. Diese bedrohliche Aura, die auch Aomine umgab, hatte sie mit der Zeit irgendwie lieben gelernt, immerhin gehörte es zu dem Power Forward dazu, aber bei seinem Onkel war es einfach nur reine Gefahr die ihr entgegen sprang und sie wie einen Ölgötzen erstarren ließ.
Doch der kleine Yuki rettete die angespannte Situation, indem er auf die Rothaarige deutete und mit kindlicher Naivität sie erneut als „Mutter" bezeichnete.
»Okâ-san?«
Nun entglitten nicht nur Aomine und der Fotografin die Gesichtszüge.
Als wären sie gerade Zeuge eines Verkehrsunfalles geworden, starrten auch die Erwachsenen den kleinen Yuki an.
Abegail musste um das zu verarbeiten sogar ein paar Mal verwirrt blinzeln und stierte dann fassungslos ihren Mann an, der aber genauso überrascht zu sein schien.
Hin und her gerissen zwischen lautem Lachen und böse dreinblicken, ließ Masahiro von Kagami-chan ab und ging auf Sonoko zu, die noch immer den Jungen im Arm hielt.
»Yuki, war das jetzt dein Ernst?«, fragte der Hüne und versuchte sich noch immer das Grinsen zu verkneifen, doch da zeigte er auf den Mann und sagte: »Otō-san.«
»Na wenigstens dich erkennt er«, brummte die Italienerin genervt und stöhnte frustriert auf, als sie auf Sonoko zuging und ihr den Jungen abnahm.
Kagami-chan wäre am liebsten im Erdreich verschwunden so peinlich war ihr das Ganze, auch Aomine schien das nicht geheuer zu sein und er ging auf den Rotschopf zu.
»Nun ist dein Bonus bei Abegail hinfällig«, flüsterte der Blauhaarige ihr zu.
»Aber ich hab doch gar nichts gemacht«, entgegnete sie panisch.
»Ich denke das interessiert sie herzlich wenig.«
Einige Wochen waren nun ins Land gezogen. Die Anspannung und Unruhe war schier ins unermessliche angestiegen. Umso näher dieser Tag rückte, umso weniger konnte Kagami-chan vernünftig mit dem Power Forward der Tōō- High reden, einfach weil er nicht mit sich reden ließ.
Der Wintercup war nun in greifbare Nähe gerückt und nun machte sich auch sichtlich die Nervosität bei der Rothaarigen bemerkbar, die unruhig neben Kaiou herging.
Aber zu ihrem Leidwesen war Kaiou auch nicht unbedingt die Ruhe in Person, auch sie wirkte angespannt und beunruhigt.
Die Halle war berstend voll und die Zuschauer erwarteten ein Spiel der Superlative und genauso fühlte sich die Atmosphäre an. Erdrückend und erwartungsvoll, voller Ungeduld.
Nur noch wenige Minuten verblieben bevor das Spiel begann. Kagami-chan hatte keine Fotoerlaubnis bekommen, da der Wintercup recht öffentlich war und es nicht nur Sache der Schulen war. Somit waren die Fotografenplätze allesamt vergeben, weshalb sie gezwungenermaßen neben Kaiou und den anderen Zuschauern auf der Tribüne Platz nahm.
Hektisch stieß die Azurblauhaarige der Größeren den Ellenbogen in die Rippen, doch der Stoß war kräftiger, als sie dachte und die Rothaarige hielt sich, Kaiou grimmig anstarrend, die Seite.
»Ha-chan, ... Ha-chan ...«
»Was?«, knurrte der Rotschopf.
»Ich bin so aufgeregt, was ist wenn Seirin verliert?«
»Das du aufgeregt bist, habe ich gar nicht bemerkt«, spöttelte Kagami-chan und hob genervt eine Braue. »Frag mich mal. Seit Wochen hör ich mir von Aomine sein selbstverherrlichendes Gerede an.«
»Oh, ... klingt nach Spaß.«
»Ja, einsame Spitze«, motzte die Fotografin genervt. »Ich hätte nichts dagegen, wenn er richtig den Latz voll bekommt.«
»Du bist fies«, bemerkte die Journalistin heimtückisch grinsend, »Dein armer Freund.«
»Bei dem Spiel gibt es keinen Freund, oder Feind.«
»Auch keine Brüder?«, fragte Kaiou spitzzüngig und warf ihr einen wissenden Blick zu, woraufhin der Rotschopf sich kurz räusperte.
»Ich versuch unparteiisch zu sein.«
»Ach, du meinst so unparteiisch wie im Trainings-Camp?«, stichelte die Blauhaarige weiter und nun legte sich ein leichter Rotschimmer auf Kagami-chans Gesicht.
Sie befand sich wirklich nicht in der besten Situation, hin und her gerissen, zwischen ihrem Freund und ihrem Bruder. Aber für wen würde sie sich wohl mehr freuen? Für beide gleich viel wäre glatt gelogen, aber so genau wollte sie eigentlich nicht auf ihr kleines Ich hören. Denn das stand ebenso unschlüssig da wie sie selbst. Gäbe es von Kagami-kun sowie von Aomine ebenfalls ein kleines Abbild, wäre ihres soeben in die entgegengesetzte Richtung davon gestürzt um sich nicht mit dieser kniffligen Situation auseinander setzten zu müssen.
Was für ein Drama, ... was für ein Zwiespalt ... was für eine Farce ...
Endlich erklang das Startsignal und es ging gleich zu Beginn zu wie in einem Hexenkessel.
Seirin schien gleich von Anfang an auf Angriff setzten zu wollen, was auf heftige Gegenreaktionen von Tōō stieß.
Mit rasendem Herz sah Kagami-chan kurz zu Kaiou, die schon jetzt am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen schien, dabei hatte es gerade erst begonnen. Aber wenn sie ehrlich war erging es ihr genauso, mit jeder Sekunde, die verging und der Ball im rasanten Tempo den Besitzer wechselte, schien sich auch ihr Herzschlag anzupassen.
Es war furchtbar, gegen Ende des ersten Viertels wurden sogar ihre Handflächen feucht und ihre Hände kalt. Dabei sollte das nur die „Aufwärmphase" sein.
Die Minuten zogen plötzlich nur so vorbei und eine Zeit lang sah es für die Seirin-High nicht gut aus, doch irgendetwas hatte sich verändert.
Zunächst erkannten die beiden Schülerinnen der Schülerzeitung ihren Shot Guard Sakurai kaum wieder. Er schien ganz bewusst den Kapitän und Shot Guard der Seirin-High zu provozieren, denn fast ein Viertel lang lieferten sich die Beiden einen „Dreier" Abtausch der allen anderen fast die Daseinsberechtigung nahm. Langsam wurde es fast anstrengend den Spielern zuzusehen. Es war, als würden sie selbst über das Feld laufen und dem orangenen Ball hinterher jagen.
Angespannt lehnte sich die Rothaarige nach vorn und musterte ihren Bruder aus der Entfernung. Es war irgendetwas anders, nur konnte sie nicht direkt sagen, was es war. Es schien eher etwas an seinem Verhalten zu sein, ... nein! Nicht sein Verhalten!
Überrascht bemerkte sie, dass auch Kaiou diese Veränderung nicht entgangen war, denn diese tippte sie hektisch an und deutete auf den rothaarigen Power Forward.
»Irgendetwas stimmt da nicht. Hast du ihn schonmal so aggressiv spielen sehen?«
Verneinend schüttelte die Fotografin den Kopf und betrachtete weiter das Spiel.
»Aber wenn ich ehrlich sein soll, ... ich habe ihn noch nie ansatzweise so spielen sehen. Es ist als wäre ein Schalter umgelegt worden, oder?«
»Also wenn sogar dir das auffällt, ...«, raunte die Blauhaarige.
»Was soll das denn heißen?«, wollte die Rothaarige empört wissen.
»Naja, ... euer Kontakt in den letzten Jahren war ja eher ... ... eingefroren.«
Eine Augenbraue hebend warf Kagami-chan ihr einen Blick von der verärgerten Sorte zu.
»Aber du scheinst ihn ja wirklich besonders gut zu kennen.«
Da fuhr Kaiou die Röte ins Gesicht und sie begann zu stammeln, doch die Rothaarige wank nur ab und beobachtete weiter das Szenario, welches sich auf dem Spielfeld bot.
Wieso wirkte er nur so verdammt Fokussiert? Schon fast so als würde er seine Umgebung nicht wahrnehmen.
Aber plötzlich wirkte auch Aomine, als wäre er nicht mehr ganz bei sich. Beide Power Forwarde standen sich gefühlt endlos erscheinende Augenblicke nur reglos gegenüber und beäugten sich bedrohlich und abschätzend. Wenn man es nicht besser wüsste hätte man annehmen können sie führten einen eigenen kleinen internen Krieg, der sich allein in ihren Gedanken abspielte.
Lauernd standen sie sich gegenüber, wie zwei Raubkatzen, die ihre Beute beobachteten und analysierten, bereit zuzuschlagen und die Reiszähne im jeweils anderen zu versenken. Sich buchstäblich zu zerfleischen.
Dann war es plötzlich in der ganzen Halle still. Die Luft war statisch geladen, erfüllt von den Auren der beiden Spieler und es war als hielte jeder einzelne Zuschauer den Atem an.
Dann stieß Kaiou plötzlich ihre Freundin wieder mit dem Ellenbogen an.
»Ich hab das Gefühl es passiert gleich etwas«, murmelte die Journalistin und deutete hinunter auf das Spielfeld, auf dem gerade eine imaginäre Bombe detonierte. Ein Hexenkessel war nun gar nichts mehr im Vergleich zu dem, was sich auf dem Feld abspielte.
Wie zwei Wüstenrennmäuse, die zu viel Kaffee intus hatten, rannten die Power Forwarde hin und her über das Feld, punkteten, blockten, rannten weiter, immer im Wechsel. Nun verloren die anderen acht Spieler ihre Daseinsberechtigung. Zu Zuschauern degradiert blieb ihnen nichts weiter übrig außer zuzusehen, wie die Power Forwarde sich gegenseitig an ihre Grenze trieben, bis die Geschwindigkeit Aomines plötzlich kaum merklich abnahm.
Kaiou sah wie unruhig Momoi zu werden schien. Die Konzentration schien nachzulassen. Kritisch und mit angespannten Muskeln sah Kaiou zu, wie sich die Power Forwarde quasi ihren privaten Kalten Krieg lieferten, und sich nicht eine winzige Chance zu schenken schienen.
Nun begann auch der Puls der Rothaarigen schmerzhaft in ihren Venen wiederzuhallen, denn das Spiel näherte sich mit jeder Minute, mit jeder Sekunde dem Ende.
Und es war bisher im Wechsel immer ein verdammtes Unentschieden. Sie verkrampfe ihre Hände so stark zu Fäusten, dass es schon wehtat, aber ihr Körper gehorchte ihr einfach nicht mehr. Allein das Zuschauen war die reinste Zerreißprobe und schien sie an ihre Grenzen zu treiben.
Verdammt, wem sollte sie nur die Daumen drücken? Eigentlich sollte sie ja zu Aomine halten, aber Seirin hätte den Sieg einfach so was von verdient. Nein, sie mussten gewinnen, komme was wolle. Irgendjemand musste Aomine von seinem hohen Ross herunterholen und wenn es ihr Bruder nicht konnte, ... konnte es niemand. ...
Die letzten Sekunden wurden nun abgezählt, es war, als würde mit jeder weiteren Sekunde ein lauter Donnerschlag ertönen, obwohl alles angespannt die Luft anhielt und es fast unheimlich still in der Halle war. Man konnte die Atmosphäre fast mit den Händen greifen und genau das war so zermürbend.
Die letzten zehn Sekunden liefen und Tōō führte mit einem verdammten lächerlichen Punkt.
Das war der Moment wo Kagami-chan plötzlich Farbe bekannte, die Augen fest verschloss und ein Stoßgebet gen Himmel schickte.
Sie musste die Augen nicht öffnen um zu wissen, was geschah, die Rothaarige musste nur lauschen, ... lauschen und beten.
Die letzte Sekunde, dann hörte sie nur wie der Buzzer erklang um das Ende des Spieles zu signalisieren. Dann herrschte todesstille in der Halle, keiner wagte auch nur einen Mucks zu machen, geschweige denn laut Luft zu holen.
Bis plötzlich die Hölle los brach und alle aufgeregt johlten und laut Pfiffen, erst dann wagte es die Fotografin die Augen zu öffnen. Kaiou sprang auf und ließ einen spitzen Freudenschrei erklingen, dann packte sie aufgeregt ihre Freundin an den Armen und strahlte sie an.
»Sie haben gewonnen!!!«, rief sie aufgeregt. »Sie haben wirklich gewonnen, Ha-chan ist das zu glauben?«
Nein, das war nicht zu glauben und genau deswegen musste die Rothaarige sich zunächst selbst davon überzeugen und sah verdutzt zur Anzeigetafel. Völlig überwältigt und mit gemischten Gefühlen sah sie auf die Punktetafel, die ganz eindeutig Seirins Sieg in großen roten Zahlen zeigte.
101: 100
Noch immer ganz perplex und mit offenem Mund stierte sie die Anzeige an. Noch immer war Freude und Entsetzen ein heimtückisches Gemisch, welches sie fast unfähig machte sich zu rühren. Erst als die Teams sich verabschiedet hatten und das Feld für die nächsten Mannschaften räumten, erwachte sie aus ihrer Starre und sah Kaiou noch immer ungläubig an, doch die Azurblauhaarige grinste sie nur breit an, bis das Grinsen aus ihrem Gesicht wich und sie die Fotografin verunsichert ansah.
»Ha-chan? Alles in Ordnung?«
»Ich fass es nicht«, hauchte Kagami-chan. »Sie haben unsere Jungs wirklich geschlagen.«
»Großartig, oder?«, nickte Kaiou bestätigend und strahlte erneut.
»Willst du nicht zu deinem Bruder?«, fragte die Journalistin nun.
»I-ich ...«, unschlüssig sah sich der Rotschopf in den Halle um. »Ich weiß nicht, ich denke schon, ja.«
Gesagt, getan. Noch immer ganz aufgeregt packte Kaiou die Größere am Arm und zog sie mit sich.
Das Spiel hatte ganz ohne Zweifel Spuren hinterlassen, ... bei allen.
Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht ging die Fotografin auf ihren Zwilling zu und klopfte ihm auf die Schulter.
»Ich würde sagen, saubere Angelegenheit, Oni-chan«, sagte sie, woraufhin er zustimmend nickte.
»Warst du schon bei Aomine?«, fragte Kyoshi die Rothaarige, welche sich zu ihm zuwandte und leicht den Kopf schüttelte.
»Nein, ich denke das wäre keine gute Idee.«
»Außerdem hab ich gesehen, dass Momo-chan schon nach ihm sucht. Also ist er in guten Händen«, sagte nun Kaiou, nachdem sie Riko für den Sieg gratuliert hatte.
»Das muss er wohl erst einmal verdauen«, sagte Kagami-chan ernst, dann drehte sie sich wieder ihrem Bruder entgegen, der ziemlich fertig aber glücklich und erleichtert aussah.
»Wisst ihr schon wer als nächstes dran ist?«, wollte die Rothaarige wissen.
»Vermutlich Yosen«, gab er kurz zur Antwort, worauf sich Riko sofort einmischte.
»Es kann auch ...«, doch Kagami-kun unterbrach sie.
»Es wird Yosen sein.«
Missmutig blickte die Fotografin ihren Zwilling an.
»Spielt er für die Yosen-High?«, fragte sie abfällig und als sie Kagami-kuns ernsten Blick erneut begegnete, hatte sie ihre Antwort.
Und die gefiel ihr gar nicht.
Die kühle Abendluft tat ihm gut. Zumindest hatte sie sein ohnehin erhitztes Gemüht etwas abgekühlt und ihm dabei geholfen den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Aber das war so nicht ganz richtig. Das Ereignis fraß sich binnen Sekunden in sein Unterbewusstsein und setzte sich irgendwo zwischen seinem Brustkorb und seinem Magen fest. Doch nun lag der blauhaarige Hüne ausgestreckt und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf der kalten Betontreppe und starrte Gedankenverloren in den Himmel.
Verloren. ...
Das konnte doch nicht wahr sein.
Hatte er sich wirklich so sehr verkalkuliert und sie unterschätzt?
Sein Magen verkrampfte sich erneut, ihm war ungewohnt schlecht. So hatte er sich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt.
Irgendetwas in ihm schrie nach Ablenkung. Vielleicht sollte er wieder mit dem Training beginnen, denn ein deutlicheres Zeichen konnte es nun kaum geben. Vielleicht sollte er auch Momoi fragen ob sie Zeit hatte. Vermutlich würde sie ihm nach einer Weile auf die Nerven gehen, aber das Risiko war er bereit einzugehen.
Vermutlich würde sie ihn sogar fragen, weshalb er nicht Kagami-chan darum bat, aber die Antwort lag doch ganz offensichtlich auf der Hand.
Er hatte gerade die heftigste Niederlage an die er sich erinnern konnte von ihrem Bruder eingesteckt, das hinterließ tiefe, wirklich hässliche Kratzer und offene Wunden auf seinem Ego und er konnte jetzt niemanden gebrauchen der auch noch Salz hineinstreute.
»Aomine-kun«, hörte er plötzlich eine Mädchenstimme fragen.
Er musste nicht aufsehen um zu wissen wer es war.
Innerlich stellte er sich schon auf eine Predigt seiner Jugendfreundin ein, doch diese blieb erstaunlicherweise aus.
Stattdessen ergriff er selbst das Wort.
»Hast du morgen schon was vor, Satsuki?«, fragte er ohne sie anzusehen, den Blick weiter stur gen Himmel gerichtet.
»Wieso?«, fragte sie hörbar überrascht.
»Ich muss ein paar Besorgungen machen, für das Training.«
Bei der Erklärung sah sie erst etwas wehleidig drein, doch bei dem Wort „Training", flackerte ein Hoffnungsschimmer auf und sie lächelte leicht.
»Wenn du mich dafür zum Essen einlädst, geht's klar«, entgegnete sie, das entlockte ihm ein genervtes Knurren. Momoi hingegen lächelte versöhnlich, bis sie jemand an der Schulter berührte und sie sich der Person zuwandte. Erneut glitt ein Lächeln über die Lippen der Rosahaarigen und sie nickte nur kurz, als sie sich entfernte.
So leise es ihr möglich war näherte sie sich dem Power Forward und hockte sich vor ihm hin.
Er selbst nahm zunächst nur am Rande einen Schatten war, ehe er leicht den Kopf neigte und den Rotschopf erblickte.
Na toll, auch das noch, durchfuhr es ihn und er setzte sich brummend auf, darauf bedacht ihr nicht zwingend in die Augen sehen zu müssen.
»Wie geht es dir?«, fragte Kagami-chan ohne den leisesten Anflug von Spott oder Hohn in der Stimme. War es Mitleid was er heraushörte? Das war nun das Letzte, was er wollte.
»Mir geht's gut«, entgegnete er rau und fuhr sich über den Nacken. Wieso war er plötzlich so verspannt?
»Genau danach sieht es auch aus«, nun mischte sich doch etwas Sarkasmus in ihren Tonfall. Das gefiel ihm gar nicht. Mit verärgerter Miene drehte er sich zu ihr herum. Sie hockte noch immer da und blickte ihn ernst aus ihren dunkelroten Augen an.
»Ich bin gerade nicht in Stimmung für eine Diskussion«, knurrte Aomine gereizt.
»Nein? Schade«, entgegnete sie schulterzuckend. »Ich dachte ich könnte dich damit ein wenig ablenken. Aber ich merk schon, du ziehst es wohl vor dich in Selbstmitleid zu baden.«
»Wie war das gerade?«, fragte er und seine Miene verfinsterte sich.
»Du hast mich schon verstanden«, entgegnete sie ernst und hob eine Braue. »Das du dich nach einem Spiel klammheimlich vom Acker machst, ist ja nichts Neues, aber dass du dich so verkriechst und Trübsal bläst ... ernsthaft?«
»Mich jetzt so dumm von der Seite anzuquatschen ist nicht eine deiner besten Ideen, Kagami«, knurrte er bedrohlich.
Seine Drohung eiskalt übergehend, zuckte sie gleichgültig erneut mit den Schultern.
»Na und? Da hast du eben verloren, davon geht die Welt nicht unter« sagte sie streng und gab ihm einen kleinen Hieb mit der flachen Hand gegen die Schulter. »Nicht das Hinfallen ist die Schande, sondern das Liegenbleiben. Also steh gefälligst auf und lauf.«
Nun wich sein angespannter Gesichtsausdruck einem sichtlich perplexen. Überrascht sah er sie an. So etwas ähnliches hatte direkt nach dem Spiel auch ihr Bruder gesagt, aber es von ihr zu hören war irgendwie ... eigenartig, ... anders.
»Guck nicht wie ein Eichhörnchen. Es ist so. Eine Niederlage hat nicht das Geringste zu sagen«, ergänzte Kagami-chan und erhob sich wieder.
Schwer seufzend erhob sich nun auch der Power Forward und gab ihr eine leichte Kopfnuss.
»Hör auf zu klugscheißern, Kagami.«
Ihn eingeschnappt anfunkelnd hielt sie sich den Kopf und motzte leicht vor sich hin.
»Hey!«, grummelte der Rotschopf, doch als sie sein leichtes, fast befreiendes, Lächeln sah, war der Ärger verflogen.
»Ich bin mir sicher, dass du deine Chance auf eine Revanche bekommst«, sagte sie nun abschließend. »Und jetzt komm, du siehst aus, als wenn du eine kleine Ablenkung gebrauchen könntest.«
Als sie ihm ein kurzes Lächeln schenkte, bevor sie ihm den Rücken zugewandt hatte, hielt der Power Forward sie schnell am Arm fest, woraufhin sie sich wieder zu ihm herum drehte. Sichtlich überrascht blickte sie ihn an, doch er sagte zunächst nichts. Bis sie sich ihm wieder ganz entgegen drehte.
»Danke, ... Haruka.«
Überrascht weiteten sich ihre roten Augen und eine leichte Röte breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Es war das erste Mal überhaupt, dass er sie bei ihrem Vornamen nannte. Und zugegebenermaßen, freute es die Rothaarige. Einen kurzen Augenblick hatte sich sogar der Herzschlag der Fotografin beschleunigt. Aber sie mahnte sich schnell zur Ruhe.
Als sich die Überraschung gelegt hatte, legte sich erneut ein zartes Lächeln auf ihr Gesicht.
So einen ereignisreichen Tag, mit solchen Situation sollte man nicht mit weiteren Worten kaputt machen. Solche Momente behielt man schweigend im Herzen. In der kühlen Abendluft und unter dem sternenklaren Himmel.
Perplex blickte der rothaarige Power Forward auf den Kuvert in seiner Hand. Nach dem Freien- Spiel gegen Yosen, welches von einem heftigen Regenguss unterbrochen wurde, hatte er nichts mehr von ihm gehört und nun? Ein Brief? Das konnte es doch nicht gewesen sein? Auf dem Platz hatte er ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nichts weiter als Rivalität verband. Ein Gegner von vielen.
Skeptisch öffnete Kagami-kun den Umschlag und entfaltete den Brief.
Rasch überflogen seine roten Augen die Zeilen, die er von Neuem lesen musste, da er beim ersten Mal nicht realisierte, was dort stand.
Schließlich faltete der das Schreiben unter einem lauten Seufzen zusammen und dachte über den Inhalt der Nachricht nach. Das kam überraschend, sehr überraschend sogar.
Das würde alles um einiges schwieriger machen. So eine offensichtliche Kampfansage war nach ihrem letzten Treffen eigentlich unnötig und es nagte ohnehin an ihm. Er wäre ohne Zweifel ein weiterer Gegner und er durfte sich unter gar keinen Umständen weich zeigen, oder gar zurückhalten.
Doch es war einfacher gesagt als getan. Es würde nicht leicht werden und das war ihm schon jetzt durchaus bewusst. Er hatte sich feste Ziele gesetzt und er war gewillt diese zu erreichen und das hieß auch an ihm vorüber zu ziehen.
Als "Brüder" hatten sie sich gegenseitig bezeichnet, aber was zählte das jetzt noch?
Ein Gegner von vielen, sagte er sich immer wieder in Gedanken und zerknüllte, diesen unnötig verfassten, Brief.
Er wollte einen Schlussstrich ziehen?
Das konnte er haben. Er würde gegen ihn, mit aller Kraft die er aufwenden konnte, spielen und wenn nötig, als nicht mehr, als dem Wort "Rivale" im Hinterkopf.
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Fortsetzung: ----> https://www.wattpad.com/myworks/105548435-alter-ego
[Fortsetzung zu "Camera Obscura"]
Nachdem sich mehr oder weniger der heimtückische "Alltag" bei Aomine und Haruka eingeschlichen hat, kommt es für die beiden sonst so verbal-schlagfertigen Streitsuchtis richtig dicke. Als Haruka glaubte es könnte nicht schlimmer kommen, begegnet sie völlig unvorbereitet Himuro Tatsuya, der ihr mit kleinen Stichelleien zu verstehen gibt, welche Rolle er wirklich im Leben ihres Zwillings spielt und dass für sie darin kein Platz ist. Und fast Zeitgleich muss sich Aomine mit Haizaki Shougo auseinander setzten, der mit ihm abrechnen will, auf Grund einer "kleinen Handgreiflichkeit", an der Kise nicht unbedingt ganz unbeteiligt ist.
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Camera Obscura
FanfictionAlles läuft so schön mit Anlauf gegen den Baum, erst macht Haruka einen Abflug von der Treppe und landet prompt in den Armen eines fremden Jungen, dann verschlägt es sie auf eine Schule und in eine Klasse in der man sie ansieht als wünsche man ihr d...