Langsam begann er an sich selbst zu zweifeln. Der Montag sollte eigentlich wie am Schnürchen laufen. So dachte es sich zumindest der blauhaarige Power Forward. Aber das Schicksal dachte sich: „denkste", und streckte ihm frech die Zunge entgegen.
Nach ihrer, zugegeben, ungeplanten ersten Nacht, dachte er eigentlich zwischen ihnen wäre jetzt so ziemlich alles einwandfrei geklärt, aber da schien Kagami-chan wohl anderer Meinung zu sein.
Denn nach ihrem Gespräch und einem kurzen hektischen Frühstück, hatte die Rothaarige reis aus genommen und sich seither auch nicht mehr gemeldet. Selbst auf seine Nachrichten nicht.
Und so beschlich ihn immer mehr das Gefühl doch etwas Gravierendes verkehrt gemacht zu haben.
Auch in der Klasse ging sie ihm auffällig aus dem Weg, noch drastischer und offensichtlicher als vorher, was ihn stutzen ließ, denn außer ein zaghaftes kurzes Lächeln hatte sie heute nichts mit ihm gewechselt.
Kein Wort, keine weitere Geste. Es war zum verrückt werden.
Was war denn jetzt schon wieder?
Doch ehe er die Fotografin fragen konnte, war sie wie ein verschrecktes Eichhörnchen zur Pause hinausgeeilt und in der Schülermenge verschwunden.
Zack und weg! So schnell ging es.
Trotz ihrer damals offenen Kampfansage den anderen Mädchen gegenüber und ihrer „gescheiterten" Versteckaktion, mit Hilfe von Perücke und Brille, ließ sie es zu und versteckte sich noch mehr. Ging das denn überhaupt? Wie konnte man nur so unsicher sein? So paranoid?
Und als ob das nicht reichte steuerten schon wieder die ersten mutigen Mädchen auf ihn zu.
Nun hieß es den Rückzug antreten und sich verstecken bis die Pause vorbei war.
Zack um die Ecke herum und schon war auch er verschwunden.
Genervt stieg Aomine wie gewohnt die Treppen zum Schuldach hinauf. Die anderen Mädchen nervten ihn so langsam aber sicher. Manchmal hatte er einfach nur die Nase voll und wollte die Fronten klären und auf die Heimlichtuerei pfeifen. Wenn es nach ihm ginge würde er nicht so ein Geheimnis daraus machen, aber er tat es eigentlich nur den Rotschopf zuliebe, weil es ihr wohl unangenehm war und sie immer noch die Hetzerei der anderen fürchtete. Manchmal machte sie sich einfach zu viele Gedanken. Es raubte ihm schier den Nerv. Ein gefrustetes Seufzen entwich dem Power Forward, während er die Türklinke nach unten drückte und ins Freie trat. Langsam wurde es auch Zeit, dass sie ein ernstes Wort mit einander redeten, es war in letzter Zeit so viel passiert, wurde aber konsequent von der Rothaarigen totgeschwiegen. Wenn er nur wüsste, was in ihr vorging. Kurz hielt Aomine inne und streckte sich ausgiebig bevor er um die Ecke ging, an der sich die Leiter befand, an der er immer empor kletterte um sich auf dem Dach vollends zu verstecken. Doch leise Stimmen veranlassten ihn dazu ein weiteres Mal innezuhalten.
Als er die Stimmen erkannte, lehnte er sich etwas enger an die Wand und begann angestrengt zu lauschen. Wenn er sich nicht täuschte waren es Momoi und Kagami-chan. Aber seit wann verbrachten sie ihre Pause hier oben? Eigentlich war es ihm nicht einerlei zu lauschen, aber als Momoi der Rothaarigen eine Frage stellte, wollte er die Antwort ebenfalls darauf wissen. Es war die Frage, die er der Fotografin auch schon gestellt hatte, nur bekam er keine Antwort, weder Schriftlich, noch persönlich. Langsam und vorsichtig wich der Blauhaarige ein paar Schritte zurück und duckte sich noch ein wenig in den Schatten ab, der sich auf seiner Seite der Ecke befand.
»Du bist zurzeit so seltsam. War irgendwas?«, wollte Momoi wissen und umschlang eng ihre Knie.
»Wieso fragst du?«, lautete die Gegenfrage der Fotografin, während sie nervös mit ihrer Wasserflasche spielte.
»Naja, ich will ja nicht behaupten, dass du schlechte Laune hast. Aber Heiterkeit sieh anders aus«, bemerkte die Rosahaarige und musterte ihre Freundin eingehend. »Suki-chan meinte auch du wärst irgendwie ... verschlossen.«
Verschlossen trifft es genau, dachte der Power Forward und lehnte sich nun gegen die Wand.
»Es ... es ist in letzter Zeit schwierig«, begann sie zögerlich.
»Was denn?«
Ein schwerer Seufzer entwich Kagami-chan, dann stellte sie die Wasserflasche vor sich ab und lehnte sich mit dem Rücken an der Wand an.
»Ich weiß nicht, ... so ziemlich alles«, es war ihr mehr als anzusehen, dass es ihr schwerfiel darüber zu reden und dass sie mit sich rang.
Das weckte nun vollends Aomines Neugier, verunsicherte ihn aber auch. Wollte er es wirklich wissen? Aber nun stand er schoneinmal hier, hin und her gerissen, ob es nicht vielleicht doch besser war im Ungewissen zu bleiben.
»Und was konkret?«, fragte Momoi tapfer weiter. Erst bekam die Managerin nur ein Schulterzucken als Antwort, doch dann entwich der Rothaarigen wieder ein leichter Seufzer.
»Es ist irgendwie komplizierter geworden.«
»Ha-chan, lass dir jetzt nicht alles einzeln aus der Nase ziehen. Wir sind alleine du kannst offen mit mir darüber reden.«
Dieser Satz versetzte Aomine einen unangenehmen Stich in den Magen. Wenn er nur nicht so verdammt neugierig wäre, würde er einfach wieder durch die Tür marschieren und verschwinden, aber er musste wissen, was mit ihr los war. Warum sie so abweisend war.
Außerdem lief er Gefahr den anderen Mädchen in die Arme zu laufen.
»Ehrlich das ist mir peinlich«, entgegnete die Rothaarige. »Ich weiß nicht ob ich mit irgendwem darüber reden sollte.«
»Hast du mit ihm geschlafen, oder was?«, entfuhr es Momoi eher belustigt und im Spaß, doch als sie sah wie hochrot ihre Freundin plötzlich wurde, blieb ihr das Kichern im Halse stecken und sie sah sie überrascht an.
Seltsamerweise fühlte auch der Power Forward sich eigenartig ertappt, dafür das Momoi einfach wild darauf los geraten hatte.
Wieder spielte Kagami-chan nervös an einer Haarsträhne. Momoi traf voll ins Schwarze, ohne lange zu zielen. Peinlich berührt wagte es die Rothaarige nicht einmal ihrer Freundin in die Augen zu sehen.
»Wie war es denn?«, fragte Momoi verdutzt, weil sie einfach nicht nachvollziehen konnte, dass die Rothaarige sich so unsicher war und sich dafür sichtlich zu schämen schien.
Verlegen fuhr Kagami-chan sich durch die Haare und zwirbelte erneut an einer Strähne.
»I- ich weiß nicht. Ich hab ja kein, ... du weißt schon, ... Vergleich«, flüsterte Kagami-chan und spielte nervös mit ihren Haaren. »... anstrengend war es.«
Das entlockte der Rosahaarigen ein leises verhaltenes Kichern und sie lehnte sich leicht vor. Wenn die Fotografin so auffällig und geistesgegenwärtig mit ihren Haaren beschäftigt war, befand sie sich wohl auf der richtigen Spur.
»Du scheinst ihn wirklich zu mögen, oder?«
Fragend warf die Fotografin ihr einen Blick zu und runzelte die Stirn. Die Frage schlug ein wie ein Blitz, unvermittelt und genauso brutal.
»Ich denke schon. Ich meine ... so etwas macht man ja nicht ... einfach so ... denke ich«, ihr fuhr die Röte noch heftiger ins Gesicht und legte sich nun auch auf ihre Ohren.
»Und wo genau liegt das Problem?«, fragte Momoi verdutzt.
»Ich weiß nicht wie ich es einordnen soll. Also, ... was sich geändert hat.«
»Wieso? Hat sich denn wirklich was geändert?«
»Das ist das was ich nicht genau sagen kann. Es fühlt sich halt anders an, als vorher.«
»Auch wenn du dich sehr verwirrend ausdrückst, ... ich glaube ich weiß worauf du hinauf willst.«
»Wirklich? Ich versteh mich selbst nicht«, gestand die Fotografin.
»Hattest du denn schonmal einen festen Freund? Also vor Dai-chan?«, wollte Momoi nun wissen und besser hätte es auch der Power Forward nicht formulieren können. Die Frage interessierte ihn auch brennend.
»Naja, ... einen, aber nicht lange, ... also zumindest nicht lange genug um, ... naja ...«
»Ich wusste gar nicht das du schon mal einen Freund hattest«, sagte die Rosahaarige überrascht.
»Wie gesagt, es war nicht lange und er war das absolute Gegenteil von Aomine. Und es ist schon eine ganze Weile her.«
»Wie lange genau?«, fragte die Managerin nun skeptisch und sah Kagami-chan durch zu Schlitzen verengten Augen an.
»Sehr ... lange ...«, antwortete die Rothaarige kleinlaut.
»Ha-chan«, sagte Momoi drohend.
»Ok, es war in der Vorschule, ich hatte in den letzten Jahren einfach kein Interesse an Jungen«, gestand der Rotschopf verlegen. Momoi schüttelte ungläubig und leicht fassungslos den Kopf.
»Unglaublich. Ich dachte nicht, dass du soooo verklemmt bist.«
»Ich bin nicht verklemmt«, brüskierte sich die Fotografin.
»Ach nein?«, entgegnete die Rosahaarige und hob erwartungsvoll eine Braue.
»Nein, ... nur wählerisch.«
»Ja, natürlich. So kann man es auch ausdrücken. Du bist aber auch um keine Ausrede verlegen.«
Doch darauf antwortete die Größere nur mit simplem Schulterzucken.
Die Antwort überraschte den Power Forward ein wenig. Er wusste zwar, dass die Fotografin wohl nicht so viel Erfahrungen gesammelt hatte, aber dass er ihr erster nennenswerter Freund war, war auch für ihn eine, zugegeben, nette Überraschung.
Blieb nur die Frage, was er jetzt mit der erlauschten Information machen sollte? Es einfach hinnehmen und so tun als wüsste er von nichts? Das war die klügste Entscheidung, aber es reizte ihn doch ein wenig herauszufinden, was wirklich in dem Rotschopf vorging.
»Es ist doch schön, wenn er dein erster wirklich ernster Freund ist, oder sehe ich das falsch?«, stichelte Momoi weiter, da lehnte sich die Fotografin wieder zurück.
»Ok, bevor du mich weiter mit Fragen massakrierst, sag ich dir was mich beschäftigt«, raunte Kagami-chan leise.
»Ok, ich bin ganz Ohr.«
»Stichwort: Verhütung«, sagte der Rotschopf kurz und knapp.
Sie hatte es kaum ausgesprochen da beschleunigte sich der Herzschlag des Power Forwards.
Jetzt wo sie es sagte, ... hatten sie überhaupt verhütet?
Hektisch und auch ein wenig panisch ließ er die Nacht Revue passieren und versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern. Aber diese Erinnerung fehlte komplett und wenn sie komplett fehlte hieß es, dass es keine Verhütung gegeben hatte.
ERGO: er hatte es auf ganzer Linie vermasselt!
Verdammter Mist!
»Sag nicht, dass ...«, begann die Rosahaarige, beendete ihren Satz jedoch nicht, als sie Kagami-chans ernste Miene sah.
»Oh, Schande«, flüsterte sie schließlich.
»Hast du noch weitere Fragen zu meine derzeitige Laune?«, fragte die Rothaarige und erhob sich.
»Ha-chan, es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Es wird schon nichts passiert sein.«
»Und was wenn doch? Ein Schuss, ein Treffer?«
»Ganz ruhig«, beschwor sie nun ihre Klassenkameradin und erhob sich ebenfalls. »Hast du mit ihm darüber gesprochen?«
»Bist du des Wahnsinns? Natürlich nicht«, entfuhr es Kagami-chan leicht aufgebracht.
»Das solltest du vielleicht.«
»Ach, und wie beginne ich das Gespräch am besten? „Wir müssen reden, denn ich weiß nicht ob du bemerkt hast, dass wir im Eifer des Gefechtes keinen Gedanken an die Verhütung verschwendet haben." Ja, das klingt wirklich super, Momo.«
»Ob du willst oder nicht, aber das Thema wirst du wohl nicht totschweigen können und überhaupt, gehst du ihm deswegen aus dem Weg?«
»Ja, warum denn sonst?«
Kopfschüttelnd aber dennoch leicht lächelnd, stemmte Momoi die Hände in die Hüften.
»Ach Ha-chan. Tu dir doch bitte den Gefallen und sprich mit ihm.«
»Wie bitte?«
»Und zwar wenn es geht heute noch, wenn es sein muss in der nächsten Gott verdammten Pause, hast du mich verstanden?«, sagte die Managerin nun mit einem leicht drohenden Unterton.
Schwer schluckend nickte die Rothaarige.
Er hörte, dass ihre Schritte näher kamen, das war das Zeichen für ihn zu verschwinden, bevor sie bemerkten, dass er sie belauscht hatte.
Als er wieder am Fuß der Treppe war, hielt er kurz inne und fasste sich an die Stirn.
Das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte er nur das verdammte Kondom vergessen? Das war ja eine Meisterleistung sondergleichen.
Die Schritte wurden lauter, nun hieß es sich entscheiden. Stehen bleiben und es sofort aus der Welt schaffen, oder sich vorerst zurückziehen und abwarten.
Leider war er nicht der geduldigste Mensch auf diesem Planeten und ehe er sich entschieden hatte, standen die beiden Mädchen auch schon hinter ihm und hatten die letzten Stufen überwunden.
»Dai-chan?«, entfuhr es Momoi ehrlich überrascht. »Stimmt irgendetwas nicht? Hast du Kopfschmerzen?«
Noch hatte er keine, aber wenn es weiter so ginge, würden sich sehr bald welche bemerkbar machen. Langsam senkte er die Hand und wank ab.
»Nein, alles in Ordnung.«
Einen kurzen Augenblick wechselten Kagami-chan und er einen Blick, der leider nichtssagend war, weil sie sich sogleich wieder abwandte.
»Naja, ich lass euch mal eben alleine«, sagte die Rosahaarige leichthin und zwinkerte ihren Freund zu.
»Momo, ...«, sagte die Rothaarige vorwurfsvoll, doch diese warf ihr nur einen drohenden Blick zu und verschwand.
»Da geht sie hin«, murrte die Fotografin und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Schall und Rauch«, kommentierte Aomine Momois sehr plumpen und offensichtlichen Versuch die Zweisamkeit zu wahren.
»Wie auch immer, wir sollten zurück in die Klasse«, sagte sie schließlich kurz angebunden.
»Warte mal, bevor du wieder so fluchtartig das Weite suchst«, sagte er ernst.
Wie von einer Pistolenkugel getroffen blieb sie stehen und drehte sich ihm wieder entgegen.
»Was?«
»Was?«, wiederholte er leicht verärgert. »Das ist alles was du fragst?«
»Wieso bist du denn so sauer?«, fragte sie und legte die Stirn in Falten.
»Das fragst du noch? Du bist am Samstag abgehauen als wollte man dich an eine Sekte verkaufen.«
»Wie bitte? Abgehauen? Ich bin nur nach Hause gegangen.«
»Komisch nur, dass du verteufelt schnell das Bedürfnis hattest nach Hause zu gehen.«
»Aomine, dass ...«
Doch er fuhr ihr unwirsch ins Wort.
»Du antwortest auf keine Nachricht und gehst mir in der Klasse konsequent aus dem Weg. Wenn ich irgendetwas falsch gemacht haben sollte, musst du es mir sagen«, langsam näherte er sich ihr. »Wenn ich dich zu sehr bedrängt haben sollte, tut es mir leid, aber ...«
»Nichts hast du falsch gemacht, ok? Alles gut«, unterbrach sie ihn beschwichtigend. »Ich hab halt etwas Panik gehabt, das ist alles.«
Frustriert seufzte sie auf und fuhr sich mit einer Hand über die Stirn.
»Ich glaube nur, ... wir haben da einen Fehler gemacht«, hing sie leise an.
Der Blauhaarige wusste sofort was sie mit Fehler meinte, da er das Gespräch belauscht hatte, sagte jedoch nichts, er dachte lediglich über seine Leichtsinnigkeit nach.
Ich weiß.
Leise kichernd saßen sich Kaiou Suki und Momoi Satsuki gegenüber bei Majin und tratschten.
Dass die Azurblauhaarige nun offensichtlich die Nähe des rothaarigen Power Forwards suchte, war auch Momoi nicht entgangen und die Neugier nagte wie ein Hamster an ihr.
»Und jetzt darfst du mir sagen, was du für Weihnachten und Silvester geplant hast«, säuselte die Managerin süffisant grinsend. Was Kaiou nur einen verwirrten Gesichtsausdruck entlockte.
»Weihnachten? Ich denke das verbringe ich bei meiner Mutter und Silvester, ... hm keine Ahnung. Warum fragst du?«
»Also ich hätte da ja ein kleine Idee. Ich hab mich mit Riko-chan unterhalten.«
»Den Coach der Seirin-High?«, fragte die Azurblauhaarige verwundert und nippte an ihrer Fanta.
»Ganz genau. Ich dachte man könnte vielleicht gemeinsam etwas unternehmen«, schlug die Rosahaarige vor.
»Gemeinsam? Also falls es dir entgangen sein sollte. Das Wort „gemeinsam" gibt es bei den Jungs nicht. Weder bei Seirin noch bei unseren.«
»Das wird schon, Kaijo hat sich ja auch schon ihre Zusage abgegeben.«
»Kaijo?«, freudlos und hohl lachte Kaiou auf. »Das ist doch nicht dein Ernst? Das wird der reinste Hexenkessel. Willst du ein Blutbad anrichten?«
»Ach red doch nicht alles so schlecht. Die Jungs hassen sich gar nicht so sehr. Es wird zwar zu Beginn etwas angespannt sein, aber ...«
»Der Winter Cup steht vor der Tür«, stellte Kaiou nun nüchtern fest. »Du glaubst doch nicht, dass die Jungs ...«
Doch da unterbrach nun Momoi ihre Freundin und schwang mahnend und korrigierend den Zeigefinger.
»Das wird schon. Nur nicht alles so schwarzsehen.«
»Wie du meinst«, lenkte nun Kaiou kapitulierend ein. »Aber was hält euer Trainer davon? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er von der Idee sonderlich angetan ist.«
»Der weiß es gar nicht und bevor du Luft holst, es ist besser wenn er es nicht weiß, ok?«
»Meinetwegen«, murrte die Journalistin.
»Außerdem sieh es mal von der positiven Seite, du kannst dir Kagami-kun so richtig angeln.«, schmunzelte Momoi.
Da horchte die Blauhaarige erfreut auf.
»Uhhh ... du hast Recht, das ist die Chance. Aber ... wenn nur die Clubmitglieder sich treffen, wie rechtfertigst du dann Ha-chans und meine Anwesenheit?«
»Recherche«, sagte die Rosahaarige kurz und knapp. »Außerdem haben die Jungs gefragt.«
»Ernsthaft?«, fragte Kaiou verblüfft.
Bestätigend nickte die Managerin.
»Ja, es ist quasi so etwas wie eine selbstgeplante Weihnachtsfeier. Alle können leider nicht kommen, aber der Großteil hat Zeit.«
»Ok, ich geb es zu, es klingt verlockend«, gestand die Journalistin nun. »Einverstanden, ich komm auch.«
»Na also, und war es so schwer zu zusagen?«, wollte Momoi wissen, doch plötzlich setzte sich jemand leicht neben Kaiou. Leicht erschrocken zuckte sie zurück und verschüttete fast ihre Limonade.
»Ganz ruhig, Kaiou«, sagte Aomine gelassen und hob abwehrend die Hände. »Ich komme in Frieden.«
»Aomine-kun? Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht loswerden, aber was in drei Teufels Namen hast du hier zu suchen?«, fragte Kaiou leicht gereizt, weil sie weiter mit Momoi ungestört reden wollte.
»Ich hab versucht mit Kagami zu reden«, sagte er nun ohne weitere Umschweife zu Momoi, die ihn wie ein überfahrenes Reh anschaute.
»Und? Was ist dabei heraus gekommen?«, wollte sie wissen.
»Nichts. Nachdem du gegangen warst, dachte ich sie würde mit der Sprache von allein rausrücken. Fehlanzeige. Sie mauert weiter eisern.«
»Meine Herren, ihr beide stellt euch vielleicht unbeholfen an«, raunte Kaiou und stützte ihr Kinn in die Hand. »Geh einfach hin und leg sie flach.«
Da warfen ihr Momoi und Aomine einen alles sagenden Blick zu, woraufhin die Blauhaarige ungläubig aussah und auch ein wenig perplex.
»Oh, ... du hast sie schon ..., na wenn das so ist«, kam es nur noch kleinlaut von der Journalistin und sie widmete sich wieder ihrer Fanta.
Kaiou, mit dem Taktgefühl eines Presslufthammers.
»Was genau ist denn passiert?«, fragte Momoi ruhig.
»Wie gesagt, nichts. Sie fing irgendwie von selbst an das wir einen Fehler gemacht haben und hat mich dann stehen lassen«, ein leicht verärgerter Unterton begleitete seine Worte.
Da spuckte Kaiou fast ihr Trinken über den Tisch, hielt sich aber noch rechtzeitig die Hand vor den Mund und schluckte kräftig, bevor sie loslachte.
»Ach du schieße. Sie bereut es? Also das sagt viel über dich aus, mein Lieber«, feixte die Journalistin und klopfte dem Power Forward tröstend auf die Schulter. Aomine wiederum warf ihr nun einen vernichtenden Blick zu und schob ihre Hand knurrend weg.
»Suki, ich glaube nicht, dass es an dem Ergebnis lag«, beschwichtigte Momoi.
»Also die Ausführung?«, kicherte Kaiou weiter und ignorierte Aomines geradezu tödlichen Blick.
»Ähm ... da könnte was dran sein«, sagte nun die Rosahaarige vorsichtig und wechselte einen Blick mit dem Power Forward.
»Ohoh, du bist wohl zu ruppig mit ihr umgegangen? Du Sadist«, stachelte die Azurblauhaarige gnadenlos weiter.
»Wieso red ich eigentlich mit dir darüber?«, fragte er verständnislos und bedachte Kaiou abwertend.
»Weil ich nun einmal gerade hier sitze«, entgegnete sie trocken. »Und jetzt raus mit der Sprache. Was hast du mit ihr angestellt, dass du jetzt herum läufst wie ein aufgescheuchter Gockel?«
»Nichts« verteidigte er sich. »Also nichts im übertragenen Sinne, von nett, ok?«
»Blümchen. Wie süß«, kicherte Kaiou weiter.
»Kaiou«, knurrte der Blauhaarige nun gereizt. »Ich hab nichts Verwerfliches gemacht. Wenn sie mir nicht sagt was sie stört, kann ich es nicht ändern.«
»Du machst dir ja richtig Gedanken, so kenne ich dich gar nicht«, bemerkte Momoi freudestrahlend.
»Du weißt genau warum ich mir Sorgen mache«, knurrte er nun seine langjährige Freundin an, die erst nicht wusste was er meinte, aber schließlich die Augen zu Schlitzen verengte und ihn mürrisch anstierte.
»Du hast gelauscht, du Halunke«, fauchte sie leise.
»Zugegeben: Ja. Aber was blieb mir anderes übrig, ich steh die ganze Zeit im Dunkeln.«
»Ok, irgendwie kann ich es nachvollziehen, aber dennoch.«
»Was ist hier eigentlich los?«, wollte Kaiou nun ernsthaft wissen. »Was hat er belauscht?«, richtete sie das Wort nun an Momoi.
»Das vertrauliche Gespräch zwischen Ha-chan und mir.«
»Es war ausversehen«, rechtfertigte er sich.
»Egal, jetzt!«, sagte die Blauhaarige unwirsch. »Was hat er belauscht? Ist es von so äußerster Wichtigkeit?«
»Wenn du ihr das jetzt erzählst, wirst du keine achtzehn mehr, das verspreche ich dir Satsuki «, raunte Aomine bedrohlich. Doch die Rosahaarige war alles andere als eingeschüchtert, überging einfach seine Drohung und wandte sich an Kaiou.
»Sie haben nicht an die Verhütung gedacht«, sagte sie nun staubtrocken an ihre Freundin gerichtet und Aomine entglitt jede Mimik.
Nur Kaiou sah ernst aus.
»Oh, das ist wirklich ein Problem. Und sie spricht nicht mit dir darüber?«, fragte die Journalistin nun wie ausgewechselt.
Da fasste der Power Forward sich recht schnell wieder und schüttelte wortlos den Kopf.
»Sie ist zur Zeit wie eine "Camera Obscura"«, murrte Momoi und trank weiter gelangweilt ihre Cola.
Fragend sah ihr Jugendfreund sie an und legte die Stirn kraus.
»Eine was?«
»"Camera Obscura", eine dunkel Kammer. Du weißt schon ... ein verschlossener dunkler Raum, mit einem Loch in der Mitte«, sagte nun Kaiou und zeichnete mit ihrem Finger einen Würfel mit einem Loch in die Luft. »Sie sieht die Dinge auf den Kopf stehend, seitenverkehrt und auch nicht klar genug, wie durch eine alte Camera Obscura. Sie hat ein verzerrtes Bild des Ganzen und du trägst nicht wirklich dazu bei es zu schmälern, mein Lieber«, mahnte die Azurblauhaarige nun.
»Sie hat Recht. Ich finde es ist ein wirklich klärendes Gespräch nötig. Ihr zwei macht es euch irgendwie zu kompliziert und ehrlich, selbst ich weiß nicht wie ihr es immer wieder schafft, die Dinge zu verschlimmern, aber ihr schafft es.«
Am Abend beschloss Aomine für sich, dass die beiden Mädchen Recht hatten und es wirklich an der Zeit war mit ihr Tacheles zu reden. Überlegend ging er in seinem Zimmer auf und ab.
Aber wie begann man am besten so ein heikles Gespräch? Er wusste immerhin nicht einmal wie tief ihre Beziehung nun war. Umso mehr er glaubte sich ihr zu nähern, umso mehr entfernte sie sich von ihm.
Es war zum Haare raufen. Gefrustet fuhr er sich durch die dunkelblauen kurzen Haare und legte die Hand in den Nacken. Er war wegen der ganzen Sache in letzter Zeit ziemlich verspannt und das wirkte sich auch auf seine Leistung im Basketball aus. Wenn das so weiterging, lenkte sie ihn viel zu sehr ab und das wo der Winter Cup bald begann.
Plötzlich riss ihn das Klingeln seines Handys aus seinen Gedanken und er nahm mürrisch ab.
»Ja?«, brummte er in den Hörer und ließ sich auf sein Bett fallen.
»Aomine? Ich bin es«, drang die Stimme des Rotschopfes aus dem Handy. Überrascht richtete er sich wieder auf und saß nun angespannt auf dem Bett.
»Kagami? Was ist los?«, fragte er und warf einen Blick auf die Uhr, sie rief sonst nie so spät an, wobei spät relativ war. Eigentlich rief sie nie an.
»Nichts«, sagte sie leise.
Aomine hörte förmlich wie sie ihm etwas vorlog. Wieso sagte sie es ihm nicht endlich?
»Du lügst«, sagte er nüchtern. Um etwas bequemer zu sitzen beugte sich der Blauhaarige vor und stützte sich mit seinem freien Ellenbogen auf seinem Knie ab.
»Willst du mir nicht endlich sagen was los ist?«, fragte er in die Stille.
»Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.«
Da lachte er freudlos kurz auf.
»Wie wäre es mit dem Anfang?«
Wieder Stille.
Langsam wurde er ungeduldig. Er begann sich ernsthaft zu fragen, wo das alles hinführen sollte? Wenn sie nicht das Vertrauen besaß offen zu ihm zu sein hatte das alles, auf kurz oder lang, keinen Sinn.
Zweifel überkamen ihn und schlichen sich immer mehr in sein Unterbewusstsein.
»Dann werde ich einfach den Anfang machen, einverstanden?«, sagte er bewusst etwas kühler.
»Ok«, kam es kurz von ihr.
»Ich will eigentlich nur, dass du mir eine einzige Frage ehrlich beantwortest«, sagte er ernst und lauschte einen Moment schweigend in die Stille hinein. »Was bin ich eigentlich für dich?«
Eine Weile herrschte Schweigen und seine Anspannung weitete sich schier ins Unerträgliche.
Das Ticken seiner Uhr schien ihn mit jedem Tick und Tack daran erinnern zu wollen, dass sie viel zu lange brauchte um darauf zu antworten. Jede Sekunde, die sie zögerte, bestärkte seine Vermutung und unterstützte seine Zweifel.
»Wie meinst du das?«, hörte er sie nun fragen.
»So wie ich es meine«, entgegnete er kühl. »Ich will wissen woran ich an dir bin.«
Wieder schweigen. Wieder das bedrohliche Ticken.
Eine gefühlte Ewigkeit sagte keiner der beiden etwas. Er sah sie förmlich vor sich, wie sie abwog etwas zu sagen oder besser still zu sein. Sie schwieg in letzter Zeit in den komplett falschen Situationen und machte es so nicht besser, ... sondern schlimmer.
Als sie noch immer nichts sagte, fuhr er sich schwer seufzend mit der Hand übers Gesicht und massierte sich die Nasenwurzel.
Hatte sein Vater vielleicht doch nicht ganz Unrecht? Kamen sie wirklich nicht auf einen gemeinsamen Nenner? Waren sie so unterschiedlich?
Und plötzlich zogen die Worte seines Vaters durch sein Gedächtnis.
Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Ich verstehe, dass es sich erst entwickeln muss, aber irgendwie seh ich für euch keinen grünen Zweig. Sie scheint mir nicht die Richtige zu sein. Das wird auf Dauer nicht gut gehen, mit euch beiden. Schon gar nicht mit all den Gerüchten und der Hetzerei auf eurer Schule. Ihr seid schlicht zu unterschiedlich.
Das war eigentlich das letzte richtige Gespräch, was er mit seinem Vater geführt hatte und es hatte sich schmerzlich in sein Gedächtnis gebrannt. Seit ein paar Wochen war das Verhältnis zu seinem Vormund etwas angespannt. Aber das konnte doch unmöglich an der „Beziehung" liegen.
Beziehung?!
Das war keine Beziehung, ... das war nebenher gehen.
Aber er wusste einfach nicht, wie man es weiter retten konnte? Wie man die Vertrauensbasis ausbauen konnte.
Er verzweifelte schier an ihr.
»Hör mal ...«, begann er, doch plötzlich hörte er im Hintergrund die Stimme ihrer Tante rufen.
Kurz antwortete die Rothaarige ihrer Tante, dann wandte sie sich wieder an ihn.
»Entschuldige«, sagte sie kurz und er wusste einen Augenblick lang nicht, für was genau sie sich entschuldigte. Ihr Ton gefiel ihm gar nicht. Er klang reumütig und abschließend, ... endgültig und voller Bedauern.
Dann wieder ein quälender Moment in dem sie sich anschwiegen.
»Schon gut. Wir sehen uns dann morgen«, sagte er rau und legte ohne auf eine Antwort zu warten auf.
Was war das nur für ein eigenartiges Gefühl, das sich in seiner Brust und seinem Magen bemerkbar machte? Ihm war schlecht und er spürte wie sein Blutdruck anstieg. Seine Handflächen wurden eigenartig feucht und ihn beschlich Unmut. Doch ein anderes Gefühl machte sich ganz subtil bemerkbar. Es war eine Mischung aus Frust und Ärger.
Ärger?
Der Power Forward war nicht verärgert. Er war enttäuscht. Das erste Mal in seinem Leben spürte er wirklich so etwas wie sich tief in die Seele fressende Enttäuschung. Enttäuschung hervorgerufen von nur einer einzigen Person.
Von plötzlicher Wut gepackt sprang Aomine auf und warf das Handy so fest er konnte gegen die Wand, woraufhin es kapitulierend in seine Einzelteile zersprang und mit leisem klimpern zu Boden fiel. Wütend fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht, atmete tief durch und fixierte das kaputte Gerät böse, als würde es sich dadurch gänzlich in Luft auflösen.
»Du begriffsstutzige, feige Idiotin!!«
In der Zwischenzeit hatte Aomine-Senior ganz andere Probleme.
Im Dunkel der Straßen waren ihm und Tora auf ihrer Streife zwei Gestalten aufgefallen, die sich viel zu auffällig umsahen. Die Straße war verlassen und bekannt für Drogengeschäfte. Gerade deswegen, sollten sie heute ihre Route hier entlang fahren.
Das Ganze sollte eigentlich ganz ruhig und sachlich von Statten gehen, bis einer der beiden Verdächtigen bei der Kontrolle ihrer Personalien auffallend unruhig wurde.
Eine eigentlich ganz Routinemäßige Überprüfung zweier junger Männer war irgendwie von einem Moment zum Nächsten aus den Fugen gelaufen.
Der nervöse der Beiden griff mit viel zu viel Bestimmtheit in das innere seiner Jacke. Woraufhin die beiden Beamten auf der Stelle alarmiert waren. Tora hatte den, der bisher ruhig geblieben war, bereits überwältigt und zu Boden gedrückt, als der andere seine Hand wieder hervor zog. In einem Reflex heraus, griff sich Chiaki den ausgestreckten Arm des anderen und verdrehte ihm diesen auf den Rücken, woraufhin der Angreifer das Messer fallen ließ.
»Verdammter Bulle! Lass mich los!«, keifte und rief dieser.
Mit einem bestimmenden Ruck beförderte auch Aomine-Senior den Mann auf den Boden. Doch viel zu spät sah er im Augenwinkel, dass eine weitere Gestallt sich neben ihm aufgebaut hatte.
Nur kurz sah er wie im Dunkeln etwas aufblitzte.
Von weither drang die Stimme Toras an seine Ohren und drängte sich viel zu langsam in sein Bewusstsein. Toras ernste und raue Stimme war mit einem mal viel zu leise, obwohl er schrie.
Die Wucht des Geschosses riss es den Blauhaarigen rücklinks zu Boden. In dem Moment, indem ihn das Projektil traf durchfuhr ein heißer, brennender Schmerz seinen Körper. Ehe er realisierte, was so eben geschehen war, traf ihn bereits das Zweite. Dieses spürte er wesentlich bewusster und er wusste genau wo ihn die zweite Kugel getroffen hatte. Knapp unterhalb seines Schlüsselbeines, bahnte sie sich einen Weg, während die andere in seinem Unterleib steckte und sich ihren Weg zum Magen suchte.
Unbewusst hatte er bereits bei der ersten Kugel den Mann losgelassen, den er im Griff hatte.
Wie in Zeitlupe zog der Rest an ihm vorbei.
Er nahm nur noch Schemenhaft und am Rande wahr, das Tora etwas auf die Männer einbrüllte und dann selbst angekündigte Schüsse abfeuerte. Zwei schien er wohl getroffen zu haben, denn einer ging nicht unweit von Chiaki selbst zu Boden und blieb regungslos liegen.
Langsam machte sich der Schmerz immer deutlicher bemerkbar und er fühlte, wie sein Bewusstsein abschalten wollte. Die Hitze weitete sich von seinem Unterleib und seiner Schulter immer weiter aus, bis es plötzlich viel zu kalt wurde.
Der erste Schnee, ... so hatte er es sich nicht vorgestellt den ersten Schnee des Jahres zu erleben. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er spürte, wie ihm das Blut aus den Schusswunden floss, es war ein zu schmerzhafter Kontrast zu der Kälte, die ihn nun heimsuchte.
Mit purer Willenskraft versuchte er sich aufzurichten, aber sein Körper versagte ihm vollends den Dienst.
Langsam verengte sich sein Blickfeld, bis der Tunnelblick einsetzte und alles schwarz wurde. Als würde er durch eine dunkle Kiste mit einem kleinen Guckloch blicken.
Eine Camera Obscura. Ein dunkler beengender Raum.
Lediglich die Akustik blieb ihm und das schmerzhafte Gefühl.
Tora wie er auf ihn einbrüllte und die starken Hände, die ihm brutal auf den Unterleib gepresst wurden.
Die Gesichter seiner Frau und seines Sohnes drängten sich plötzlich in die Dunkelheit, die ihn umfing. Die letzten bewussten Situationen, die er mit seiner Familie verlebte.
Die warmen Hände seiner Frau, wenn sie ihn tadelnd gegen die Brust schlug, oder ihre Arme einfach um ihn schloss.
Die ernste Mine seines Sohnes, wenn er ihn aus der Reserve lockte und sah wie ähnlich er ihm war und wie ähnlicher er ihn immer mehr wurde. Er hatte noch immer nicht einwandfrei geklärt, was er mit seiner Anfeindung bewirken wollte und wenn das Schicksal es so wollte, würde er es auch nicht mehr persönlich mit ihm klären können.
Kurz riss ihn der Schmerz wieder in die Realität, nur um ihn anschließend wieder im aufkommenden Nebel der in seinen Gedanken herrschte zurück zu lassen.
Langsam drohte ihn sein Bewusstsein im Stich zu lassen und er wusste worauf das hinauslief.
Er war lang genug Polizist um zu wissen, wie es nun um ihn stand. Wenn er das überleben sollte, würde ihm so ein dummer Fehler nie wieder unterlaufen.
Nie wieder.
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Camera Obscura
FanfictionAlles läuft so schön mit Anlauf gegen den Baum, erst macht Haruka einen Abflug von der Treppe und landet prompt in den Armen eines fremden Jungen, dann verschlägt es sie auf eine Schule und in eine Klasse in der man sie ansieht als wünsche man ihr d...