Die Anspannung, die während des Trainingsspiels Seirin versus Tōō herrschte, hielt selbst noch Stunden später an. Riko wartete darauf, dass die Jungs sich wieder etwas frisch gemacht hatte und versammelte sie dann in einem Gemeinschaftsraum, um das Ergebnis auszuwerten. Doch es war irgendetwas anders als sonst. Diese Niederlage fühlte sich nicht wie eine Niederlage an. Zwar hatten sie mit 22 Punkten Rückstand verloren, aber was waren gegen Tōō schon 22 Punkte? Ohne Frage wäre ein Sieg erfreulicher gewesen, aber verstecken brauchten sie sich für ihre Leistung wahrlich nicht. Und dieser Meinung war auch Riko. Sie hatte die Jungs Stück für Stück analysiert und ihre Fortschritte beobachtet.
Hyūga war der Erste, der in den Gruppenraum kam und sich auf einen der Stühle, neben die Brünette setzte.
Eine Weile lang sagte keiner von beiden etwas, bis der Brillenträger schließlich seufzte.
»Das war ja wieder ein Reinfall ohne Gleichen.«
Doch Riko sah ihn fragend an.
»Ich weiß nicht was du meinst«, sagte sie scheinheilig.
»Ich meine damit, dass wir schon wieder gegen Tōō verloren haben.«
»Geschadet hat es nicht. Ihr habt Fortschritte gemacht«, diese Worte von Riko zu hören, hätte den Kapitän der Mannschaft eigentlich aufbauen sollen, oder zumindest motivieren, weiter an ihrer Leistung zu arbeiten. Aber für ihn war es nun einmal eine Niederlage. Ob mit einem Punkt oder 22 spielte keine Rolle. Doch zum Glück sahen die anderen es etwas lockerer. Klar war ein verlorenes Spiel bitter, aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Zumal es sich hierbei um kein Reguläres handelte.
»Kopf hoch Kapitän. Immerhin war es Tōō«, sagte nun Koganei, der mit den anderen die Tür herein kam.
»Habt ihr euch alle frisch gemacht, ja? Dann setzt euch, ich will mit euch das Spiel auswerten«, sagte die Trainerin sachlich.
Gehetzt fuhr Kaiou ihren Laptop hoch und öffnete ein Schreibprogramm. Sie musste diesen Artikel schreiben, solange noch die Aufregung in ihren Händen steckte und das Spiel noch ganz frisch in ihrem Gedächtnis war. Der Azurblauhaarigen war zwar klar gewesen, dass es ein interessantes Spiel werden würde, aber sowas hatte sie nicht erwartet. Dafür, dass es zu Beginn aussah als hätte die Mannschaft ihrer Schule keine Lust, haben sie zum Ende hin noch einmal gezeigt aus welchem Holz sie sind. Der ständige Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung hatte selbst Kagami-chan mitgerissen und sie hatte nun wahrlich kein Interesse an diesem Sport. Als Kaiou das Gröbste getippt hatte lehnte sie sich zurück und versuchte sich zu entspannen. Jetzt, wo sie genauer darüber nachdachte hatte ihre Fotografin ziemlich untypisch reagiert. Nie hätte sie erwartet, dass diese aufspringen und die andere Mannschaft anfeuern würde. Wobei die "andere Mannschaft" sich auf ihren Zwilling Kagami Taiga bezog. Die Journalistin musste grinsen, wenn sie Kagami-chan darauf ansprechen würde, würde diese es ohnehin abstreiten und versuchen sich in Ausreden zu retten. Aber das war in Ordnung. Kaiou hatte sich ihr ganz eigenes Bild gemacht und ehrlich gesagt gefiel es ihr. Langsam beugte sie sich wieder nach vorne und tippte wieder ein paar Absätze, bis sie die Kamera von ihrer Freundin neben sich liegen sah. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, die Neugier packte sie, was wohl für Fotos entstanden waren. Erst schüttelte sie den Gedanken ab, einfach selbst nachzuschauen, doch die Neugier war stärker. Vorsichtig hob sie die Kamera hoch und öffnete den Kartenslot, in der die Micro SD-Card steckte. Sorgsam entnahm sie diese und steckte sie mit dem dazugehörigem Adapter in ihren Laptop.
Ungeduldig fuhr sie mit der Maus auf den Ordner und öffnete diesen.
Die Bilder, die sie sah verschlugen ihr fast die Sprache.
»Da- da- das ... das ist ja großartig«, langsam schaltete sie die Bilder durch und blieb bei einem hängen. Wie hypnotisiert und gebahnt starte sie auf sein digitales Abbild. Langsam legte sie den Kopf schief und bettete ihr Kinn in die Hand und starrte weiter. Es zeigte Dynamik gepaart mit purer Kraft und Willensstärke. Langsam neigte sie den Kopf nun auf die andere Seite. Oder war es einfach nur Ehrgeiz, der sich auf dem Bild verewigte?
»Gefällt dir was du siehst?«, holte sie eine bekannte Stimme aus ihrer Starre und die Kleinere fuhr erschrocken zusammen.
»Wie?! Was?! ... Das ist nur, ich meine ... «, begann Kaiou ungewohnt zu stammeln. Doch ihre Freundin setzte nur ein schmieriges Grinsen auf und deutete Wortlos auf den Bildschirm.
»Hast du die anderen Bilder auch schon begutachtet, oder bist du sofort an diesem hängen geblieben?«, fragte Kagami-chan und holte sich einen Stuhl heran, um sich neben ihre Freundin zu setzten.
»Die Bilder sind gut geworden. Da hat dich wohl auch der Ehrgeiz gepackt.«
Doch die Rothaarige überging die Feststellung.
»Willst du von dem Bild einen Abzug für deine Fangirl-Wand?«, feixte diese.
Da schoss Kaiou die Röte in die Wangen.
»Was? Nein. Es war nur, das Bild ist gut. Es hat was.«
Schmunzelnd drückte Kagami-chan auf die Pfeiltaste und zappte ein paar Bilder weiter, ehe sie innehielt.
»Ich finde das von ihm irgendwie gelungener.«
Was war das nur, was sich da in Kaious Wangen anstaute? Verlegenheit? Unsicherheit?
Gelassen lehnte sich die Fotografin zurück und warf ebenfalls einen genaueren Blick auf das Bild. Es zeigte ihren Zwillingsbruder, wie er gerade einen Dunk ausgeführt hatte, dass es Kaiou so beeindruckte wundere sie nicht im geringsten. Ihr erging es ähnlich, als sie ihren Bruder so spielen sah. Nie in ihrem Leben hätte sie es für möglich gehalten, dass er zu so einer Leistung fähig war.
»Er hat sich gemacht, ohne Frage«, sagte die Größere mit feststellender Ernsthaftigkeit und schloss den Ordner. Kaiou warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu.
»Und?«, lenkte die Rothaarige nun ab. »Was hast du bisher geschrieben?«
Gleich am nächsten Tag, drangen laute Rufe und Flüche durch den angrenzenden Wald. Und eine Stimme war nicht zu überhören.
»Jetzt komm schon! Du hängst schon wieder hinterher, Ha-chan!!«, rief Kaiou verärgert.
»Ja, doch. Geduld!!«, war die Antwort, doch sie kam einfach nicht.
Die Spieler der Tōō- High hatten sich mal eine Auszeit verdient und der Coach hielt es wohl für wichtig, dass sie die Nähere Umgebung erkundeten. Quasi eine Art Wanderausflug. Die Jungs waren von dem Vorschlag natürlich weniger angetan, sie dachten eher daran sich etwas auszuruhen, gerade nach dem Spiel gegen Seirin. Doch der Trainer war gnadenlos. Gelangweilt gingen sie in kleinen Grüppchen durch den angrenzenden Wald. Immerhin spielte das Wetter mit.
Die Einzige, die sichtlich Freude daran hatte war die rothaarige Fotografin, die in jedem anziehenden und größeren Busch saß.
»Du bist unerträglich«, knurrte die Azurblauhaarige nun und stand direkt neben einem großen Holunderstrauch unter dem sich Kagami-chan verschanzt hatte.
»Du saust dich total ein. Holunder ist Gift für die Kleidung.«
»Dafür gibt es Waschmaschinen«, entgegnete Kagami-chan und Kaiou hörte nur, wie der Auslöser der Kamera Höchstleistung erbrachte.
»Wenn du nicht auf der Stelle da raus kommst ... ich schwöre dir, dann ... dann ...«, langsam aber sicher verlor die Journalistin wirklich ihre Geduld.
»Was ist los, Kaiou-chan?«, riss sie die Stimme des Basketball-Kapitäns aus ihrer Schimpftirade.
»Ach, Imayoshi-san. Diese werte Dame da im Strauch, raubt mir den letzten Nerv«, motzte sie.
Ein paar der Jungs wechselten schnell einen belustigenden Blick und zwei andere mussten verhaltend kichern.
Doch der Brillenträger hob nur überrascht die Brauen.
»Sie sitzt in diesem Strauch?«
»Ja, doch.«
»Nicht mehr lange«, sagte Wakamatsu der sich beherzt bückte und ein paar stärkere Äste zur Seite drückte.
»Spielt gerne im Dreck, wie ein Kleinkind«, schmunzelte Sakurai.
»Schlimmer«, raunte die Blauhaarige genervt und sah aufmerksam zu, wie der Center der Mannschaft sich zur Fotografin durchfuchtelte.
Als der Center schließlich nach etlichen kleinen Zweigen, die sich in ihn gebohrt hatten, bei ihr ankam begutachtete er seine Knie, die auch ein paar dunkle Flecken aufwiesen, weil er ein paar Mal gezwungen war mehr oder weniger zu rutschen. Größe war nicht immer von Vorteil. Genervt seufzend hockte er sich neben den Rotschopf und grummelte unverständliches Zeug.
»Wenn du schon hier bist, sei leise«, mahnte ihn die Fotografin, ohne ihn auch nur anzusehen. Ihr Blick war konzentriert hinter dem Sucher der Kamera versteckt.
»Was fasziniert dich so an diesen Viechern?«, fragte der Blonde herablassend und sah wie eine kleine Spinne sich knapp vor seiner Nase abseilte. Angewidert pustete er diese weg.
»Dass sie sich nicht beschweren.«
Erneut stöhnte Wakamatsu auf und sah sich kurz um. Eigentlich dachte er immer das Mädchen sich vor Insekten ekelten, gerade vor denen, die mehr Glieder besaßen als sie selbst. Aber sie war da irgendwie anders, ... schmerzfreier.
»Jetzt komm schon mit, die Anderen warten«, drängte er und stieß sie an.
»Moment noch.«
»Meine Geduld kennt Grenzen.«
»Ich weiß, dass du nicht mit allzu viel Geduld gesegnet bist, dein Temperament sagt so einiges über dich aus, Wakamatsu«, sagte Kagami-chan ernst und senkte nun die Kamera um ihn anzusehen.
»Wie meinst du das denn?«
»Ich erinnere dich kurz an unser erstes Aufeinandertreffen. Du warst immerhin wahnsinnig charmant und galant«, sagte die Rothaarige und hob eine Braue. Der sarkastische Unterton der jedes Wort nährte entging selbst Wakamatsu nicht.
Verlegen kratze er sich am Hinterkopf und brummte erneut unverständlich etwas in seinen imaginären Bart.
»Du siehst deinem Bruder halt zu ähnlich. Vielleicht würde man euch nicht immerzu verwechseln, wenn du längere Haare hättest und dich anders anziehen würdest.«
Überrascht sah Kagami-chan den Center der Mannschaft an und wusste erst nicht, was sie dazu sagen sollte.
»Wieso hacken alle auf meinen Haaren rum?«, entfuhr es ihr. Doch er hatte langsam genug davon und schnappte ihr die Kamera weg.
»Komm jetzt.«
»Was? Was soll das? Wakamatsu, lass mich los?!«, man hörte nur das wilde Keifen der Fotografin und sah das verräterische Rascheln der Sträucher. Es blieb schon viel Platz für Spekulationen und noch mehr Platz für Fantasie, doch die Realität sah anders aus.
»Hey! Lass mich wieder los!!«
»Du bist ab heute mein lieblings Center, Wakamatsu-kun«, schnaufte Kaiou als sie sah, dass er die Rothaarige kurzerhand aus dem Busch gezogen hatte und sie sich wie ein Kleinkind über die Schulter warf.
»Du elender Spielverderber!«, gefrustet gab Kagami-chan ihm ein paar Hiebe mit dem Ellenbogen in den Rücken, doch das interessierte den blonden Hünen wenig.
»Wer nicht hören will muss fühlen«, sagte Wakamatsu wenig mitfühlend und hielt in der anderen Hand ihre Kamera.
»Ich hab Höhenangst, lass mich runter!«, versuchte sie sich zu retten. Vielleicht war er ja dumm genug darauf hereinzufallen. Doch auch wenn er Blond war, so blöd war er nun auch nicht.
»Was soll das Theater?«, fragten nun ein paar andere, die hinzu kamen.
Doch als sie das Schauspiel sahen, mussten sie laut losprusten.
»Jetzt sind wir aber neugierig«, sagte Susa und sah aufmerksam zu wie die Rothaarige wild um sich fuchtelte.
»Sie denkt ab und zu, sie sei ein Käfer«, kommentierte Kaiou die Situation tonlos.
»Kaiou ...«, knurrte ihre Freundin angesäuert.
»Ihr hängt ziemlich weit zurück, kommt schon«, mahnte nun Imayoshi. Aber bevor sich der Center mit ihr auf der Schulter in Bewegung setzen konnte, gab sie ihn ein Hieb mit dem Knie in seine Magengegend. Mehr erschrocken, als verletzt krümmte er sich reflexartig zusammen und dies nutzte die Fotografin und sprang ab.
»HAHA! Und jetz her damit«, sagte sie triumphal und nahm ihm die Spiegelreflexkamera ab.
»Blöder Rotschopf«, knurrte der Blonde und rieb sich kurz die leicht schmerzende Stelle.
»Was denn, Blondi?«, entgegnete sie und streckte ihn die Zunge beleidigt entgegen.
»Komm jetz!«, war das letzte Wort von Kaiou und sie zog Kagami-chan unsanft mit sich.
Nach wenigen Metern schlossen sie zum Rest der Gruppe auf. Doch Kagami-chan war einfach zu abgelenkt von der Umgebung. Die Jungs gingen stur geradeaus. Vermutlich wollten sie einfach nur wieder weg. Doch ihnen kamen auch andere Passanten entgegen. Jogger, eine kleine Kindergruppe mit Erzieher, die nach Insekten suchten und die ein oder anderen Leute die sich einfach entspannten.
Ein Wald war schon was Beruhigendes. So einen atmosphärischen Ort konnte man nicht unbeachtet lassen. Also stahl sich die Rothaarige erneut davon. Die letzten Tage hatte sie nur die Anstrengungen der Jungs dokumentiert. Aber ihre Kamera schrie nach Abwechslung, immer nur Basketball war ihr auf Dauer zu langweilig.
Und da war es, ein Tümpel, mitten im Wald. Obwohl es wohl mehr eine Art Teich war. Dominiert wurde dieser von einer Buche die am Rand wuchs.
»Wer sagt's denn?«, entfuhr es ihr und sie schritt auf das Gewässer zu. Wenn sie Glück hatte, würde sie um diese Jahreszeit die ein oder andere farbenfrohe Libelle vor die Linse bekommen. Von Vorfreude angespornt ging sie in die Hocke und schaltete die Kamera an. Jetzt war Geduld gefragt und so harrte sie aus, tief in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, wie sich ihr jemand näherte.
Sie hob gerade die Kamera an um ein Bild zu schießen, da griff sie jemand an den Oberarmen. Bis ins Mark erschrocken zuckte sie heftig zusammen und begann bedrohlich nach hinten zu kippen, doch die Arme die sie umgriffen hielten sie bevor sie im Schlamm landete. Mit einem Ruck hatte sie sich gelöst und wandte sich zu der Person um.
»Geht's noch?! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!!!«, blaffte die Rothaarige los und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Mit geübtem Griff war die Kamera wieder verstaut. Der Schreck saß tief und ihr war gerade die Lust am Fotografieren vergangen. Als sie auch noch sah, dass der blauhaarige Power Forward sich sichtlich amüsierte, war das Mass voll.
»Spinner!«, keifte sie. »Konntest du nicht einfach etwas sagen? Musst du mich so zu Tode erschrecken?!«
»Ganz im Ernst, eigentlich wollte ich dich reinstoßen, aber das war um einiges besser«, lachte Aomine und wischte sich eine imaginäre Träne aus den Augen. »Darf ich mir mal die Kamera leihen? Dein Gesicht war ein Schnappschuss wert.«
»Du blöder Idiot«, brummte sie und gab ihm einen kurzen Schlag gegen den Arm. »Weißt du, was so eine Kamera kostet? Mehr als du später mal verdienst.«
»Oh ... und da nimmst du die so unachtsam mit?«, er hatte sichtlich Mühe sich wieder einzukriegen. »Außerdem, woher willst du wissen, was ich später mal machen will?«
»Vermutlich Fitnesstrainer oder Hausmeister, denn für alles andere braucht man auch was im Kopf«, feuerte sie zurück und tippte ihm im Vorbeigehen gegen die Stirn.
»Und du wirst vermutlich Lehrerin. Die Haare auf den Zähnen hast du dafür schon«, konterte er und drehte sich zu ihr um, doch er wäre fast in sie gelaufen, denn sie blieb wie versteinert stehen.
»Was steh ...«, doch sein Blick glitt an ihr vorbei.
»Ach du Scheiße ...«, hauchte sie entsetzt. Denn da stand ein Tier, ... ein eigentlich recht kleines Tier. Aber es jagte ihr deutlich einen Schauer über den Rücken und sorgte dafür, dass sich ihr die Häarchen auf den Armen aufrichteten.
»Jetzt geh schon«, doch bevor Aomine sie vor sich herschieben konnte, ging das Tier bereits auf sie zu.
»Ganz braves ... ... Ding«, sprach sie auf den Hund ein. »Bleib schön da sitzen.«
Fragend hob der Power Forward eine Braue.
Der Hund der da saß, kam ihn eigenartig bekannt vor und er sah nun wahrlich nicht wie eine Kampfmaschine aus.
Doch plötzlich setzte sich der Hund in Bewegung.
OH MEIN GOTT!, schoss es der Rothaarigen durch den Kopf.
»Hilfe, es wird mich fressen«, rief sie auch schon prompt laut aus und ruckzuck hatte sie sich zu Aomine umgedreht und ihn mehr oder minder zu Boden gerissen. »Mach ES weg!«, entfuhr es ihr. Völlig perplex sah Aomine auf den kleinen Hund, der stehen geblieben war und mit heraushängender Zunge den Kopf schief legte. Sich an den Blauhaarigen kauernd saß sie auf den Boden, die Arme hatte sie fest um seinen Hals geschlungen.
Das darf doch nicht wahr sein, dachte dieser und musste sich ein weiteres Lachen verkneifen.
»Sag bloß, dass die sonst so taffe Fotografin der Schülerzeitung, Angst hat vor kleinen Hunden«, sagte er und äffte sie somit nach, als sie ihn mit dem Geisterfoto aufgezogen hatte.
»Halt den Kopf lieber unten, das ist eine richtige Killermaschine. Ein Kampfhund, mit denen ist nicht zu spaßen«, setzte er noch nach.
Da spürte er wie sie die Faust kurz ballte.
»Es geht mich ja nichts an, aber ... was macht ihr da?«, hörten sie eine monoton klingende Stimme.
»Siehst du doch. Sie fällt über mich her«, entgegnete Aomine trocken. Da zuckte die Fotografin schnell von ihm zurück.
Mit hochrotem Gesicht, welches dennoch eingeschnappt wirkte, warf sie Aomine einen vernichtenden Blick zu, doch mehr als ein paar Wortfetzen zu stammeln, brachte sie nicht zu Stande.
»Das -- ... ich meine ... ich ... das ist nicht ...«
Ihr war die Situation sichtlich peinlich und so sprang sie förmlich auf und griff nach ihrer Tasche. Als sie sich der Stimme zuwandte, kletterte ihre Röte noch einen Ton auf der Farbpalette hinauf.
Es war Kuroko Tetsuya, der seinen Husky gerade hinter den Ohren kraulte.
»Er ist nicht bissig«, sagte Kuroko ruhig.
»Das sagen sie alle. Der will nur spielen, der bringt den Arm gleich wieder«, sagte Kagami-chan und blieb in ehrfürchtigem Abstand stehen. Der Power Forward hatte sich ebenfalls wieder erhoben und ging auf seinen früheren Schatten zu.
»Kagami-kun hatte zu Beginn auch Angst vor Nummer 2#, aber er hat sich mit ihm arrangiert. Sie hassen sich zumindest nicht.«
»Was der Trottel hat auch Angst vor Hunden? Das ist ja unglaublich«, feixte der Hüne. Beleidigt verschränkte Kagami-chan die Arme vor der Brust.
»Na und? Hunde sind ja auch gefährlich.«
»Aber der hier doch nicht«, entgegnete Aomine.
»Gerade kleine Hunde sind hinterhältig.«
»Bist du mal gebissen worden?«, fragte der Hellblauhaarige.
»Zwei mal.«
»Das gibt es doch nicht«, raunte der Größere fassungslos und ging wieder auf die Rothaarige zu. »Komm mal her.«
Entsetzten zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, als Aomine sie am Arm griff.
»Was ...? Mach keinen Scheiß!«, hauchte sie entsetzt und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
»Er wird dich nicht beißen.«
»Das würde ich auch behaupten. Lass mich los!«
Doch er war deutlich stärker als die Rothaarige und schon stand sie viel zu nah bei dem jungen Husky. Kuroko kniete neben dem kleinen Hund. Die beiden waren sich nicht nur optisch sehr ähnlich, auch ihr Gemüht wies gewisse Gemeinsamkeiten auf. Und er war wahrlich die Ruhe selbst.
»Siehst du, der sitzt da nur.«
»Wieso quälst du mich so?«, knurrte Kagami-chan böse und stemmte sich immer noch gegen ihn.
»Man soll sich seinen Ängsten stellen«, sagte er beschwichtigend.
»Sagst ausgerechnet DU!«, doch schneller als es ihr lieb war, saß sie schon wieder in der Hocke. Boar, nee, das ist zu nah. »Lieber Hund, ganz netter Hund.«
»Wie meint sie das, Aomine-kun?«, fragte Kuroko interessiert.
»Lange Geschichte und total uninteressant«, war die kurze Antwort des Hünen. »Und jetzt zu dir, ... streck einfach mal die Hand aus.«
»Aber natürlich! Die wird noch gebraucht.«
Da hatte Aomine die Faxen dicke und packte ihre Hand einfach etwas grober.
»Der wird schon nicht beißen.«
»Dafür verbürge ich mich nicht«, sagte der unscheinbar wirkende Junge tonlos.
»Nein, Schluss, aus, Ende! Ich mach mich vom Acker«, sagte sie leicht panisch und drückte den Power Forward mit aller Kraft von sich. Gerade, als sie wieder aufstehen wollte, ließ jedoch Nigou ein niedliches aber lautes Bellen von sich hören. Diese Laute der Jagt schossen durch ihr Nervensystem wie ein Krampf und sie fuhr erschrocken zusammen und warf sich dem Power Forward wieder um den Hals. Nun spürte er deutlich, dass sie zitterte, das war nicht gespielt, sie hatte wirklich Angst vor einem kleinen Hund.
Einfühlsam lächelte Kuroko und nahm Nigou auf die Arme, als er sich erhob.
»Kagami-kun hat auch eine Zeit gebraucht sich zu überwinden, so etwas sollte man nicht erzwingen.«
»Tetsu hat ihn auf den Armen, ... du kannst mich wieder los lassen«, sagte der Blauhaarige nun.
Langsam löste sich Kagami-chan von ihm und warf ihm einen bedrohlichen Blick zu.
»Wehe, du gehst damit hausieren. Ich kann auch ganz anders«, sagte sie bedrohlich.
Da musste er grinsen.
»Was denn? Wirst du dann noch anhänglicher?«
»Ich hasse dich«, knurrte sie und klopfte sich den Dreck von der Hose.
»Damit kann ich leben«, entgegnete Aomine gleichgültig und zuckte lediglich die Schultern.
»Ihr scheint euch ja richtig zu mögen«, sagte Kuroko und von ihm klang es fast, als meine er dies ernst.
»Natürlich, wir können nicht ohne einander«, sagte Kagami-chan sarkastisch.
»Und schon gar nicht die Hände voneinander lassen, oder Kagami?«, setzte Aomine nach und grinste schmierig.
Muss der immer wieder einen drauf setzten?!, dachte die Rothaarige und verzog das Gesicht.
»Das wird mir zu blöd, ich geh wieder zu den Anderen«, motzte sie und setzte sich in Bewegung.
»Schade, ich dachte du leistest mir noch etwas Gesellschaft«, rief der Power Forward ihr nach, doch dieses Mal belohnte sie ihn mit dem Mittelfinger.
»Wir haben es überlebt!«, entfuhr es einigen Jungs unisono, als sie aus dem Bus ausstiegen. Die Mannschaft der Seirin- High hatten es endlich geschafft. Drei Wochen akutes Training und ein außerplanmäßiges Trainingsspiel gegen Tōō waren überstanden. Nun blieben noch ein paar Wochen, ehe die Schule begann. Zwar wollten sie in der Zeit auch trainieren, aber nicht so wie in dem Camp.
Ausgiebig streckte sich der Rothaarige Power Forward der Mannschaft und warf anschließend Kuroko einen fragenden Blick zu. Denn dieser zog Tetsu #2 aus der Tasche und musste verhaltend kichern.
»Was ist so lustig?«, fragte Kagami-kun.
»Nichts weiter. Sag, Kagami-kun, was hast du die nächsten Wochen geplant?«
»Hmm? Nichts besonderes. Du etwa?«
»Ein wenig«, war die kurze Antwort des Hellblauhaarigen. »Und der Kontakt zu deiner Schwester?«
»Das scheint dich ja wirklich zu interessieren, oder?«
»Ja«, war die kurze und bündige Antwort.
»Wir wollen uns mal treffen. ... Du weist schon, ein paar Dinge klären und solche Dinge.«
»Hört sich gut an«, ermutigte ihn der Kleinere.
»Höre ich da etwas von Ferienplänen?«, drang die helle Stimme Rikos an ihre Ohren. »Eure Pläne heißen lediglich Training, Training, Training.«
»Und lernen«, sagte Hyūga genervt.
»Ja, eure Noten sind wirklich zum schämen«, sagte Riko und sah besonders die Jüngeren strafend an. Verlegen sahen die Angesprochenen zu Boden.
»Nur lernen und Training?«
»Ihr dürft auch zwischendurch schlafen und essen, aber ich denke der Rest ist klar«, sagte das Mädchen und stemmte die Hände in die Hüften.
Sie ist der Satan!
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Camera Obscura
FanfictionAlles läuft so schön mit Anlauf gegen den Baum, erst macht Haruka einen Abflug von der Treppe und landet prompt in den Armen eines fremden Jungen, dann verschlägt es sie auf eine Schule und in eine Klasse in der man sie ansieht als wünsche man ihr d...