»Hey Kagami-chan, kannst du mir mit der Kiste helfen?«, rief Sonoko durch den Laden.
Sofort wandte sich der Rotschopf um und eilte herbei. Zusammen beförderten sie die Kiste in den Lagerraum, als sie diese abgestellt hatten, atmete die Schwarzhaarige kurz durch.
»In solchen Momenten bin ich froh, dass du mir zur Hand gehst«, seufzte sie.
»Das ist ja auch meine Aufgabe.«
»Ja, natürlich«, sie seufzte wieder gedehnt und ging mit der Schülerin zurück in den Verkaufsbereich. »Vor ein paar Jahren dachte ich noch, dass mein Sohn vielleicht mal den Laden übernimmt.«
»Aber?«, fragte Kagami-chan mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Aber er hat überhaupt kein Interesse daran. Er ist offen gesagt ... faul und total unmotiviert«, sagte Sonoko. »Wie die meisten Jungen in seinem Alter.«
Da musste die Rothaarige lachen.
»Jungen in seinem Alter?«, fragte die Fotografin ehrlich interessiert.
»Ja. Er geht im ersten Jahr auf die High-School. Naja, ist ein Sportfreak, vermutlich wird er Beruflich eher etwas machen, wo er sich richtig austoben kann«, während sie ein paar Produkte mit der Schülerin einordnete, erzählte sie weiter. »Du gehst doch auch auf die High-School, oder?«
»Ja, ich bin auch im ersten Jahr.«
»Sind die Jungen in deiner Klasse genauso gelangweilt?«
Da musste Kagami-chan unweigerlich an Aomine denken, er war geradezu das Paradebeispiel von Gleichgültigkeit und Desinteresse.
»Ja, ... allerdings. Einer von ihnen ist, ... besonders ... schwierig. Und lässt seine Langeweile gerne an mir aus«, sagte Kagami-chan und versuchte sich gewählter auszudrücken, sie konnte ihrer Chefin ja nicht einfach so sagen, dass ihr Klassenkamerad das personifizierte BÖSE war. Ein Ekel und über alle Maßen von sich selbst eingenommener Arsch, der seines Gleichen suchte.
»Das klang jetzt netter als es gemeint war, oder?«, feixte ihre Chefin.
»Erwischt«, gestand die Rothaarige.
»Das klingt als wärst du von diesem einen besonders genervt.«
»Wie gesagt, er scheint sich einen riesen Spaß daraus zu machen, mich zu quälen. Ich sage "Hip" und er "Hop".«
»Klingt für mich wie eine Art der Ergänzung.«
»Für mich wie pure Antipathie. Wir kommen einfach auf keinen gemeinsamen Nenner.«
Da lachte die Ladenbesitzerin auf und knüllte den leeren Karton zusammen.
»Wie ist er denn so? Und beschönige es nicht«, fragte sie interessiert.
»Narzisstisch, arrogant, dreist ..., und sein Ego könnte ganze Gebäudekomplexe füllen. Tja, ehrlich gesagt provoziert er mich schon mit seiner Anwesenheit. Das Problem ist, dass er relativ beliebt ist, weil er zur Schulmannschaft gehört und auch noch ein echt guter Sportler ist«, brummte Kagami-chan mürrisch und zerknüllte den anderen Pappkasten.
Nun konnte Sonoko gar nicht mehr an sich halten und lachte laut los.
»Du hättest jetzt auch genauso gut eine Beschreibung über meinen Sohn abgeben können, Kagami-chan«, sagte die Ältere heiter und ging zurück ins Lager.
Überlegend ging die Schülerin die anderen Regale durch, um die Bestände zu kontrollieren und dachte über ihre bisherige Zeit im Laden nach. Fast eine Woche hatte sie nun den Ferienjob und es machte ihr wirklich Spaß. Ihre Chefin war super drauf und auch, wenn es mal etwas hektisch wurde, behielt diese einen kühlen Kopf. Der Schülerin machte das Arbeiten so viel Spaß, das sie sogar darüber nachdachte, neben der Schule zu jobben. Über ihre schulische Leistung musste sie sich keine Gedanken machen, sie war weder besonders gut, noch besonders schlecht. Und Sonoko-san, ihre Chefin, hatte schließlich angeboten, ihr auch die nötige Zeit zum Lernen einzuräumen. Also sprach im Großen und Ganzen, nichts dagegen.
Herzhaft klopfte ihr nun die Schwarzhaarige auf die Schulter und sagte ihr das sie gehen könne. Das ließ sich Kagami-chan heute kein zweites Mal sagen und verabschiedete sich von ihrer Chefin.
Erschöpft seufzend trat Kagami-chan aus dem Laden und atmete tief durch. Heute war die Hölle los, ein Lieferant nach dem anderem kam und so war sie eigentlich die ganze Zeit damit beschäftigt die Kisten hin und her zu tragen. Sie scheute sich nicht vor schwerer Arbeit, aber für heute reichte es ihr. Den Feierabend hatte sie sich redlich verdient, es gab doch nichts besseres, als am Nachmittag zu wissen, was man den Tag über vollbracht hatte. Kurz streckte sie sich und ging dann los. Jedoch hielt sie plötzlich inne und sah auf die gegenüberliegende Straßenseite. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, aber das was sich ihr dort bot, war Leinwandreif, aber sie beschloss vorerst nur den heimlichen Zuschauer zu mimen. Das Szenario war eigentlich ganz simpel gestrickt und die Darsteller, waren auch die reinsten Komödianten. Jetzt nur nicht auffallen und weiter feixen, so weit der Plan, bis ihr ein Geistesblitz durch ihren Kopf zog.
Ein herzhaftes Gähnen entwich den blauhaarigen Hünen und er streckte sich einmal ausgiebig, ehe er seine Hände wieder in die Hosentaschen gleiten ließ. Eigentlich wollte er auf direktem Wege zum Basketballplatz, aber auf halber Strecke entschied er sich um, weil es einfach zu warm war. Nun ging er ambitionslos und gelangweilt einfach nur durch die Straßen und hielt Ausschau nach ..., ja wonach eigentlich? Offen gestanden befand er sich ja wieder auf den Weg nach Hause. Grübelnd sah Aomine sich um. Vielleicht sollte er einfach mal bei Momoi vorbei schauen, das wäre vermutlich besser als verloren in der Weltgeschichte herum zu laufen. Gedacht, getan. Entschlossen machte er auf dem Absatz kehrt und stieß fast mit einem Mädchen zusammen. Die einzige Regung die verriet, dass er leicht überrascht war, war das heben einer Braue, und der kritisch musternde Blick den er über das Mädchen schweifen ließ. Diese lächelte ihn einnehmend an und positionierte sich nun direkt vor ihm.
»Schön dich mal zu treffen«, platzte sie sogleich heraus. Das sie wesentlich kleiner war als Aomine, war nicht weiter ungewöhnlich, aber ihre hell gefärbten langen Haare und die großen braunen Augen, machten sie irgendwie niedlich. Aber um ihre Augen ging es ihm eigentlich nicht. Sein Blick huschte prüfend über ihren kleinen, zerbrechlich wirkenden Körper. Wenn er so recht darüber nachdachte, waren die Mädchen allesamt, ziemlich zierlich und klein. Doch etwas an ihr kam ihm eigenartig bekannt vor, doch ehe er weiter überlegen konnte, schenkte sie ihn ein noch breiteres Lächeln.
»Du hast keine Ahnung wer ich bin, oder?«, fragte sie spitzzüngig.
»Offengesagt, nein«, gestand er tonlos.
»Tomoe Namie«, stellte sie sich vor. »Ich geh in deine Parallelklasse.«
»Schön für dich«, entgegnete er und wollte an ihr vorbei gehen, doch sie machte einen großen Schritt und stellte sich wieder genau vor den Hünen.
»Hör mal Aomine-kun, ich würde dich gerne um eine Verabredung bitten«, platzte Tomoe heraus. Überrascht sah er auf sie hinab, es überraschte ihn weniger, dass sie ihn fragte, sondern eher wie sie es tat. Das Mädchen wirkte kein bisschen unsicher, im Gegenteil. Selbstbewusst stand sie vor ihm, als wäre ein >Nein< keine Option.
»Also, wie sieht es aus?«, fragte sie erwartungsvoll.
Doch Aomine hatte nicht die geringste Lust darauf mit ihr irgendetwas zu unternehmen. Sie war zwar ganz ansehnlich und niedlich, aber ihn beschlich so eine Ahnung, dass es wohl dann nicht bei dem einen Mal bleiben würde. Wenn man einmal nachgab wurde man die Mädchen nicht mehr so einfach los und das Ganze war ihm auf Dauer einfach zu anstrengend.
»Nein, ich hab kein Interesse«, war seine nüchterne Antwort und er wollte sie erneut stehen lassen, doch nun griff sie ihn am Arm und zwang ihn zum Stehenbleiben. Jetzt war er langsam aber sicher von Tomoe genervt.
»Ach komm schon«, ihr Ton wurde kaum merklich schärfer. Wenn sie so weiter machte, würde ihre Stimme noch bedrohlichere Höhen annehmen, ohnehin ließ ihr Tonfall vermuten, dass das Ganze nicht verhandelbar war, doch ziemlich unbeeindruckt riss er sich von ihr los.
»Kein Interesse.«
»Du bist echt störrig, was spricht denn gegen eine Verabredung?«, fragte Tomoe.
Jetzt wurde es heikel, so auf die Schnelle fiel ihm kein Grund ein. Nun arbeitete sein Hirn auf Hochtouren. Wie erklärte man einem Mädchen, dass man keine Lust hatte und das ganze so, dass sie es auch verstand?
»Ich merke schon, einen nennenswerten Grund scheint es nicht zu geben, also komm schon«, drängte sie weiter und packte ihn erneut am Arm.
Jetzt geh mir nicht auf die Nerven!, was Aomine dachte wollte er auch geradewegs raus posaunen, doch es kam alles ganz anders. Eine weitere Hand mischte sich dazwischen und löste die zarte Hand Tomoes von seinem Arm. Das Mädchen sah fassungslos die Person an, die sich eingemischt hatte und hielt vor Schreck die Luft an. Auch Aomine musste ein paar mal verwirrt blinzeln und sah nicht minder überrascht aus.
»Aber, aber. Was muss ich denn hier sehen?«, fragte die Rothaarige kühl lächelnd und blickte geringschätzig auf die Kleinere hinab. »Sowas sehe ich gar nicht gerne.«
Nun wurde das Gesicht der Hellbraunhaarigen rot vor Entrüstung und sie straffte selbstsicher ihre Schultern, um sich mit Kagami-chan grob auf Augenhöhe zu begegnen.
»Was mischst du dich ein?«, fauchte die Kleinere ungehalten.
»Was glaubst du eigentlich, wessen Freund du gerade so scharmlos anbaggerst?«, fragte die Fotografin bedrohlich und die Kleinere zuckte kaum merklich unter Kagami-chans bösem Blick zusammen. Aomine fiel fast alles aus dem Gesicht, was lief hier gerade für ein Streifen?! Gab sie sich gerade wirklich als ..., nein, das wäre sogar für Kagami eine Spur zu heftig.
»Dein Freund?«, entfuhr es Tomoe nun empört und fassungslos. »Das glaub ich dir nicht.«
»Zwing mich nicht dazu die Krallen auszufahren, Missy«, raunte Kagami-chan noch bedrohlicher und fixierte sie weiter mit ihren dunkelroten Augen.
»Das ist ja ... ich meine ...«, stammelte die Schülerin. »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?!«, spuckte sie Aomine geradezu entgegen. Leider war das Ass selbst sichtlich sprachlos. Passierte das gerade wirklich?
Nach wenigen Sekunden, die Tomoe mit offenem Mund die Rothaarige angestarrt hatte, machte sie eingeschnappt und in ihrer Ehre gekränkt, auf dem Absatz kehrt. Das leise Motzen und Fluchen war noch einige Meter zu hören, bis sie schließlich hinter der nächsten Ecke verschwand.
»Miez, miez, miez«, machte Aomine plötzlich und warf ihr einen gelangweilten Blick zu. Das sie ihn so eiskalt erwischt hatte, wollte er sich auf keinem Fall anmerken lassen und versuchte den Gleichgültigen zu spielen.
»Was denn? Willst du mich jetz hinter den Ohren kraulen, oder was?«, entgegnete sie und grinste schmierig.
Auf das Schnurren bin ich aber schwer gespannt, dachte der Blauhaarige, innerlich feixend. »Solange du mir keine toten Mäuse auf die Fußmatte legst, ist alles in Ordnung.«
»Keine Sorge, das wird nicht passieren«, und mit diesen Worten machte sie sich wieder auf den Weg.
»Kagami, warte mal.«
Augenblicklich hielt sie inne und drehte sich wieder zu ihm um.
»Was?«
»Das sollte ich fragen. Was war das gerade?«
Erneut glitt ein schiefes Grinsen über ihr Gesicht und Kagami-chan ging wieder auf das Basketballass zu.
»Was denn? Es sah aus, als ob du Hilfe gebrauchen könntest.«
»Spiel nicht die scheinheilige Samariterin. Was sollte das?«, fragte er nun ernst. Aber die Antwort war nur ein Schulterzucken ihrerseits. »Ich warte auf eine richtig gute Erklärung«, behaarte er weiter.
»Ok, ich geb es zu. Ich steh total auf dich«, schoss es aus ihr heraus. Perplex sah Aomine auf den Rotschopf hinab. Irgendwie war ihm, als hätte sie etwas total unsinniges geäußert. Schnell schüttelte sein Unterbewusstsein diesen wirren Gedanken ab.
»Wie bitte?«
»Du glaubst mir auch, wenn ich sagen würde, dass ich in meinem früheren Leben ein Regenwurm war, oder?«, nun schnippte eine ihrer Brauen nach oben. »Sei nicht so von dir eingenommen, es war reiner Egoismus der mich dazu gezwungen hat.«
»Egoismus? In wie fern?«
»Du bist mir nun was schuldig«, sagte sie nüchtern und tippte ihn mit dem Zeigefinger gegen seinen Brustkorb. »Und glaub mir, mit so einer Kleinigkeit kommst du mir nicht davon.«
Dieses verdammte Weibsbild!, knurrte sein Unterbewusstsein nun. Sie hatte wirklich ihren reinen Eigennutzen darin gesehen.
»An was hast du gedacht?«, fragte er nun knurrend.
»An was wohl? Das Foto für den Club«, sagte Kagami-chan als wäre es selbsterklärend.
»Vergiss es! Die Aktion ist kein Bild der Welt wert«, verneinte Aomine eisern.
»Wie du meinst. Dann werde ich mir wohl oder übel, etwas anderes einfallen lassen müssen«, sagte sie schließlich und wandte ihm erneut den Rücken zu, um zu gehen. »Und glaub mir, ich bin in der Hinsicht verdammt kreativ.«
»Das klang wie eine Drohung, Kagami«, rief er ihr nach.
»Darauf kannst du einen lassen, Aomine.«
Was die beiden nicht ahnten war, dass auch sie beobachtet wurden. Auf der anderen Straßenseite verfolgte die adrette Shirahama aufmerksam das Scenario, welches sich ihr geradezu darbot. Wenn das mal nicht ein gefundenes Fressen war. Zwar verstand sie nicht alles, über was sich die Fotografin und das Basketball-Ass unterhielten, aber Taten sagten ohnehin mehr als 1000 Worte es je könnten. Und diese Gesten waren nicht fehlzuinterpretieren. Es war genau DAS wonach es aussah. Schmierig grinsend ließ die Brünette die Situation weiter auf sich wirken und wusste schon genau, wie sie es verpackte. Sie war zwar nicht mehr im Journalisten-club, aber das hieß nicht, dass sie nicht minder glaubwürdig war. Es gab noch genügend Mitschüler, die viel von ihrer Meinung und ihrem Wort hielten. Und das Ass hatte mehr weibliche Fans, als er selbst vielleicht ahnte. Diese würden automatisch für sie arbeiten, ohne das sie groß etwas dazu beitragen müsse. Immerhin hatte sie noch die ein oder andere Rechnung mit dem Rotschopf offen und diese würde sie begleichen. Soviel sie wusste hatte die Fotografin wohl einen Zwillingsbruder, der ihr mehr als nur ähnlich sah. Vielleicht konnte man damit etwas anfangen? Sie hatte zwar schon eine grobe Idee, wie sie an die Sache heran gehen würde, aber es war noch Ausbaufähig. Und diese Schülerin aus den unteren Klassenstufen konnte ihr vermutlich auch noch von Nutzen sein. Nichts war so grausam und unberechenbar wie eine zurückgewiesene Frau, egal wie alt sie auch sein mag. Kaiou würde sie sich später auch noch vornehmen, außer natürlich es würde sich eher anbieten. Auf alle Fälle würde auch die Blauhaarige nicht ungeschoren davon kommen. Selbstzufrieden lehnte sich Shirahama an der Wand an und feixte in sich hinein. Einen besseren Zeitpunkt um hier entlang zu gehen, hätte es nicht geben können.
»Zieh dich schon mal warm an, ... meine liebe Kagami.«
Zeitgleich hallte ein lautes Niesen durch die Sporthalle der Seirin-High. Der Rothaarige Power Forward schüttelte sich kaum merklich. Das Niesen suchte ihn ziemlich unvorbereitet heim.
»Wirst du etwa krank, Kagami-kun?«, fragte Kuroko, doch die oberflächliche Besorgnis war ihm nicht unbedingt im Gesicht abzulesen. »Ich sagte dir doch, du sollst so spät nicht noch laufen gehen«, mahnte er sogleich.
Genervt tippte sich der Hüne gegen die Nase.
»Ich bin nicht erkältet, das kam zu plötzlich. Vermutlich hat sich irgendjemand über mich unterhalten.«
»Oder an dich gedacht«, setzte Koganei nach, der direkt neben den beiden gestanden hatte. »Da fielen mir spontan eine Handvoll Leute ein.«
»Ach Unsinn, dass ...«, doch ein weiteres Niesen unterbrach Kagami-kun.
»Jetzt klingt es schon eher nach Erkältung«, stellte Kuroko tonlos fest.
»Was höre ich da?«, ertönte die schneidende Stimme Rikos. »Krank? Du wirst NIE krank. Du hast gar keine Zeit dazu, verstanden?!«
»Ich bin nicht krank«, stellte er verteidigend klar.
»Das will ich dir geraten haben, Bakagami.«
Genervt schnaufte der Rotschopf, er hasste diesen Spitznamen und ihr Coach benutzte diesen wirklich gerne.
Doch lange Zeit zum Schmollen blieb ihm nicht, da klatschte ihm schon ein Basketball gegen den Kopf. Nachdem der erste kurze Schreck vergangen war, schnippte er wütend herum.
»Entschuldige«, stammelte ein Teamkollege und hob abwehrend die Hände. Kagami- kun zu reizten war in etwas so gesund, wie Chlorex zu schlucken und wer das wusste vermied es einfach.
»Ich bin noch nicht fertig mit dir«, keifte Riko und gab den Power Forward eine Kopfnuss. »Wenn du jetzt vor dem Trainingsspiel gegen Kaijo krank wirst, zerr ich dich persönlich aus dem Bett und führ dir die Zäpfchen im Akkord ein, bis du top fit über den Court sprintest. Hast du mich verstanden?!«
Leicht eingeschüchtert von der zierlichen Riko, nickte der rothaarige Hüne nur und beließ es dabei. Sie hatte seit ein paar Tagen enorm schlechte Laune und das Niveau, welches dies erreichte, war noch gefährlicher als das von Kagami-kun. Als sie von ihm abließ und auf die anderen zuging, flüsterte Koganei seinem Kapitän etwas zu.
»Hand aufs Herz, was hast du angestellt?«, fragte er. Fassungslos sah Hyūga ihn an.
»Wieso ich?«, fragte der Brillenträger entrüstend.
»Tu nicht so scheinheilig«, feixte Kiyoshi und stieß ihm kumpelhaft den Ellenbogen in die Rippen. »Was hast du ausgefressen«
»Nichts, ihr hört die Flöhe husten«, brüskierte der Kapitän sich.
»Wie du meinst«, grinste Kiyoshi wissend und ging selig pfeifend davon.
Völlig überrascht und ungläubig über das was ihre Freundin sagte, spuckte Kaiou Suki ihr eine Cola-Fontäne entgegen und traf sie genau im Gesicht. Schnell schlug sich die Blauhaarige gegen die Brust, weil sie sich verschluckt hatte und rang nach Sauerstoff. In der Zwischenzeit wischte sich Kagami-chan genervt die Cola aus dem Gesicht und rückte von ihrer Freundin weg. Nachdem sich die Journalistin wieder beruhigt hatte und nach mehrmaligem Husten wieder sprechen konnte, wandte sie sich wieder ihrer Fotografin entgegen, die sich immer noch versuchte zu trocknen. Das sich ein paar andere Besucher kurz umdrehten, ignorierte die großgewachsene Schülerin einfach.
»Wie war DAS gerade?«
»Wegen dir klebe ich jetzt«, brummte die Rothaarige ablenkend und zog noch eine Serviette aus der Halterung.
»So nicht, Ha-chan. Sag das nochmal«, lachte die Blauhaarige nun und grinste breit.
Seufzend lehnte die Rothaarige sich auf der Sitzbank zurück.
»Ich k-l-e-b-e«, sagte sie langezogen und griff sich ihren Milchshake.
»Das meinte ich nicht«, schmierig grinsend, schob Kaiou ihr Essen zur Seite und lehnte sich etwas über den Tisch. »Nun hast du die Büchse der Pandora geöffnet, wieder zuschließen gilt nicht, also raus damit.«
»Mehr war da nicht«, und ein leichter Rotschimmer bildete sich auf dem Gesicht der Fotografin. »Nur ... das.«
Da lachte Kaiou erneut laut auf.
»DU hast dich als seine Freundin ausgegeben? Wie geil ist das denn?!«
»Das ist überhaupt nicht geil?! Sondern echt dumm gelaufen«, verteidigte sich Kagami-chan mit hochrotem Kopf. »Das war eine Kurzschlussreaktion, BZZZ, wie bei einem Lichtschalter. Ich hab die Tussi gesehen und fühlte mich genötigt zu handeln.«, dieses "Bzzz" unterstrich die Rothaarige mit der entsprechenden Geste und fuchtelte, wie um einen Zauber zu wirken, mit den Händen herum.
»Du weißt schon, dass DAS eigentlich nach einem Artikel schreit, oder?«, feixte Kaiou dumm grinsend.
»Vergiss es!«, spie ihr Kagami-chan entgegen. »Du spinnst wohl?!«
Beschwichtigend hob die Blauhaarige die Hände.
»Das war ein Witz.«
»Das will ich dir auch geraten haben.«
»Aber witzig ist es schon. Sag mal, wie kamst du eigentlich dazu, das zu machen? Immerhin kann dir das doch egal sein, sei doch froh, dass du aus dem Schussfeld bist.«
»Eigennutzen«, antwortete die Rothaarige kurz.
»Eigennutzen? In wie fern?«
»Er ist mir etwas schuldig.«
»Miststück«, lachte die Azurblauhaarige. »Du nimmst bestimmt das Foto, oder?«
»Ja, das wollte ich ursprünglich, aber ich überlege ob ich nicht lieber die Woche "extra Hausaufgaben" damit neutralisiere.«
»Die Hausaufgaben? ...«, doch da machte es bei Kaiou im Kopf KLICK und sie musste lächeln. »Du hast ihn auf das Foto bereits angesprochen und er hat >nein< gesagt, stimmt's oder hab ich recht?«
»Stimmt«, brummte Kagami-chan genervt.
»Sag, wie war eigentlich Momoi's Date?« fragte die Fotografin ablenkend.
»Hat sie es dir noch nicht erzählt?«
»Nein, wann denn? Hab sie die letzten Tage nicht gesehen«, sagte der Rotschopf und trank noch einen Schluck von ihrem Shake.
»Am besten fragst du sie da selbst«, sagte ihre Freundin plötzlich breit feixend und deutete auf die Tür, die Kagami-chan im Rücken hatte.
Langsam und mit fragendem Blick wandte sich die Rothaarige der Tür entgegen und drehte sich sofort wieder zu Kaiou um.
»Scheiße ...«, flüsterte die Fotografin und hätte beinahe den Pappbecher mit dem Shake zerdrückt.
»Hey, ihr zwei«, wank Kaiou die Beiden, die gerade das Schnellrestaurant betraten, zu sich.
»Ihr beide hier?«, fragte die rosahaarige Managerin freudig überrascht.
»Und somit wäre Kuroko abgeschossen«, brummte Kagami-chan trocken feststellend, als sie ihre Banknachbarin mit Aomine sah.
»Ja, und ihr? Habt ihr beide ein Date?«, fragte Kaiou schmierig grinsend und deutete auf Aomine, der ziemlich gelangweilt wirkte.
»Habt ihr beide denn eins?«, konterte dieser unfreundlich und hob eine Braue.
Da spuckte nun Kagami-chan ihren Milchshake quer über den Tisch und hielt sich viel zu spät die Hand vor dem Mund.
»Wir sind beides Mädchen, kannst du mir mal sagen, wer von uns beiden den männlichen Part übernehmen soll, Trottel«, sagte die Azurblauhaarige und brachte damit einen riesen großen Stein ins rollen.
»Na, Kagami«, antwortete Aomine trocken und deutete dabei flüchtig auf Kaious Begleitung.
Und prompt verschluckte die Rothaarige sich erneut.
»Dreist bist du gar nicht, oder?«, fauchte die Rothaarige
»Das war wirklich ziemlich gemein, Aomine-kun«, mahnte ihn die Rosahaarige.
»Ich bin nur ehrlich«, sagte dieser schulterzuckend und setzte sich auch noch provokativ neben den Rotschopf.
Muss das sein?!, dachte diese und stützte genervt das Kinn in die hohle Hand.
»Nein, du bist frech«, sagte nun die Rosahaarige. »Und nein, wir haben keine Verabredung, ich mag doch Tetsu«, ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht von Momoi. »Ich muss euch gleich erzählen, was wir alles unternommen haben, ich hol mir nur schnell was zu Essen«, und ging anschließend auf den Tresen zu, um zu bestellen.
Das Momoi nicht da war, nutzte Kaiou und wandte sich schmierig grinsend an den Power Forward.
»Mir ist da etwas interessantes zu Ohren gekommen, Aomine-kun«, sagte die Azurblauhaarige im Singsang und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn.
Kagami-chan ahnte was ihre Freundin sagen wollte und trat unter dem Tisch nach der Kleineren, diese zuckte nur kurz zusammen und warf der Rothaarigen einen böse Blick zu.
»Ach? Was denn?«, fragte der Power Forward und schien nicht mitbekommen zu haben, wie die beiden Mädchen sich unter den Tisch einen "Kampf" lieferten.
»Sie meinte damit nur, das die Mädchen bei dir reihenweise Schlange stehen um dir ihre Liebe zu gestehen«, sagte Kagami-chan nüchtern und machte sich sichtlich über ihn lustig. »Er kann sich nicht einmal selbst seiner Haut erwehren, gegen ein kleines, zierliches, niedliches Mädchen.«
Unbeeindruckt über diese schwache Beleidigung, hob er nur eine Braue.
»Begehrt? Hab ich etwas verpasst, Aomine-kun?«, hackte die Journalistin neugierig nach.
Als Momoi hinzu kam, mit ihrer Cola und der Portion Pommes, fand sie eine sichtlich gut gelaunte Kagami-chan vor und zwei Streithähne, die sich angifteten.
»Wenn du auch anfängst so einen Stuss zu schreiben, werde ich echt sauer.«
»Ich schreibe nichts, was nicht auch der Wahrheit entspricht, daher werde ich dich im Auge behalten, mein Großer«, säuselte die Azurblauhaarige schmierig grinsend und griff nach ihrem Handy.
»Vorsicht Püppi, damit begibst du dich auf sehr dünnes Eis«, knurrte der Power Forward.
Nun meldete sich die Managerin zu Wort.
»Was zum Teufel läuft hier?«
Doch niemand schien sie zu beachten, Aomine war viel zu sehr mit Kaiou beschäftigt und Kagami-chan trank selbstgefällig grinsend ihren Milchshake.
»Ha-chan«, begann die Rosahaarige bedrohlich.
»Hmm?«, machte diese scheinheilig und sah zu ihr auf.
»Was ist hier los?«
Doch sie bekam als Antwort nur ein Schulterzucken und ein noch breiteres Grinsen von der Rothaarigen.
Ich wasche meine Hände in Unschuld. Dieses Mal habe ich nur einen Anstoß gegeben, mehr nicht, dachte sich die Fotografin ins Geheim.
»Das ist nicht witzig. Genau so entstehen Gerüchte«, fauchte der Power Forward die Journalistin an.
»Nur das niemand dieses Gerücht glauben würden, weil sonst unzählige Mädchenherzen gebrochen werden«, sagte Kagami-chan tonlos und wirkte schon wieder fast gelangweilt. »Außerdem hab ich es wirklich nicht nötig, über irgendwen Gerüchte in Umlauf zu bringen«, stellte sie klar.
»Ähm, Leute ... apropos Gerüchte«, meldete sich Kaiou zaghaft zu Wort, in ihrem Gesicht zeichneten sich Ungläubigkeit und eine leichte Skepsis ab, mit der sie ihr Handy anstarrte.
»Moment mal, hab ich irgendetwas verpasst? Von welchem Gerücht redet ihr?«, fragte die Managerin nun und setzte sich zu Kaiou. Diese zeigte ihrer Freundin etwas auf dem Display, neugierig beäugte die Rosahaarige den Text und verschluckte sich an ihrer Pommes.
»Ach du meine Güte!!«, entfuhr es ihr und sie riss Kaiou förmlich das Handy aus der Hand. »Wieso erzählst du mir nichts davon?«, blaffte sie Aomine plötzlich an.
»Was?!«
»Das mit euch beiden!«, platzte Momoi heraus und zeigte abwechselnd auf Kagami-chan und dann auf ihren Jugendfreund.
»Scheiße, was ist denn eigentlich los?«, fragte der Blauhaarige genervt und nun wurde auch die Fotografin etwas skeptisch.
»Wieso sagt ihr mir nicht, dass ihr mit einander aus geht?«
Das folgende Szenario war schon fast reif für eine Theaterbühne, gleichzeitig entglitt den beiden Streithähnen alles an Gesichtszügen, was sie bisher gezeigt hatten und sie sahen fassungslos und ungläubig Momoi und Kaiou an, bevor sie sich gegenseitig einen finsteren Blick zu warfen.
»Das ist doch nicht euer Ernst? Ich geh doch nicht mit dem aus. Erwecke ich vielleicht den Eindruck total unzurechnungsfähig zu sein?«, knurrte Kagami-chan und warf dem Power Forward einen abfälligen Blick zu.
»Da muss ich ihr, so ungern ich es zugebe, zustimmen«, sagte er tonlos. »Das werdet ihr niemals erleben.«
»Aber jemand muss euch gesehen haben«, sagte Momoi. Da wechselte Kagami-chan einen leicht panischen Blick mit Kaiou.
»Mist«, entfuhr es der Rothaarigen leise und ihr Blick sprach Bände.
Verärgert aufstöhnend lehnte sich Aomine zurück und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
»Nein, das darf doch nicht wahr sein. Sag nicht, dass es diese Kleine Tamio war?«, raunte er mürrisch.
»Tomoe«, korrigierte Kaiou nickend. »Ich hab sie in einem Forum in meiner Liste und naja ..., sie hat da so was ... angedeutet. Ich meine, irgendwie klang es vorhin witziger, als Ha-chan mir das erzählt hat. Aber jetzt wo ich das lese ... .«
»Wieso?«, fragte der Rotschopf sichtlich nervös.
»Nun ja, ... so wie sie es schreibt, wirft das kein gutes Licht auf dich. Du wirst als Furie deklariert und er kommt aus der Sache relativ fein raus«, ergänzte Momoi und gab der Azurblauhaarigen ihr Handy zurück.
»Verdammt, kann man sich denn noch tiefer in Schwierigkeiten reiten?«, fragte Kagami-chan und vergrub das Gesicht in den Händen.
»Du definitiv, JA. Keine Ahnung wie du das anstellst, aber du steigerst dich von mal zu mal«, kommentierte Aomine nüchtern und gab ihr eine leichte Kopfnuss.
»Wenn du mir endlich dieses blöde Foto geben würdest, müsste ich mir nicht immer irgendetwas ausdenken um dich dran zu kriegen«, knurrte sie ihn von der Seite an.
»Tu mir doch bitte den Gefallen und versuch es das nächste Mal etwas diskreter«, entgegnete der Power Forward.
»Ausgerechnet du sprichst von Diskretion? Willst du mich irgendwie verarschen?!«, raunte die Fotografin gereizt.
»Ich bin ein Junge, von mir werden bestimmte Dinge erwartet.«
»Das Geschlecht rechtfertigt nicht deine scheiß Art«, raunte sie finster.
»Stopp, stopp, STOPP!!«, ging Momoi dazwischen, denn ihr lief es gerade eiskalt den Rücken herunter. »Man, ich hatte gerade ein Déjà-vu«, sagte sie und fuhr sich mit ihrer Hand über die Stirn. »Krass.«
»Déjà-vu?«, fragte der Power Forward stirnrunzelnd.
»Zwischen den Zeilen lesen? Aha ...«, machte die Managerin und warf Aomine einen alles sagenden Blick zu. »Ernsthaft, ihr zwei seit echt anstrengend.«
»Wie auch immer, ignoriert es einfach«, versuchte Kaiou zu schlichten. »Lasst sie tratschen. Ihr beide wisst es doch am besten, oder?«
»Da hat sie Recht«, sagte Kagami-chan geständig und trank den letzten Schluck ihres Milchshakes.
»Solange ich aus dem Schneider bin, ist mir das ziemlich egal«, sagte der Blauhaarige und stand auf um zu gehen.
»Bring doch einfach in Umlauf, dass schluß ist«, schlug Momoi vor. Das entlockte dem Hünen doch tatsächlich ein Lachen.
»Genau, reagiert darauf mit einem Kontergerücht. Sehr schön«, spottete er und schob seine Hände in die Hosentasche, »Zerbrecht euch mal weiter den Kopf, ich geh jetzt. Und übrigens, Kagami. Das ich dir etwas schuldig bin, hat sich wohl gerade erledigt«, sagte er schmierig grinsend, verabschiedete sich und verließ das Fastfood Restaurant.
Genervt seufzte die Rothaarige auf und spielte mit ihrem leeren Pappbecher.
»Der hat leicht reden«, schnaufte sie. »Der ist ohnehin fein aus der Sache raus. Menno, manchmal könnte ich mir für meine Schnapsideen selbst eine klatschen«, sagte Kagami-chan und legte den Kopf auf die Tischplatte. »Scheiße, wie mich das ankotzt.«
»Keine Sorge, wir haben schon eine Idee wie wir dich auf andere Gedanken bringen können«, sagte die Rosahaarige aufmunternd und wechselte einen kurzen Blick mit Kaiou, welche zustimmend nickte. »Hast du schon eine Ahnung, ob du am Wochenende arbeiten musst?«
»Samstag früh für zwei Stunden, warum?«, fragte die Fotografin und sah leicht auf. Doch anstatt zu antworten lächelten die beiden Mädchen nur verschwörerisch.
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Camera Obscura
FanfictionAlles läuft so schön mit Anlauf gegen den Baum, erst macht Haruka einen Abflug von der Treppe und landet prompt in den Armen eines fremden Jungen, dann verschlägt es sie auf eine Schule und in eine Klasse in der man sie ansieht als wünsche man ihr d...