Da ist gar ... nichts

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Was zum Teufel tat sie hier eigentlich? Stand wie eine Kuh vorm Höllentor, bei Momoi vor der Haustür und war hin und her gerissen, vom natürlichen Fluchttrieb und einer ordentlichen Portion Neugier. Die Managerin des Basketballclubs und Kaiou hatten sie gefragt, ob sie sich nicht einmal bei Momoi treffen wollten. Doch hatten sie ihr den Grund nicht verraten, dennoch machte sich ein ungutes Gefühl in ihr breit. Mit Unmut im Magen betätigte sie die Klingel und wartete. Sie sah sich in der Zeit etwas um. Wenn sie Momoi richtig verstanden hatte, wohnte dieses arrogante Basketballass auch hier irgendwo. Doch das einzige, wovon sie sicher war, dass es sich ganz in der Nähe befand, war ihre Arbeitsstelle, weshalb sie auch so schnell bei Momoi sein konnte. Ein Katzensprung quasi. Plötzlich öffnete sich die Tür und die Rosahaarige zerrte sie, ohne viele Worte zu verlieren, ins Haus.
»Ha-chan, sehr schön. Suki-chan ist auch schon da und wartet.«
Völlig perplex über diese überschwängliche Begrüßung, war Kagami-chan wie erstarrt. Sie wusste noch immer nicht, was ihre beiden, zugegebener Massen einzigen Freundinnen, von ihr wollten. Sie hatte geradeso Zeit sich die Schuhe auszuziehen, bevor Momoi sie weiter am Arm griff und mit sich zerrte, um sie eine Treppe hinauf zu drängen.
»Satsuki, wie wär es, wenn du mir erst einmal die Gelegenheit einräumst Luft zu holen?«, fragte die Rothaarige, doch Momoi schob sie weiter.
»Na komm schon«, sagte sie ungeduldig und schob sie durch eine mit Bildern beklebte Tür. Es stellte sich heraus, dass es ihr Zimmer war. Eingerichtet wie man sich ein Jugendzimmer vorstellte. Bett, Kleiderschrank, Bücherregal, ein kleiner Sessel, der sehr einladend aussah und ein flacher Tisch, auf dem sich Getränke und kleine Knabbereien befanden.
»Na endlich, wird auch Zeit«, entgegnete Kaiou und klopfte auf den Platz neben sich auf dem Boden.
»Mal ehrlich Leute, was ist hier los? Was soll das denn?«, fragte die Fotografin erneut und ließ den Blick prüfend durch das Zimmer gleiten. An Kitsch mangelte es hier nicht, das musste man Momoi lassen.
»Ehrlich gesagt, haben wir einen Überfall auf dich geplant«, gestand Kaiou und zog die Größere zu sich hinunter. Skeptisch wechselte sie einen Blick mit Momoi, welche nur bestätigend nickte.
»Überfall?«
»Ja«, fuhr die Azurblauhaarige fort und holte eine kleine Mappe aus ihrer Tasche. »Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass dir etwas fehlt.«
Da musste die Rothaarige auflachen.
»Was sollte mir denn fehlen? Ich bin gesund und munter und so weit ich das beurteilen kann, ist an mir auch alles dran.«
»So meinte sie das nicht«, mischte sich nun Momoi ein und stellte ebenfalls eine kleine Kiste neben ihr ab. Jetzt bekam es die Fotografin doch etwas mit der Nervosität zu tun.
»Wie dann?«, fragte sie Stirnrunzelnd.
Jedoch beschränkte sich die Antwort auf etwas, das die beiden Mädchen in die Höhe hielten.
»Öhm ... sagt mir nicht, dass es das ist, wonach es aussieht«, entgegnete Kagami-chan und verzog das Gesicht.
»Wenn es aussieht wie ein Eyeliner, ist es auch einer«, säuselte Kaiou. »Und jetzt rück ran auf 'nen Meter.«
»Was? Ich lass mich doch nicht von euch verunstalten.«
»Verunstalten ist so ein hässliches Wort, sagen wir einfach, wir "pimpen" dich«, feixte die Journalistin.
»Das Ergebnis ist das Gleiche«, verteidigte sich die Rothaarige empört.
»Stell dich nicht so an. Gib uns nur eine Chance, ok? Hier ist auch Mack-up- Entferner und zur Not, stell dir vor, habe ich sogar eine Dusche«, ermutigte Momoi sie.
»Ihr akzeptiert ein >Nein<, doch ohnehin nicht, oder?«
»Ganz richtig.«
»Ok, dann geb ich euch zumindest meine Zustimmung«, lenkte die Größere ein und entlockte den beiden ein breites, heiteres Lächeln, doch bevor sie sich dran machten hob Kagami-chan drohend einen Finger. »Hütet euch, mir Zentnerweise Spachtelmasse ins Gesicht zu schmieren, ich lege viel Wert auf meine Mimik. Und atmen möchte ich auch beschwerdefrei.«
»Das ist kein Zement«, brummte Kaiou.
»Fühlt sich aber so an«, murmelte die Fotografin und kniff die Augen zusammen, als Kaiou die Hände nach ihr ausstreckte.
»Woher willst du das wissen?«
Doch das Schulterzucken Kagami-chans war nicht sonderlich aussagekräftig.
Während sich die beiden Mädchen an ihrer Freundin zu schaffen machten, stöhnte die Rothaarige hin und wieder genervt auf.
»Jetzt sträub dich nicht so, das ist anstrengend«, motzte Momoi.
»Du bist anstrengend, musste Kuroko genauso bei dir leiden?«, fragte Kagami-chan.
»Nein, der hat alles schön brav über sich ergehen lassen«, sagte die Rosahaarige breit lächelnd. »Der ist nämlich nicht so eine Zicke wie du. War mit mir im Kino und in einem Eiscafé«, säuselte sie verliebt an die Erinnerungen daran.
»Bist du etwa verknallt?«, fragte die Fotografin verdutzt.
»Ja, na und? Ich mag Tetsu-kun nun mal, da ist doch nichts Falsches dran.«
»Nein, nein. Das hab ich auch nicht so gemeint. Es ist nur ... naja, du bist so eigenartig gut gelaunt, wenn du von ihm redest«, stellte die Größere fest.
»Natürlich. Sag mal, ... warst du etwa noch nie verliebt?«, bei der Frage Momois sah auch Kaiou kurz ihre Freundin interessiert an.
Doch die Fotografin schüttelte ernst den Kopf.
»Nicht, dass ich wüsste«, sagte Kagami-chan ehrlich.
»Sag mal, ich muss dich jetzt ehrlich etwas fragen«, begann die Azurblauhaarige ernst. »Warum hast du dich wirklich als seine Freundin ausgegeben?«
Als hätte Kaiou einen schlechten Scherz gemacht, sah Kagami-chan sie irritiert an, auch Momois Interesse war geweckt, besser hätte sie die Frage nicht stellen können. Aber so aus heiterem Himmel, ohne Vorwarnung, oder einer kleinen, subtilen Andeutung, dass das Gespräch etwa in die Richtung gehen könnte, fragte Kaiou eiskalt drauf los.
»Wie war das gerade?«
»Du hast mich schon verstanden.«
»Wie kommst du so plötzlich darauf?«, fragte die Fotografin ernst.
»Naja, sagen wir, die Gerüchteküche ist ordentlich am brodeln«, entgegnete sie Schulterzuckend. »Und im Nachhinein betrachtet, find ich es schon seltsam. Klar, du sagtest, dass es aus Egoismus war, aber irgendwie. Naja, ist da nicht vielleicht doch mehr?«
Als hätte sie eine schallende Ohrfeige kassiert, starrte die Rothaarige ihre Freundin geradezu fassungslos an. Was sollte sie denn darauf erwiedern? So wie Kaiou es sagte, war es für sie mehr als klar und ohnehin beschlossen. Sie hatte den Eindruck, egal was sie sagen würde, sie würde es schlimmer machen. Aber sie versuchte es dennoch und das mit so viel Überzeugung, dass Kaiou das Thema bald fallen lassen würde. Hoffentlich ... .
»Egoismus, mehr nicht. Aber das hat sich leider auch erledigt, weil er angepisst ist und es irgendwie die Runde gemacht hat.«
»Natürlich«, feixte die Managerin. »Aber glaub mir, er ist nicht lange sauer und er selbst verhält sich auch nicht besser.«
»Soll heißen?«
»Das er eigentlich nicht so ... angriffslustig ist. Also gegenüber Mädchen«, ergänzte Momoi sich. »Vielleicht mag er dich ja?«
Bei dem Gedanken musste Kagami-chan laut auflachen. Wenn sie sich alles vorstellen konnte, aber DAS nun wirklich nicht. Noch immer kichernd und sich über Momois Gedanken lustig machend, fuhr sich die Rothaarige durch die Haare und versuchte wieder normal zu atmen. Unfassbar, dass ihre Freundin das wirklich in Betracht zog. Das war in etwa so skurril und unwahrscheinlich, wie eine Maus in ein Kleid zu stecken und sie beim Steppen zu filmen.
»Dann hat er eine seltsame Art es zu zeigen«, feixte die Fotografin und machte sich noch immer über Momoi lustig.
»Und bei dir? Klingelt da nichts?«, fragte die Rosahaarige.
»Was sollte da schon "klingeln"?«, fragte Kagami-chan mit hochgezogener Augenbraue zurück und sie bekam einfach das Bild mit der Maus im Kleid, die wild umher steppte, nicht aus ihrem Kopf.
»Vielleicht solltest du es einfach mal ausprobieren«, warf Kaiou den Satz einfach in den Raum und prüfte die Wimperntusche.
»Was ausprobieren?«, fragte Kagami-chan irritiert und wich ängstlich zurück, als ihre Freundin mit der kleinen Wimpernbürste auf sie zu kam.
»Na ihn küssen. Aber von dir aus, auf Eigeninitiative. Entweder du spürst was, oder nicht«, mischte sich nun Momoi ein, welches ihr ein zustimmendes Nicken von Kaious Seite her einbrachte.
»Wollt ihr mich irgendwie veräppeln?«, knurrte die Fotografin gereizt.
»Nein, das ist unser voller ernst. Außerdem hast du so Bestätigung, ob da nun mehr ist oder nicht«, entgegnete die Azurblauhaarige.
»Da ist gar nichts, ihr seht Gespenster«, sagte die Fotografin verteidigend und schob Kaious Arm bei Seite.
»Natürlich«, sagten Momoi und Kaiou unisono und trocken genug, dass es Kagami-chan schon zur Weißglut brachte.
»Es ist eine Sache, dass ich mich von euch verunstalten lassen muss, aber das andere ist nicht verhandelbar.«
»Langweilerin«, brummte Momoi.
»Schon vergessen? Diskretion meine Damen. Ich hab wirklich genug Aufmerksamkeit auf mich gezogen in dem letzten halben Schuljahr«, sagte die Fotografin mürrisch. »Und nun auch in den Ferien. Ich will einfach keinen Ärger, ... manchmal wünsch ich mir, ich wäre unsichtbar.«
»Die Rolle des "Unsichtbaren" gebührt schon Kuroko-kun«, feixte die Journalistin. »Und jetzt schau mich an, ich bin noch nicht fertig.«
Nun wurde es der Rothaarigen aber zu bunt. Es war eine Sache, dass ihre Freundinnen ihr sagten, was sie dachten, aber dass sie ihr auch noch so dumme Tipps gaben, Ideen, die einen in noch größere Schwierigkeiten bringen konnten, das war gefährlich. Sie hatte sich doch schon zum Gespött gemacht und bereute es, da würde sie auf keinen Fall etwas derart dummes wiederholen. Schließlich war sie lernfähig genug.
»Ich lehn mich ja nur ungern so weit aus dem Fenster, aber wer weiß ...«, säuselte die Managerin. »... vielleicht schaust du nicht genau genug hin.«
»Schluss. Aus. Ende! Ihr seit unmöglich«, fauchte der Rotschopf und sprang auf. »Themawechsel.«
»Dann schlag mal eins vor«, sagte Kaiou.
»Das Reinigen meines Gesichtes«, entgegnete die Fotografin und streckte die Hand nach dem Türgriff aus, das Problem bestand jetzt lediglich darin, dass sich die Tür wie von Geisterhand alleine öffnete und sie wie versteinert im Rahmen stehen blieb. Ihr fror augenblicklich ihre Mimik ein. Das war ein klarer Fall von extrem schlechtem Timing.
»Dai-chan? Wie bist du hier rein gekommen?«, brach es überrascht aus Momoi und sie erhob sich blitzschnell.
»Deine Mutter«, sagte er kurz und runzelte die Stirn. »Meine Mutter hat mich geschickt, ich soll etwas von dir abholen.«
»Ach ja«, fiel es der Rosahaarigen ein. »Das Buch«, schnell ging sie auf ihren Schreibtisch zu und buddelte danach.
»Hab ich bei irgendetwas gestört? Austausch von Gerüchten? Lästereien? Dämonenbeschwörung?«, fragte er.
»Nein, wir haben nur was ausprobiert«, feixte Kaiou und deutete auf Kagami-chan, die sich versuchte an dem Hünen vorbei zu schleichen um die Farbe aus ihrem Gesicht zu bekommen. Das weckte sein Interesse und er hielt den Rotschopf am Arm fest, bevor diese ihre Flucht erfolgreich durchführen konnte.
»Verdammt«, brummte sie leise, als sie seinen festen Griff spürte.
Operation: Mach dich rechtzeitig aus dem Staub.
Status: fehlgeschlagen.
Momoi beobachtete die Situation ganz genau und ihrem Blick entging nichts. Nicht einmal die kleine Tatsache, dass Aomine kaum merklich die Luft kurz anhielt, als er die Fotografin ansah. Dieser fuhr die Röte schneller ins Gesicht, als er wieder weitergeatmet hatte. Doch aus seiner Miene wurde sie nicht schlau. Er erweckte nicht den Eindruck, dass ihn wieder ein fieser Kommentar auf der Seele brannte. Es schien, als wäre das Basketball-Ass sichtlich überrascht, was man aus dem Rotschopf alles machen konnte. Als nach einer Weile immer noch niemand etwas sagte, ergriff Kagami-chan das Wort.
»Ähm, würdest du mich bitte loslassen? Ich will mich sauber machen«, sagte sie ungewohnt verlegen.
»Wieso?«, fragte der Blauhaarige ernst und das entlockte Kaiou und Momoi ein leichtes grinsen.
»Weil ich aussehe wie eine 40 Jährige«, erwiderte sie.
»Also ehrlich gesagt, haben Kaiou und Satsuki gute Arbeit geleistet«, sagte Aomine ungewohnt ernst und musterte sie genauer.
»Was meinst du damit?«, entfuhr es der Rothaarigen in einem ungewohnt hohen Tonfall, der verriet, wie verlegen sie das wirklich machte.
»Das du mal aussiehst wie ein Mädchen.«
Nun war es ganz vorbei, denn man sah Kagami-chan förmlich an wie sie verglühte.
»Hier ist das Buch, Dai-chan«, mischte sich Momoi rettend ein und so ließ er von der Rothaarigen ab. Doch anstatt zu gehen, ging Aomine auf Kaiou zu und setzte sich neben die Journalistin auf den Boden.
»Öhm, wolltest du nicht gehen?«, fragte Kaiou überrascht.
»Wenn ich schon mal da bin und ihr aus einer Raupe einen Schmetterling zaubert, kann ich mir das doch nicht entgehen lassen«, feixte er. »Also doch eine Dämonenbeschwörung.«
»Willst du mir damit irgendetwas sagen?«, brummte Kagami-chan wieder gewohnt gereizt und blinzelte ihn aus zu Schlitzen verengten Augen an.
Schulterzuckend sah er sie eindringlich an. Diese Geste war keine wirklich aussagekräftige Antwort, also stöhnte sie genervt auf und wank ab. Drehte sich wieder zur Tür und wollte raus, als plötzlich der zierliche Arm Momois nach ihrem griff und die Rothaarige sich ihrer Freundin zu wandte.
»Was ist?«
»Wir sind noch nicht fertig«, raunte Momoi eingeschnappt und zerrte sie zurück in ihr Zimmer.
»Wie bitte?«
»Ja, deine Haare«, motzte Kaiou und seufzte gedehnt. »Das wird ein Haufen Arbeit.«
»Suki, bitte«, bettelte Kagami-chan theatralisch. »Lass ab von mir.«
»Lass sie doch mal machen«, mischte sich plötzlich der Power Forward ein und lehnte sich entspannt gegen den Bettrand. »Mehr Schaden an dir können die beiden ohnehin nicht anrichten.«
Gespielt gekränkt packte die Fotografin sich an die Brust.
»Das tat jetzt aber weh«, schauspielerte sie erneut und warf ihm anschließend einen gelangweilten und gleichgültigen Blick zu. »Wieso lässt du dich nicht schminken?«
»Das hab ich gar nicht nötig, ich bin eine Naturschönheit«, brach es sofort aus ihm und er fuhr sich demonstrativ durch die kurzen, dunkelblauen Haare.
Zähneknirschend überließ Kagami-chan ihm den Punkt und setzte sich wieder auf den Boden, Momoi gesellte sich neben die maskuline Schülerin und hatte auch sogleich einen Kamm zur Hand. Genervt stöhnte die Rothaarige wieder auf und verdrehte die Augen.
»Wehe dem, die Aktion verlässt diesen Raum«, drohte die Größere und fixierte vor allem Aomine, denn ihm traute sie am wenigsten.
»Ja, ja«, sagten Kaiou und Momoi unisono und werkelten weiter an ihr herum.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie die Tortur endlich hinter sich. Das ziehen an den Haaren, die unendlich dichte Wolke an Haarspray, die sie zu ersticken drohte, die endlos aufgetragenen Schichten an Make-up und anderen Farbakzenten, die sie vermutlich anschließend wie eine Latexhaut abziehen konnte.
Und dann war es endlich soweit, theatralisch breitete die Azurblauhaarige die Arme aus, wich ein wenig zurück und machte : »TAAAADAAAAA!!!«
Auch Momoi war sichtlich stolz auf ihr Werk und begutachtete Kagami-chan noch einmal ausgiebig, richtetet die ein oder andere Haarsträhne und klatschte dann zufrieden in die Hände.
»Vollbracht.«
»OK, zeigen und ich entscheide ob ihr je wieder Hand an mich anlegen dürft«, kommentierte die Fotografin tonlos.
»Wo denkst du hin, Ha-chan? Deine Meinung zählt nicht«, berichtigte Momoi sie ernst ansehend, dann wandte sie sich um und stieß Aomine kurz an, der währenddessen in einer Sportzeitschrift geblättert hatte.
»Seit ihr fer--...«, doch ehe er diesen Satz beendet hatte, schoss ein anderer Kommentar aus ihm heraus. »Heilige Scheiße«, hauchte er ernst drein blickend und legte die Zeitschrift bei Seite.
Kaiou und Momoi hatten eigentlich nichts weltbewegendes getan, es war kein Botox im Spiel und auch keine Elfe, die Hand angelegt hatte. Sie hatten ganz simpel ihre dunkelroten Augen etwas betont und ihr die Haare gerichtet. Manchmal war eben nicht viel nötig und weniger mehr.
»Du bist der einzige Junge in unserer Mitte, deine Meinung hat mehr Gewicht«, sagte Kaiou und packte ihre Utensilien wieder zusammen. Kagami-chan, der das mehr als unangenehm war versuchte seinem prüfenden Blick auszuweichen und spielte sichtlich nervös an einer Haarsträhne.
Doch ohne etwas anderes zu äußern griff der Hüne in seine Hosentasche, holte sein Handy hervor und schoss ohne Vorwarnung blitzschnell ein Foto von der Rothaarigen. Prüfte es kritisch musternd auf dem kleinen Display und nickte zufrieden.
»Das glaubt mir sonst keiner«, sagte er tonlos und speicherte es ab.
»Was soll das?! Lösch das auf der Stelle!!«, fuhr die Rothaarige ihn entsetzt an und kroch auf den Knien auf ihn zu, um ihm das Handy zu entreißen. »Jetzt gib das Ding her«, fauchte sie gereizt und streckte sich nach dem Apparat. Doch er hielt es weit von sich weg, dieses Bild würde er, komme was wolle, nicht löschen. Das hätte sie wohl gerne. Von der Panik getrieben, dass er es wirklich ein paar Mitschülern zeigen würde, streckte sie sich noch etwas mehr, aber Aomine hielt gegen und drückte sie leicht zurück. Er war ohnehin im Vorteil, in jedweder Hinsicht.
»Bitte, lösch dieses Bild.«
Überrascht hielt er kurz inne und sah sie skeptisch an. Das waren ja ganz neue Töne von dem Rotschopf. Aber nach einer Weile gab sie schließlich klein bei und setzte sich auf Momois Bett.
»Rache ist Blutbad, Kagami«, feixte der Power Forward schließlich und steckte sein Handy ein.
Doch sie knurrte nur kurz und legte sich lang auf die Matte.
»Wenn ich es nicht besser wüste, würde ich behaupten, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel ist.«
»Nein, das war wirklich nicht geplant«, sagte die Managerin schulterzuckend und erhob sich. Als Kaiou ebenfalls aufstand sah Kagami-chan ihre Freundinnen fragend an.
»Wo wollt ihr hin?«
»Ich hol nur noch etwas zu Trinken, Suki-chan hilft mir nur beim tragen«, sagte sie und schon waren die beiden Mädchen schnell die Tür hinaus geeilt um die Getränkte zu holen und ließen die beiden Streithähne alleine in Momois Zimmer. Gelangweilt drehte sich die Rothaarige auf den Bauch und stützte sich auf ihre Ellen, das Manöver rief aber nach voller Absicht. Die beiden Streitsuchtis alleine in ihrem Zimmer zu lassen, war sehr mutig.
Aomine der immer noch auf dem Boden vor dem Bett saß, hatte ihr den Rücken zugewandt und blätterte gelangweilt wieder die Sportzeitung durch. Aber er spürte ihren Blick in seinem Nacken und es stellte ihm die Härchen auf. Genervt drehte er sich zu ihr um und sah, dass Kagami-chan ihn schmierig angrinste.
»Was?«, fragte er und hob eine Braue.
»Was sollte sein?«, fragte sie scheinheilig und ihr diebisches Lächeln wurde breiter.
»Du stierst ja geradezu. Das nervt.«
»Du meinst, ich mach dich nervös«, korrigierte sie im leichten Singsang.
»Wie du meinst«, brummte er.
»Lösch das Bild«, raunte sie nun bedrohlich.
Das entlockte dem Hünen ein hohles Lachen.
»Hättest du wohl gerne?«
»Ja, genau«, bestätigte die Rothaarige. »Ich dachte eigentlich du wärst Handzahmer, wenn Satsuki und Suki in der Nähe sind.«
»Handzahm?«, fragte der Power Forward und erneut schoss eine Braue in die Höhe. Sie wollte ihn wohl verarschen? Sichtlich genervt verfinsterte sich Aomines Miene.
»Ja, Handzahm. Oder zumindest netter als sonst, aber das hast du mit diesem Foto gerade versaut.«
Schon schoss dem Blauhaarigen ein Gedanke durch den Kopf. Sie wollte spielen, das konnte sie haben. Nun war es an ihm schief zu grinsen und er beugte sich näher zu ihr.
»Das hast du richtig beobachtet, Stielauge« Ihr fragender Blick bohrte sich in seine blauen Augen. »Aber du scheinst eines zu vergessen.«
Mit gerunzelter Stirn und das Kinn in die hohle Hand gestützt, blickte sie ihn eine Weile an.
»Was hab ich vergessen?«, fragte sie tonlos.
Aber anstatt direkt zu antworten, sprang er regelrecht auf, griff sich einen ihrer Arme, drehe sie auf den Rücken und drückte die Fotografin flach auf die Matte. Sichtlich perplex sah sie ihn an und versuchte flacher zu atmen. Wie um Himmelswillen hatte er sie so schnell drehen können? So flink konnte sie gar nicht Reagieren. Seine Schnelligkeit bewies er wirklich in allen Lebenslagen.
»Du hast vergessen, dass die Beiden gerade nicht da sind«, raunte er dunkel. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und darüber hinaus. Ihre Hände begannen eigenartig feucht zu werden. Das er sich so über sie beugte war ihr nicht geheuer. Wie ein Raubtier, welches eine Beute gerissen hatte, funkelten seine Augen sie bedrohlich an. Das Problem war, dass sie sich wie die Beute fühlte. Oder eher wie eine Maus die vor einer Raubkatze lag. Kagami-chan hatte nicht vor ihm einen weiteren Punkt zu schenken und drückte ihn mit unmissverständlicher Bestimmtheit weg.
»Und weil die Beiden gerade nicht da sind, kann ich dir ziemlich weh tun«, entgegnete sie mit einem drohenden Unterton.
»Du mir weh tun? Das war bisher dein bester Witz«, spöttelte er.
So leicht ließ sie diesen Spott nicht auf sich sitzen und nutzte den Überraschungsmoment für sich. Die Überraschung gelang, denn schneller als Aomine reagieren konnte, drückte sie ihn weiter und gab ihn einen kräftigen Stoß, so dass nun er auf dem Rücken lag. Verwirrt blinzelte er einige Male, ihm war die Überraschung deutlich anzusehen. Der Power Forward hatte wahrlich nicht damit gerechnet, dass der Rotschopf plötzlich Mut beweisen würde. Mit aller Kraft die sie aufbieten konnte, hielt sie ihn flach auf das Bett gedrückt und grinste ihn triumphal an.
»Das war kein Witz«, sagte sie nun ernst. »Und jetzt sag es.«
»Was?«
»Das die Runde definitiv an mich geht.«
Da lachte er kurz freudlos auf.
»Ha! Du reißt einen Witz nach dem anderen.«
»Du kannst es wenigstens ein Mal zugeben. Und danach zur Belohnung das Bild löschen.«
Aomine hatte jedoch andere Pläne, und dazu gehörte nicht, ihr ein derartiges Erfolgserlebnis zu liefern.
»Du hast den Falschen herausgefordert, Kagami«, raunte er nun bedrohlich und ihr lief sofort ein unangenehmer Schauer über den Rücken. Schnell machte der Blauhaarige ihr unmissverständlich klar, dass sie kein Gegner war. Mit einer kurzen Rolle seitwärts, sorgte er für einen erneuten Stellungswechsel, wobei es beide unliebsam auf den Boden beförderte. Ein kurzes Stöhnen entwich ihr, als sie mit dem Rücken auf den Boden plumpste. Und um ihr klar zu machen, dass sie nicht die Kraft aufbringen konnte ihn erneut so zu überrumpeln setzte er sich auf ihren Unterleib und griff sich ihre Handgelenke.
»Und? Immer noch so mutig?«, feixte er ihr frech entgegen.
»Lass mich los«, brummte sie genervt und versuchte ihre Hände frei zu bekommen.
»Na komm schon, sag es«, imitierte er sie.
»Boar, nee. Das kann doch nicht dein Ernst sein«, knurrte sie und rangelte weiter mit ihm, doch da er immer noch auf ihr saß, war ihre Situation reichlich ausweglos. »Jetzt geh von mir runter.«
Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, drückte er ihre Hände nun neben ihrem Kopf zu Boden und fixierte sie so noch stärker.
»Ich bin ja mal gespannt, wie du aus der Situation raus kommen willst.«
Ich auch, dachte die Fotografin nervös. »Ach komm, lass mich los.«
Langsam beugte er sich zu ihr herab.
»Wenn du es sagst«, flüsterte er.
Na toll, da hab ich mir ja fein eine eigene Grube gegraben, motzte ihre kleine Stimme im Kopf und ermahnte sie auf der Stelle.
»Hab ich schon erwähnt, dass du echt schwer bist?«, entgegnete Kagami-chan so frech wie es irgend möglich war.
»Das ist nicht das, was ich hören will.«
Genervt stöhnte sie auf.
»Meinet wegen. OK, die Runde geht an dich«, sagte sie kapitulierend und mit viel Frust in der Stimme.
»Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.«
»Du mich auch, Mistkerl und jetzt geh von mir runter!«, knurrte sie beleidigt, doch damit weckte sie ein bösartiges Raubtier, dessen sie sich viel zu spät bewusst wurde.
Zu spät bemerkte sie, dass etwas unheilvolles in seinen Augen aufblitzte und sie augenblicklich verstummen ließ. Vorher hatte sie sich wie eine Maus gefühlt, jetzt wusste sie nicht mehr wie man das beschreiben konnte, vielleicht wie eine Milbe eine kleine unbedeutende Staubmilbe. Ihr Herzschlag beschleunigte sich merklich, als er sich noch tiefer zu ihr herunter beugte und seine Lippen knapp neben ihren Ohr schwebten.
»War das etwa ein Angebot? Du forderst mich doch nicht ernsthaft heraus, ... oder Kagami?«, raunte er heißer. Sofort stellten sich ihre Nackenhaare auf und ein Schauer jagte den Nächsten, in Wellen über ihre Haut.
Krampfhaft versuchend ihre Fassung zu wahren, drehte sie den Kopf leicht in seine Richtung und plötzlich trennten lediglich einige Millimeter, ihre Lippen von einander.
»Was zum Teufel, macht ihr da?!«, drang keifend die Stimme Momois in ihre Ohren. Erschrocken fuhr Aomine hoch, ließ von Kagami-chan ab und wandte sich seiner Jugendfreundin und Kaiou entgegen.
»Wieso liegt ihr auf dem Boden?«, fragte Kaiou und musste sich sichtlich ein Grinsen verkneifen.
»Was sie meint ist, wieso liegst du auf ihr drauf?«, korrigierte die Managerin nun süffisant grinsend.
»Ähm, ... also ...«, stammelte die Rothaarige und stützte sich auf ihre Ellenbogen. »Nun, das war ein kleines Missgeschick«, versuchte die Fotografin zu bluffen.
»Missgeschick?«, wiederholte Momoi ungläubig und hob eine Braue, dabei beäugte sie Aomine ganz genau, denn der saß immer noch auf dem Rotschopf. »Dai-chan?«
»Was?«
Wortlos zeigte nun auch Kaiou auf den Rotschopf, die Aomine finster anblickte.
»Runter!«, knurrte diese nun und als er noch immer nicht reagierte boxte Kagami-chan ihn in die Magengrube. Von dem Schlag, der ziemlich plötzlich und unangekündigt kam, zuckte er zurück und warf ihr einen feindseligen Blick zu.
»Ich hab dich gewarnt, ich hab dich etliche Male gewarnt«, motzte die Fotografin, schob ihn nun vollends von sich runter und erhob sich. »So ich geh mich jetzt sauber machen. Denkt euch was anderes aus, aber an mir legt so schnell keiner mehr Hand an«, und ihr Tonfall ließ keinen Platz für Widersprüche.
»Abwarten«, raunte der Power Forward und erntete daraufhin einen fragenden Blick seiner Judenfreundin.
»Aber ...«, begann Kaiou nun, versuchte die Rothaarige aufzuhalten und sah sie mit ihrem gefürchteten Hundeblick an.
»Vergiss es, Suki. Du hast so was von verspielt«, und mit diesen Worten schloss sich hinter ihr die Tür.
»Zicke«, brummte die Azurblauhaarige und stemmte gefrustet die Hände in die Hüften. »So leicht kommt sie mir nicht davon.«
»Tja, da hab ich vorhin wohl nicht schlecht reagiert«, feierte sich Aomine selbst und kramte sein Handy hervor. Momoi und Kaiou sahen über seine Schulter hinweg auf den kleinen Display.
»Voll erwischt«, lobte Kaiou und klopfte ihm auf die Schulter.
»Mal ehrlich, wir haben ganze Arbeit geleistet und auch wenn es ungeplant war, hast du wirklich gut reagiert. Wer weiß, wenn wir ihr es mal zeigen, wenn sie gut gelaunt ist, mag sie es vielleicht«, schlug Momoi vor.
»Und wann soll das sein? Sie ist doch ständig genervt«, brummte der Hüne und steckte das Handy wieder weg.
»Ja, ... von dir, falls es dir entgangen sein sollte.«
Da wusste der Power Forward nichts dagegen zu erwidern und lehnte sich wieder zurück, Mädchen konnten ja richtig kratzbürstig werden.

Nach dem Abendessen ging Aomine wie gewohnt in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett plumpsen. Alle vier von sich gestreckt versuchte er einfach mal zu entspannen. In ein paar Tagen begann die Schule wieder und da blieb nicht viel Zeit um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Der stressige Alltag würde schon früh genug wieder einkehren, doch gerade war es ihm etwas zu ruhig. Mit einem kurzen Ruck richtete er sich auf und nahm sich seinen Basketball, nur um mit diesem auf dem Zeigefinger kreisend, in seinem Zimmer auf und ab zu gehen und dabei das Radio einzuschalten. Zimmerlautstärke war es erst, wenn man in jedem Zimmer des Hauses die Musik hörte, das war zumindest seine Devise, aber da sein Vater erst nach Hause kam und auch ein paar Minuten der Ruhe brauchte, würde er es nicht übertreiben. Bei seinem weiteren Rundgang fiel sein Blick auf den Stapel Fotos auf seinem Schreibtisch. Grummelnd durchwühlte er diesen und runzelte die Stirn. Erst jetzt fiel ihm auf, dass an den Fotos irgendetwas ... komisch war. Er fuhr mit der freien Hand noch einmal durch den Stapel, als er nicht darauf kam stöhnte er genervt auf und wandte sich vom Schreibtisch ab, nur um sich anschließend wieder auf sein Bett fallen zu lassen und den orangenen Ball in seinen Händen wie hypnotisiert anzustarren. Nach einer Weile seufzte er gedehnt und legte den Ball neben dem Bett ab und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ihm ging allerlei unnützes durch den Kopf, hauptsächlich ließ er die Ferien revue passieren. Angefangen vom Trainingscamp, bis hin zu den kleinen unscheinbaren Tagen dazwischen. Eigentlich, so entschied er für sich, waren die Ferien gar nicht so langweilig gewesen, wie er es zu Beginn angenommen hatte. Es gab eigentlich immer irgendetwas zu tun, etwas worüber man sich lustig machen konnte. ... Apropos lustig machen, wie ein Blitzschlag durchfuhr ihn nun ein Gedanke und ihm fiel ein, was ihm an den Fotos so komisch vorkam. Nun, wo er so darüber nachdachte, war es eigentlich nicht komisch oder seltsam, sondern normal, geradezu logisch, denn es befand sich auf keinem der Bilder dieser nervige Rotschopf. Stirnrunzelnd starrte er an die Decke und entschloss sich schließlich, sein Handy aus der Hosentasche zu nesteln. Das einzige Foto, das von ihr zu existieren schien, war das, welches er auf dem Handy hatte. Auf dem Klassenfoto war sie nicht, da sie erst mitten im Schuljahr auf die Tōō-High wechselte und er war nicht darauf, weil er schwänzte, was seine Eltern nicht sonderlich gut hießen. Aber dieses Foto war echt ein Glücksschuss. Ein schmieriges Grinsen zog sich über sein Gesicht, als er das Bild betrachtete, da hatten Kaiou und Momoi wirklich ganze Arbeit geleistet, das musste man ihnen lassen. Abstreiten konnte er es nur schwer, dass es ihm einen kurzen Augenblick schier den Atem verschlagen hatte. Jetzt wo er das Bild genauer betrachtete , kam er zu dem Entschluss, dass sie ruhig etwas mehr lächeln könnte, da würde sie zumindest nicht allzu viel Ähnlichkeit mit ihrem Bruder aufweisen und etwas weiblicher wirken. Doch kaum hatte er sich seinen Teil gedacht, signalisierte sein Handy, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Überrascht drückte er das Bild weg und öffnete die Nachricht.
""Letzte Warnung, lösch dieses Bild!""
Es brauchte keinen Wahrsager, um zu wissen von wem diese SMS kam. Ein gemeines Kichern entwich ihm, sowas nannte man Timing. Man sollte eben nicht an den Teufel denken, wenn man nicht bereit war einen Pakt zu schließen. Und so verhielt es sich mit Kagami-chan, besser nicht an sie denken, so konnte man auch nicht derartig überrascht werden. Aber über diese "Drohung" konnte er wirklich nur lächeln und gab auch sogleich die passende Antwort.
""Was zahlst du dafür?"", und abgesendet.
Er konnte sich ihr entgeistertes Gesicht quasi bildlich vorstellen, wie sich die Wutader auf ihrer Schläfe bildete und bedrohlich pulsierte. Doch Aomine wurde von seinen aberwitzigen Gedanken unterbrochen, als eine weitere SMS kam.
""Du wirst immer dreister!! Lösch einfach das Bild, immerhin bist DU mir eines schuldig, nicht andersherum.""
Oh, jetzt wurde sie aber mutig, jedoch wusste der Blauhaarige bereits ganz genau, wie er sie aus der Reserve locken könnte, außerdem konnte es nicht schaden, sie etwas aus zu horchen.
""Ich lösche es, wenn du mir die Wahrheit sagst.""
""??? Welche Wahrheit?"", war ihre Frage.
""Weshalb du dich als meine Freundin aufgespielt hast. Diese Wahrheit.""
Im Grunde könnte es ihm ja egal sein, aber es beschäftigte ihn seitdem doch zugegebenermaßen etwas.
Nach ein paar Sekunden folgte bereits eine Antwort.
""Wieso willst du das so plötzlich wissen? Sag nicht, dass dir das keine Ruhe lässt?"", Aomine konnte sich den dazugehörigen Tonfall förmlich vorstellen, wie ungläubig und skeptisch sie war. Zugegeben, er hatte sich gerade wirklich nicht sehr clever angestellt und war mit der Tür ins Haus gefallen, aber nun war die Katze aus dem Sack.
""Ok, ja, ein wenig hat es mich irritiert, das muss ich zugeben. Also, wie lautet jetzt deine Antwort?""
Eine gefühlte Ewigkeit geschah rein gar nichts und als er nicht mehr mit einer Antwort rechnete legte er das Handy bei Seite und streckte sich ausgiebig. Doch schon piepte das Handy wieder und er war schwer gespannt auf die Antwort, aber es kam ganz anders.
""Sag du mir die Wahrheit, warum du das Bild von mir geschossen hast. Dann kann man (eventuell) darüber verhandeln.""
Diese elende Hexe, knurrte sein Unterbewusstsein. Wieso war es mit ihr nur so verdammt schwer, auf einer gewissen vernünftigen und streitfreien Ebene zu kommunizieren? Konnte sie nicht genauso einfach wie die anderen Mädchen gestrickt sein? Bei denen wusste man zumindest wie sie tickten, aber sie schoss den Vogel wirklich ab. Er war gerade dabei eine Antwort zu tippen, als er einen kurzen Blick auf die Uhr warf und inne hielt.
Hmm? Warum eigentlich nicht?, dachte er und löschte das was er bereits geschrieben hatte und tippte eine neue Nachricht, jetzt hieß es nur noch abwarten. Zu seinem erstaunen kam die Antwort ziemlich schnell. Mit einem Satz war Aomine aufgesprungen und steckte das Handy zurück in die Hosentasche und schneller als man bis Zehn gezählt hatte, war er die Treppe runter und raus aus dem Haus.
""Basketballplatz, in 15 Minuten? A.D.""
""Ich geb dir 10. K.H.""

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