Kapitel 34.

123 10 5
                                    

Noch immer sitzen wir beide sprachlos da und sehen Karen an die auch uns ansieht. Michael öffnet kurz seinen Mund um hoffentlich endlich etwas zu sagen, schließt ihn dann aber wieder als er nicht weiß was. Auf einmal breitet sich ein Lächeln ins Karens Gesicht aus.
"Ach kommt schon ihr zwei. Gibt es doch zu." Sie schlägt ihrem Sohn spielerisch auf den Arm und lächelt weiterhin.
Sie will uns nicht den Kopf abreißen?
Sie ist nicht geschockt oder macht einen riesigen Aufstand?
"W-Wie kommst du darauf?" Frage ich leise als ich meine Stimme wieder gefunden habe.
"Sieht man doch."
"Ach ja?"
"Klar. Wie ihr euch verhaltet, er dich ansieht, du ihn ansiehst." Sie zwinkert mir zu und ich kann immer noch nicht fassen was hier gerade passiert.
"Und du findest das alles total okay?" Meldet sich nun endlich auch mal Michael zu Wort.
"Klar warum nicht. Ihr seid beide alt genug es ist eure Entscheidung." Sie steht von der Couch auf und verlässt mit einem Grinsen das Zimmer.
"Wieso kann meine Mom nicht auch so sein?!" Ich lasse meinen Kopf auf seine Schulter sinken und er legt automatisch einen Arm um mich.
"Das war gerade echt überraschend."
"Und wie ich dachte mein Herz springt mir gleich aus der Brust." Gebe ich zurück.
"Ging mir genauso. Aber es ist irgendwie cool dass sie es weiß. So wie es bei Ashton war als er es erfahren hat."
"Ja jetzt wo du es sagst." Erleichtert atme ich kräftig aus und setzte mich wieder hin als Karen ruft dass wir fahren wollen. Michael nimmt mich an der Hand und zieht mich in eine kurze Umarmung.
"Das mit deiner Mom bekommen wir auch hin." Flüstert er noch schnell bevor wir zu seinen Eltern gehen die uns beide mit dem selben Blick ansehen. Na toll sein Dad weiß es also auch schon...

Wir sitzen an einem Tisch für vier in einer Pizzeria etwa zehn Minuten entfernt und es herrscht eine kleine peinliche Stille. Naja zumindest zwischen Michaels Eltern und Mikey und mir. Sie sind in ihre Gespräche verwickelt, Michael und ich in unsere und ich werde das Gefühl nicht los dass mich Karen immer wieder anstarrt da Michael meine Hand in seiner hält und sie auf den Tisch plaziert hat.
"Na los erzählt doch mal." Ich kapiere anfangs gar nicht dass sie mit uns redet doch als ich aufschaue und sie uns mit großen Augen ansieht schaue ich etwas verwirrt.
"Was erzählen?" Frage ich.
"Na wie kommt es dazu dass genau ihr zwei zusammen kommt?"
"Mom tu uns das nicht an." Sagt Michael und verzieht das Gesicht.
"Was antun?"
"Na dieses typische Eltern Gespräch wenn der Sohn einen Freundin hat."
Und schon wieder klopft mein Herz wie wild. Zuerst bezeichnet er sich vor London als meinen Freund und jetzt mich vor seinen Eltern als seine Freundin.
"Ich darf doch neugierig sein."
"Es war auf einer Party." Sage ich damit sie zufrieden ist.
"Süß. Und wie lange schon?"
"Mom." Jammert Michael doch Karen macht eine Handbewegung in seine Richtung dass er die Klappe halten soll.
"Ich weiß nicht. Ein bisschen mehr als ein Monat?" Antworte ich wahrheitsgemäß da ich eigentlich keine Ahnung habe.
"Oh so lange schon? Und dann sagt ihr mir nichts, schämt euch!" sagt sie gespielt streng und lacht dann. Michael scheint ein bisschen genervt von ihr zu sein doch mir macht es nichts aus. Ich finde es irgendwie schön dass sie sich so dafür interessiert, da meine Mom mich wahrscheinlich bis in Grund und Boden schreien würde.
"Äh ja."
"Ich versteh schon." Meint sie und zwinkert kurz bevor sie aufsteht. "Ich geh dann mal zur Toilette, Sam Lust mich zu begleiten?"
"Dein Ernst Mom?" Fragt Michael doch ich lache nur.
"Was denn? Frauen gehen doch bekanntlich immer zusammen aufs Klo."
"Da hat sie recht." Sage ich und stehe ebenfalls auf wobei ich Michaels Hand loslassen muss was ihm gar nicht gefällt. Ich folge Karen auf die Toilette wo ich nur vor dem Spiegel stehe während sie in eine der Kabienen verschwindet. Ich richte gerade meine Haare als sie wieder kommt um ihre Hände zu waschen.
"Sam?"
"Ja?"
"Ich meine ich kenne meinen Sohn, und ich weiß auch von seinen vorherigen Beziehungen, naja wenn man das so nennen kann." Fängt sie an.
"Ich weiß was du sagen willst."
"Ich will doch nur dass er dich gut behandelt, so ein nettes Mädchen wie du verdient nicht so eine Beziehung wie er bisher geführt hat."
"Ich weiß das zu schätzen Karen aber es ist alles gut glaub mir." Beruhige ich sie.
"Behandelt er dich denn gut?" Fragt sie dann und sieht mich an und ich bin ihr sehr dankbar dass sie sich so um mich sorgt.
"Er könnte es nicht besser."
"Das hoffe ich. Aber das sieht man auch." Sagt sie.
"Sieht was?"
"Na dass ihm was an dir liegt." Zwinkert sie mir schon wieder zu.
"Ach ja?"
"Ich kenne meinen Sohn und ich habe noch nie gesehen dass er jemanden so ansieht wie dich, naja bis vielleicht auf sein Essen, da hat er auch so einen Gesichtsausdruck." Wir müssen beide lachen doch sie wird kurz darauf wieder ernst. "Nein im Ernst. Du bist ihm wichtig."
"Das ist er mir auch." Gebe ich ehrlich zu.
"Das sieht man auch." Sie grinst frech und jetzt weiß ich von wem Michael das geerbt hat. Als sie das WC verlassen will halte ich sie noch kurz auf um etwas los zu werden.
"Danke." Sage ich und sie sieht mich etwas komisch an.
"Für was denn?"
"Das du so bist wie meine Mom nie sein wird." Ihr Gesichtsausdruck wird sofort verständnisvoll und sie packt mich an beiden Schultern.
"Ich weiß was du damit sagen willst, und ich kenne deine Mutter, ziemlich lange schon. Ich weiß sie ist ziemlich streng und kompliziert aber das wird schon alles glaub mir."
"Ach ja meinst du? Ich nämlich nicht."
"Ihr habt es nicht vor ihr zu sagen oder?" Fragt sie dann.
"So lange es nicht sein muss dann nicht. Auf das was darauf folgt kann ich gut verzichten." Mir wird alleine beim Gedanken daran schon ganz schlecht.
"Und das verstehe ich, aber ihr müsst auch wissen dass es auf ewig nicht gut ist. Ihr tut euch damit selbst keinen Gefallen aber ich halte erst mal dicht das verspreche ich."
"Danke. Schon wieder." Sage ich und bringe auch ein kleines Lächeln auf.
"Na komm, lass uns wieder zurück gehen die machen sich bestimmt schon Sorgen."
"Sich Sorgen machen kann Michael gut."
"Ach ja? Na siehst du das ist nur wieder ein Beweis dafür dass ihm was an dir liegt." Meint sie als wir wieder auf dem Weg zu unserem Tisch sind.
"Auch mal wieder da? Ist einer von eins ins Klo gefallen oder warum habt ihr so lange gebraucht?" Fragt Michael mit einem Grinsen im Gesicht.
"Wir hatten ein paar Mädchen Themen zu besprechen." Erklärt seine Mom und setzt sich mir gegenüber wieder hin.
"Oje ich will es gar nicht wissen." Sagt er und beginnt zu grinsen als unser Essen an den Tisch kommt.
"Siehst du diesen Gesichtsausdruck mein ich." Flüstert mir seine Mom zu und ich muss kichern was Michael zum Glück nicht bemerkt.

"Kann ich noch mit dir nach oben kommen? Ich will noch nicht heim." Sage ich als wir wieder nach Hause kommen.
"Klar. Ich wollte eigentlich in der Wohnung schlafen aber wenn du noch mit hoch willst dann bleib ich hier." Er zieht sich die Schuhe aus was ich ihm zögernd nachmache.
"Dann fahr doch. Ich muss nicht bleiben."
"Vergiss es jetzt hab ich es schon gesagt also komm." Er streckt mir seine Hand hin und ich ergreife sie etwas wiederwillig, folge ihm dann aber trotzdem nach oben in sein Zimmer.
"Willst du mir verraten was meine Mom aus dir raus gequetscht hat als ihr ewig am Klo wart?" Fragt er als er sich mir gegenüber im Schneidersitz auf das Bett sitzt.
"Ach nur ein paar Fagen."
"Die da wären? Ich bin neugierig was Mom so alles wissen wollte." Grinst er.
"Sie...Naja sie wollte wissen ob d-du mich auch gut behandelst und so." Sage ich leise da ich mir nicht sicher bin ob ich ihm das überhaupt sagen soll. Dabei schaue ich nur auf die schwarze Bettdecke auf der wir sitzen und es herrscht eine Zeit lang Stille im Zimmer, da keiner von uns etwas sagt und ich mich nicht trauen auf zu schauen.
"Und tu ich das?" Fragt er leise und ich kann hören wie viel ihm das bedeutet.
"Ja."
"Ich weiß ich hab zuvor nur Scheiße gebaut wenn es um Mädchen geht und ich hab sie nicht immer so behandelt wie ich hätte tun sollen also will ich das du wirklich ehrlich bist." Noch immer schaue ich ihn nicht an, jedoch kann ich seinen Blick auf mir spüren.
"Ich bin ehrlich Michael. Wann hast du jemals was falsch gemacht in unserer...Beziehung." Das letzte Wort sage ich leise und unsicher da ich mir nicht sicher bin ob er das was wir haben auch wirklich als Beziehung sieht. Auf einmal spüre ich seine Finger an meinem Kinn mit denn er mein Gesicht zu sich hoch hebt sodass ich ihn gezwungenermaßen ansehe.
"Ich wusste es." Sagt er. "Du denkst noch immer dass das alles nicht festes ist."
"D-Doch es...ich weiß nicht." Ich will wieder den Kopf senken dich seine Finger die noch immer an meinem Kinn sind hindern mich daran.
"Dann sag mir wie ich es ändern kann."
"Du musst nichts ändern. Es liegt an mir." Meine Stimme ist noch immer ein Flüstern.
"Oh komm mir jetzt nicht mit dieser 'Es liegt nicht an dir sondern an mir' Scheiße." Meint er mit strengem Ton worauf ich seufzte und für einen Moment die Augen schließe.
"Ich weiß es doch selbst nicht."
"Du weißt was nicht?" Hackt er nach.
"Wie man eine verdammte Beziehung führt. Wir sind beide zwei Nieten in dieser ganzen Scheiße." Gestehe ich.
"Minus und Minus macht ja bekanntlich Plus oder nicht?" Ich schaue ihn kurz an und muss dann sogar grinsen.
"So viel hast du also von Mathe schon mal kapiert?" Frage ich worauf auch er grinsen muss.
"Ganz so dumm bin ich dann auch wieder nicht."
"Das hast du uns heute allen bewiesen. Streber." Sage ich worauf er nur lachend den Kopf schüttelt.
"Schon klar." Er hebt mit den Fingern mein Kinn noch ein bisschen höher sodass unsere Lippen nur noch einige Zentimeter entfernt sind und er mir kurzerhand seine auf meine drückt.
Als er sich wieder löst setzt er sich an das Kopfende seines Betts und zieht mich an seine Brust nur mit kurz danach beide Arme um mich zu schlingen so wie er es immer tut.
"Bleibe heute Nacht bei mir." Flüstert er an meinem Ohr.
"Werde ich. Mir egal was meine Mom deswegen macht."
"Gut." Er küsst meinen Scheitel und rutscht etwas nach unten. "Dann schlaf."

We better not tell them...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt