Kapitel 51.

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Die Tage ohne Michael vergehen schneller als ich gedacht habe. Es ist Freitag und schon fast wieder eine Woche her seid das mit Jacob passiert ist. Doch vorkommen tun es mir als wie wäre es erst gestern gewesen.
Karen hat mich die ganze Zeit über bei ihr wohnen lassen doch so langsam habe ich das Gefühl dass ich nicht mehr hier bleiben kann.
Michael und ich haben seid dem letzten mal als ich in seiner Wohnung war nicht mehr miteinander geredet und auch wenn ich ihn unglaublich vermisse fühle ich mich nicht wirklich bereit zu ihm zurück zu gehen.
Wenn man vom Teufel spricht...
Mein Handy leuchtet auf und sein Bild erscheint. Es ist fast halb elf Abends und ich bin verwirrt dass er mich anruft. Zögernd nehme ich also ab und das erste das ich wahrnehmen kann ist ein leises Schluchzten. Sofort sitze ich senkrecht im Bett und mein Herz beginnt gegen meine Brust zu schlagen.
"Michael?" Frage ich besorgt.
"Sam?" Seine Stimme ist so leise dass ich ihn fast nicht verstehe.
"Warum rufst du mich an? Ist irgendwas?" Als Antwort bekomme ich nur wieder ein Schluchzen und ich schlage die Bettdecke zurück um aufzustehen. Ich drücke auf Lautsprecher sodass ich mein Handy aus der Hand legen kann um mir etwas anzuziehen.
"Michael bist du noch dran?" Erkundige ich mich.
"Ja." Kommt es mit zitternder Stimme von ihm.
"Wo bist du?" Frage ich und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke nach oben.
"Zuhause." Gibt er mit der selben zitternden Stimme zurück.
"Dann bleib dort, ich bin in ein paar Minuten bei dir." Sage ich in mein Handy dass ich jetzt wieder in der Hand halte. Da er nicht mehr antwortet lege ich auf und renne nach unten, wobei ich fast in Karen laufe.
"Sam, was tust du denn noch so spät?" Fragt sie erschrocken.
"Ich muss kurz weg." Antworte ich knapp.
"Okay, ist alles gut?"
"Ja alles okay, ich muss nur leider los." Sage ich als ich in meine Schuhe schlüpfe und aus der Tür gehe. Sobald ich auf dem Fußgängerweg bin beginne ich zu laufen. Erstens will ich so schnell es geht zu ihm da er mir verdammte Sorgen bereitet und zweitens da es mitten in der Nacht ist und ich alleine durch den Ort laufe.
Als ich nach ein paar Minuten seine Wohnung erreiche, laufe ich atemlos die Treppe nach oben und hebe die Fußmatte auf. Mit zitternden Händen stecke ich den Schlüssel ins Schloss und sperre auf. Im Wohnzimmer brennt Licht und der Fernseher läuft, aber von Michael ist keine Spur.
"Mikey?" Rufe ich, bekomme aber keine Antwort. Ich gehe weiter in Richtung Treppe, als ich unter mir ein knirschendes Geräusch höre. Mein Blick fällt auf meine Füße, wo ich die vielen Glassplitter sehe die in einer Pfütze liegen. Als ich mich etwas nach unten bücke kommt mir der starke Alkohol Geruch entgegen und ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen. Ich gehe einfach weiter die Treppe nach oben und erstarre als ich so wie vorhin am Telefon ein Schluchzen vernehme.
"Michael?" Rufe ich wieder, doch eine Antwort bekomme ich nicht. Ich laufe weiter und stürme in sein Schlafzimmer als ich dank dem Anblick der sich mir gibt fast zusammenbreche. Michael sitzt am Boden und ist an die Wand gelehnt an die mich Jacob noch vor einer guten Woche gepresst hat. Seine Knie sind an den Körper gezogen und er starrt mich aus tränennassen Augen an. Seine Wangen sind nass und rot von den vielen Tränen die darüber gelaufen sind und seine Augen sind rot unterlaufen.
"Michael?" Frage ich flüsternd und knie mich hin, sodass ich mit ihm auf einer Höhe bin. Neben ihn liegt sein Handy mit dem er mich noch vor ein paar Minuten angerufen hat und dann sehe ich auch die Flasche die neben ihm steht. Ich lese erst gar nicht was dort drinnen ist, denn den Geruch von Alkohol kann man deutlich wahrnehmen.
"Michael sag doch was." Flehe ich so ruhig ich kann, da er mir einfach keine Antwort gibt sondern mich nur weiterhin anstarrt.
"S-Sam..." Seine Stimme zittert, so wie vorhin bei unserem Telefonat.
"Ja?" Sage ich erleichtert dass er endlich etwas gesagt hat.
"Ich v-vermiss dich. S-So sehr." Weitere Tränen laufen aus seinen Augen und er wischt sich über die Wangen. Dabei sehe ich seine Handfläche und reiße erschrocken die Augen auf. Ich greife nach seiner Hand und er zieht die Luft ein als ich an seine blutende Handfläche komme.
"Was hast du da gemacht?" Frage ich besorgt.
"Bin m-mit einer Flasche in d-der Hand hingefallen." Bringt er stotternd hervor. Das Glas im Wohnzimmer!
"Wir müssen das sauber machen."
"Nein, ich will einfach n-nur schlafen." Sagt er und ich kann seinen Atem riechen, der nach puren Alkohol stinkt.
"Aber Michael." Doch er schüttelt den Kopf und versucht sich aufzurappeln. Nach ein paar Versuchen gelingt es ihm und er taumelt zum Bett, wo er sich darauf fallen lässt. Ich gehe zu ihm rüber und ziehe die Decke über ihn.
"B-Bleibst du bei mir?" Bei seinen Worten bricht mir fast das Herz. Er sieht so verletzlich aus wie er in seinem Bett liegt, die Augen verheult und wie er mich anfleht.
"Ich geh nicht weg." Verspreche ich ihm und er atmet erleichtert aus und schließt die Augen.
"Verlass mich nicht." Seine Stimme ist fast nur noch ein Hauchen als er sich fester in die Decke kuschelt und sein Atem langsam gleichmäßig wird.
Ich sitze noch immer neben ihm am Bett und sehe zu wie er langsam aber sicher in einen tiefen Schlaf fällt. Als ich mir sicher bin dass er vollkommen schläft stehe ich auf und gehe aus dem Zimmer. Ich knipse das Licht aus und mache die Tür zu, bevor ich nach unten gehe. Ich halte mein Versprechen und bleibe hier, doch ich würde es nicht schaffen mit ihm im selben Bett zu schlafen, noch nicht. Also gehe ich wieder nach unten und mache den Fernseher aus bevor ich mir eine Decke schnappe und mich auf die Couch lege.
Dieses Bild von ihm geht mir nicht aus dem Kopf. Er sah so vollkommen fertig aus als ich in das Schlafzimmer gekommen bin. Ich schließe die Augen und schlafe mit dem Gewissen dass es ihm wegen mir so geht schließlich ein.

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Sorry dass es nur so kurz is aber ich hab das grad in einer halben Stunde schnell geschrieben um euch trotzdem was zum lesen zu geben. :)
Hoffe wie immer es gefällt euch ♡♡♡

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