Kapitel 59.

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Wie wir es uns für die Ferien auch vorgenommen haben liegen wir seid Tagen zusammen auf der Couch und schauen Serien. Daran könnte ich mich echt gewöhnen. Es gibt nichts Schöneres was ich mir zur Zeit wünschen könnte.
Ich will mich gerade mehr an ihn kuscheln als die Türklingel geht und wir beide genervt stöhnen.
"Ich geh schon." Jammer ich und krabbel unter der Decke hervor die über uns beide ausgebreitet ist. Sofort durchfährt mich ein kalter Schauder jetzt wo ich nicht mehr von ihm gewärmt werde. Ich ziehe das übergroße T-Shirt das eigentlich Michael gehört zurecht und fahre mir ein paar Mal durch die Haare als ich mich auf dem Weg mache die Tür zu öffnen. Als ich die Türklinke hinunter drücke und daran ziehe ist das erste das ich sehe Karens lächelndes Gesicht, worauf sich auch meine Mundwinkel nach oben ziehen.
"Hey Karen, ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen." Sage ich und lasse mich in ihre starke Umarmung ziehen.
"Hi Sam, können wir rein kommen?" Fragt sie. Wir? Erst als sie zur Seite tritt sehe ich meine Mom auf der letzten Stufe der Treppe stehen. Sofort verschwindet mein Lächeln und mir gefriert das Blut in den Adern. Seid ich von Zuhause weg bin nachdem mich Dad geschlagen hat habe ich kein wirkliches Wort mehr mit ihr geredet und um ehrlich zu sein hat mir das kein bisschen etwas ausgemacht.
"Was willst du hier?" Frage ich emotionslos.
"Sam sollen wir vielleicht erst einmal rein gehen?" Fragt Karen hinter mir.
"Von mir aus." Sage ich nur und gehe an ihr vorbei und zurück ins Wohnzimmer. Michael ist inzwischen von der Couch aufgestanden und kommt mir entgegen.
"Hey Baby ist alles okay?" Fragt er als er meinen Ausdruck im Gesicht sieht. Er legt sie Arme um meinen Oberkörper und sieht dann zur Tür wo zu erst Karen und dann meine Mom die Wohnung betreten. Als er sieht wer hier ist kann ich deutlich merken wie er sich anspannt und stur gerade aus zu meiner Mutter sieht.
"Mom willst du uns das mal erklären?" Fragt er an seine Mutter und auch ich sehe sie mit fragendem Blick an. Er hat noch immer die Arme um mich gelegt und ich kann den Blick meiner Mom förmlich auf uns spüren. Aber das ist mir egal, ich bin froh dass er mich hält. Ich wüsste nicht ob ich sonst noch umfallen würde.
"Können wir uns setzen?" Karen schenkt uns ein zurückhaltendes Lächeln und ich kann Michael nur nicken spüren. Wir gehen auf die Couch zu und ich schalte schnell den Fernseher aus bevor ich mich auf Michaels Schoß sitze, wo er zum Glück gleich wieder seine Arme um mich legt und ich erleichtert ausatme.
"Ich hab mir gestern ein Herz gefasst und bin zu deiner Mom gegangen Sam. Ich weiß du hast damals gesagt ich soll mich lieber nicht einmischen aber das geht jetzt schon eine ganze Weile so das zwischen euch völlige Funkstille herrscht und ich kann das nicht länger mit ansehen." Fängt sie an. "Ich dachte ich rede mal mit ihr und wir sind zu dem Entschluss gekommen euch heute zu besuchen und auch mit euch zu reden, einfach Klarheit schaffen. Ich hoffe du bist mir nicht böse." Meint sie doch ich schüttel den Kopf.
"Bin ich nicht. Du hast schon zu viel für mich getan um dir böse zu sein."
"Naja ich bin es schon ein bisschen." Sagt Michael hinter mir. "Ich meine du hast sie einfach hier her gebracht nur damit ich mir dann wieder anhören darf das ich das Leben ihrer Tochter ruiniert habe so wie letztens von ihrem Mann im Supermarkt."
"Er hat mir davon erzählt und ich muss eingestehen er hat überreagiert." Meint meine Mom und macht mich glatt sprachlos.
"Wow wer bist du und was hast du mit meiner Mom getan?" Frage ich etwas angepisst darüber dass sie auf einmal auf heile Welt tut. "Vor kurzem wärst du ihm am liebten noch mit einer Knarre hinterher gerannt und jetzt das? Wie kommt es dazu?" Ungläubig lache ich etwas und sehe in das ausdruckslose Gesicht von ihr.
"Ich hab in letzter Zeit sehr viel nachgedacht über das was passiert ist." Meint sie.
"Ach ja hast du? Und dann schaffst du es nicht einmal mich anzurufen oder nur eine SMS zu schreiben? Ist es zu viel verlangt dich nach mir zu erkundigen wie es mir geht? Denn mir ging es ziemlich scheiße nachdem mich mein eigener Vater geschlagen hat." Mittlerweile kocht es in mir und ich versuche mich im Schacht zu halten, was mir aber ziemlich schwer fällt.
"Sam das was passiert ist tut mir so Leid, das hätte nicht passieren dürfen." Tut sie reumütig.
"Ach wirklich? Als er mir eine verpasst hat hast du ja ziemlich mitgenommen gewirkt."
"Bitte Sam glaub mir dass es mir und deinem Dad Leid tut was passier ist. Wir wollen doch nur dass du wieder nach Hause kommst." Sagt sie.
"Tut es Dad wirklich Leid? Denn im Supermarkt hatte ich eher das Gefühl er wischt mir gleich noch eine über." Feuer ich zurück. "Und ich komme nicht mehr zurück, ich bleibe hier. Das ist jetzt mein Zuhause." Sage ich und Michael greift nach meiner Hand die in meinem Schoß liegt.
"Samantha bitte, du bist doch noch so jung."
"Ich bin achtzehn Mom, ich kann zu Michael ziehen egal ob es euch passt oder nicht."
"Okay." Sie lässt den Kopf hängen und für einen kurzen Augenblick tut sie mir sogar Leid. Sie wirkt wirklich niedergeschlagen. Allerdings bin ich mir bei meinem Vater nicht gerade sicher ob er es auch ist.
"Gibt es denn irgendeine Chance dass wir uns wieder versöhnen?" Fragt sie nachdem es für eine kurze Zeit still im Raum war.
"Auf jeden Fall nicht bevor Dad sich nicht bei mir entschuldigt und es ihm auch wirklich Leid tut. Vielleicht können wir dann noch einmal darüber reden." Ich bemühe mich dass meine Stimme stark klingt, allerdings fühle ich mich alles andere als das. Michael muss wohl bemerkt haben dass ich kurz davor bin zu zerbrechen und verstärkt seinen Griff nur noch mehr.
"Schh Baby ist gut okay." Sagt er leise an meinem Ohr. Seine Stimme löst ein paar der vielen angespannten Muskeln in meinem Körper und ich atme tief durch bevor ich den Blick wieder zu meiner Mutter richte.
"Ich werde mit deinem Vater reden und dann melde ich mich ja?" Sagt sie.
"Klar, wir können ja Essen gehen oder so." Schlage ich eher lustlos vor da ich hoffe dass die Situation in einem Lokal nicht all zu sehr ausarten wird als wie wenn wir uns bei einen von uns Zuhause treffen würden.
"Das klingt gut." Meint sie und lächelt zaghaft.
"Ich denke es ist besser wenn ihr jetzt erst einmal wieder geht." Spricht Michael hinter mir und ich bin ihn so verdammt dankbar dafür. Er scheint der einzige hier zu sein der merkt wie dünn mein Gedultsfaden mittlerweile ist.
"Na gut. Danke Sam." Karen erhebt sich zuerst vom Sofa worauf meine Mutter es ihr gleich tut.
"Bye Sam." Sagt sie und lächelt mich noch einmal an bevor sie hinter Karen die Wohnung verlässt. Sobald die Tür ins Schloss fällt entspannen sich all meine Muskeln wieder.
"Na komm, mach dir nicht zu viele Gedanken darüber." Sagt Michael und zieht mich zu sich als er sich wieder hinlegt.
"Ich versuch es." Meine ich nur und kuschel mich an ihn.
"Ich liebe dich." Sagt er leise an meinem Ohe un platziert einen flüchtigen Kuss darunter.
"Ich dich auch." Gebe ich zurück während ich die Augen schleiße und versuche abzuschalten.

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Wie versprochen ein neues Kapitel! Es tat echt gut wieder was zu schreiben und nicht die ganze Zeit an irgendwelchen Prüfungen und ans lernen zu denken :)
Hoffe ihr mögt das Kapitel und ich hoffe ich schaffe es ganz schnell ein neues zu schreiben! ♡♡♡

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