Kapitel 70.

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Auch die letzen vier Tage die uns von der Ferien noch übrig geblieben sind vergingen wie im Flug, sodass heute wieder Schule ansteht. Ich stöhne etwas genervt als mich das schreckliche Piepen meines Weckers aus dem Schlaf reißt und auch Michael neben mir zum jammern bringt. Ich richte mich auf und taste nach dem Lichtschalter neben dem Bett, sodass der Raum nur kurze Zeit später in einem viel zu grellen Licht erscheint.
"Ich will nicht." Michael dreht sich auf den Bauch und vergräbt das Gesicht in den Kissen. Ich kann ihn verstehen. Das waren die letzten Ferien die er hatte bevor er von der Schule geht. Bei dem Thema dreht sich mir schon der Magen um, wenn ich nur daran denke. Erstens wegen den Sorgen die ich mir mache ob er seinen Abschluss überhaupt schafft, und zweitens darüber dass ich noch ein weiteres Jahr ohne ihm vor mir habe.
"Ich hab genauso wenig Lust wie du, aber es hilft nichts." Sage ich zu ihm und küsse seine Schulter bevor ich vom Bett aufstehe.
"Können wir nicht einfach noch einen Tag Zuhause bleiben?" Fragt er, wobei seine Stimme nur schwer zu hören ist, da er noch immer das Gesicht in den Kissen hat.
"Nein können wir nicht und jetzt steh auf." Ich ziehe die Decke von ihm worauf er nur noch mehr jammert und sich endlich auf den Rücken dreht.
"Ich hasse Schule." Seufzt er und presst sich die Hände auf die Augen um nicht vom Licht geblendet zu werden.
"Ich auch, aber trotzdem müssen wir hin." Sage ich als ich Klamotten aus dem Schrank ziehe, die ich heute anziehen will. "Na komm, wenn du in fünf Minuten nicht aufgestanden bist kannst du die nächsten Tage auf der Couch schlafen." Drohe ich ihm und verschwinde im Bad um mich für den Tag fertig zu machen.

Tatsächlich hat Michael es geschafft sich irgendwann aus dem Bett zu bewegen und so sind wir nach einem kurzen Frühstück auf dem Weg zur Schule. Zum ersten Mal seid ich vor vier Tagen bei ihm eingezogen bin fahren wir gemeinsam zur dort und ich kann mich jetzt schon daran gewöhnen jeden Tag gemeinsam mit ihm aufzustehen und zur Schule zu fahren.
Nach ein paar Minuten parkt er das Auto auf dem üblichen Parkplatz und nimmt dann meine Hand als wir auf die Schule zu gehen. Da ich ihn so aus dem Bett gehetzt habe, haben wir noch gut sieben Minuten bis der Unterricht beginnt. Vor dem Eingang treffen wir auf Calum und Luke, die miteinander reden und uns dann endlich auch entdecken.
"Na Turteltauben." Begrüßt uns Calum worauf ich nur die Augen verdrehe.
"Hi Cal, morgen Luke." Gibt Michael zurück und legt dann einen Arm um meine Schulter.
"Also Sam." Fängt Luke an. "Du bist jetzt also bei Michael eingezogen?" Fragt er und zieht eine Augenbraue nach oben.
"Sieht wohl so aus oder." Meine ich grinsend, worauf Mikey meine Schulter kurz etwas drückt.
"Wie hältst du es nur so lange mit ihm aus?" Lacht Calum und schüttelt nur den Kopf.
"Das frage ich mich auch manchmal." Ich grinse Michael frech an, woraufhin er die Unterlippe vor schiebt und schmollt.
"Hey, ich dachte du magst mich." Sagt er beleidigt, was mich zum lächeln bringt.
"Ich mag dich nicht." Behaupte ich worauf er nur noch mehr schmollt. "Ich liebe dich." Sage ich dann, was seine Miene sofort aufhellt und nun ein Lächeln auf seinen Lippen liegt.
"Ich dich auch." Gibt er zurück und drückt einen flüchtigen Kuss auf meine Stirn.
"Okay das wird mir alles zu kitschig. Ich geh dann mal zum Unterricht." Meint Luke und verzeiht so wie Calum das Gesicht.
"Bin ganz deiner Meinung." Meint er und schließt sich Luke an, worauf sie beide die Flucht ergreifen und freiwillig früher zum Unterricht gehen.

"Wir haben nichts mehr zu essen." Jammert Mikey als er frustriert die Kühlschranktür zuschlägt.
"Ich weiß, ich wollte später Einkaufen gehen. Vielleicht nehme ich dann auf dem Rückweg eine Pizza mit." Schlage ich vor.
"Wie wäre es wenn du statt später jetzt schon fährst?" Er sieht mich bettelt an worauf ich von der Couch aufstehe und nach dem Autoschlüssel und meinem Geldbeutel, sowie Handy greife.
"Na gut."
"Yey!" Sagt er freudig und küsst meine Stirn, bevor ich die Haustür hinter mir schließe und zum Auto gehe.

Am Supermarkt angekommen schnappe ich mir erst einmal einen Einkaufswagen mit dem ich den Laden betrete und dabei fast jemand umrenne.
"Oh shit sorry." Sage ich nur und sehe dabei nicht wirklich auf.
"Willst du deinen eigenen Bruder überfahren oder was wird das hier?" Erkenne ich Ashtons Stimme und sehe zu ihm auf.
"Sorry hab dich nicht gesehen." Lache ich etwas.
"Bist du jetzt schon sowas wie seine Ehefrau die den Einkauf macht und das Essen kocht?" Fragt er mit einem Blick zu dem Einkaufswagen vor mir.
"Nein bin ich nicht. Ich geh einfach nur einkaufen." Gebe ich zurück und schiebe ihn mit dem Wagen etwas an.
"Hey." Meint er nur, lacht dann aber und geht neben mir her.
"Musst du für Mom einkaufen oder was machst du hier?" Frage ich dann, als ich in einen Gang abbiege und das Regal entlang suche.
"Äh nein. Eigentlich ist es ziemlich gut dass ich dich hier getroffen habe, denn ich brauche deine Hilfe."
"Bin ganz Ohr." Ich lächeln ihn an bevor ich ein frisches Glas Nutella aus dem Regal hole, da Michael die alte heute morgen ja unbedingt leer machen musste.
"Du weiß doch dass ich letztens auf diesem Date war oder?" Fängt er an.
"Oh ja stimmt, das hab ich fast schon wieder vergessen." Sage ich aufgeregt.
"Naja also es lief ziemlich gut und wir treffen uns Freitag wieder, aber ich hab keine Ahnung was ich ihr mitbringen soll." Ich kann sehen wie seine Wangen etwas röter sind als sonst, was ich irgendwie süß finde.
"Wie heißt sie eigentlich?" Erkundige ich mich.
"Grace." Verrät er mir.
"Klingt nett."
"Ist sie auch." Er lächelt über beide Ohren und ich kann merken dass er sich etwas in sie versehen hat.
"Na gut, also Blumen gehen immer." Sage ich worauf er nickt.
"Okay, welche?"
"Keine Rosen, das ist zu übertrieben. Irgendwas farbenfrohes, ganz egal welche Sorte, Hauptsache schön."
"Dann werd ich mal zu einer Gärtnerei fahren." Lacht er etwas und noch immer sind seine Wangen in einem leichten rot gefärbt.
"Schick mir ein Bild sobald du sie gekauft hast."
"Mach ich und danke Schwesterchen." Er wuschelt mir durchs Haar und fängt dann an den Gang entlang zu laufen. Ich hingegen gehe ein Regal weiter und werfe einen Blick auf das Regal vor mir, um nachzusehen ob ich etwas davon brauche.
"Sam?" Höre ich eine fast schon schüchterne Stimme hinter mir fragen, die mir warum auch immer eine leichte Gänsehaut verpasst. Als ich mich umdrehe bleibt mir fast der Atem stehen, und meine erste Reaktion ist einen Schritt zurück zu treten. Vor mir steht niemand anderes als Jacob, den ich seid dem das alles passiert ist nicht mehr gesehen habe, worüber ich auch ziemlich dankbar war.
"Was willst du von mir? Lass mich in Ruhe." Gebe ich von mir und kann spüren wie mir binnen Sekunden Tränen in die Augen steigen.
"I-Ich wollte nur reden." Sagt er und kommt einen Schritt näher.
"Geh weg von mir." Meine Stimme wird immer schwächer und ich weiche erneut einen Schritt nach hinten, bis mein Rücken gegen das Regal knallt. Sofort schießen Erinnerungen von der Nacht in meinen Kopf, als ich so wie jetzt mit dem Rücken an der Wand stand, er vor mir. Nur ist es dieses Mal ein Regal in einem verdammten Supermarkt.
"Bitte, es tut mir Leid okay. Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen." Sagt er und hält abwährend die Hände vor dem Körper. In seinem Gesicht kann ich ihm ansehen dass er das was er sagt auch so meint, dennoch kann ich ihm nicht einfach so verzeihen. Zu kurz ist das alles her und verarbeitet habe ich es noch lange nicht. Zwar ist zwischen Michael und mir wieder alles in Ordnung, doch in meinen Träumen werde ich noch immer von dieser Nacht heimgesucht.
"Dich entschuldigen?" Frage ich, meine Stimme schwach, so wie ich mich fühle. "Wie soll ich deine Entschuldigung annehmen wenn du mich fast vergewaltigt hättest, beinahe die Beziehung zu dem Jungen den ich liebe zerstört hättest und mich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens geprägt hast." Immer mehr Tränen steigen in meinen Augen auf, die ich versuche so schnell wie möglich weg zu blinzeln.
"Seid du und Michael wieder zusammen?" Fragt er und ich überlege ihm erst gar nicht zu antworten, sondern einfach zu gehen. Dennoch bleibe ich dann doch wo ich bin, da ich das Gefühl habe, dass es ihn wirklich interessiert.
"Ja." Gebe ich also von mir und kann sehen wie sich ein Blick der Erleichterung auf sein Gesicht legt.
"Sag auch ihm dass es mir Leid tut. Bitte du musst mir glauben dass ich es auch wirklich meine." Fleht er schon fast.
"Das tue ich. Aber dennoch kann ich dir noch nicht verzeihen."
"Das ist okay. Ich wollte nur dass du weißt dass es mir Leid tut, ich weiß nicht was in dieser Nacht in mich gefahren ist, wahrscheinlich-"
"Rede einfach nicht davon, bitte." Unterbreche ich ihn, in der Hoffnung dass er mich endlich in Ruhe lässt.
"Tut mir Leid." Sagt er bestimmt schon zum fünften mal, worauf ich nur nicke. Etwas unbehaglich steht er noch eine Zeit da und sieht mich an, bevor er sich umdreht und ein schwaches "Bye." von sich gibt. Ich sehe ihm nach, wie er hinter einem Regal verschwindet und ich habe das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Meine Knie fühlen sich an wie Wackelpudding und mein Herz rast noch immer wie nach einem Marathon. Meine Hände umklammern den Einkaufswagen, der mich daran hindert einfach auf den Boden zu sacken und zu weinen. Ich will nichts mehr als hier raus zu kommen und zurück zu Michael, wo ich den angesammelten Tränen endlich freien Lauf lassen kann.

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Ja ich lebe noch, und ja ich hab ein unglaublich schlechtes Gewissen. Es tut mir echt so leid dass ich einen ganzen Monat nicht geupdatet habe. Ich hab jetzt bald meine erste Prüfung und bin völlig am durchdrehen. Aber ich hab mir gedacht bevor die Prüfungen wirklich los gehen muss ich noch was veröffentlichen.
Ich hoff ihr hattet wenigstens was zu lesen wenn ihr auch meine Luke Story liest. Bei der konnte ich aber auch nur updaten weil ich schon ein paar Kapitel vor geschrieben hatte.
Naja hoffe euch gefällt das Kapitel und ich hoffe auch ihr seid mir nicht all zu böse. ♡

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 10, 2016 ⏰

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