Draußen angekommen, ließ ich meine Klamotten einfach auf den Boden fallen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein und aus.
Wie konnte meine Mom nur so fies sein und einfach bestimmen, dass ich keinen Freund hatte? Gut, es stimmte auch, aber vielleicht hatte ich es ihr ja gar nicht erzählt? Vielleicht hatte ich ja irgendwo einen starken, braun-äugigen, Wuschelköpfigen Freund?
Und hatte ich gerade J.J. beschrieben? -JaUnd was interessierte sich überhaupt dieser Arzt für mein Privatleben?
Soll er sich doch um sein eigenes kümmern!Und wieso bin ich gerade so zickig und hab ich mich vorhin wirklich vor einem Arzt blamiert, weil ich Wie ein trotziges Kleinkind aus dem Raum gerannt war, obwohl eigentlich gar nichts besonderes gewesen war???
Plötzlich schoss mir die Röte ins Gesicht und mir wurde heiß.
Ich bin so peinlich...Ich wollte nur noch so schnell wie möglich und so weit wie möglich weg.
Und ich sehnte mich so sehr nach J.J., dass es fast weh tat.
Das ist Sowas von krank. Du kennst den Kerl Grad mal ein paar Stunden!Und ich wusste, dass es krank war, aber leider war es so:
Jedesmal, wenn ich an ihn dachte, zog sich in meiner Brust etwas zusammen und jedesmal, wenn ich mir vorstellte, ihn wieder zu sehen, kribbelte es in meinem Bauch.
Und wenn ich alleine war, plante ich Gespräche, die in echt nie stattfinden würden...Mir schwirrte der Kopf. Ich musste ihn jetzt sehen, sonst würde ich durchdrehen.
Unwillkürlich fingen meine Beine an zu laufen. Ich wusste nicht in welche Richtung oder überhaupt wohin, aber ich konnte und wollte mich nicht wehren.Mein Weg führte mich in eine kleine Seitengasse, welche ich durchquerte und weiter geradeaus lief. Immer weiter. Ich kam an den unterschiedlichsten Menschen vorbei, manche sahen mich komisch an und andere ignorierten mich einfach.
Ich glaubte etwas feuchtes auf meinen Wangen zu spüren.
Weinte ich etwa?
Ich wusste es nicht. Ich bewegte mich wie in Trance und nahm die Welt um mich herum kaum wahr ,bis ich stehen blieb.Verwundert sah ich mich um.
Vor mir ragte ein hohes Gebäude auf.
Und es bestand größten Teils aus Glas.
Ich sah mich weiter um.
Ich war in einer kleinen schmutzigen Seitengasse gelandet und hinter mir standen zwei Mülltonnen, zwischen die man sich in der Not perfekt klemmen konnte.Jetzt fiel es auch mir wie schuppen von den Augen.
Mein Unterbewusstsein hatte mich in die Gasse geführt, wo ich als erstes "gesprungen" war.
Vielleicht klappte es ja von hier aus, wieder zu ihm zurück zu kommen...
Und vielleicht für immer dort zu bleiben...?Ja klar! Und am Ende reitet ihr gemeinsam auf einem weißen Pegasus in den Sonnenuntergang!
Unwillkürlich verzog sich mein Mund zu einem Grinsen, weil ich es mir gerade bildlich vorstellte.
Aber das hier war kein Märchen. Es war pure Realität. Einer meiner verrückten Tagträume war tatsächlich war geworden. Und ich war gerade im Begriff mich in einen Menschen aus dieser anderen Welt zu verlieben.Plötzlich fühlte sich meine Hand schwer an. Ich sah zu ihr hinab.
In meiner Handfläche lag ein großer Stein, verwundert sah ich ihn an.
Wie war er dorthin gekomme?
Hatte ich ihn etwa aufgehoben?
Aber wann?Sollte ich jetzt wirklich die Scheibe einwerfen?
Würde ich vielleicht eine Anzeige bekommen, wenn mich jemand entdeckt?
Aber du willst doch zu J.J.!
Genau. Ich wollte zu J.J. , wie ich sonst noch nie irgendwohin wollte.
Ich würde es tun. Jetzt.Ich hob den Arm, und nahm ihn wieder runter. Ich kam mir plötzlich so blöd vor.
Eine pubertierende Teenagerin, die mitten am tag einfach mal so aus Spaß vorhatte, einen fetten Stein in ein Fenster einzuwerfen.
Und dann auch noch ein Fenster, das sichtlich neu gemacht worden ist. Und das auch irgendwie meinetwegen, und jetzt mach ich es schonwieder kaputt.
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Leben Hinter Glas
Romantizm》"Kann ich dir irgendwie helfen?!" Er klang genervt von meiner Anwesendheit und als sähe er überhaupt keinen Grund dafür. "Äh... I-ich heiße Ma-Marie" Ich streckte ihm meine rechte Hand entgegen, die er nur ansah, als wüsste er nichts damit anzuf...