Kapitel 25

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Es fielen immer mehr und immer dickere Tropfen vom Himmel.

Seufzend zog ich mir meine Kapuze über den Kopf. Ich saß erst seit zehn Minuten hier und mir wurde langweilig.

Vielleicht sollte ich Hausaufgaben machen. Denn wer weiß wann ich hier wieder wegkomme.
Aber mit dem Wetter konnte ich das vergessen...

Ich Stand auf und fing an, umherzutigern.

Bitte lieber Gott, Lass ihn kommen.

Der Regen verstärkte sich noch mehr, wenn das überhaupt noch möglich war.
Ich ließ die Augen umherschweifen, aber es gab keine Unterstell-Möglichkeit, da J.J. im höchsten Stockwerk wohnte...

Ich ging ein Stockwerk runter und stellte mich unter das Plateau, auf dem ich gerade noch gestanden hatte.
Um einiges trockener war es hier auf jeden Fall.

Ich sah in den Himmel. Dichte Wolken. Alles grau. Keine Sicht auf Besserung.

Ich setzte mich wieder auf eine Stufe, die einigermaßen trocken war, stütze die Ellbogen auf die Knie und wartete. Wartete auf J.J.

***

Doch dieser ließ ziemlich lange auf sich warten. Nach gefühlten zehn Stunden - in Wirklichkeit war es nur eine - kam er immer noch nicht und mir tat langsam der Hintern weh.

Der Himmel war immer noch grau und es fielen dicke Tropfen.
Langsam verzweifelte ich:
Was, wenn er hier nicht wohnte?
Was, wenn er heute überhaupt nicht mehr kommt und bei einem Freund oder so übernachtet?
Was, wenn er auch morgen nicht kommt?

Ich Stand auf und lief auf dem kleinen Plateau herum. So weit es auf dem kleinem teil eben möglich war...

Ich beschloss - schweren Herzens - nur noch eine Stunde zu warten und wenn er dann nicht käme, würde ich gehen.

Ich hörte auf herumzulaufen. Es hatte doch eh keinen Sinn.
Plötzlich fielen mir meine Kopfhörer ein, die ich immer dabei hatte.
Warum ist mir das nicht letzte Stunde schon eingefallen? Damit wäre die zeit viel schneller vergangen...

Schnell fummelte ich die Kabel aus meinem Rucksack, wählte eines meiner Lieblingslieder - da es mich an ein Lieblingsbuch erinnerte - und ließ es abspielen.

Ich fing leise an mitzusingen:
"I dive into frozen waves when the past comes back to life. Fight fear for the la la la it was worth it every time. Hold still la la la la la 'Cause we both know how this ends. A clock ticks la la la la la and I drown in you again.  Cause you are the piece of me I wish I didn't need. Chasing relentlessly, still fight and I don't know why. If our love is tragedy, why are you my ...."

Ich bemerkte eine dunkle Gestalt am Ende der Straße, die zu diesem Haus führte. Mein Herzschlag beschleunigte sich und aus den Kopfhörern lief immer noch Clarity .

Schnell beendete ich das Lied uns steckte hektisch mein Handy weg.
Ich strich meinen dünnen, leicht rosa farbenen Pullover unter meiner Jacke  glatt und versuchte mit den Fingern durch meine feuchten Haare zu kämmen. 

Die Gestalt war nun näher am Haus und ich erkannte, dass es ein mann war mir dunklen wuschligen Haaren.
Mein Herz setzte aus und schlug noch viel schneller weiter. In meinem Bauch bildete sich wieder dieses eklige Gefühl.

Ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert. Oh mein Gott,  oh mein Gott , oh mein Gott!!!  Er kommt. J.J. ist da. Mein J.J.

Er erklomm langsam die Treppen. Blick auf sein Handy-Display gerichtet. Schnell rannte ich noch ein Stockwerk nach oben. Dabei wäre ich fast hingefallen, doch ich tat mir nicht weh und den Regen spürte ich nicht mehr.
In meinen Kopf war nur noch sein Bild. Ich grinste wie eine Irre.

Ich wollte nur noch in seine Arme sinken und die Wärme seiner Haut spüren.

Ich hörte die Schritte auf der Treppe und konnte kaum noch an mich halten. Er war es wirklich.

"Hi", es war mir ausversehen rausgerutscht, sodass es quietschig und mindestens 3 Oktaven zu hoch war.

Er sah von seinem Handy auf und mir blickten diese eigentlich unglaublich warmen braunen Augen entgegen.

Ich wich einen Schritt zurück. Seine Augen waren kalt. Kein Stück Freundlichkeit oder Offenheit war darin zu erkennen.
Meinen Rückzug quittierte er nur durch das Hochziehen seiner rechten Augenbraue.

"Kann ich dir irgendwie helfen?!"
Er klang genervt von meiner Anwesendheit und als sähe er überhaupt keinen Grund dafür.

"Äh... I-ich heiße Ma-Marie"
Ich streckte ihm meine rechte Hand entgegen, die er nur ansah, als wüsste er nichts damit anzufangen. 
"Schön für dich?"

Ich hätte in diesem Augenblick schwören können, dass meine Kinn lade auf dem Boden lag. Meine Augen fingen leicht an zu brennen.

"I-Ich... I-ich... "
Ich brachte kaum einen noch normalen Satz zustande und er sah mich gelangweilt an.

Dann blickte er auf den Boden und sah meine Schultasche dort liegen.
Fragend sah er mich an.
"Ich weiß nicht was du von mir willst, aber ich glaub es wäre besser, wenn du jetzt dein Zeug nimmst und gehst"

Er war so distanziert, wie ich es nie erwartet hätte.
"A-aber ich ... ich dachte..."

Plötzlich wurde sein Gesicht etwas weicher, doch es lag immer noch eine Distanziertheit darin und jeder Blinde hätte sehen können, dass er mich für eine Irre hielt.

"Okay. Ich kenn dich nicht, du kennst mich nicht. Wir kennen uns nicht und es wäre besser wenn das so bliebe, also werde ich jetzt in meine Wohnung gehen und du gehst dahin wo auch immer du hergenommen bist"

Er sprach langsam, als wäre ich begriffsstutzig und damit ging er an mir vorbei.
Ich sah aus dem Augenwinkel noch wie er den Kopf schüttelte.
Dann war es still.
Und erst dann bemerkte ich die Tränen die über meine Wangen rollten.

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Heey ♥
Mal wieder ein Kapitel von mir. Hätte es gern früher veröffentlicht, aber die letzten zwei Wochen Schule waren total anstrengend :-(

Ihr dürft liebend gerne kommentieren, voten und was weiß ich noch ;D

Viieelen Dank fürs lesen und für über 600 Reads. Für manchen ist das vllt nicht viel, aber ich freu mich Mega ♡♥♡♥

Noch eine schöne Woche☆★☆★

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