" Okay " , J.J. sah mich aufmerksam an, "frag mich Alles, was du fragen willst "
J.J. hatte die Einkäufe aufgeräumt, wobei ich ihn die ganze zeit beobachtet hatte. Ohne ein Wort zu sagen.
Dann hatte er noch schnell seinen Freund angerufen und sein treffen abgesagt.
Davon wollte ich ihn abbringen, aber er hatte nur mit den Fingern vor seinen Lippen gestikuliert, was wohl soviel wie 'sei leise' bedeuten sollte, und danach mich, mit einer anderen Fingerbewegung, ins Wohnzimmer geschickt.Und jetzt saßen wir im Wohnzimmer auf seinem Sofa und ich kam mir ziemlich dämlich vor.
Ich konnte nur daran denken, wie er mich berührt, geküsst hatte, sodass mich bei der Erinnerung eine Gänsehaut überzog.
Und unwillkürlich fragte ich mich, warum er mich nicht länger hatte küssen können.Ich war noch nie zuvor von einem Jungen geküsst worden, und ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass es so wäre.
So unglaublich schön und wohlig.
Aber andererseits fragte ich mich auch, ob er es ernst gemeint hatte.
Meine früheren Freundinnen, die sich ja jetzt nicht mehr für mich interessierten, hatten mir oft von solchen Kerlen erzählt.Die ihre Verliebtheit ausgenutzt hatten, um sie ins Bett zu bekommen oder einfach um nicht allein dazustehen. Aber war J.J. so einer?
Ich konnte es mir nicht vorstellen...Oder du willst es dir einfach nicht vorstellen...
Ich wollte nie nur mit irgendwem Zusammensein. Ja, auch ich träumte noch von der großen, wahren liebe bis ans Lebensende. Auch wenn das heutzutage schon fast unmöglich war.
Jeder nutzte jeden aus, um sich selbst besser zu machen.
Die Gesellschaft Egoismus.
Auch wenn nicht alle so waren.
Letztendlich waren wir doch alle allein, auch wenn jeder etwas anderes behauptete.Irgendwann kommt die Zeit, da muss jeder alleine fliegen...
"Marie?" , J.J. riss mich aus meinen düsteren Gedanken.
Wie war ich eigentlich von J.J.'s Kuss zu Egoismus-Problemen in der Gesellschaft gekommen? - Egal"Ja?"
"Ist alles in Ordnung mit dir?
Du warst gerade so abwesend."
Besorgt sah er mich an.
"Doch. Doch, mir geht's gut... ich bin nur ein bisschen durcheinander..."
"Dann sag mir doch, wegen was. Wir können doch gemeinsam alles entwirren"
" I-Ich würde das lieber alleine machen... "
Ich wollte ihm jetzt nicht erklären wie durcheinander sein Kuss mich gemacht hatte."Aber ..."
Leise lachte ich. Er war so süß. Dieser große Brocken, der jetzt beleidigt tat, obwohl das so gar nicht zu seinem Aussehen passte.
Und dann fing er an seine schönen Lippen zu einem Schmollmund zu verziehen. Und ich starrte wie gebannt darauf. Unfähig den Blick abzuwenden.
Diese Lippen...Die dich vorhin noch geküsst hatten...
Mein Mund öffnete sich leicht und die nächste Frage platzte einfach aus mir heraus:
"Warum hast du das eigentlich getan?"
"Was?"
"Na das vorhin"
"Was vorhin? Ich hab vorhin vieles gemacht"
"Na das!" Mit einer Geste zeigte ich auf ihn und dann auf meine Lippen.Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
"Was glaubst du denn?"
"Wie, was glaube ich ?"
"Was meinst du warum ich das getan habe?"Mein Mund wurde staubtrocken.
Was sollte ich denn jetzt sagen?
Erwartete er wirklich eine Antwort?
Anscheinend, denn er sah mich aufmerksam an und schien zu warten.
Auf meine Antwort.
Aber was sollte ich sagen? Vielleicht mochte er mich ja? Oder es hatte ihm in diesem Moment einfach Spaß gemacht?Ja klar. Das machen wir doch alle tagtäglich. Wenn wir Lust haben, dann machen wir es einfach!
Ich starrte ihn einfach an und meine Augen glitten zu seinen vollen Lippen und ich musste sichtlich schlucken.
Schnell sah ich ihm wieder in seine Augen. Doch er hatte es bemerkt und sah mich wissend an.
Schnell sah Ich weg. Auf den Boden. Mir war plötzlich viel zu heiß.Und dann spürte ich seine Hand an meiner linken Wange.
Sachte fuhren seine Finger über meine Haut und ich schmiegte meinen Kopf in seine Hand.
Schloss die Augen und genoss seine Berührung. Ohne zu denken."Hast du Angst? " , er fragte es nur ganz leise, doch ich verstand es, als hätte er es geschrien.
Die Zeit schien stillzustehen.
Nur meine Atmung, mein viel zu schneller Herzschlag und seine Berührung."Vor was denn?" , wisperte ich zurück.
Seine zweite Hand berührte nun meine andere Wange.
Seine Wärme vermischte sich zusätzlich mit meiner und ich rutschte näher an ihn.
Die Augen geschlossen.
Es kam mir vor, als wäre er echt.
Seine Stimme echt.
Seine Augen echt.
Seine haut echt.
Als wäre alles echt.Am Anfang strichen seine Lippen nur leicht über meine.
Testeten, ob ich mich zurückziehen würde.
Ob ich ihn wegstoßen würde.
Doch ich tat das Gegenteil. Reckte mich ihm entgegen.
Und er nahm es wahr.
Presste seine Lippen fest auf die meinen. Und ich hieß die Gefühle willkommen, die durch meinen Körper strömten. Sogar die Angst. Angst, dass es nichts ernstes war, Angst vor dieser Welt, die zwar nicht viel anders war als meine, sich aber trotzdem grundlegend unterscheidete.Ich konnte nicht küssen. Ich hatte es noch nie getan. Aber als ich den Kuss anfing zu erwidern, legte ich all diese Gefühle hinein. Es war unbeholfen,
doch J.J. half mir, dass ich mir nicht blöd vorkam, dass ich weitermachte, nicht aufhörte, nur weil ich Angst hatte etwas falsch zu machen.Als wir uns schließlich voneinander lösten, waren J.J.'s Lippen geschwollen und rot. Ich hatte den Verdacht, dass ich nicht gerade besser aussah.
J.J.'s Gesicht war gerötet (und er sah immernoch gut aus!) Und meines fühlte sich heiß anUnd das alles mit verschmierter Wimperntusche...
"Und was meinst du, warum ich das getan habe?", er flüsterte es noch leicht außer Atem.
Seine Augen strahlten in einem außergewöhnlichen Braun und aus der nähe erkannte ich die kleinen goldenen Sprenkel.An seinem lächeln erkannte ich, dass er dieses mal keine Antwort erwartete.
Und ich konnte es mir auch schon denken.
Es waren keine Worte mehr nötig.----------------------------------------------
Hey :-)
Danke fürs lesen ♡
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.Kommentare und Verbesserungsvorschläge wie immer gerne erlaubt ;-)
Au revoir ☆★☆★

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Leben Hinter Glas
Romance》"Kann ich dir irgendwie helfen?!" Er klang genervt von meiner Anwesendheit und als sähe er überhaupt keinen Grund dafür. "Äh... I-ich heiße Ma-Marie" Ich streckte ihm meine rechte Hand entgegen, die er nur ansah, als wüsste er nichts damit anzuf...