Kapitel 20

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Mit einem Lauten Platschen knallte ich in einen etwa mittelgroßen Behälter. Gefüllt mit Wasser.

Ich sah mich verwundert um.
Weiße Fliesen. Weißes Waschbecken. Billiger Spiegel.
"Ach du heiliger ...!?"
In der Tür stand ein groß gewachsener Kerl. Raufte seine dunkelbraunen wuschligen Haare. Und seine Wunderschönen, warmen Augen waren weit aufgerissen.

Er trug kein T-Shirt. Ich schluckte. Mein Blick blieb, natürlich, an seiner trainierten Brust hängen. Und als ich mich wieder eines besseren besinnt hatte und wieder in sein Gesicht sah, war die Verblüffung einem Grinsen gewichen. J.J.

"Da will man einmal mal n' Bad nehmen und dann kommst du und klaust es mir", er klang amüsiert und versuchte sein Grinsen im Schacht zu halten. Sonst hätte er ausgesehen, wie ein Honigkuchenpferd. In seinen Augen war soviel Glück und Erleichterung.

Hatte er gedacht, ich würde nicht wiederkommen? .....Oder das es gar nicht mehr funktionierte?

Langsam wurde ich mir dann meiner Situation bewusst. Ich Stand auf allen vieren in J.J's Badewanne mit einem weißen T-Shirt, das völlig durchnässt war. Dazu eine kurze Hose.
Ich sah bestimmt wirklich dämlich aus. Und wenn ich mir nur mal meinen Gesichtsausdruck von vorhin vorstellte, fing ich an zu grinsen.

"Ich kann..."
"Was kannst du?"
Blitzschnell stand J.J. vor mir. Besser gesagt kniete. Auf den klitschnassen Fliesen.
"Das erklären..."
Sein Blick wanderte zu meinen Lippen und bevor ich nochmal etwas sagen konnte, drückte er seine Lippen auf meine.

Zuerst war ich geschockt doch dann schlang ich meine nassen Arme um seinen Nacken und drückte ihn noch näher an mich.
Seine Lippen waren so warm und weich, dass mir fast schwindlig wurde.

"Ich ... hatte ... so gehofft ... du ... würdest ... wiederkommen...", murmelte er zwischen sechs Küsse.
Blitzschnell löste ich mich von ihm.
"Warum?"
Das leicht zerdrückende Gefühl nahm ich kaum noch wahr, genauso wie das 'zweimal' sehen. Ich hatte mich daran gewöhnt, wenn ich hier war.

Ein kleiner Ausdruck von Enttäuschung erschien in seinen Augen. "Können wir das nicht später klären?" Er fing an zu schmollen und er sah so süß aus, wenn er das tat ...

Ehrlich gesagt hätte ich ihn auch lieber weiter geküsst, aber jetzt waren wir eben schonmal beim Thema
"Nein. Und daran bist du selbst schuld" Ich versuchte ein grinsen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht wirklich.

"Nicht mal nur eine Minute?" Er sah so flehend aus, dass ich anfing zu lachen.
"Nein, denn wenn Wir erstmal anfangen, können wir nicht mehr aufhören."
"Du meinst, du kannst dann nicht mehr aufhören."
Er kam mir langsam wieder näher und wollte seine Lippen wieder auf meine legen, doch glücklicherweise hatte ich es gerade noch so geschafft den Kopf wegzudrehen und seine Lippen landeten auf meiner Wange.
Wo sich natürlich gleich Gänsehaut bildete.

Er seufzte:"Na schön..."
Er stand auf und nahm ein großes, rotes Handtuch aus dem Schrank neben dem Waschbecken.
Ein paar Schritte vor mir blieb er stehen. Senkte den Blick. Seine Finger fummelten an dem Handtuch.

"Na ja ... Also ehrlich gesagt... ich wusste nicht ob du wieder kommst, weil ich Angst hatte es würde nicht funktionieren..."
Aufmerksam sah ich ihn an und dann sagte ich leise:" Ich auch "

Danach trat er auf mich zu, als hätte dieser kleine Wortaustausch nie stattgefunden.
"Na komm Schneewittchen"
"Das im Wasser war Ariel"
"Achso... ups"
"Das sollte man wissen"
"Tut mir leid. Is schon n bisschen her, dass ich mir Prinzessinnenfilme angesehen hab..." , dabei grinste er und hielt mit das Handtuch hin.
Ich wollte es ihm aus der Hand nehmen, doch er ließ nicht los, breitete es aus und bedeutete mir mit den Augen, aus der Wanne zu kommen.

Ich verdrehte die Augen. Aber mit einem lächeln im Gesicht. Er war so süß.
Ich stieg aus, verschränkte aber die Arme vor der Brust, einem weißen T-Shirt konnte man nicht trauen.

Er breitete die Arme aus und umschlang mit dem Handtuch meinen Nassen Körper.
Dann legte er sein Kinn auf meinen Kopf und zwang mich somit meinen Kopf an seine nackte Brust zu lehnen.
So watschelten wir ins Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer ließ er mich los.
Ich schlang das Handtuch enger um mich.
"Ich mach dir mal was zu trinken"
Eigentlich wollte ich ablehnen, doch da war er schon wieder aus dem Raum.

Also setzte ich mich aufs Sofa und sah mir den Raum wieder einmal an. J.J. hatte nicht tapeziert oder Sowas. Er sah wie immer aus. Zu meinem Leidwesen, denn das Bild mit der Frau war auch noch da. Genauso wie diese Psychologie-Bücher.

Und wieder mal wurde mir klar, dass ich nichts über ihn wusste.

Leben Hinter GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt