Kapitel 1

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Wie jeden Morgen sind wir mal wieder ziemlich spät dran. Mit 'wir' sind meine kleine Schwester, Magdalena, und ich, Marie, gemeint.
Ich bin immer schnell fertig, aber Magdalena braucht immer ewig. Meistens ,weil sie trödelt wie so ein schläfriges Kleinkind.
"Beeilt euch! Ihr verpasst noch den Bus und ich fahre euch sicher nicht zur Schule", ruft meine Mutter von oben aus dem Badezimmer. "Jaa!", rufe ich leicht genervt zurück und dann zische ich Magda noch zu dass sie sich gefälligst beeilen soll. Die quengelt nur rum, warum ich schonwieder so in Eile bin. "Weil in 5 Minuten unser bus kommt!", antworte ich barsch.

Zum Glück liegt die Bushaltestelle in unserer Straße und wir müssen jetzt nur noch dorthin laufen. Natürlich wäre es mir aber lieber wir wären schon dort. Und natürlich könnten wir es auch sein, wenn Magda nicht vergessen hätte sich die Zähne zu putzen. Zum Glück hat sie nicht auch noch vergessen sich eine Unterhose anzuziehen so wie letzte Woche...

Wie immer regnet es wie in Strömen. Gerade will ich nach meinem Regenschirm suchen als ich merke, dass ich ihn zu hause liegen lassen habe. So ein Mist aber auch! Und Zeit um nocheinmal reinzugehen und ihn mir zu holen habe ich auch nicht. Mist, Mist und nochmal Mist!
Da hätte ich mir die locken auch sparen können, die ich mir vorhin noch hingebungsvoll ins Haar gedrullert hatte. Warum ich mir heute so viel Mühe gab?
Weil ich nach der Schule mit dem heißesten Typen aller Zeiten zum lernen verabredet War . Ausnahmslos alle Mädchen standen auf ihn ( ich natürlich ausgeschlossen. Den Typ hatte man nie für sich allein... aber gut auszusehen konnte ja nicht schaden) und alle Jungs bewunderten ihn.
Magda hüpfte fröhlich trällernd den Gehweg vor mir entlang. Während ich gerade sauer auf den Regen war, liebte sie ihn und zwar immer, egal welcher Tag.

Wie immer standen wir mal wieder alleine im Dunkeln vor der bushalte herum und warteten auf den überfüllten bus, in dem man noch Glück hatte wenn man einen Stehplatz ergatterte.

Und da kam der erwähnte bus auch schon angetöffelt. Er bog gerade um die ecke zu unserer Straße als Magda plötzlich "scheiße" ausstieß.
Oh oh das konnte gar nichts gutes bedeuten
"Ich hab meine Fahrkarte vergesssen"
Und da War auch schon besagtes 'oh oh'
"Sag einfach dass du sie vergessen hast, wenn du nicht durchgelassen wirst Zahl ich halt" , antwortete ich so ruhig es ging.
"Ok", damit War für sie der Schreck anscheinend vorbei während ich Scheiße hab ich genug Geld dabei? dachte
Bitte Gott hilf mir
Der bus hielt vor uns, öffnete klappernd seine Türen (könnte auch mal wieder geölt werden...) Magda sagte das was ich ihr gesagt hatte sie solle es sagen und dieser blöde, rothaarige bus Fahrer erwiderte eiskalt:" Tja kleine tut mir leid, dann wirst du heute mal nicht zur Schule gehen"
Er glaub mich knutschte ein Hirsch! War das jetzt sein verdammter Ernst?!
"Entschuldigen Sie, aber wir fahren jeden morgen mit diesem bus. Sie wissen dass sie eine Fahrkarte hat. Und falls Sie es noch nicht mitgekriegt haben: wir haben in Deutschland Schulpflicht! Und da haben sie nicht zu entscheiden ob sie jetzt zu hause bleibt oder nicht!" , musste ich mich jetzt einmischen. Ich hatte fest damit gerechnet, dass Magda trotzdem mitfahren hätte dürfen.
Doch der Busfahrer zuckte nur mit den Schultern. Ich wühlte in meinem Geldbeutel nach dem passenden Geld fand allerdings nur die 5€ für mein Mittagessen ... ich seufzte
Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen ....
Ich knallte diesem Blödmann von Busfahrer den Schein hin und zischte:" Behalt den Rest Arschloch! "
Doch der Busfahrer lächelte nur, schloss die Tür und setzte zur Fahrt an.

Magda schaute zufrieden aus dem Fenster, während ich mal wieder mein grimmig dreinschauendes Spiegelbild in der Glasscheibe betrachtete: Die braunen Haare hingen klatschnass von meinem Kopf herab, von locken keine Spur mehr; meine Mascara, für welche ich mir heute extra viel Zeit genommen hatte und welche ich extra dick aufgetragen hatte, für was ich mich jetzt verfluchte, lief in grauen spuren meine Wangen hinunter ( ich sah schlimmer aus, als diese tussis, die sofort zu heulen anfingen weil ihr Freund mal wieder Schluss gemacht hatte) ; meine Kleidung hing schlapp an meinem rundlichem Körper herab. Kurz gesagt: ich sah beschissen aus also wie jeden morgen und zum zweiten mal an diesem Tag seufzte ich. Und haltet mich meinetwegen für verrückt, aber ich könnte schwören dass mein Spiegelbild mich genau beobachtete und mich gehässig angrinste.
Ich weiß dass es totaler Quatsch ist, aber nicht zum ersten mal frage ich mich, was wäre wenn hinter dieser Glasscheibe eine Welt wäre... sagen wir ein paralleluniversum, in dem alles genau das Gegenteil von dem ist, wie es bei uns ist ...

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Hey
Also, das ist das erste Buch, das ich schreibe.... hoffentlich wird es nich allzu schlimm.
Würde mich über Verbesserungsvorschläge freuen :-)

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Leben Hinter GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt